Vom Streit

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Magdalena61
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Re: Vom Streit

Beitrag von Magdalena61 »

Streit kommt vor.
Apg. 15, 36-41 (LUT): Nach einigen Tagen sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns wieder aufbrechen und nach unsern Brüdern und Schwestern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es um sie steht.

Barnabas aber wollte, dass sie auch Johannes mit dem Beinamen Markus mitnähmen. Paulus aber hielt es nicht für richtig, jemanden mitzunehmen, der sie in Pamphylien verlassen hatte und nicht mit ihnen ans Werk gegangen war.
Und sie kamen scharf aneinander, sodass sie sich trennten.

Barnabas nahm Markus mit sich und fuhr nach Zypern. Paulus aber wählte Silas und zog fort, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen. Er zog aber durch Syrien und Kilikien und stärkte die Gemeinden.
Wer Paulus war, das ist bekannt. Ein auserwählter Apostel des HERRN.

Aber wer war Barnabas?

Ein Apostel aus dem Stamm Levi. Offenbar war er einer, der einiges zu sagen hatte in der Gemeinde. Von ihm heißt es:
Apg. 11, 22-26 (LUT): Es kam aber die Kunde davon der Gemeinde zu Jerusalem zu Ohren; und sie sandten Barnabas, dass er nach Antiochia ginge. Als dieser dort hingekommen war und die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festem Herzen an dem Herrn zu bleiben; denn er war ein bewährter Mann, voll Heiligen Geistes und Glaubens. Und viel Volk wurde für den Herrn gewonnen.

Barnabas aber ging nach Tarsus, Saulus zu suchen. Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr in der Gemeinde und lehrten viele.
Zwei der großen Glaubensmänner. Beide waren vom HERRN ausdrücklich und vor Zeugen in den Dienst berufen worden Apg. 13. Sie arbeiteten miteinander.

Und dann entzweiten sie sich, weil sie sich in der Frage, ob Johannes Markus noch eine zweite Chance bekäme, nicht einigen konnten und gingen getrennte Wege.

Ist jeder Streit Sünde?
Die Motivation ist entscheidend. Beweggründe und Absichten, also die Zielvorstellungen, können durchaus plausibel und legitim sein. Dann ist da noch die Frage nach der "Durchführung", nach dem "Wie".
Jak. 1,20 (LUT): Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.
Die Spielregeln Gottes gelten immer und überall.
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Hans-Joachim
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Re: Vom Streit

Beitrag von Hans-Joachim »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 23:48 Und dann entzweiten sie sich, weil sie sich in der Frage, ob Johannes Markus noch eine zweite Chance bekäme, nicht einigen konnten und gingen getrennte Wege.
Das kommt vor. Apostel sind auch nur Menschen. Aber wie wir lesen, gingen sie getrennte Wege, statt herumzustreiten. Vielleicht haben sie sich irgendwann wieder vertragen. Es steht ja nicht alles in der Bibel.
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Hans-Joachim
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Re: Vom Streit

Beitrag von Hans-Joachim »

Magdalena61 hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 23:48 Ist jeder Streit Sünde?
Die Motivation ist entscheidend. Beweggründe und Absichten, also die Zielvorstellungen, können durchaus plausibel und legitim sein. Dann ist da noch die Frage nach der "Durchführung", nach dem "Wie".

Jak. 1,20 (LUT): Denn des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.
Nachdem ich schon am Anfang die Bibel zitierte und Du nun Jakobus zitierst, sollte doch klar sein, dass Streit von der Bibel her nicht gutgeheißen wird. Ich könnte also sagen, wer im Zorn streitet, tut nicht, was vor Gott recht ist. Und im Streit wird der Zorn entfacht.
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Helmuth
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Re: Vom Streit

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 21:11 Nur ist die Begrifflichkeit eben doch, auch darin wiederhole ich mich Dirgegenüber zumichweißnichtwievielten Male, nicht egal. Du definierst ja selbst, nur nicht in festen Termini, sondern im umfassenden Erklären.
Es geht um den Sinn und dazu braucht man den Kontext. Man geift besser auch auf den Grundtext zurück, denn die ÜS bringen es schon mit sich, dass sie begrifflich nicht sauber differenzieren. Das ist also schon menschengemacht.

Uns wurde gleich zu Beginn dieses Beispiel geliefert:
Hans-Joachim hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 15:14 Daher möchte ich auf einige Schriftstellen eingehen, ...
Gen 13:8. hat geschrieben:Lass doch keinen Streit sein zwischen mir und dir
Das sagte Abraham zu seinem Bruder Lot, als es um die Aufteilung des Weidelandes ging
Und nun dazu wie die ELB-CSV übersetzt:
1. Mo 13,7-8 hat geschrieben: Und es gab Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Und die Kanaaniter und die Perisiter wohnten damals im Land. Da sprach Abram zu Lot: Lass doch kein Gezänk sein zwischen mir und dir und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten; denn wir sind Brüder!
Ich denke wir sind uns einig, dass Zank der bessere Begriff ist, der das destruktive Streiten ausmacht. Der konstruktie Streit ist die andere Form, der auch das Gute bewirkt. Ebenso verhält es sich mit den Worten "Kampf" oder "Eifer" und vielen anderen Begriffen.

Es kommt auf den Geist an, in dem ich wandle, ob es etwas Gutes oder Böses bewirkt. Wenn wir einen Text lesen ist der Kontext wichtig, wie die Situation beschrieben wird, in der man um etwas streitet, kämpft, eifert, etc. Im Falle der Hirten war es eine destruktive Sache, also schlichtete Abram die Situtaion, der auch im HG gewandelt ist.
Abischai hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 21:11 Wenn man feststellt, was Streit ist, und welche Nuancen er hat, die man ebenfalls klar benennen kann, kann auch jeder genau diesen Begriff verwenden, an sonsten muß jeder seine Äußerungen mit 2 Seiten Erklärung beginnen, was genau er denn nun meint und was genau nicht.
Viele Begriffe erhalten erst durch Konnotation eine Wertung. Da spielt die eigene Haltung eine wichtige Rolle. So kommt es oft genug vor, dass A grundsätzlich etwas Positives bewirken will, aber B konnotiert die von A verwendeten Worte negativ und unterstellt so A, bewusst oder unbewusst sei dahingestellt, eine böse Absicht.

Oder dieses Beispiel: Z beobachtet zwischen X und Y ein Gespräch. X und Y bemühen sich um eine Sache und ringen um eine positive Einigung. Sagen wir sie streiten konstruktiv. Aber Beobachter Z hat sagen wir eine negative Haltung und interpretiert deren Ringen als Zank. Was nun? Check das mal durch in deinem letzten Beitrag, welche Rolle du eingenommen hast.

Voraussetzung für den konstruktiven Streit ist der gemeinsame Wandel im HG und dann lohnt es sich auch, ansonsten ist die Einschätzung und der Wortwechsel oft nur ein satanischer Akt, egal ob mit 5 Worten oder mit 10.000. Dabei gibt es immer mindestens einen Verlierer. Das breche ich auch ab, denn Gottes Streiter sind Gewinner.

Der Kraftaufwand, gemeint jetzt im positiven Sinn, also im Wandel des HG, ist leider auch oft nicht unerheblich, aber durchaus notwendig, und zwar wegen dieser Sache, die es zu überwinden gibt:
1. Mo 11,7 hat geschrieben: Wohlan, lasst uns herabfahren und ihre Sprache dort verwirren, dass sie einer des anderen Sprache nicht verstehen!
Der Wandel im HG hebt diesen Fluch in Christus wieder auf. Das ist halt oft ein Kampf, aber ein guter halt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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ProfDrVonUndZu
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Re: Vom Streit

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Sprüche 27,17 Eisen schärft Eisen, ebenso schärft ein Mann den andern.
Es geht also nicht ohne Reibung und Konflikt. Dabei muss man sich ja nicht gleich an die Gurgel gehen, aber verschiedene Sichten auf die Welt kommen nun mal von unterschiedlichen Perspektiven, die durch unterschiedliche Lebensbedingungen bedingt sind.

Wer den Streit vermeidet, erzwingt Harmonie, und das ist dann nur ein oktroyierter Frieden, wo äußerlich die Klappe gehalten wird, aber es im Inneren weiter brodelt, und sich dann psychosomatisch bemerkbar machen wird.
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Hans-Joachim
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Re: Vom Streit

Beitrag von Hans-Joachim »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 5. Jan 2024, 11:12 Wer den Streit vermeidet, erzwingt Harmonie, und das ist dann nur ein oktroyierter Frieden, wo äußerlich die Klappe gehalten wird, aber es im Inneren weiter brodelt, und sich dann psychosomatisch bemerkbar machen wird.
Wer sich streitet, kann kein Friedensstifter sein.
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Lena
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Re: Vom Streit

Beitrag von Lena »

Oleander hat geschrieben: Do 4. Jan 2024, 17:27 Des is ja koa Streit!
Ich meine es in dem Sinn:
2. Tim. 2,3 hat geschrieben: Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu.
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Abischai
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Re: Vom Streit

Beitrag von Abischai »

Helmuth hat geschrieben: Fr 5. Jan 2024, 04:44 Check das mal durch in deinem letzten Beitrag, welche Rolle du eingenommen hast.
Welchen letzten Beitrag, der an Dich oder der an Hans-Joachim? Jedenfalls bin ich da ein Streiter. Ich sehe das positiv, kein bisschen negativ.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 5. Jan 2024, 11:12 Wer den Streit vermeidet, erzwingt Harmonie
Und das ist dann nicht mal Harmonie, sondern eine seltsame Atmosphäre, die man nicht richtig definieren kann, die nur irgendwie unangenehm ist.

Hans-Joachim hat festgestellt, daß Streit generell schlecht sei. Wenn ich dem zustimme erkenne ich an, daß mein Streiten schlecht ist, obwohl ich davon überzeugt bin, daß dem nicht so ist, ja OK, vielleicht ab und zu, aber grundsätzlich nicht. Die angebotenen Alternativen sind keine solchen. Man kann nicht das Schweigen als den Gegenpol von Streiten annehmen. Das ist zu extrem und geht an der Realität vorbei, das weiß jeder. (Das Beispiel ist extrem, aber so ungefähr wird das ja von einigen gewünscht.

Ich kann nun folgendes machen: Ja sagen und nein meinen und mich abwenden, weil das nicht mehr mein Terrain ist, oder ich werbe darum, hier eine Differenzierung zu treffen, sodaß ich auch eine anerkannte Daseinsberechtigung habe, wenn ich streite.

Eigentlich geht es mir um nichts anderes, drücke ich mich nur zu kompliziert aus?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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ProfDrVonUndZu
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Re: Vom Streit

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hans-Joachim hat geschrieben: Fr 5. Jan 2024, 12:18 Wer sich streitet, kann kein Friedensstifter sein.
Das sehe ich etwas anders. Waffenstillstand ist ja auch noch kein Frieden. Zum Frieden braucht es auch Auseinandersetzung, und die ist oft schmerzhaft. Vor allem schmerzhafte Selbsterkenntnis. Natürlich geht es nicht um Blut fließen lassen. Streit muss nicht zwingend was mit Gewalt und Dominanz zu tun haben.
stereotyp
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Re: Vom Streit

Beitrag von stereotyp »

Hi,
Hans-Joachim hat geschrieben: Fr 5. Jan 2024, 01:15 Nachdem ich schon am Anfang die Bibel zitierte und Du nun Jakobus zitierst, sollte doch klar sein, dass Streit von der Bibel her nicht gutgeheißen wird. Ich könnte also sagen, wer im Zorn streitet, tut nicht, was vor Gott recht ist. Und im Streit wird der Zorn entfacht.
Also Streit ist, insbesondere beim eingangs zitierten Konflikt über das Weideland, oft unvermeidlich. Man sieht es ja an diesem Thread.. Oftmals zeigt uns der Streit überhaupt erst einen Konflikt an. Wären wir uns über die Begriffe einig, bzw. hätten Abraham und Lot vorausgesehen, dass das Land zu klein ist, hätte man den Streit von vornherein umgehen können.

Für mich steht da also die Frage im Vordergrund, ob man einen Konflikt ohne Streit überhaupt bemerken oder lösen kann? Hätten sich die Hirten nicht gestritten, wäre Vieh verloren gegangen - ein Konflikt mit sogar noch größerem Streitpotential. Hätten sich Abraham und Lot diesem Problem nicht angenommen, hätten die Hirten guten Grund an den Patriarchen zu zweifeln.

Stellt euch mal vor, der Thread wäre einhellig bejaht worden, trotz unterschiedlicher Vorstellungen des Begriffs "Streit". Wären wir uns dann einig gewesen, oder nicht?

MfG
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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