Hiob hat geschrieben: ↑Di 16. Jan 2024, 22:38Geschah in der Zeit der genannten Aufstände etwas geistig Revolutionäres oder nicht? Diese Frage kann man nicht historisch-kritisch klären.
Doch, das ist sogar ganz einfach.
Wieviel erfährst du aus dem Bibel-Text über die Aufstände?
=> nichts.
Gibt es im Bibeltext auffällige Stellen, an denen die Aufstände hätten vorkommen müssen?
=> ja, viele
Allein schon die Kreuzigungsszene mit den beiden "Räubern", ist auffällig.
Wenn die Kreuzigung ein Sühneopfer für die Menschheit sein soll, weshalb dann dieser Hinweis auf die Kreuzigung eines "guten" und eines "ablehnenden" Räubers?
Hierzu muss man wissen, dass der Begriff "Räuber" von "Flavius Josephus" für die Aufständigen verwendet wurde.
Wieso taucht dort diese Andeutung auf, ohne eine klar verständliche Einordnung der kämpferischen Messias-Aufständigen.
Wieso gibt es keine Botschaft in Richtung der Aufständigen, dass "Gott ihren Messias-Weg ablehnt" und ein Krieg, samt Untergang des jüdischen Tempels, sowie Vertreibung der Juden folgen wird?
Selbst die späteren Christentexte ziehen keinerlei Verbindung ein.
Eine andere wichtige Szene ist "Jesus geht 40 Tage in die Wüste und wird dort vom Bösen versucht".
Die damalige Zeit und der Begriff "Wüste" erzeugt bei einem damaligen Leser unmittelbar den Gedanken "in der Wüste hatten die Aufständigen ihre Stützpunkte".
Im Text lebt Jesus quasi in der Welt der Aufständigen, aber er begegnet ihnen nie.
Auf der einen Seite enthält der Text Andeutungen auf die Aufständigen, aber auf der anderen Seite kommen sie nicht vor.
Wenn du also "geistig Revolutionäres" nicht auf die Aufständigen (und ihre Idee, sich durch Kampf für das Kommen des Messias als würdig zu erweisen) anwenden möchtest, dann ist bis zur Nachkriegszeit des ersten Jahrhunderts religiös erst einmal gar nichts Neues passiert.
Erst im nachhinein entstehen die Geschichten rund um die Messias-Alternative "Jesus".
Schau dir den Namen "Jesus" genau an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jesus_von_Nazaret#Name
Jesus ist die latinisierte Form des altgriechisch flektierten Ἰησοῦς mit dem Genitiv Ἰησοῦ („Jesu“). Es übersetzt die aramäische Kurzform Jeschua oder Jeschu des hebräischen männlichen Vornamens Jehoschua. Dieser setzt sich aus der Kurzform Jeho- des Gottesnamens JHWH und einer Form des hebräischen Verbs jascha („helfen, retten“) zusammen.[14] Demgemäß deuten Mt 1,21 und Apg 4,12 den Namen als Aussage: „Gott ist die Rettung“ oder „der Herr hilft“.
Dieses "Gott hilft/rettet" war das Programm der Aufständigen.
Sie haben keinen Moment gedacht, dass sie alleine ROM beisegen können.
Sie wollten ihrem "Gott" ein Zeichnen setzen, so dass eine alte Messias-Behauptung erfüllt werden kann: "die Unterstützung durch Gott, Befreiung/Schutz des auserwählten Volkes".
=> Selbst beim Name "Jesus" wird eine Nähe zu den Aufständigen erzeugt, aber wieder nicht explizit behandelt.