CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑Di 19. Mär 2024, 17:13
Wenn eine Verschwörung als Erklärung/Ursache für etwas ins Feld geführt wird, ist es nicht so abwegig, es als Verschwörungstheorie zu benennen.
Ja - nur: Wo gibt es sowas? Nenne mir jemanden, der als Verschwörungstheoretiker bezeichnet wird, der eine Verschwörung behauptet?
Du verwendest hier die seriöse Bedeutung von "Verschwörungstheorie". Aber in unserem Neusprech bedeutet doch "Verschwörungstheorie" eher, dass man Überzeugungen vertritt, die gegen gängige Meinungen gehen.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑Di 19. Mär 2024, 17:13
Okay, und wurde Kekulé von "den Medien" als Verschwörungstheoretiker bezeichnet?
Im Fernsehen nicht, aber gelesen habe ich es gelegentlich. Kekulé hat den Vorteil, dass er als Professor Herdenschutz genießt. man sagt dann nicht "Verschwörungstheorie", sondern "Minderheitsmeinung" oä.
Habe ich nicht nachgeprüft, aber es war so ein Topos in der medialen Welt, der ständig bedient wurde. Es gäbe Verschwörungstheorien im Netz, denen man mit Aufklärung entgegentreten müsse. Es wurde nicht differenziert, an welchen der abweichenden Meinungen etwas dran sein könnte - hätte auch kaum ein Journalist gekonnt. Also teilt man die Welt in halbwegs einvernehmliche wissenschaftliche Aussagen und Verschwörungstheoretiker.
Davon abgesehen hatte ich in der Tat einige Diskussionen mit Fachleuten in ihrem Fach, einer als Naturheilarzt mit Privatpraxis, der andere Wissenschaftler an der Uni, die beide der Meinung waren, dass harmlos anmutende Eingriffe (wie etwa eine Impfung) Unvorhersehbares in Gang setzen könnten, weshalb man im Zweifelsfall auf Eingriffe verzichten solle. Beide Fachleute waren geimpft, weil sie die Risiken von Corona höher einschätzten als die Risiken einer Impfung, machten aber auch deutlich, dass die wissenschaftlichen Untersuchungen zu Impffolgen viel zu einseitig seien/sein müssten, weil sie komplexe Zusammenhänge, die über eine normale Versuchsanordnung hinausgingen, gar nicht untersuchen könnten. Es fielen dann in der Diskussion Begriffe wie Chaostheorie und Epigenetik, bei denen man ja über Generationen vorausdenken müsste, was die Wissenschaft nun wirklich nicht leisten kann. Insofern: Die beiden haben solch anspruchsvolle Themen nicht offiziell gemacht, weil sie einfach wussten, wie es läuft.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑Di 19. Mär 2024, 17:13
Ich habe nicht einfach nur nach skeptischen Ärzten gefragt.
Worauf willst Du hinaus? Du kannst doch nicht erwarten, dass Zusammenhänge, die über einen wissenschaftlichen Modell-Horizont hinausgehen, von Wissenschaftlern vertreten werden. Von Wissenschaftlern, die ich (im medizinischen) Bereich kenne, höre ich oft: "Das" kann gut sein, aber wir können es nicht modellhaft abbilden, also ignorieren wir es.
Klassischer Fall: Ich kenne Wissenschaftler, die wirklich streng gläubig sind, also Gott als Entität verstehen, aber nie auf die Idee kämen, dies wissenschaftlich zu untersuchen. Allgemein gesagt: Es gehört aus meiner Sicht zur Aufklärung, zu erkennen, dass nicht jede Wirklichkeit wissenschaftlich nachweisbar ist. Dass damit SChindluder getrieben wird ist klar - man behauptet dann irgendwas und sagt "Atsch - Ihr könnt es nicht widerlegen".
Ich bestreite nicht, dass viel Mist im Netz und auch in den klassischen Medien verzapft wird. Aber die Einteilung in "politisch korrekt" und "politisch nicht korrekt" ist schwach. Auch mit wissenschaftlichen Ergebnissen könnte man aufgeklärter umgehen, indem man die Modellvoraussetzungen überprüft und weiterhin checkt, worüber dieses Modell Aussagen geben kann und vor allem worüber NICHT.
Ich behaupte nicht, dass unsere Zeit unaufgeklärter ist als vor 1000 Jahren, aber sehr wohl, dass das Ideal einer Meinungsgesellschaft, das es vor 1000 Jahren nicht gab, dazu führt, dass immer mehr Menschen immer Dümmeres laut und selbstbewusst sagen - mit den Medien als Turbo.
Weil es mir gerade einfällt: Ich habe im Familienkreis eine Person, die mit der Sargbranche zu tun hat. In der Hochzeit der Impfereien wurden signifikant mehr Kindersärge produziert (und zwar branchenweit - man tauscht sich da auf Messen aus). Und Bestatter haben immer wieder gemeint, dass bei alten Verstorbenen der Anteil verdächtig hoch sei, die noch ihr Impfplaster am Oberarm hätten. Man behauptet dies nicht offensiv, macht sich also keiner Verfschwörungstheorie schuldig, aber man weiß es halt, weil man schließlich dran verdient. Ein gutes Beispiel, wie sich öffentliche Meinungs-Wirklichkeit und Meinungs-Wirklichkeit unter dem Radar unterscheiden können. Wobei wir übergangslos über die AfD sprechen könnten.