"Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

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ProfDrVonUndZu
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Wer oder was soll eigentlich Rahel sein ? Die einzige namentlich so genannte Person aus 1. Mose lebte schon längst nicht mehr und könnte sich sogar darüber freuen, wenn ihre Kinder nun bei ihr im Totenreich wären.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Larson
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 10:57 Wer oder was soll eigentlich Rahel sein ?
Rahel stet als Synonym für die (eine der Mütter) Mutter Israels. Rachel, das Mutterschaf.

So wir auch von der Tochter Zion geschrieben, wo doch Zion eher ein Ort ist.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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ProfDrVonUndZu
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Das ist aber keine Antwort darauf, warum sie jahrhunderte nach ihrem Tod weinen sollte.
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Larson
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 19:15 Das ist aber keine Antwort darauf, warum sie jahrhunderte nach ihrem Tod weinen sollte.
Ich schrieb doch, Rachel als Synonym, einer der Erzmütter des Volkes Israel. Hier Jerusalem, welches in die Gefangenschaft geführt wird, also weg von Israel. „Rachel“ dann als jener Frauen, die um die Not, nicht nur materiellen Not, sondern auch um den geistigen Zustand des Volkes trauern, weil es von Gott abgefallen war.

Es scheint „Rahel“ so, dass Israel verloren sei, der Bestimmung des jüdischen Volkes abhanden, verlustig geworden, von Babylon vernichtet, aufgelöst in die Völker, also das Ende des „Israels“. Der Berufung Israels durch Gott verloren gegangen. Darüber weint Rachel, um ihre Kinder, ihre Söhne und will sich nicht trösten lassen.
Jer 31,16 So spricht der HERR: Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen; denn es gibt Lohn für deine Arbeit, spricht der HERR, und sie werden aus dem Land des Feindes zurückkehren;
Und so ergeht dann das Trostwort an Rachel, die Arbeit der frommen und gottesfürchtigen Mütter wird ihren Lohn tragen.
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Larson hat geschrieben: Sa 23. Mär 2024, 08:30 Und so ergeht dann das Trostwort an Rachel, die Arbeit der frommen und gottesfürchtigen Mütter wird ihren Lohn tragen.
Diese Auslegung ist ja noch unendlich mal mehr zurechtgebogen. Rahel kommt als Wort überwiegend als Name der Person Rahel vor. Diese Rahel ist die Mutter der Stammeslinien Benjamin und Joseph. Ephraim ist einer der Söhne Josephs. In beiden Stammesgebieten gibt es Orte Namens Rama. Mit Jerusalem, das im Stammesgebiet Judas liegt, hat das nichts zu tun. Jene Rahel wurde aber im Lande Bethlehem begraben. Später erst gehörte Bethlehem zum Gebiet Juda.

Dass der Name Rahel die wörtliche Bedeutung von Mutterschaf hat, lässt sich aus den wenigen Stellen (ganze zwei) nicht zweifelsfrei herleiten. Das wird jetzt wieder Rechthaberei nach dem Motto : "Unsere Tradition ist unzweifelhaft." Matthäus sieht Rahel unzweifelhaft als Eigenname und kann daher niemand anderen als die bekannte Person Rahel meinen.
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Magdalena61
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von Magdalena61 »

Helmuth hat geschrieben: Do 21. Mär 2024, 20:02 Welches außerbiblische historische Dokument berichtet über einen Kindermord zu Bethlehem zu Herodes Zeiten? Flavius Josephus berichtet davon nicht. Weitere Quellen kenne ich bislang nicht.
Flavius Josepus hat die Bibel nicht "wortgetreu" abgeschrieben. Er kommentiert längst nicht alles, das in der Bibel festgehalten ist.
Dafür liefert er mehr an Geschichtlichem, das wieder dabei helfen kann, die Berichte der Bibel besser einzuordnen.
Ältestes Zeugnis für die Rezeption des biblischen Berichts vom Betlehemitischen Kindermord ist eine Predigt des Bischofs Optatus von Mileve aus der Zeit um 360. Auch Augustinus († 430) und Caesarius von Arles († 542) rühmen die kindlichen Märtyrer, denen es vergönnt war, nicht nur als Zeugen für Jesus, sondern stellvertretend für ihn zu sterben.

Ende des vierten Jahrhunderts berichtet der römische Philosoph Ambrosius Theodosius Macrobius in seiner Schrift Saturnalia davon, dass Augustus, als er davon gehört hatte, dass Herodes, König der Juden, alle Jungen in Syrien unter dem Alter von zwei Jahren töten ließ und dabei auch sein eigener Sohn umgebracht worden sei, kundtat: „Bei Herodes ist es besser, sein Schwein zu sein als sein Sohn.“ (Macrobius, Saturnalia, 2, 4, 11)
Quelle
... was nicht zwangsläufig bedeuten muss, es habe keine anderen Zeugnisse gegeben.
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Magdalena61
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von Magdalena61 »

II. Das hier halte ich für plausibel (die Markierungen sind von mir):
2. Heinrich Klug schreibt in seinem Werk "Das Evangelium als Geschichtsquelle und Glaubensverkündigung" (S. 499-501) zur Nichterwähnung des betlehemitischen Kindermordes durch den Geschichtsschreiber Flavius Josephus:

"Das Johannesevangelium, das als topographisch zuverlässig durch die wissenschaftliche Forschung immer mehr anerkannt wird (1), bezeichnet Betlehem zur Zeit Jesu als einen "Flecken" (Joh 7,42: Komä = Dorf, Kastell). In einem solch kleineren Ort ist die Zahl der jährlichen Geburten nicht bedeutend groß. Bei dem Kindermord war diese Zahl noch halbiert, weil die Mädchen nicht ermordet wurden. (...)

Flavius Josephus fasste sein Urteil über Herodes in die Worte zusammen: Herodes "wütete gegen Schuldige und Unschuldige mit gleicher Bosheit" (Flav Jos Ant 17,6,5 (2)). Der Bericht des Evangeliums über den Kindermord des Herodes stimmt genau überein mit den außerbiblischen Angaben über die negativen Charakterzüge des Herodes: Ehrgeiz, Herrschsucht, Misstrauen, Verschlagenheit, Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit.

Mit den großen politischen Ereignissen und den Massenmorden durch Herodes, besonders an dem jüdischen Hochadel und an anderen führenden Persönlichkeiten ist allerdings der Mord in Betlehem im Hinblick auf die verhältnismäßig geringe Zahl und die politische Bedeutungslosigkeit der unmündigen Kinder armer, unangesehener Leute von Betlehem nicht zu vergleichen.

Entweder erschien dem Schriftsteller Flavius Josephus der Kindermord von Betlehem als weltgeschichtlich und volkspolitisch nicht bemerkenswert, oder dieser Vorfall war ihm bei der Fülle der anderen politisch bedeutungsvollen Ereignisse jener Zeit überhaupt nicht bekannt. Auf keinen Fall ist das Schweigen über den Vorfall in Betlehem ein Beweis gegen die Geschichtlichkeit des Kindermordes."

Heinrich Klug: Das Evangelium als Geschichtsquelle und Glaubensverkündigung; Martin Verlag Buxheim/Allgäu AD 1976; S. 499-501
Quelle
Wenn gar nichts gewesen wäre... bezweifelst du eigentlich auch die Flucht nach Ägypten? Und dass die Gelehrten aus dem Osten vorher in Bethlehem die erforderlichen finanziellen Reserven vorbeibrachten?

Warum hätten, wenn "nichts gewesen wäre", die Eltern Jesu die Heimat verlassen und für einige Jahre in die Fremde ziehen sollen, zumal Josef ja wohl offenbar in Nazareth als Baumeister tätig war und möglicherweise einen Handwerksbetrieb führte?
LG
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von Larson »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 23. Mär 2024, 13:08 Diese Auslegung ist ja noch unendlich mal mehr zurechtgebogen.
Da ist nix zurechtgebogen, sondern es ergibt sich aus dem Kontext und ist naheliegend.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 23. Mär 2024, 13:08 nicht zweifelsfrei herleiten
Zweifeln kann man natürlich an allem, das sei dir nicht vergönnt.
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von Larson »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 23. Mär 2024, 15:31 Entweder erschien dem Schriftsteller Flavius Josephus der Kindermord von Betlehem als weltgeschichtlich und volkspolitisch nicht bemerkenswert, oder dieser Vorfall war ihm bei der Fülle der anderen politisch bedeutungsvollen Ereignisse jener Zeit überhaupt nicht bekannt.
Oder es gab den Kindermord auch nicht.
Die Geburtslegenden sind später, wohl nicht aus der Feder von Matthäus durch Redakteure entstanden.


Dass Heroldes ein Despot war, beglaubigt einen Kindermord nicht, macht es auch nicht wahrscheinlicher.

Weiter ging es vorerst darum dass Matthäus falsch aus Jeremia kombiniert hatte, dass solches mitnichten in den Propheten verheissen war, denn jene Passage besagt was ganz anders.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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Re: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?

Beitrag von Larson »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 23. Mär 2024, 15:31 Und dass die Gelehrten aus dem Osten vorher in Bethlehem die erforderlichen finanziellen Reserven vorbeibrachten?
Wer Jesaja studiert wird bemerken, dass Gott es verspottet, in seiner Schöpfung Zukunft lesen zu wollen. Ansonsten könnte man in jedem Baum etwas sehen wollen.

Josef als Handwerker war nicht arm, also Mittelstand.
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