Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Do 9. Mai 2024, 10:58
Spice hat geschrieben: ↑Mi 8. Mai 2024, 15:30Da wird gesagt, dass der Mensch nicht einfach so wie er ist zu Gott gelangen kann. Folglich müssen die Sünden der Menschen durch deren Läuterung entfernt werden. Das ist logisch, denn Sünde imliziert Leid und zu leiden ist der Gegensatz vom Heilsein.
Dann behauptet Augustinus, manche Menschen würden bereits im irdischen Leben die Sündenstrafen erleiden. Das ist richtig. Aber wann haben sie dann angefangen zu sündigen, sodass sie bereits die Folgen spüren?
So wie ich es verstehe, resultiert Sünde aus einer Art geistigen Verfassung. Nähe oder Ferne zu Gott und entsprechenden Auswirkungen auf das innerste Wollen des jeweiligen Menschen.
Man kann völlig von der jedermann erlebten Realität ausgehen: Wir leiden, weil die Natur nicht unseren Wünschen gehorcht und unter dem, was sich Menschen untereinander antun und schließlich unter uns selbst.
Das ist die allgemeine Situation. Und nun steht die Frage nach dem Ausweg...
Christen sind nicht gleich vollkommen, sie beginnen nach meinem Verständnis einen Weg. Je nachdem betrachten sich Menschen selbst nur als Christ. Gott jedoch nicht. Dann kämen sie nach der Lehre, auf die du da folgend auf mein Zitat Bezug nimmst, nicht ins Fegefeuer. Andere wiederum kämen nicht ins Fegefeuer, weil sie ihre Zurückweisung Gottes schon auf Erden entsprechend aufgegeben haben.
Ja, die Realität kümmert sich nicht um die Selbsteinschätzung des Menschen, sondern einzig um das, was er real zum Todeszeitpunkt ist.
Man könnte jetzt zum Beispiel anführen, ein Raucher hat Raucherkrebs bekommen und damit aufgehört zu rauchen. Garantiert das, dass das auch zukünftig so bleiben wird?
Ein sehr "irdisches" Beispiel.
Es geht nur um Irdisches, bzw. darum, wie man die Abhängigkeiten vom Irdischen überwindet. Denn nur das ist Erlösung. Und der Weg beginnt mit dem Glauben.
Außerdem leidet mehr oder weniger jeder Mensch im Erdenleben bis zum Ende. Ist er dann wirklich geläutert? Das ist kaum festzustellen.
Also sieht man bereits hier, dass die Reinkarnation zur Stütze einer solchen Lehre unumgänglich ist. Wir kommen solange auf die Erde, wie wir Sünder sind.
Deine Folgerung und ihren zugrundeliegenden Gedankengang vermag ich nicht nachzuvollziehen. Laut der zitierten Lehre reinigt das Fegefeuer gerettete Christen von noch vorliegenden "Verunreinigungen", welche der Gegenwart Gottes im Weg stehen. Auch ohne Beistand verkörperter Menschen wäre das irgendwann vorbei. Nach der Lehre ganz ohne weitere Inkarnationen. Ein Erdendasein reicht aus meinem Verständnis des Christentums aus, damit eine Seele frei zeigen kann, wohin es sie aus welchem Geist zieht.
Die kathol. Lehre greift hier zu kurz. Bei Gott in dem Sinne, wie es allgemein verstanden wird, ist sowieso niemand. Denn Gott ist nicht begrenzt. "Bei" Gott ist man nur, wenn man ihm völlig gleich geworden ist.
Das Fegefeuer ist die nachtodliche Loslösung von den irdischen Begierden. Nachdem das geschehen ist, ist das Leiden im Jenseits beendet. Aber mit dieser Loslösung hat man noch keine Vollkommenheit erlangt.
Aber es ist nicht bekannt, dass auch nur ein Mensch innerhalb eines Erdenlebens zum Heiligen wurde.
Es sind auch aus christlicher Sicht Heilige bekannt.
Die es eben über mehre Erdenleben erst wurden. Außerdem muss nicht jeder, der als Heiliger gilt, im Vollsinn so einer sein. Nach dem Evangelium, sollen wir so werden, wie es jetzt Christus ist.