Aufgefallen ist mir im Verlauf des Videos, wie konkret die Figur "Jesus" als historische Person verwaltet wird.
Gerade als es um den Hinweis auf die beiden Richtungen/Traditionen der Interpretation des Todes der Jesus-Figur geht.
Mir, als jemand, der Jesus nicht als historische Figur ansieht, fällt das natürlich dramatisch auf.
In Bezug auf die Frage von Reinkarnation scheint es elementar, dass die Jesus-Legende sehr konkret zu verstehen ist.
Nun kommt es aber im Video zu folgender Aussage:
https://youtu.be/Dgc2DNnLkys?t=747
Rund um einen Jesus-Text des Johannes-Evangeliums wird gesagt, dass "die Texte die Streitigkeiten der späteren Generationen wiederspiegeln".
Da sage ich mir dann "ja liebe Leute, wenn ihr schon unmittelbar erkennt, dass hier Texte aus ganz anderen Zeiten vorliegen, wie könnt ihr dann der Jesus-Figur derartige Konkretheit andichten?".
Der Sprecher im Video versteht sich (also "sein Berufsfeld") als jemanden, der die Vielschichtigkeit und das Nebeneinander der verschiedenen Deutungen aufzeigen kann und er betont den Nutzen für die Kirche. Hier fehlt aber die Möglichkeit, dass die Jesus-Figur keine historische Person ist.
Wenn es also im Christentum der ersten Jahrhunderte zwei Traditionen der Todes-Deutung gab ("Sühne-Tod von Jesus" und "Wiedergeburt bis Gleichheit zu Jesus erreicht ist"), dann muss man bedenken, dass sich dies zentral relativiert, wenn die Jesus-Figur keine historische Person ist.
Es ist ein Unterschied, ob man einen göttlichen Startpunkt mit anschliessender Traditionsverzweigung vor sich hat oder nur Traditionsverzweigungen.
Für diesen Thread könnte man das Video dahingehend verwenden, dass es für das frühe Christentum Deutungen gegeben haben könnte, die in Richtung "Reinkarnation" gehen, dass diese Deutungen aber nicht in die Bibel aufgenommen wurden.
Karma und Reinkarnation sollen demnach nicht in der Bibel vorkommen.
Der einzig behauptete Mechanismus ist wohl der, dass "die Seele beim Sterben den Körper verlässt".
Es werden keinerlei Informationen geliefert, was hierbei die Seele sein und wie das funktionieren können soll.
Wer sich die Frage stellt "Was ist denn eigentlich der Mensch, dass diese Behauptung einen Sinn ergeben könnte?", geht vollständig leer aus.
Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, muss man sich eingestehen, dass man hier lediglich rudimentärstes Phantasieren vor sich hat.
Es haben sich also innerhalb einer Grobphantasie irgendwelche antiken Traditionen gebildet.
Wer sich für so etwas entscheidet, der sollte sich darüber klar sein, dass er in erster Linie einer Tradition folgt und nicht der Realität.