Lebenswege

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Johncom
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Re: Lebenswege

Beitrag von Johncom »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 10:08
Johncom hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 03:19Verstehe ich nicht ganz. Ich würde ganz normal mit Menschen, Frage und Antwort auf beiden Seiten ausgeglichen, auf jeden Fall sprechen und zuhören, denn die Stimme übermittelt "Stimmung".
Du vertrittst "persönliche" Haltung und meinst so wie sich mehr und mehr herausschält sogar deine sei allgemeingültig wie so von Menschen beschriebene allgemeine Naturgesetze, weswegen du sie wohl nicht als "persönlich" einordnet.
Es ist so wie bei Tieren, die sich beschnuppern. Auch Menschen informieren ihr Gegenüber überr Mimik, Körpersprache, Aussehen und besonders über die Stimme. Die nur über Schrift laufende Kommunikation würde ich nicht abwerten wollen, aber es kann sein, nachher ist der Eindruck ein ganz anderer. Auch wir 2 schreiben hier schon einige Zeit. Das Wesentliche unserer teilweise verschiedener Meinung könnten wir in der realen Begegnung in 2 Stunden geklärt haben.

Wenn ich mal etwas zwischen den Zeilen Fazit ziehe, ist für dich möglicherweise Zurückweisung auf menschlicher Ebene ein bedeutenderes Thema. Du hast einen recht negativen Begriff von "Person" u.a. als "Maske". Dann wäre "Person" etwas aufgesetztes. Du beziehst "Person" dann auch auf Bereiche, die ich schon als "Teil von mir" betrachten würde. So wie es sich darstellt wohl, weil du entsprechend hinduistischer Ansichten meinst, es gebe an sich nur "ein Selbst". Faktisch handelst du soweit an deinen Aussagen festzumachen nach deinen eigenen Begriffen aber auch "persönlich" und setzt das -anders als ich, wenn ich von verschiedenen Veranlagungen spreche - teils sogar unkritisch gleich mit "allgemein gut".

Ich finde es angenehm mit Menschen zusammenzukommen, die ein meinem ähnlicheres Verstehen, wohl auch Wahrnehmen aufweisen bezogen auf Bereiche, die ich für existenziell wesentlicher halte. Irdische Angelegenheiten eher um den Erhalt und das Ausschmücken des Körpers, Balzverhalten und so weiter sind mir schon immer eher fremd gewesen. Manche finden Fußballspiele anzusehen unglaublich anregend. Ich müßte oft wohl überlegen, ob es nicht vielleicht doch spannender wäre in die Waschmaschine zu schauen.

Das ist bei mir ersteinmal, soweit ich sagen würde, nicht mit menschlicher Ablehnung, Verachtung verbunden, die bei dir vieleicht aus irgendwelchen Gründen stärker Thema sein mag. Andere können erstmal ja gerne das interessant finden, was sie eben anregend finden. Schön für sie. Ist ja genug Platz für alle da.

Nein, Zurückweisung auf menschlicher Ebene ist für mich nicht so im Vorstellbaren. Ich habe so was selten erlebt. Ich würde in kein Projekt gehen, dass sich nicht selber klar beschreibt. Bei dir oder euch ist vieles im Konjunktiv: Es kann sein, vielleicht ... wir wollen, wir wünschen.

Ja, die Person ist etwas vorübergehendes. Man kann auch sagen, sie entwickelt sich ständig. Person ist ja nicht schlecht, aber wenn das Dach über allem ein Kloster sein soll ... nur eines zu friedlichen Zusammenleben, aber ohne Altar, ohne spirituelle Zielsetzung, dann würde ich mich in eurem Projekt täuschen. Denn in einer klösterlichen Gemeinschaft ist es im Fokus. Und die Mitmacher legen ihre frühere Person ab zugunsten einer neuen anderen, die sich einem Dienst verpflichtet. Nach einer Probezeit bekommen sie einen anderen Namen, man verzichtet auf das Erbe der natürlichen Familie, man ist dann arm. Der Orden ist die neue Familie.

Mir geht es genauso, mit ähnlich denkenden/fühlenden Menschen ist es angenehmer. Wenn es Anders-Tickende sind, muss ich da auch durch. Meistens reiche ich sie an jemanden weiter, der besser mit solchen klarkommt.

Jemand, der solches "Normales" will, kann doch gerne in einen Mietsblock ziehen.
Was ist bei dir, bei euch besser oder schöner als in einem Mietsblock?
Übrigens lebe ich gerne zu Miete. Sehr ruhig, günstig und Stadtnahe. Eine Genossenschaft.
Sich öffnen? Muß ja niemand. Wir gehen davon aus, daß manche Menschen genau solche "tatsächliche Begegnung" als angenehm empfinden. Wie wir. Die würden dann einfach passen wie sie sind. Ohne sich zu verbiegen.
Was ist eine tatsächliche Begegnung?
Nocheinmal insgesamt: Wenn ich mich frage, wie wir passende Leute finden könnten, dann blicke ich dabei überhaupt nicht auf Leute, die "Normales" im Sinn der Gewohnheiten dieser geistig zutiefst kranken Gesellschaft voraussetzen. Was Leute, die nicht zu unserem Rahmen passen würden zur Homepage meinen ist komplett irrelevant. Ganz im Gegenteil, wenn sich weniger solche nichtpassenden Leute melden, ist das gut. Aber welche, die eventuell passen könnten sollten sich nicht unnötig an etwas stoßen. Wobei dieser Ansatz für dich wohl "undenkbar" ist, da du bisher nicht reflektierst, daß du selbst deine Kontakte offensichtlich laut deiner Darstellungen nach "passenden" Menschen aussortierst, dich selbst von dir her nicht jedem Menschen gleich widmest (tue ich auch nicht, aber ich bin mir dessen auch bewußt).
Ich selber suche keine neue Lebensgemeinschaft. Mit dem Verheiratet-sein ist eigentlich jedes Kontaktbedürfnis erfüllt. In der politischen Bewegung stehe ich 1 mal pro Woche in der Stadt erlebe Gespräche mit Passanten. Also freundlich Zuhören. Manche sind aggressiv, dann möglichst abkühlen. Manche habe sehr Interessantes zu erzählen. Diese kranke Gesellschaft ist nicht soo krank, aber viele sind an Jahre lange Medien-Beschallung gewohnt.

Wollte ich einer Gemeinschaft beitreten, würde ich deren Motiv (Ziel, Ideologie, Philosophie) erfragen. Wenn es eine spirituelle Bewegung ist: welche Tradition. Oder machen die ein Öko-Projekt? Oder sind die im Kulturbereich unterwegs?

Was mir positiv auffiel auf euerer Hompage:
1.8. Kann ich auch Teil eurer Gemeinschaft werden, wenn ich an mehreren Orten lebe und nur manchmal da wäre? Was passiert dann mit meinen Sachen?

Es ist möglich z.B. jeweils im Wechsel einige Zeit bei uns zu leben und einige Zeit woanders. Dies ist Sache individueller Absprachen. Gleiches gilt für die Frage nach Stauraum oder einem festen Zimmer ohne Zugang für andere auch in Zeiten der Abwesenheit und den entsprechenden Gegenleistungen dafür.
Also eine stille Zeit ohne etwas reden zu müssen, ganz in Eigenverantwortung 1-2 mal im Jahr die Ruhe des Vogtlands geniessen. Und selbstverständlich die Kosten begleichen.

Jakobgutbewohner hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 10:08
Johncom hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 03:19 Und weil du (ihr) die rechtlichen Besitzer dieses Guts seid, ist der Dazugekommene jemand, der sich anpassen soll oder wieder gehen muss.
Zum wiederholten Mal: Es soll sich keiner anpassen. Leute sollen passen wie sie sind.
Aber nicht alle passen weil sie nicht passen wie sie sollen. Da ist ein Widerspruch, denn alle die weggingen, hatten einen Grund. Haben das, was sie wünschten nicht vorgefunden. Genauso wie ihr in ihnen.

Vermutlich anders in einer wirkliche nach dem Geist suchenden Gemeinschaft: Der Suchende wird um seine Aufnahme kämpfen. Die Gemeinschaft wird keinen Mitkämpfer abweisen wollen.
Das wäre wohl so. Unser Ansatz will allerdings ja nicht auf irdischer Ebene so "detailliert ideologisch" sein. Bei uns wird nicht soeine Ideologie im Außen mit Gruppenstrukturen und menschlicher Folgsamkeit/Führung angestrebt. Unser "Manifest" bezöge sich eher auf "Inneres". Und soetwas finden viele Menschen heute wohl "unkonkret", "nicht greifbar", weil sie nach meiner Vermutung "Innerem" an sich eher fern sind.
Frage: wenn die übrige Welt irdisch drauf ist, ist bei euch die himmlische Alternative?
Nächste Frage: Was soll das sein, das Innere.
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Re: Lebenswege

Beitrag von Johncom »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 10:08
Johncom hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 03:19Ich kann wirklich nichts anfangen mit "tatsächliches Einanderbegegnen". Wir alle leben aus Gottes Gegenwart, jede Sekunde.
Und wie war es mit den "Unreinheiten"?
Die werden bereinigt. Dienen, das war immer Tagesaufgabe in Klöstern.
Zum einen in den Andachten. Und weil die so "schön" sind und man dazu neigt, im Schönen zu schwelgen .... kamen dann auch immer irdische Aufgaben dazu: Gartenarbeit, Landwirtschaft. Und besonders schwierige Überwindungen: sich um Verarmte und Kranke kümmern.

Weiter gedacht: mit genau dem konfrontiert bleiben, dem man gerne entflohen wäre.
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Re: Lebenswege

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Johncom hat geschrieben: Mo 27. Mai 2024, 03:23Die nur über Schrift laufende Kommunikation würde ich nicht abwerten wollen, aber es kann sein, nachher ist der Eindruck ein ganz anderer.
Nach meiner Erfahrung was mich angeht, würde ich schätzen: Wahrscheinlich kaum.

Das kann aber sein, wenn ein Mensch je nach äußerer Art des Begegnens unterschiedlich verzerrt deutet.
Auch wir 2 schreiben hier schon einige Zeit.
Ja.
Das Wesentliche unserer teilweise verschiedener Meinung könnten wir in der realen Begegnung in 2 Stunden geklärt haben.
Der Takt ist hier, in dieser tatsächlich nicht weniger realen Begegnung allerdings auch anders, z.B. würdest du, so wie du Körperliches wohl erlebst dann kaum meist 1 Tag warten, bis du auf etwas antworten würdest? ;)

Nach meiner Erfahrung würde ich sagen, wäre dies mündlich beredet worden, wäre mein Gegenüber meist weniger ansprechbarer gewesen. In deinem Fall ausnahmsweise vielleicht nicht so sehr.
Nein, Zurückweisung auf menschlicher Ebene ist für mich nicht so im Vorstellbaren. Ich habe so was selten erlebt.
Hm.
Ich würde in kein Projekt gehen, dass sich nicht selber klar beschreibt. Bei dir oder euch ist vieles im Konjunktiv: Es kann sein, vielleicht ... wir wollen, wir wünschen.
Möglicherweise betrachtest du persönlich etwas als "klar", das wir so hier ja gar nicht wollen, da wir eher auf das Anbieten von Freiräumen ausgerichtet sind - im Rahmen unserer Ausrichtung.
Ja, die Person ist etwas vorübergehendes. Man kann auch sagen, sie entwickelt sich ständig.
Das, was ich vielleicht als "Ich" oder bei mir gleichbedeutend auch "Person" (nicht im Sinne einer Maske) bezeichnen würde, erlebe ich nicht als vorübergehend oder sich ständig entwickelnd. Auch wenn sich manchmal z.B. bei mir Perspektiven weiterentwickeln mit gesammelten Erfahrungen. "Ich" würde ich als etwas identifizieren, das sich nicht wesenhaft auf einer solchen Ebene bewegt. Sofern du etwas wie Prägungen mit "Person" meinen würdest, würde ich zustimmen. Prägungen können sich wandeln, müssen sie aber auch lange nicht. Allerdings wirkt es auf mich so, als würdest du in deinen Begriff von "Person" auch manches einbeziehen, das ich zum "Ich" zählen würde. Etwa Veranlagungen, die zumindest im Verlauf eines Erdenlebens Bestand haben.
Person ist ja nicht schlecht,
Aha?
aber wenn das Dach über allem ein Kloster sein soll ... nur eines zu friedlichen Zusammenleben,
Friedliches Zusammenleben?
aber ohne Altar, ohne spirituelle Zielsetzung,
Es gibt den Rahmen der Werte, die man in gewisser Hinsicht schon spirituell finden könnte. Und darin ein Begrüßen individueller spiritueller Befassungen, Vertiefungen und wenn es sich ergibt den Austausch über sie mit anderen Bewohnern. Aber es gibt keine Verpflichtung des Indivduums "spirituell zu sein", ja.
Denn in einer klösterlichen Gemeinschaft ist es im Fokus.
Bei uns wäre es das aus deiner Sicht nicht, weil nur ein Freiraum bestünde, keine irgendwie nach anderen Begriffen "spirituell geschlossene Gesellschaft"?
Und die Mitmacher legen ihre frühere Person ab zugunsten einer neuen anderen, die sich einem Dienst verpflichtet. Nach einer Probezeit bekommen sie einen anderen Namen
Vermutlich willst du da auf manche auch rituelle Weihen hinaus?
Der Orden ist die neue Familie.
Eine Familie "von Geweihten"?
Mir geht es genauso, mit ähnlich denkenden/fühlenden Menschen ist es angenehmer. Wenn es Anders-Tickende sind, muss ich da auch durch. Meistens reiche ich sie an jemanden weiter, der besser mit solchen klarkommt.
Pauschal angenehmer würde ich was mich angeht auch nicht sagen. Es ist mit verschiedenen Menschen je nachdem Unterschiedliches möglich? Manches davon ist rarer, manches theoretisch schnell überall zu finden.

Wir stellen also fest: Du wendest dich Menschen auch davon abhängig mehr oder weniger hin, je nachdem wie sehr du sie als passend zu dir erfährst.

Und du meinst weiter, soetwas stünde uns hier nicht zu oder sei dann spirituell unreif oder ein vermutlicher Grund für "wenig Segen" entsprechend abgeleitet aus meinen Darstellungen?
Was ist bei dir, bei euch besser oder schöner als in einem Mietsblock?
Es ist in den letzten Jahren in Folge der dann schrittweise mehr und mehr gesetzten strikteren Vorabkennenlernvoraussetzung sicherlich wesentlich ruhiger. ;) Wobei ein Mietsblock im Einzelfall z.B. auch ziemlich ruhig sein könnte und Bewohner kaum präsent.

Ein Faktor bei uns wären vielleicht weitergehende Möglichkeiten, insbesondere auch passenden Leuten theoretisch Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Würde ich alleine oder wir als WG in einer Mietwohnung wohnen, wären solche Möglichkeiten begrenzter. Mietraum basiert heute meist auch auf Geldwirtschaft. Mietobjekte sind auch sonst an sich in höherem Maß fremdreglementiert, die Möglichkeiten Einflüsse "draußenzuhalten" sind viel begrenzter. Daran sind schon so einige Alternativsiedlungsprojekte über die Zeit dann "normalisiert" worden, z.B. Eden bei Magdeburg via individuellem Privateigentum. Was andersherum von vielen wohl zumindest teilweise auch als sicherer im Umgang erlebt werden kann, ganz besonders wenn derjenige seine persönliche Mietswohnung haben könnte.
Zuletzt geändert von Jakobgutbewohner am Mo 27. Mai 2024, 09:42, insgesamt 1-mal geändert.
Jakobgutbewohner
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Re: Lebenswege

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Sich öffnen? Muß ja niemand. Wir gehen davon aus, daß manche Menschen genau solche "tatsächliche Begegnung" als angenehm empfinden. Wie wir. Die würden dann einfach passen wie sie sind. Ohne sich zu verbiegen.
Was ist eine tatsächliche Begegnung?
Eine bei "abgelegten Masken"/Verstellung? Sich zeigen, wie man ist - nicht zu verwechseln mit einem ungehemmten Ausleben des Herzens in einem jeweiligen Zustand. Sich so zeigen, wie man ist und schauen, auch in Hinblick auf die beschriebenen Werte, die vom Einzelnen als ernsthaft erstrebenswert geteilt werden. Und noch tiefer in sich schauen.
Mit dem Verheiratet-sein ist eigentlich jedes Kontaktbedürfnis erfüllt. In der politischen Bewegung
Es zieht dich aber offenbar ja z.B. noch zu Spirituellem? Mehr als Detail neben anderen im Dasein, weniger als dessen Zentrum?
Also eine stille Zeit ohne etwas reden zu müssen,
Naja, teils ist an schriftlicher Gemeinschaftskommunikation schon teilzunehmen wenn sich ein Anlaß ergibt, z.B. wenn jemand etwas an deiner Wirkung auf ihn thematisieren wollte.
ganz in Eigenverantwortung 1-2 mal im Jahr die Ruhe des Vogtlands geniessen.
Sofern jemand auch darüber hinaus menschlich Teil der Gemeinschaft bleiben will, auch wenn er körperlich woanders wäre.
Jakobgutbewohner hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 10:08
Johncom hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 03:19 Und weil du (ihr) die rechtlichen Besitzer dieses Guts seid, ist der Dazugekommene jemand, der sich anpassen soll oder wieder gehen muss.
Zum wiederholten Mal: Es soll sich keiner anpassen. Leute sollen passen wie sie sind.
Aber nicht alle passen weil sie nicht passen wie sie sollen. Da ist ein Widerspruch, denn alle die weggingen, hatten einen Grund.
Zu dieser Zeit hatten wir Leute noch wesentlich spontaner einziehen lassen. Sicherlich, es gab ganz verschieden gelegene Gründe. Eine Reaktion auf auch diese Erfahrungen ist ja den Leuten eingehender abzuverlangen sich in Vorfeld genügend mit dem auseinanderzusetzen, was wir hier sein wollen und was wir hier nicht wollen. Gerade was diese heute in Deutschland sehr verbreiteten Ansichten und Einstellungen betrifft, die wir so nicht teilen.
Vermutlich anders in einer wirkliche nach dem Geist suchenden Gemeinschaft: Der Suchende wird um seine Aufnahme kämpfen.
Gekämpft wird im Kennenlernen wie bei uns heute praktiziert oft eher gegen unsere Ausrichtung. Was suchen diese Menschen? Geist? Wenn ja, was denn deiner Vermutung nach vielleicht für welchen? Auf mich wirkt das was da kommt öfters doch nicht so geistig im Sinne von spirituell. Auch bei Leuten, die sich selbst als yogaorientiert, vielleicht Yogalehrer darstellen.
Die Gemeinschaft wird keinen Mitkämpfer abweisen wollen.
Will sie nicht, richtig. Nicht Leute, die erkennbar halbwegs zu "unserem Geist" passen, diesem soweit zu erkennen nicht in wesentlicheren Bereichen entgegengerichtet sein würden. Aber wo wären die sonst etwas geballter aufzufinden?
Das wäre wohl so. Unser Ansatz will allerdings ja nicht auf irdischer Ebene so "detailliert ideologisch" sein. Bei uns wird nicht soeine Ideologie im Außen mit Gruppenstrukturen und menschlicher Folgsamkeit/Führung angestrebt. Unser "Manifest" bezöge sich eher auf "Inneres". Und soetwas finden viele Menschen heute wohl "unkonkret", "nicht greifbar", weil sie nach meiner Vermutung "Innerem" an sich eher fern sind.
Frage: wenn die übrige Welt irdisch drauf ist, ist bei euch die himmlische Alternative?
Ideologie im von mir gemeinten Sinn wäre oft eher etwas im Sinne von Prägungen. Diese wären eher "irdisch", weil sie auf der Erde von außen aufgenommen worden wären. Ich mache Einflüsse, aus denen Menschen handeln vielleicht als "aus Prägung" aus. Andere Handlungsmotivationen als "aus Herz". Ich würde da also eher unterscheiden in "aus Konditionierungen" und "aus der eigenen Seele", an dieser Stelle nicht in "irdisch" und "himmlisch". Du kamst vor einer Weile auf Erich Fromm zu sprechen. Es gibt bei ihm teils solche Parallelen?
Nächste Frage: Was soll das sein, das Innere.
In dem Sinne "die Seele", "das Herz"?
Johncom hat geschrieben: Mo 27. Mai 2024, 03:32
Jakobgutbewohner hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 10:08
Johncom hat geschrieben: So 26. Mai 2024, 03:19Ich kann wirklich nichts anfangen mit "tatsächliches Einanderbegegnen". Wir alle leben aus Gottes Gegenwart, jede Sekunde.
Und wie war es mit den "Unreinheiten"?
Die werden bereinigt.
Aber wären die dann nach deiner Ansicht auch "leben aus Gottes Gegenwart"?
Dienen, das war immer Tagesaufgabe in Klöstern.
Aus meiner Sicht nicht, insbesondere nicht menschlichen Gruppenstrukturen.
Und weil die so "schön" sind und man dazu neigt, im Schönen zu schwelgen .... kamen dann auch immer irdische Aufgaben dazu: Gartenarbeit, Landwirtschaft.
Manche Orden mögen es so sehen in ihren Ordnungen. Ich halte soetwas aber nicht für Teil der Definition eines Klosters.

Schwelgen, schwärmen - ein Punkt zu dem es wieder so einige Verständnisauffassungen gäbe. Und ich meine einige schwere geistig sehr ungünstige Mißverständnisse.
Und besonders schwierige Überwindungen: sich um Verarmte und Kranke kümmern.
Ich würde eigentlich meinen, Christen würden da durch Agapeliebe angetrieben.
Weiter gedacht: mit genau dem konfrontiert bleiben, dem man gerne entflohen wäre.
Ein gutes spirituelles Prinzip. Ich würde sagen, soetwas zu tun ist gut. Aber nicht das einzige was zu tun gut ist. Ich würdesagen, es hat seine Zeiten, sich solchem hier und da mal zu widmen.
Jakobgutbewohner
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Re: Lebenswege

Beitrag von Jakobgutbewohner »

In diesem Zitat wird vielleicht zu einem guten Stück "Interesse" genannt, was bei uns "echte Begegnung" oder so ähnlich genannt wird? Für mich bedeutet "Interesse" eher etwas, das von innen kommt, es meint, daß ich mit etwas mehr anfangen kann als mit anderem. Ich kann mich anderen öffnen, aber es kann einfach wenig Resonanz zwischeneinander für mich zu finden sein. Ich würde agen, auch wenn ich offen, im Sinn dieses Zitats interessiert an anderen bleibe, bewirkt das nicht gleiche Erfüllung gegenüber beliebigen Leuten. Wie erwähnt wäre Irdisches für mich überwiegend mehr Mittel zum Zweck. Jemand, der darin vor gutem Umgang mit seinen Mitmenschen Selbstzweck erfährt, bleibt mir da wohl schon fern. Ich nehme Irdisches als Beispiel, weil es eben tatsächlich oft von Menschen persönlich hoch gewichtet wird, auch nach dem was ich selbst wahrnehme gegenüber vielerlei Menschen. Das empfinde ich als Faktor von Dürre an jemandem. Und oft philialieben diese Menschen eben Irdisches entsprechend mit großem Vorrang. Was wäre da letztlich zu finden als eben Tod mit ein paar meist sehr an den Rand gedrängten Lichtblicken, die von demjenigen selbst nicht hoch gewichtet werden?
Sukadev Bretz hat geschrieben:Du kannst Interesse zeigen an deinen Kindern. Nicht nur irgendwo sagen, "die gehen irgendwo ihren Weg, verstehen tue ich es nicht" und auch nicht, "sie gehen auf den falschen Weg, werden schon trotzdem ihren Weg gehen, was will ich tun, ich kann es eh nicht mehr ändern", sondern ehrlich Interesse zeigen im Sinne von, zu verstehen, was sie wollen. Nicht sagen, "so sollte es sein und die müssten es anders machen" und gleich schimpfen und Tipps geben, ehrliches Interesse hilft.

Oder bei deinen Kollegen, deinem Chef, deinen Mitarbeitern, den Kunden, ehrliches Interesse zeigen. Wie tief es geht, das ist in jedem sozialen Kontext etwas anders, aber es ist gut, wenn du Interesse zeigst an deinen Mitmenschen und sie auch ehrlich meinst. Es ist eine große Hilfe, auf dem spirituellen Weg voranzukommen, wenn du von deinem Ego und deinen eigenen Ansichten und Gedanken wegkommst, wenn du andere mehr verstehst, wenn du andere mehr fühlst, wenn du mehr Liebe hast.

Und ein Schritt dahin ist, Interesse zu haben, Interesse zu zeigen, ehrlich interessiert zu sein an den anderen Menschen. Dann kannst du dich auch darin trainieren, Interesse zu haben an, was auch immer anliegt. Es gibt so viel, was du tun musst, du kannst lernen, das faszinierend zu finden und interessant zu finden.
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Re: Lebenswege

Beitrag von oTp »

Tja, die Inder haben schon wirklich viel nachgedacht und haben sozusagen auch eine entsprechend passende Psychologie entwickelt.

Sivananda und Yogananda sind mir ein Begriff.
Der eine erinnert mich auch an Rishikesh.
Yogananda hat eine Skultur am Gateway of India, Bombay, in Sichtweite des Taj Mahal Hotels. Die beiden waren ja Teil meiner Neugierde, warum ich zum ersten Mal in Indien war.

Aurobindis Spuren begegnete ich in Südindien, als Auroville nur ein kleiner Anfang war.

Oder Bod Gaja in Nordindien auf den Spuren Buhddhas.

Na ja, auf Reisen hat man Eindrücke.
Aus der Yogaliteratur sind Sarasvati, Yogananda und Aurobindo nicht weg zu denken.

War aber mehrmals in Jerusalem, in Rom und sah mir einige Klöster in der Südost Türkei an.
Ach ja, Taize in Frankreich.

Entschuldigung, wenn man älter wird, schwelgt man eben gerne in Erinnerungen.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Re: Lebenswege

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Mo 27. Mai 2024, 15:41 Tja, die Inder haben schon wirklich viel nachgedacht...
Der Threaderöffner setzte ein Thema...über etwas, was ihn bewegt(e).

Es entstand großteils zwischen ihm und JC eine Unterhaltung.

Hast du diese verfolgt?

Wenn ja, konntest du aus ihrer Unterhaltung für dich was gewinnen?
Dich ihre Gedanken zum Nachdenken animieren?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
oTp
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Re: Lebenswege

Beitrag von oTp »

Tja, es ging gerade um Interesse.

Und allgemein um Gemeinschaften. Schon ein interessantes Thema. Habe ich bisher nur gestreift. Hängt auch mit Interesse und mit Zeit zusammen. Vielleicht beschäftige ich mich mal etwas mehr mit diesem Thema.

Aber was ich so überfliegen hier gelesen habe, zeigt mir schon, dass ich darüber schon selber nicht wenig nachgedacht habe. ;)
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Re: Lebenswege

Beitrag von Oleander »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: Mo 27. Mai 2024, 14:31
Zitat aus..https://wiki.yoga-vidya.de/Interesse.

Und ein Schritt dahin ist, Interesse zu haben, Interesse zu zeigen, ehrlich interessiert zu sein an den anderen Menschen.
Dann kannst du dich auch darin trainieren, Interesse zu haben an, was auch immer anliegt.

Es gibt so viel, was du tun musst, du kannst lernen, das faszinierend zu finden und interessant zu finden.
Nur so ein Gedanke, der bei mir aufkam:
Wenn jemand ein "Tun MUSST" vor Augen hat, ist er dann noch frei, selber zu entscheiden?
Steht das MUSS nicht im Gegensatz zu dem "Kannst"?
Also im Sinne von=man kann zwar, aber MUSS nicht...
Und ein Schritt dahin ist, Interesse zu haben, Interesse zu zeigen, ehrlich interessiert zu sein an den anderen Menschen.
Ehrlich-keit... :)

Ist es nicht so, dass viele Menschen gar nicht wirklich darauf Wert legen?
Im Sinne von: Lieber Wert legen auf Höflichkeit und Anstand, als ehrlich zu sagen, was man wirklich denkt/fühlt etc....

"Es gehört sich eben so, dass...?"

Mancher sich lieber daran anpasst?
Möglicherweise es tut, um "Konfklikte" zu vermeiden?

Verstehst, was ich meine?
Dann kannst du dich auch darin trainieren, Interesse zu haben
Trainieren zu...? :|

Also, entweder ich habe ehrliches Interesse oder eben nicht...
Zuletzt geändert von Oleander am Mo 27. Mai 2024, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lebenswege

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Mo 27. Mai 2024, 16:21 Schon ein interessantes Thema.
Habe ich bisher nur gestreift.
Hängt auch mit Interesse und mit Zeit zusammen.

Vielleicht beschäftige ich mich mal etwas mehr mit diesem Thema.
Ich würde es nur mal empfehlen! Alles zu lesen...
Wie du für dich entscheidest, eh deine Sache... :)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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