oTp hat geschrieben: ↑So 30. Jun 2024, 19:34
Nach dem Tod wird man eh als Persönlichkeit weiterleben.
Das kann man so sehen. Ich glaube, es ist gut sich vor dem Tod nicht zu fürchten.
Ich glaube auch, es kenn nicht schaden, seine "Persönlichkeit" ganz genau anzuschauen und das vielleicht in täglicher Routine:
1) wie heilig war ich heute
und 2) wie sündig war ich heute.
3) Kann ich morgen etwas besser machen?
Zum anderen das Gebet, das Gott mich führe.
Im alten christlichen Glauben gab es die Vorstellung des Fegefeuers. Teilweise auch bei Buddhisten heute noch. Auch diese Vorstellung muss keine Angst machen. Aber man könnte erahnen, das so manches verbrennen muss bevor wir als "reine Seelen" in die höheren Himmel gelassen werden.
Ein 1000 Mal gesprochenes Bekenntnis (ich glaube an ...) verspricht noch kein Gratis-Ticket für das ewige Leben ganz nah beim Herrn. Im evangelischen Glauben ist leider der Begriff der "Heiligkeit" fast verschwunden. Die Bibel im NT fordert Heilige.
Angefangen tut das mit dem Beginn eines neuen Lebens mit Jesus. Könnte man auch eine Geburt nennen. Und man kann es das Ablegen des sündigen Menschseins nennen. Nur so kann man ja nach dem Tod ins Himmelreich eingehen.
Genau so. Und das neue Lebens mit Jesus beginnt jeden Morgen neu. Eigentlich jede Minute: will ich streiten oder nachgeben. Will ich Tratsch weitergeben oder schweigen. Will ich über die Welt fluchen oder will ich Danke sagen.
In diesem Leben Gott gewahr werden ist der große Traum des Yogie. Und auch das Ziel des kontemplativen Monches.
Nein, dass ist deren tägliches Erleben. Der Traum der vielen Sekundar-Gläubigen ist ein Herrscher-Gott mit einem langen Bart auf einem Thron, der mit dem Zepter richtet. Der Yogi, der kontemplative Mönch, der geduldige taoistische Laie, übt eine Art geistige Demut im Alltag. Erst in der Demut (ich bin nichts aber "Ich Bin" ist alles) kommt es zu einem Erkennen, dass Gott im Grashalm genauso antwortet wie in den Wolken am Himmel.
Eine Neu-Orientierung der Wahrnehmung.
Es macht frei, wenn der Einzelne sich selbst so wichtig nimmt wie ein Staubkorn. Die komplette Gebets-Empfehlung von Jesus: Dein Wille geschehe. Nicht meiner.
Solange "ich" noch einen Wunsch habe, zB nicht in die Hölle zu kommen, werde ich genau dort landen. Auch jetzt im diesseitigem Leben: jeder Ego-Wunsch, auch wenn erfüllt, führt zum Frust.
Deshalb muss ich dann schon auf den Himmel verweisen. Der Mensch, der gottgemäss in diesem Leben lebt, erhält den vollen Lohn erst nach seinem Tod.
Der Wunsch auf Lohn ist etwas "irdisch". Gottgemäss leben, nach Jesus, ist die Liebe leben!
Aber der Liebende erwartet keinen Lohn. Wenn einen die Liebe überkommt ist alles andere egal. Wer die Liebe erlebt, der ist so gesegnet, dass er "nach dem Tod" keine Steigerung erwartet.
Ich denke, der Christ kann in sich die Fähigkeiten entwickeln, um mit Jesus im Himmel leben zu können. Was die östliche Spiritualität lehrt, hat der Christ nicht nötig. Ich denke jetzt an das erlangen des "Allbewusstseins" , der völligen Entpersönlichung, Entgrenzung, des Bewusstseins.
Die Entgrenzung des Ego-Bewusstsein heißt bei Jesus: Liebe deine nächsten wie dich selbst. Natürlich muss der Christ aus dem Osten nichts übernehmen. Wenn er den eigenem Meister versteht und ihm folgt und ganz real die Welt überwindet. Aber vor dem Tod.