Kingdom hat geschrieben: ↑Mo 25. Nov 2024, 17:16Wenn dies so wäre, wäre unser Glaube nutzlos und dann könnte Jesus nicht wirken.
Das verstehe ich nicht, denn es ändert sich doch gar nichts.
Für einen Gläubigen (besonders wenn er der Trinitätslehre anhängt) geht es immer nur um Gott und daran würde sich nichts ändern.
Im Gegenteil ist es doch jetzt so, dass viele von einem "historischen Jesus" ausgehen, der ganz anders war, als der "geglaubte Jesus".
Solche Gläubigen gehen von einem eigenartigen Kunststück aus: der "Vergötterung" eines unbedeutenden Messias-Behaupters, der inmitten von durchgreifenden Messias-Kandidaten (die zeitweise sogar Kampferfolgen gegen ROM hatten) herumgelaufen sein soll, und zwar mit auffallendem Totschweigen jeglicher Begegnung mit ihnen.
Weiter oben bringst du das Argument, dass man Gott im Verdacht auf seine Wirkmöglichkeiten nicht einschränken soll (weil das eine Abwertung wäre).
Führst du jetzt nicht auch exakt diese Abwertung durch, wenn du dir ausmalst, dass nur ein "historischer Jesus" einen Plan Gottes erfüllen kann?
Du musst es dir so vorstellen, dass alles wofür "Jesus" steht, im 1. Jhd. tatsächlich relevant war, aber auf andere Weise (einschliesslich Folter, Leid, Auf-Opferung und Erlösungserwartung).
Stell dir die (der Messias-Idee anhängenden) Juden im 1. Jhd. als derart fixiert vor, dass sie unsagbare Quälereien (Martyrium / Blutzeuge) für "das Einleiten der messianischen Zeit" ausgehalten und sich geopfert haben.
Das "Aufopfern und sich würdig erweisen wollen", ist ein zentrales Merkmal der damaligen (gewalttätigen) Messias-Bewegung gewesen.
Wenn die "Jesus"-Figur symbolisch für "die Idee dahinter" (Theorie) und die Messias-Bewegung (Praxis) steht, dann ist einfach nur symbolisch übernommen worden, worum es damals ging.
Auf diese Weise löst sich das Trinitätsrätsel sauber auf, denn die Autoren der NT-Texte haben hinter der "Jesus"-Figur immer die "göttliche Idee" der Messias-Bewegung und ihre Erlösungsfähigkeiten gesehen.
Im NT liegt es immer in der Luft, dass es bei "Jesus" um "direkte Absichten/Pläne/Aspekte Gottes" geht, wodurch sich dann in späteren Generationen (durch Vergessen des Symbolik-Charakters) der Glaube an "Drei, die Einer sind" als "Gott-Konstellation" durchsetzte.
Zusatz:
Der einzige nicht in die Texte übernommene Punkt ist die Ausrichtung auf Gewalt - aber dies wegzulassen, ist eine leichte Übung, wenn man das Resultat der Gewaltaktivitäten kennt.
Die Gläubigen mussten hier das Nicht-Eingreifen-Gottes als "seine Willenserklärung auf Gewaltverzicht" deuten, was dann auch in die literarische Figur eingeflossen ist.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mo 25. Nov 2024, 17:16Er wirkt aber und offenbart sich uns genau so wie im Wort geschrieben steht.
Auch das hier ist mir nicht klar.
"Was" soll ich "wo" erkennen können, oder geht es hier nur um deinen Glauben?
Wir hatten ja den NT-Missionierungsbefehl und dort ist eindeutig erkennbar, dass kein Wirken stattfindet, sondern die Gläubigen für die Verteilung sorgen sollen.
Du bist dir sicherlich auch bewusst darüber, dass Juden deinen Satz hier keinen Millimeter bestätigen werden und das sind (anders als ich) deine Kollegen im Glauben an Gott.
Das war auch schon im 1.Jhd. so.
D.h. nicht alle Juden waren von der gewalttätigen Messias-Bewegung überzeugt und manche haben sich sogar dagegengestellt (ist das der "Verrat", der im NT rund um die "Jesus"-Figur stattfindet? - das würde thematisch passen)
Kingdom hat geschrieben: ↑Mo 25. Nov 2024, 17:16Zudem müssten wir auch nicht über Trinität diskutieren, weil es dann eh nur Menschliche Philosophie wäre.
Nein, für Gläubige geht es hier um "göttliche Philosophie", also darum, dass es ein Vorgang entlang der Absicht Gottes ist.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mo 25. Nov 2024, 17:16Jeder Jude der hörte was Jesus lehrte und sah was er tat und die Schriften nur ein wenig kannte, konnte sehr gut damit leben das uns Gott eben als Mensch erscheinen kann.
Wie viele Juden sollen das gewesen sein?
100, 1000?
Laut NT war nur ein kleiner Teil, mehr nicht.
Sobald es aber nur noch um den Text als Verbreitungsgrundlage geht, funktioniert es nicht mehr. Christianisierungen laufen machtpolitisch und über Zwangs-Durchsetzung ab.
Die gewalttätige Messias-Bewegung im 1.Jhd. kannten alle Juden, absolut alle und der Grossteil ist (zumindest sympathisierend) mitgegangen.
Dass sich das kleine NT-Grüppchen gegen die Riesenbewegung durchgesetzt hat und man sich dabei nie mit der Grossveranstaltung auseinandersetzen musste, ist maximal unplausibel.
Steht "Jesus" aber literarisch für die Riesenbewegung, dann ist es logisch, dass "er" sich im Text nie mit ihr beschäftigt.
Die Riesenbewegung hatte den Anspruch, dass "durch sie" die "messianische Zeit" erreicht werden kann, und zwar wenn das auserwählte Volk insgesamt mitmacht.
Das sind alles die im Text behaupteten "Jesus"-Aspekte.
Kingdom hat geschrieben: ↑Mo 25. Nov 2024, 17:16In Sacharia wird klar das der König als Mensch kommen kann und einem allmächtigen Gott eben vorschreiben, wie er zu erscheinen hat ist die Sünde die dazu führt, das man Gott eben nicht erkennen kann.
Damit kommst du nicht aus der Basisproblematik heraus, dass nur ganz wenigen dieser Mensch erschienen sein soll und die anderen nur einen Text präsentiert bekommen.
Hast du hier nicht den Eindruck, dass dies reichlich ungünstig ist?