"Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

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Johncom
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

rudolfer hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 16:40
Seitdem die Mystik im Allgemeinen salonfähig und vor allem nicht mehr als katholisch gilt, versuchen viele sich dieser zu vergewissern und auch dem Protestantismus mystische Züge zuschreiben und selbst bei Luther die Mystik zu finden
Vielleicht liegt es daran, dass die gegenwärtige Christen-Botschaft so veräußerlicht daherkommt, so Zeitgeist-gefällig und politisch belehrend, dass manche sich fragen, wo ist denn die spirituelle Kraft geblieben. Dann geht man zurück in die alten Aufzeichnungen und entdeckt Meister Eckhart und findet: der spricht ja zu uns!

Jeder annähernd wissenschaftlich Gebildete weiß, die gesamte physische Welt ist ein ganzes. Die Moleküle bilden Körper, und alle Körper kommen und gehen wieder. Aber was ist Geist? Wer bin ich? Sind wir geistig im Grunde (also ewig) alle Derselbe? Und wen meint Jesus mit "Ich bin".

«Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, oder er wird nicht sein»

Wollte Karl Rahner sich dem Salon-Trend anpassen, oder hat er Weggang der Menschen aus den Staatskirchen erahnt. Und vielleicht eine Erneuerung angemahnt: dem Geistlichen wieder Raum geben und der lebendige Erfahrung?

Karl Rahner, das waren die 60er: Beat, Mode, Mini-Rock, Unterhaltung und Konsum. Und bald darauf die Beatles und ihr Guru: Östliche Mystik erreicht den Westen. Wie reagierte die kirchliche Obrigkeit? Dämonisieren und "warnen". Aber so gewinnt man keine Blumentöpfe. Man kann Angebote machen, die gut und vielleicht "noch besser" sind. 50-60 später sind die Kirchen fast leer, die Moscheen (hier) immer voll. Mit weiterem Zuzug weiterer Muslime werden noch größere Moscheen notwendig, oder Kirchen werden umgeweiht. Anhänger östlicher Mystik haben überall ihre Tempel, Dojos schon in privaten Wohnungen.

Wann beginnt die Kirche, dem Menschen der Gegenwart und der Zukunft eine Zuflucht anzubieten. Auch die Randgruppen-Betreuung werden bald andere aufnehmen. Vom Christ der Zukunft wird mehr Schwung erwartet, eine lebendiger, brennender Geist.
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Johncom
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 11:30 Ich glaube an Gott und damit an ein Leben nach dem Tod.
Weltweit gibt es unvollkommen Religionen, was er glauben soll und wie er sein Heil erlangt. Die Religionen sind nun mal nicht perfekt, weil Menschen begrenze Fähigkeiten haben.
Ich meine als Christ sogar, dass gerechte Menschen, egal welcher Religion, von Gott angenommen werden.

Religiöse Fantasien wuchern nun mal. Und mangelndes Verständnis. Wenigstens sollte man erfassen, was unbedingt heilselevant ist.
Die Frage nach dem "Heilsrelevanten": das Heiligende sollte man schon im Erden-Leben suchen, denke ich. Also wer ein Bekenntnis auswendig lernt, das wäre auch eine helfende mystische Übung ... führt aber nicht immer sofort zu einer echten Heiligung.

An Gott glauben, an den gerechten Gott, sollte wahrscheinlich voraussetzten, diese Gerechtigkeit, eigentlich "verzeihende Gerechtigkeit" hier und jetzt schon zu leben. Andere Menschen mit anderer Sozialisation sind anders als ich, im Kopf, in der Programmierung. Aber im Herzen auch meine Brüder. Ein Gott, der alle erschaffen hat, wird keinen rausschmeißen, das wäre von der Logik her ein krummer Gedanke.

Sind die Religionen perfekt? Ja. Die mystisch Verstehenden erkennen die Essenz aller Religionen. So ähnlich als würde man Sprachforschung betreiben: Immer wieder lassen sich übereinstimmende Wurzeln finden.
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Johncom
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

rudolfer hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 16:40
Was ist für dich Mystik?
1)
Also einmal die Einkehr-Übung jeden Tag. Das stille Sitzen.
Das ist nicht gerade ein Schwelgen in Seligkeit, aber auch das kann durchbrechen. Erstmal den Müll aushalten, der aus dem Unterbewusstsein kommt. Den Müll abgeben müssen.
2)
Das Üben wirkt auf den selbst erlebten Alltag: Dem Mitmenschen zuhören, auch wenn er komisch rüberkommt. Aggressiv und emotional. Aus ihm spricht der gleiche Müll, den ich von mir kenne.
3)
Dankbarkeitserfahrung: Alleine auf dem Mountainbike in der Natur. Ob Regen, Sonne, Schnee, jeder Baum grüßt: Willkommen. Die Natur genießen, aber auch die Stadt mit ihrem Lärm. An jeder Ecke offenbart sich Gott als Schein oder Sein.
4)
Ich denke, Mystik meint erfahrbare Begegnung mit Gott in mir und mit Gott im Äußeren. Einfach die Erfahrung des Seins, des "Ich Bin", und das meint, wir alle sind darin seiend.
5)
Mystik ist ein anderes Wort für Gott wahrnehmen als ewige Gegenwart.
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von oTp »

Mystik ist ein anderes Wort für Gott wahrnehmen als ewige Gegenwart.
Das ist wohl das Wesentliche, johncom:
Gott wahrnehmen. Als Seinszustand. Seine Liebe erleben, als vollkommen erfüllende Wirklichkeit und Einigkeit mit Gott.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Lena
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Lena »

Johncom hat geschrieben: Do 2. Jan 2025, 03:08 Ich denke, Mystik meint erfahrbare Begegnung mit Gott in mir und mit Gott im Äußeren
Dazu passt dieses Wort:
1. Mose 1,17 hat geschrieben: Ich bin Gott, der Allmächtige. Lebe vor meinem Angesicht, und sei ganz (mit mir)!
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von oTp »

○ ,,Ozeanische Selbstentgrenzung: Sie ist durch eine Aufhebung von Logik, Raum, Zeit, Körperschema und Grenzen charakterisiert, bis hin zu einem mystischen Verschmelzungs-, Alleins-Erleben, Glück und Frieden.
Das ist ein Versuch, diesen Zustand zu charakterisieren.

Ich bin gespannt, wie man christliche Mystik abgrenzen kann. Ob man das Ziel anders definieren kann als oben:
Verschmelzung-, Alleins-Erleben, Glück und Frieden.
Ich kann es natürlich nicht lassen, dass christliche Nahtoderlebnisse auch von einem tiefen Erlebnis von Liebe, Glück, Frieden und Erfüllung reden.

Nun ja, vielleicht kann ja Jemand das spezifisch christliche mystische Erlebnis klar definieren. Und Unterschiede und Gegensätze begreiflich machen.

Gott oder Jesus muß sich in diesen Erlebnissen sich sicher ganz an Bekanntes aus der Bibel halten, oder ?
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von rudolfer »

@Johncom

Das stammt alles aus der modernen Esoterik, dem östlichen Weg der Achtsamkeit und Naturerleben. Das hat aber alles sehr wenig mit christlicher oder gar katholischer Mystik zu tun.
Ich bringe dir mal einen typisch katholischen mystischen Weg:
In der Nachfolge Christi, dem weltberühmten Trost- und Betrachtungsbuch, beschreibt der Mystiker Thomas von Kempen (1380-1471) das «Folge mir nach“. Im 12. Kapitel zeigt er dem heutigen reizüberfluteten Menschen einen königlichen Weg, in 7 Schritten zur inneren Ruhe und Umkehr zu finden.

1 Ein hartes Wort, aber ein Segenswort

Hart erscheint vielen das Wort ( Joh 6,61): «Verleugne dich selbst, trag dein Kreuz und folge Jesus nach‘ (Mt 16,24). Aber weit härter wird sich jenes letzte Wort anhören: «Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer“ (Mt 25,41)! Wer nämlich jetzt das Wort vom Kreuz willig anhört und befolgt, braucht nicht zu fürchten, dass er einmal das Wort von der ewigen Verdammnis zu hören bekommt. Dieses Zeichen des Kreuzes wird am Himmel sein, wenn der Herr zum Gericht kommt. Dann werden alle Diener des Kreuzes, die sich dem Gekreuzigten im Leben gleichförmig gemacht haben, mit grosser Zuversicht vor Christus, dem Richter, erscheinen. Was fürchtest du also, das Kreuz auf dich zu nehmen, durch das man in den Himmel eingeht? Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuze Schutz vor den Feinden, Mitteilung himmlischen Trostes, Stärke des Geistes, seelische Kraft, Freude des Geistes, im Kreuze liegt der Inbegriff der Tugend, die vollendete Heiligkeit. Es gibt kein Heil der Seele und keine Hoffnung ewigen Lebens ausser im Kreuze. Trag also dein Kreuz, folge Jesus, und du wirst ins ewige Leben eingehen! Er ging dir mit dem Kreuze voran und starb für dich am Kreuze, damit auch du dein Kreuz tragest und am Kreuze zu sterben verlangest. Denn ,,wenn du mit ihm gestorben bist, wirst du auch mit ihm leben“ (Röm 6,8), und wenn du teil hattest an der Pein, wirst du auch teilhaben an seiner Herrlichkeit.

2 Der einzige sichere Weg zum Leben und Frieden.

Siehe, alles gründet im Kreuze, und am Sterben ist alles gelegen. Es gibt keinen anderen Weg zum Leben und zum wahren inneren Frieden als den Weg des heiligen Kreuzes und der täglichen Selbstüberwindung. Wo du auch gehst, und was immer du suchst, du wirst weder oben einen Weg finden, der vollkommener wäre, noch unten einen Weg, der sicherer wäre als der Weg des heiligen Kreuzes.

Ordne und regele alles, wie du es gern hast und wie du es für gut findest, du wirst sehen, dass du immer etwas leiden musst, ob es dir recht ist oder nicht. Immer wirst du das Kreuz finden. Denn entweder hast du körperlich zu leiden, oder du fühlst dich seelisch bedrängt. Einmal fühlst du dich von Gott verlassen, ein andermal vom Nächsten geplagt, und —was noch mehr bedeutet— oft bist du dir selber zur Last. Trotzdem gibt es kein Heilmittel und keinen Trostgedanken, der dich davon befreien oder dir die Last erleichtern könnte. Du musst es schon tragen, solange Gott will. Gott will nämlich, dass du lernst, Trübsal ohne Trost zu ertragen. Du sollst dich ihm ganz unterwerfen und durch das Leid in der Demut wachsen. Niemand geht so tief empfindend in das Leiden Christi ein als der, dem ein ähnliches Leid beschieden ist.

3 Ein Leid, dem du nicht entrinnen kannst.

Das Kreuz steht also immer bereit. Es erwartet dich überall. Du kannst ihm nicht entfliehen, wohin immer du gehst. Wo du auch bist, du bringst dich immer selbst mit und wirst dich selbst finden. Wende dich nach oben, wende dich nach unten, wende dich nach aussen, wende dich nach innen, in allem findest du das Kreuz. Und überall musst du die Geduld bewahren, wenn du inneren Frieden haben und dir die ewige Krone verdienen möchtest. Trägst du das Kreuz gern, dann trägt es dich und wird dich zum ersehnten Ziel führen, dorthin, wo das Leiden ein Ende hat. Das ist freilich hienieden nicht der Fall. Trägst du das Kreuz ungern, so belastest du dich noch mehr, und aushalten musst du trotzdem. Wirfst du ein Kreuz ab, wird dir ohne Zweifel ein anderes begegnen, das vielleicht noch schwerer zu tragen ist. Glaubst du, du könntest ihm entgehen? Noch kein Sterblicher hat es fertig gebracht. Welcher Heilige hat in dieser Welt ohne Kreuz und Leid gelebt? Nicht einmal Jesus Christus, unser Herr, war zeitlebens auch nur eine Stunde ohne Schmerz und Leid. «Christus», sagt die Schrift, «musste leiden, von den Toten auferstehen und so in seine Herrlichkeit eingehen» (Lk 24,26 46). Wie kannst du einen anderen Weg suchen als diesen Königsweg des heiligen Kreuzes? Das ganze Leben Christi war Kreuz und Martyrium, und du suchst Ruhe für dich und Freude? Du irrst, ja du irrst, wenn du etwas anderes suchst als Leid und Trübsal; denn dieses ganze sterbliche Leben ist voll des Elends und ringsum mit Kreuzen bezeichnet. Lind je weiter einer im Leben des Geistes voranschreitet, um so schwerer sind oft die Kreuze, die ihm begegnen, weil die Pein seiner Verbannung mit seiner Liebe wächst.
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
rudolfer
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von rudolfer »

4 Die Quelle der Annahme des Leidens und vieler Gnaden.

Gleichwohl lebt der so vielfach geprüfte Mensch nicht ohne den erleichternden Trost. Er sieht, dass ihm das ruhig getragene Kreuz einen sehr reichen Gewinn einbringt. Indem er sich ihm willig unterwirft, wandelt sich die ganze Last der Trübsal in die Zuversicht, dass ihm der göttliche Trost geschenkt werde. Je mehr der Leib durch die Heimsuchung geschwächt wird, um so mehr wird der Geist von innen durch die Gnade gestärkt. Ja, manchmal zieht er aus den Leiden und Kreuzen eine solche Kraft, dass er, um dem gekreuzigten Christus in der Liebe gleichförmig zu werden, nicht mehr ohne Schmerz und Trübsal sein möchte. Er ist nämlich überzeugt, dass GOTT ihn um so lieber hat, je mehr und je Schwereres er für IHN ertragen konnte. Doch ist das nicht die Kraft des Menschen, sondern die Gnade Christi, die in einem gebrechlichen Geschöpf solche Leistungen zustande bringt. Wovor er von Natur aus zurückschreckt und was er flieht, an das macht er sich in der Glut des Geistes heran und umfängt es mit Liebe. Es liegt dem Menschen nicht, ein Kreuz zutragen, das Kreuz zu lieben, den Leib zu züchtigen und in «Dienstbarkeit zu bringen» (1 Kor 9,27), die Ehre zu fliehen und Beleidigungen gern hinzunehmen, sich selbst zu verachten und zu wünschen, dass man verachtet werde, alles Widrige mit seinen nachteiligen Folgen zu erdulden und in dieser Welt kein Verlangen nach Glück und Wohlergehen zu tragen. Wenn du auf dich selbst zählst, wirst du nichts von alledem zustande bringen. Vertraust du aber auf Gott, dann wird die Kraft des Himmels dir zuströmen, und du wirst Herr werden über die Welt und den Leib. Ja selbst den teuflischen Feind wirst du nicht zu fürchten haben, wenn du die Waffenrüstung des Glaubens trägst und mit dem Kreuze Christi bezeichnet bist.

5 Der Aufruf zum tapferen Dulden.

Rüste dich, das Kreuz deines Herrn, der sich aus Liebe zu dir hat kreuzigen lassen, «wie ein guter und getreuer Knecht» Christi (Mt 25,23) mannhaft zu tragen. Bereite dich, in diesem elenden Leben viel Leid und vielerlei Drangsal zu ertragen. Denn das wird dein Los sein, wo du auch weilst, und das wirst du finden, wo du dich auch verbirgst. Es muss so sein, und es gibt kein Mittel. der Drangsal des Elends und dem Schmerz zu entrinnen, als sich zu gedulden. Trinke den Kelch des Herrn mit Freuden, wenn du sein Freund sein und mit ihm Gemeinschaft haben willst! Die Tröstungen überlass GOTT. ER mag es mit ihnen halten, wie es ihm gefällt. Du aber bereite dich, Trübsale zu erdulden und diese als ganz erquickende Tröstungen anzusehen. Denn die Leiden dieser Zeit reichen nicht aus, die künftige Herrlichkeit mit ihnen zu verdienen, (Röm 8,18) auch dann nicht, wenn du allein das ganze Leid auf dich nehmen könntest.

6 Dein Paradies auf Erden.

Hast du es einmal so weit gebracht, dass du die Trübsal um Christi willen als eine willkommene, schmackhafte Gabe empfindest, dann sei überzeugt, dass es gut um dich steht, dann hast du den Himmel auf Erden gefunden. Solange dir aber das Leiden schwer fällt und du ihm zu entfliehen suchst, solange steht es schlecht um dich. Die Flucht vor der Trübsal wird dir überall hin folgen. Bist du bereit zum Leiden und Sterben, wie es deine Aufgabe ist, wird es schnell besser mit dir, und du wirst Frieden finden. Wärest du auch mit Paulus in den dritten Himmel entrückt (2 Kor 12,2), so würdest du deshalb nicht vor jedem Leid bewahrt bleiben. «ICH», spricht Jesus, «werde ihm zeigen, wieviel er um meines Namens willen leiden muss“ (Apg 9,16). Das Leid bleibt also dein Anteil, wenn du Jesus lieben und ihm allezeit dienen willst. Dass du doch würdig wärst, für den Namen Jesu etwas zu leiden! Welche Ehre brächte es dir! Welche Freude allen Heiligen Gottes! Und welche Erbauung dem Nächsten! Denn alle empfehlen die Geduld, aber nur wenige wollen sie üben. Es ist nicht mehr als recht, dass du gern etwas für Christus leidest, da viele weit schwereres Leid für die Weit auf sich nehmen.

7 Die Mahnung: Stirb dir selbst.

Sei fest überzeugt: du musst deinen Lebensweg als ein Sterbender gehen. Je mehr einer sich selbst stirbt, desto mehr beginnt er für GOTT zu leben. Niemand ist befähigt, himmlische Dinge zu fassen, der sich nicht demütig entschließt, für Christus ein Kreuz zu tragen. Nichts ist Gott wohlgefälliger, nichts dir heilsamer in dieser Welt, als willig für Christus zu leiden. Wenn du die Wahl hättest, solltest du eher wünschen, Widriges für Christus zu leiden, als mit vielen Tröstungen erquickt zu werden. So wärest du Christus ähnlicher und allen Heiligen gleichförmiger. Unser Verdienst und der Fortschritt in unserem Stande bestehen nicht in lauter Annehmlichkeiten und Tröstungen, sondern in vielem Uingemach und Leid, das wir tragen. Gäbe es für die Menschen einen besseren und vorteilhafteren Weg zum Heile als Leiden zu tragen, Christus hätte ihn sicher durch Wort und Beispiel gezeigt. Denn sowohl seine Jünger, die ihm folgten, als alle jene, die ihm folgen wollen, mahnt ER laut und verständlich: "Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, trage sein Kreuz, und dann folge er mir" (Mt 16.24. Lk 9.23). Nachdem wir also alles überdacht und erwogen haben, ist dies der Worte letzter Sinn, "dass wir durch viele Trübsale eingehen müssen in das Gottesreich" (Apg 14,22).
entstammt:
https://kath-zdw.ch/maria/mystik.html

hier findest du die Bandbreite katholischer Mystik, ohne esoterische oder östliche Inhalte[/quote]
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
rudolfer
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von rudolfer »

Johncom hat geschrieben: Do 2. Jan 2025, 02:12 Wann beginnt die Kirche, dem Menschen der Gegenwart und der Zukunft eine Zuflucht anzubieten. Auch die Randgruppen-Betreuung werden bald andere aufnehmen. Vom Christ der Zukunft wird mehr Schwung erwartet, eine lebendiger, brennender Geist.
Dir scheint die reale Welt und Lebensweise der RKK recht fremd zu sein.

Nein, die Kirche muss sich nicht allem anpassen und jede Zeitgeistverirrung ernst nehmen.
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von renato23 »

oTp hat geschrieben: Do 2. Jan 2025, 09:53
Mystik ist ein anderes Wort für Gott wahrnehmen als ewige Gegenwart.
Das ist wohl das Wesentliche, johncom:
Gott wahrnehmen. Als Seinszustand. Seine Liebe erleben, als vollkommen erfüllende Wirklichkeit und Einigkeit mit Gott.
Das war eigentlich, in Wahrhei, was Jesus Christus durch sein Beispiel während 3 Jahren seiner Aufklärungszeit über glaubwürdige Göttlichkeit und den entsprechenden Denk- und Verhaltensweisen um selber auch Gottes Liebe in und aus sich strömen lassen zu können......zuerst seinen damaligen jüdischen Glaubensgeschwister und mit Hilfe seiner getreuen Nachfolger weltweit allen Menschen beibringen ans Herz legen wollte.

Das hat jedenfalls Johannes vollkommen richtig verstanden und eingeordnet. Wie sonst kam er zu folgender Aussage:
Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in Ihm
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