"Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

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Johncom
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

Spice hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 14:17
Was für ein absurdes Theater! Kann man mal zur Sache kommen, anstatt bei Worthülsen, Kästchen und Vorurteilen zu bleiben?
Es fiel ja schon dieses Wort vom "Etikettenschwindel".
Es geht manchen ums Etikett, ums Label. Die Mystiker selber, soweit bekannt, ziehen keine Grenzen.
oTp
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von oTp »

rudolfer hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 14:23
Spice hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 14:14 Das ist allerdings ein christlicher Sadhu, der nie ein anderer war.
Sundar Singh ist der erste neuzeitliche indische Theologe, der seine Verkündigung ganz innerhalb des indischen Kulturkreises entwickelte. Das bedeutete auch, dass er auf westliche Philosophie verzichtete und die eigenen indischen Traditionen heranzog. Dadurch erreichte er gerade die einfachen Menschen. Dem Einwand aus hinduistischen Kreisen, er verkündige eine fremde Religion, begegnete er mit dezidiert indischen Argumentationsmustern.
- wiki

Er benötigte die Sprache und Denkweise der indischen Gurus um von den verstanden zu werden, die in dieser Philosophie lebten und in Europa hatte er einen Hype weil er Inder war und sich so verhielt.

Diejenigen die ich kenne, und die ihn heute noch verehren sind vom ganzen indischen Umfeld, Aufreten und der ganzen Exotik begeistert.

Das scheint mir im dem Thread nicht anders zu sein
Jetzt kommen wir vom Verklären zum zerklären.
Negativ kritisieren kann man alles und Jeden.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Johncom
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 08:24
Unser Geist ist nun mal innen. Was wir wahrnehmen von Gott, nehmen wir in uns wahr.
Ja, so einfach. :thumbup: Für mich stimmt was du sagst.
Und wir nehmen die Schöpfung wahr, so wie wir in uns eingestellt sind. Deshalb die große Betonung, in der Liebe zu wachsen. Das Ego überwinden. Was dem Rudolfer wahrscheinlich wieder zu exotisch, esoterisch, psychologisch oder sonstwas klingt. Er will seinen Eigenwillen brechen ... Na gut, das ist für mich eine altmodische Ausdrucksweise.
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Johncom
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

rudolfer hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 00:36 Wir haben in den katholische Orden und deren Öffnung für die östliche Mystik ein Phänomen dass sich vor allem aus Erhaltung und Einnahmen rechtfertigt und völlig in Ordnung ist.
Ignatische Exerzitien sind nicht so Publikumswirksam wir die Seminare von Anselm Grün oder christlichen Zen. Sie gehören zur Neuzeit und sind ein Teil der Öffnung für das reale Bedürfnis nach Transendenz - aber es sind eben Öffnungen bedingt durch den Zeitgeist
So spontan denke ich an 2 Erzählungen der Bibel: Einmal die Sprachverwirrung nach dem Turmbau zu Babel, "Gott verwirrte ihre Sprache, damit keiner mehr die Sprache des anderen versteht“. Zum anderen an das Pfingst-Ereignis: die vom Geist Gottes erfüllt waren, konnten in fremden Sprachen reden und jeder verstand sie.

Das Geistliche, die frohe Botschaft in der Essenz weitergeben .. das muss nicht in bestimmte Formen gedrückt werden. Und, das hört sich für manche blasphemisch an ... man muss nicht andere Menschen zum eigenen Glauben konvertieren. Man kann sich selber, genauso wie jeden anderen, Gott anvertrauen. Dann geschieht, das was gut ist. Nicht immer, aber oft.

Ja, wir leben in der Neuzeit. Auch die ist Gottes Wille. Es gab immer Neuzeiten. Schon mit Christus hatte eine Neuzeit begonnen, dann folgten weitere Neuzeiten, auch die Reformation war eine. Heute scheint es, die Menschheitsentwicklung rast immer schneller. Der Wissensdrang, wer ist Gott, wer bin ich ... warum diese Welt, den gab es wohl immer. Aber um zu studieren braucht man heute nur ein paar Downloads. Als ich jung war, suchte ich nach Büchern in der Bibliothek, 1 mal in der Woche in der nächsten Stadt per Anhalter.

Anselm Grün sagte mal in einem Interview, als Novize früher haben sie viles ausprobiert: Yoga, buddhistische Techniken, dann irgendwann wieder weiter gemacht mit traditionellen eigenen Exerzitien, da sei schon "alles drin".

Vielleicht werden die christlichen Besinnungs-Übungen auch publikumswirksamer, wenn sie "therapeutischer" gestaltet werden im Sinne von "hier ist Heilung erfahrbar". Und will man heilen, sollte man selbst heil sein. Zumindest im heilenden Strom freigeschwommen sein.
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Johncom
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

renato23 hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 10:07 Ich MUSS meine mystischen Erfahrungen, durch mein vollkommenes Einverleiben der in den Evangelien nachzulesenden, zu bleibender inniger Gottverbundenheit führenden Wegweisungen meines himmlischen Bruders Jesus Christus und seinen Jüngern, insbesondere Jakobus und Johannes nicht als christliche Mystik "bezeichnen".

Sie sind deswegen klar CHRISTLICH, weil sie aufgrund Jesustreue jeweils zustande kommen und meinen davon nutzniessenden Mitmenschen eine grosse Hilfe sind und sie darauf Gott loben und ihm danken.
Wer Gott in sich zuläßt ... sei es im Dialog-Gebet oder in der stillen Versenkung, weiß. Nicht alles aber so manches. Eine Sicherheit wird wahrgenommen, die vom hin und her der weltlichen Angriffe kaum noch berührt wird.
rudolfer hat geschrieben: Do 9. Jan 2025, 11:49 Wenn Christus dein himmlischer Bruder ist und die Evangelien Wegweisungen die du in dich Einverleiben kannst - dann fällst du aus dem christlichen Sprachgebrauch (der kirchlichen Tradition) heraus und kochst halt dein eigenes Süppchen.
Wen interessiert eigentlich christlicher Sprachgebrauch der kirchlichen Tradition? Wenn sich Jesus keiner Traditions-Dogmatik unterwarf, warum sollen sich dann Christen einer solchen unterwerfen. In der echten Mystik ist jeder Sprachgebrauch .. ja, vielleicht ein Werkzeug. Ansonsten wird nur die geistliche Erfüllung gesucht. In der ist Sprache (Formulierungen, Vorstellungen) hinfällig.
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von rudolfer »

Johncom hat geschrieben: Fr 10. Jan 2025, 02:34 Wenn sich Jesus keiner Traditions-Dogmatik unterwarf
Das er (als Mensch) jüdischer Rabbi war und ganz im "Traditions-Dogma" stand, ist dir noch nie aufgefallen?
Paulus war nicht nur Benjaminit, sondern auch Pharisäer und es gibt eine sehr interessante Ausgabe des NT von Luther mit den Kommentaren von Rabbinern, die Jesus und Paulus als eindeutige Juden und ihren Sprachgebrauch als jüdisch beschreiben.

Der Leib Christi (Kirche) hat dann, durch die jüdisch-griechische Philophie und Sprachkultur, in der sich das frühe Christentum entwickelt eine eigene Sprache, Begriffe und auch Themen entwickelt, welche dann prägend für die Gesamtkirche wurden.

Man kann auch von Außen die christlichen Begriffe der kirchlichen Tradition erkennen.
Ebenso die Begriffe der vedischen, der gnostischen und der neugnostischen Traditionen. Sowie den Sprachgebrauch unseres Zeitgeistes

Was ich immer wieder betone: Schuster bleibt bei euren Leisten, bleibt in euren Sprach- und Denkgebrauch und hört auf euch für etwas anderes auszugeben
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von Johncom »

rudolfer hat geschrieben: Fr 10. Jan 2025, 11:57
Johncom hat geschrieben: Fr 10. Jan 2025, 02:34 Wenn sich Jesus keiner Traditions-Dogmatik unterwarf
Das er (als Mensch) jüdischer Rabbi war und ganz im "Traditions-Dogma" stand, ist dir noch nie aufgefallen?
Dann wäre er nie gekreuzigt worden.
Was ich immer wieder betone: Schuster bleibt bei euren Leisten, bleibt in euren Sprach- und Denkgebrauch und hört auf euch für etwas anderes auszugeben
Da betonst du immer, das sollst du ruhig. Die anderen Mystiker gehen weit über das Denken und manche auch über Gebräuche hinaus. Es muss nicht, es kann. Und bitte nur in Freiheit. Die Kirchen in ihren Rollen als Volkserzieher sind speptisch, sogar argwöhnisch, wenn Menschen Grenzen überschreiten. Wenn die Kirche das Heilige nicht mehr "verkaufen" kann.

Ich weiß nicht, wer sich als was ausgibt. Außer dir: Franziskaner-Laie.
Der Christ der Zukunft, wenn Rahner es so meinte, wird die Erfahrung suchen und finden. Ohne sich präsentieren zu müssen. Manche glauben, sie müssen "missionieren", es gäbe nichts anderes. Aber sie haben nichts zu geben außer Worte und Vorstellungen. Der mystisch Lebende kann, so hoffe ich das, "Heiligkeit" in Freiheit weiter geben.
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von renato23 »

rudolfer hat geschrieben: Fr 10. Jan 2025, 11:57 Das er (als Mensch) jüdischer Rabbi war und ganz im "Traditions-Dogma" stand, ist dir noch nie aufgefallen?
Paulus war nicht nur Benjaminit, sondern auch Pharisäer und es gibt eine sehr interessante Ausgabe des NT von Luther mit den Kommentaren von Rabbinern, die Jesus und Paulus als eindeutige Juden und ihren Sprachgebrauch als jüdisch beschreiben.
Wie schon Johncom folgerichtig schrieb, wäre Jesus niemals gekreuzigt worden, wenn er ganz im damaligen jüdischen "Traditions-Dogma" gestanden und dies öffentlich vertreten hätte. Dann wäre auch Paulus nicht verfolgt worden, als er begann zu lehren, was er früher -unter geistiger Führung Jahwes- meinte vernichten zu müssen.Apg 9,22-31

Bevor Paulus der einstige Pharisäer und dadurch Christenverfolger durch sein Damaskus-Erlebnis zur Gemeinde Gottes um Jesus Christus konvertierte war er (wie die meisten vollkommen buchstabenfixierten, hartherzigen Schriftgelehrten und Pharisäer) der Überzeugung all jene, die sich glaubensmässig Jesus Christus anvertrauten töten zu müssen.

Gal 1,13 Denn ihr habt ja gehört von meinem Leben früher im Judentum: wie ich über die Maßen die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte


Jesus wuchs zwar unter den jüdisch-mosaischen Gesetzen auf, erkannte aber wohl früh, dass so einiges der 613 Gesetzen der Tora seine jüdischen Glaubensgeschwister zu unwissentlichen Sündern (Verlorenen Schafen des Hauses Israel) vor dem allein wahren Schöpfergott werden liess, den er himmlischer Vater nannte.

Darum machte Jesus ja die künftige Gültigkeit der bisherigen Gesetze und Propheten von nurmehr gelebter Liebe abhängig, lehrte und lebte vor was bei ihm als "Gesetzes-Erfüllung zählte .
Mt 7,12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.


Dies weil dies dem Willen des wahrhaftigen Gottes entspricht, den seit jeher nur wahrnahm, erkannte, wer reinen Herzens war und sich keine mosaischen Gesetzeswerke aufbürden liessen, mit denen sie sich schuldig am Tod der z.B. Steinigungsopfer machten.

Jesus Christus galt damals -aufgrund dessen was er in göttlichem Auftrag als Willen des wahrhaftigen Gottes lehrte und vorlebte- seitens Hohepriester Kaiphas als "Volksverderber" den man zwingend töten müsse, damit nicht immer mehr Juden sich der Sekte des Nazareners/Gemeinde Gottes anschlossen und dadurch verdorben würde.

Vielleicht studierst Du mal in den Evangelien Leben und Wirken von Jesus Christus. Denn aufgrund dessen was Du schreibst, scheinst Du ihn und den durch ihn verbreiteten Heilsplan des wahrhaftigen unsichtbaren Gottes, dem himmlischen Vater nicht wirklich zu kennen.

Gesegnete Grüsse renato
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von rudolfer »

renato23 hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 04:07 Jesus wuchs zwar unter den jüdisch-mosaischen Gesetzen auf, erkannte aber wohl früh, dass so einiges der 613 Gesetzen der Tora seine jüdischen Glaubensgeschwister zu unwissentlichen Sündern (Verlorenen Schafen des Hauses Israel) vor dem allein wahren Schöpfergott werden liess, den er himmlischer Vater nannte
Das ist jetzt (neu-gnostische) Auslegung.
Es ging um den Sprachgebrauch und das man mit diesem Spachgebrauch, der jeder Religion zu eigen ist, auch der Neuzeit, den Einzelnen zuordnen kann.

Si frei in eurem denken seid ihr hier alle nicht. Ihr folgt bestimmten sprach - und Denkmustern

Warum schweifst du jetzt völlig vom Thema ab und antwortest mir nicht?
Zuletzt geändert von rudolfer am Sa 11. Jan 2025, 08:20, insgesamt 1-mal geändert.
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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Re: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein"

Beitrag von rudolfer »

Johncom hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 00:46 Die anderen Mystiker gehen weit über das Denken und manche auch über Gebräuche hinaus.
Das Ziel (im Christentum) ist die Unio Mystika.
Bei euch - so scheint es - geht es um die Freiheit von und weniger um das Ziel

Mein Eindruck: Das Katholische und traditionell christliche ist für euch überholt und wird als Hemmschuh abgelehnt. Völlig in Ordnung. Dennoch gibt es darin lebendige Mystik, die sich von der esoterischen Unterscheidet

Mir geht es um diese Unterschiede und es wäre schön, wenn anstatt der Verurteilung von "quitschenden Kirchentüren" einfach auch mal ein Gespräch darüber möglich wäre

Bisher seid ihr die wahren Mystiker und alles traditionelle überholt und abzulehnen
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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