Ziska hat geschrieben: ↑Do 23. Jan 2025, 19:33
Wenn Jesus Christus und seine Apostel wirklich die Römisch-katholische Kirche gründeten...
Eigentlich gründete den Leib Christi der Heilige Geist, in dem er zu Pfingsten in die Gläubigen "einfuhr" und aus diesen "Neu-Geborenen" Seinen Leib formte. Die Römisch-Katholische Kirche gibt es so erst nach dem Schisma im 12. Jahrhundert. Die anfänglichen Zentren waren Antiochien, Edessa, Alexandrien und später dann Rom und Byzans weil diese beiden die Kaiserstädte waren.
Die katholische Kirche entstand mit vielen unterschiedlichen Strömungen. Es gab die Gemeinden welche die Paulusbriefe weitergab, welche die die Johannesbriefe weitergab und ebenso waren die Evangelien nicht in allen Gemeinden bekannt. Es wurden auch andere Schriften weitergeben: die Barnabassbriefe, der Hirt des Herma, die Diadache, das Thomasevangelium usw. Es gab eine Evangelienharmonie die teilweise gelesen wurde und so nach und nach, als die Gemeinden zusammenwuchsen - die welche von den Aposteln (nicht nur von Paulus, Johannes, Petrus und Jakobus) gegründet wurden - klärte sich auch was an wichtigen, also heiligen Schriften, dem AT dazugetan werden musste, weil die Texte des AT nicht mehr auf die Kirche zutrafen. Man einigte sich dann im 4. Jahrhundert währen zweier Konzile auf die Schriften, die heute im griechisch-lateinischen Kulturraum anerkannt waren. Das erste Schisma waren die alt-orientalischen aramäisch sprechenden Kirchen (Konzil von Ephesus im 4. Jahrhundert) welche bis heute in ihrer Peschitta weniger Briefe und auch keine Offenbarung des Johannes haben.
Das ganze war ein Wachstumsprozess. Der Kanon des NT sollte nur Schriften der Apostel enthalten und mussten im ganzen Leib gelesen worden sein. Das beschränkte auf die Texte aus dem 1. Jahrhundert. Die Kirche nahm diese Texte als Grundlage aber betonte, dass diese immer ausgelegt werden müssen von der Kirche (!) Sie waren ja die heilige Schriften dieser Kirche.
Und diese Kirche war in der Auslegung dieser Texte nun mit der Frage konfrontiert: war Jesus Gott oder Mensch? Konnte ein Mensch uns erlösen? Wie stand Jesus dann zum Vater, was ist mit dem Heiligen Geist. Und welche Rolle spielte die Frau die ihn geboren usw usw.
Aus dem Umgang mit den Texten des NT wuchsen die Lehren, der katholischen Kirche. Es gab Sonderlehren, es gab Abspaltungen und immer wieder die Auseinandersetzung mit dem Kanon.
Den Arianismus, den die Zeugen Jehovas lehren gab es schon mal, den gab es mal im ganz Europa. Die germanischen Stämme der Goten, der Langobarden u.a. waren Arianer und im 5. Jahrhundert hätten sie fast auch die katholische Kirche überrannt. Aber ihnen fehlte die Struktur.
Es gab fast schon mal alle Lehren welche man heute so findet und mit all denen musste sich die Kirche auseinandersetzen.
Dabei entstanden natürlich Vorstellungen und Lehrmeinungen, welche für die jeweilige Zeit verstanden wurden und so nicht im Text des Kanons standen. Aber weitergegeben wurden um Orientierung und Hilfe zu geben
Weil der Leib Christ, der mystische Leib, das Ziel ist. Es geht nicht darum ein Buch zu verehren sondern den Leib Christi durch die Jahrhunderte zu gestalten. Dieser passte sich an, ging mehrmals nahe an den Abgrund und lebt immer noch
Ziska hat geschrieben: ↑Do 23. Jan 2025, 19:33
Wenn Jesus Christus die Römisch-katholische Kirche gründete, warum sucht man dann in der Bibel umsonst nach Ausdrücken, die in der Kirche bekannt sind.
Ich denke da an die Ausdrücke Dreieinigkeit, Fegefeuer, Messe, unsterbliche Seele,
besondere Fastenzeiten, Novenen, Ablässe, Bußen, Weihwasser, Marienverehrung,
die unbefleckte Empfängnis, die Himmelfahrt Mariä usw.?
Wie oben dargestellt sind diese Begriffe innerhalb des wachsenden Leibes Christi entstanden, der immer wieder neu auf Irrlehrer, Häresien und Bedrohungen verschiedenster Art reagieren muss.
Ebenso mussten die Glaubensfrage, die Glaubenspraxis geklärt werden, denn diese waren im ersten Jahrhundert teilweise noch nicht Thema:
Was ist mit den Neugeborenen, wie bete ich "stetig", was ist mit den verschiedenen Prophetien die auftraten, was ist mit den Wundern die eintraten, was ist mit den Verstorbenen, wie gestaltet man den Gottesdienst, was an den jüdischen Gebetspraktiken übernehmen wir, was gestalten wie neu? usw
Du kannst doch den gewachsenen Leib Christi nicht an einen Text messen, der vor 2000 Jahren als Grundlage entstanden ist. Jedes Haus schaut anders aus als sein Grundriss