Glaube, Hoffnung und Liebe

Rund um Bibel und Glaube
Romanus

Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von Romanus »

Die Bibel muss verstanden und ausgelegt werden und das wurde schon seit Jahrtausenden getan. Einer meiner persönlichen Lieblingsausleger der Heiligen Schrift ist Wilhelm von St.-Thierry. Ein Zeitgenosse des Bernhard von Clairvaux und lebte im 12. Jahrhundert. Einer der bedeutensten Lehrer seiner Zeit. Aus seinem "Traktat über die Gottesschau" gebe ich mal zwei Texte ein. Der erste stellt diese drei Tauglichkeiten vor und der zweite stellte eine These auf, über die ich gern diskutieren würde:
Beim Glauben fängt der Mensch an. „Solange wie hienieden fern vom vom Herrn wallen“ (2. Korinther 5,6 ff) kann uns das Wort des Apostels nicht trügen, der uns versichert, „Christus wohne durch den Glauben in unserem Herzen“ (Eph 3,17)
Doch auch die Hoffnung ist in unserer Pilgerschaft unverzichtbar, ist sie doch unsere Trösterin unterwegs. Raube dem Pilger die Hoffnung anzulangen, und die Kräfte des Wanderers brechen zusammen. Sind wir einst an unseren Zielen angelangt, wird kein Glaube mehr sein. Wie könnte man uns dort noch Glaube abfordern, wo wir Gott sehen und ihn betrachten werden?
Aber auch die Hoffnung wird überholt sein, wenn die Sache selber sich zeigt. „Denn was man sieht, wie sollte man’s noch erhoffen?“ (Römer 7,24) Und doch werden Glauben und Hoffnung nicht einfach zugrunde gehen, sondern in ihr je schon gemeintes übergehen: was man bisher glaube wird man sehen, was man hoffte besitzen.
Die Liebe dagegen wird nicht einfach noch dasein, sie wird ihre Vollendung erreicht haben: Der, den wir jetzt glaubend und hoffend lieben, wir werden ihn dann lieben in Schauen und Halten. (Der Spiegel des Glaubens, Johannes Verlag Seite 23 /24)
Soweit die Darstellung, die ich als völlig mit der Heiligen Schrift konform sehe
Der Mensch, der sich auf den Glauben, die Hoffnung und die Liebe stützt, und sie unerschütterlich festhält, braucht die Schrift nicht, es sei denn vielleicht um andere zu unterweisen. So können viele auch in der Einsamkeit ohne Bücher von diesen dreien leben. Bei ihnen denke ich, erfüllt sich bereits das Wort: „Die Weisagungen werden überholt sein, die Zungen aufhören, das Wissen an sein Ende gelangen“ (1. Kor 13,8) Durch deren Gestaltungskraft wurde in ihnen eine solche Gestalt von Glaube, Hoffnung und Liebe erreicht, dass sie ohne Bücher das Vollkommene begreifen, soweit es hienieden durch Glaube, Hoffnung und Liebe hindurch greifbar ist. (Der Spiegel des Glaubens, Johannes Verlag Seite 26)
Natürlich geht die Unterweisung über Glaube, Hoffnung und Liebe vorraus.
Reichen diese drei "Tauglichkeiten" aus, um ein heiliges Leben zu führen und letztendlich auch ans Ziel zu kommen. Auch ohne Schrift?
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Lena
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Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von Lena »

rudolfer hat geschrieben: Fr 24. Jan 2025, 23:59 Reichen diese drei "Tauglichkeiten" aus, um ein heiliges Leben zu führen und letztendlich auch ans Ziel zu kommen. Auch ohne Schrift?
Dann fragen wir doch mal die Schrift:
1. Mo. 5,24 hat geschrieben:Und Henoch wandelte mit Gott und ward nicht mehr gesehen, denn Gott hatte ihn entrückt.
renato23
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Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von renato23 »

rudolfer hat geschrieben: Fr 24. Jan 2025, 23:59 Reichen diese drei "Tauglichkeiten" aus, um ein heiliges Leben zu führen und letztendlich auch ans Ziel zu kommen. Auch ohne Schrift?
Es kommt darauf an finde ich, was man bezüglich christlichem Glauben als Ziel bezeichnet. Es wird ja immer dazu motiviert nurmehr Liebe zu leben.....was ja mit der Aufforderung, alle Bosheit hierfür abzulegen einhergeht.
1Kor 13,13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
Kol 3,14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.
Röm 13,10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes (bezogen auf die Gebote!!!!!)Erfüllung.
Gal 5,13 Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch[1] Raum gebt, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. 14 Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!« 
Jak 2,8 Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst«, so tut ihr recht;
Bei 2 Tim 3.16 steht ja genaugenommen auch, dass alle Schrift die von Gott eingegeben ist daran erkannt werden kann, dass sie durch lesen und getreulichem Umsetzen....dazu führt 17, dass ein Mensch Gottes vollkommen sei zu allem Guten Werk geschickt.

Es gibt wohl Menschen, ob Christen oder Andersgläubige, für die es selbstverständlich ist ihren Alltag ehrlich und aufrichtig liebend zu gestalten, und intuitiv ihre Begabungen dort uneigennützig einsetzen wo es gerade jemandem oder mehreren nützt.

Auch Johannes appelliert, künftig nurmehr in der Liebe zu bleiben. Jesus hat ja verheissen, dass wer seine Gebote hat und HÄLT damit zeigt, dass er oder sie Jesus liebt und dass solche auch von seinem Vater, dem allein wahren Gott geliebt werden und die dann in solchen Wohnung nehmen.....und solche geläuterten -vom Einfluss Gottes Widersacher dem Bösen vollkommen ERLÖSTEN gottseits mit ihrem ureigenen Plan Gottes vertraut machen und darin unterstützen.
1Joh 4,16 Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
Das sind meine Gedanken zu der Frage, ob ein heiliges Leben auch ohne die Schrift geführt werden kann um -intuitiv- nurmehr nach dem Willen Gottes leben zu können.
renato23
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Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von renato23 »

Lena hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:03
rudolfer hat geschrieben: Fr 24. Jan 2025, 23:59 Reichen diese drei "Tauglichkeiten" aus, um ein heiliges Leben zu führen und letztendlich auch ans Ziel zu kommen. Auch ohne Schrift?
Dann fragen wir doch mal die Schrift:
1. Mo. 5,24 hat geschrieben:Und Henoch wandelte mit Gott und ward nicht mehr gesehen, denn Gott hatte ihn entrückt.
Unter Entrückung verstehe ich seit längerer Zeit etwas Anderes als ein "sichtbares" entrückt werden, somit nicht mehr unter den Menschen zu sein. Man steht wohl mit beiden Füssen auf der Erde, ist aber im Denken und Handeln im Reich Gottes angelangt und nichts und niemand kann einem von der Liebe Gottes trennen, kurz gesagt. (nicht zu verwechseln mit der lieblosen "Abgehobenheit"wohlverstanden)

Wenn man in der Liebe bleibt, also alle einstigen Fehlverhalten, Bosheiten (z.B. in fleischlicher Gesinnung aufgezählt worden) Gott, dem himmlischen Vater unseres Herrn Jesus bekannte, aufrichtig bereute und dafür Vergebung geschenkt bekam, weil man Umkehrwille nebst zu geloben auch step by step in Angriff nahm aus dem Leben/Tempel verabschiedete, erlebt man ja eine geistliche Neugeburt aus Gott, was auch dem Umfeld in positiver Weise auffällt.
Romanus

Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von Romanus »

renato23 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:21 Unter Entrückung verstehe ich seit längerer Zeit etwas Anderes als ein "sichtbares" entrückt werden, somit nicht mehr unter den Menschen zu sein. Man steht wohl mit beiden Füssen auf der Erde, ist aber im Denken und Handeln im Reich Gottes angelangt und nichts und niemand kann einem von der Liebe Gottes trennen, kurz gesagt. (nicht zu verwechseln mit der lieblosen "Abgehobenheit"wohlverstanden)
:lol:

"...und ward nicht mehr gesehen..."
Romanus

Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von Romanus »

Lena hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 10:03 Dann fragen wir doch mal die Schrift:

1. Mo. 5,24 hat geschrieben:
Und Henoch wandelte mit Gott und ward nicht mehr gesehen, denn Gott hatte ihn entrückt.

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Und was hat das mit dem Thema zu tun?
renato23
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Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von renato23 »

rudolfer hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:34
renato23 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:21 Unter Entrückung verstehe ich seit längerer Zeit etwas Anderes als ein "sichtbares" entrückt werden, somit nicht mehr unter den Menschen zu sein. Man steht wohl mit beiden Füssen auf der Erde, ist aber im Denken und Handeln im Reich Gottes angelangt und nichts und niemand kann einem von der Liebe Gottes trennen, kurz gesagt. (nicht zu verwechseln mit der lieblosen "Abgehobenheit"wohlverstanden)
:lol:

"...und ward nicht mehr gesehen..."
Ich bin nicht Lena, hast Du das übersehen? :lol:
Romanus

Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von Romanus »

renato23 hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 12:16 Ich bin nicht Lena, hast Du das übersehen?
Das Thema Entrückung brachte Lena ein, du hast geantwortet und eine These aufgestellt, die der Entrückung widerspricht. Deswegen mein Hinweis auf den Text von Lena. Für dich zum Nachdenken.
Romanus

Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von Romanus »

Ich gehe mal weiter im Text und stelle die Gedanken Wilhems zur Beziehung zwischen den drei Tugendend und der Trinität Gottes ein
Analogie zwischen der göttlichen Trinität und der Tugend Trinität

So herrscht eine Ähnlichkeit mit der höchsten Dreifaltigkeit:
wie der Glaube die Hoffnung erzeugt, so geht die Liebe aus beiden hervor, nämlich aus Glaube und Hoffnung; muss doch das, was geglaubt und erhofft wird, notwendig auch geliebt werden, und zwar auf die gleiche Weise geliebt, wie es geglaubt und erhofft wird.
Wie dort die drei Personen gleichewig und gleichwesentlich sind, so sind es hier Glaube, Hoffnung und Liebe: keine ist zeitlich früher, keine später, und was das Wesen der Tugend angeht, so sind sie gleichwesentlich, wenngleich sie aufgrund ihrer verschiedenen Geisteshaltungen gewissermaßen personale Differenzen zu haben scheinen. Die alles umfassende Tugend der Geistseele, aber ist die rechte ausgerichtete Vernunft; doch besitzt sie so viele Arten, als der Mensch verschiedene Tugenden besitzt.
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Lena
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Re: Glaube, Hoffnung und Liebe

Beitrag von Lena »

rudolfer hat geschrieben: Sa 25. Jan 2025, 11:36 Und was hat das mit dem Thema zu tun?
Es war die Antwort auf deine Frage.

Mit Gott zu wandeln kann somit genügen.
Ein Leben auch ohne Schrift.
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