Nach der Bundestagswahl 2021 ging Scholz aber als Kandidat der größten Fraktion innerhalb einer eine absolute Mehrheit im Bundestag bildenden Koalition in die Kanzlerwahl. Das sind doch ganz andere Voraussetzungen.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 7. Mai 2025, 13:48 Auch bei der Bundestagswahl 2021 sah es für ihn scho nicht gut aus.
Natürlich könnte man den ersten Wahlgang so gestalten, dass jede im Bundestag vertretene Partei einen Kanzlerkandidaten ins Rennen schickt. Dann wird gewählt und - Überraschung, Überraschung - das Ergebnis fällt genau so aus, wie es die Sitzverteilungen erwarten lassen, niemand hat eine absolute Mehrheit, also gehen die Verhandlungen los und Partei A sagt zu Partei B, wie sieht's aus, wir ziehen unseren Kandidaten zurück und unterstützen euren, aber dafür wollen wir dies und das. Das kannst du so machen, aber damit gewinnst außer dieses einen symbolischen Wahlgangs herzlich wenig. Also spart man sich den eben und handelt vor dem ersten Wahlgang entsprechende Koalitionen aus und da ist doch ganz klar, dass die kleineren Fraktionen innerhalb dieser Koalitionen ihren Kandidaten zurückziehen bzw. nicht zur Kanzlerwahl aufstellen. Und weil nach Aushandeln der Koalitionen die Verhältnisse eigentlich klar sind, können es sich die anderen Parteien ebenfalls sparen, noch einmal symbolisch einen Verlierer ins Rennen zu schicken.
Ich kann die Empöhrung darüber, dass Scholz hier nicht noch einmal angetreten ist beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Dass Scholz als Kanzlerkandidat der SPD jetzt keine Rolle im Kabinet spielt, ist ein anderes Thema, aber auch da ist die Frage, wie viel davon seine eigene Entscheidung und wie viel Entscheidung der Partei ist. Steinbrück hat es 2013 ja auch so gehandhabt, er ist Kanzlerkandidat, für alles andere ist er nicht zu haben.