Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

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Helmuth
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Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Helmuth »

Rilke hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 11:36 Ich denke, das Problem ist, dass wir mit zwei ganz unterschiedlichen Prämissen an die Sache herangehen. Für mich erschließt sich der Sinn der Schrift nicht aus präziser Analyse und Synthetisierung allein, sondern vorrangig aufgrund der Auslegung der Kirche, die dies mit einer Autorität macht, die ich anerkenne und du nicht.
Wenn du willst, so können wir dieses Thema gemeinsam mit anderen Brüdern, die daran interessiert sind, etwas näher ausführen. Da du deine Kirchendogmatik verteidigst, könntest du mit deinen Pro-Argumenten beginnen.

Es geht hier aber nicht darum eine einzelne Lehre zum Abwinden auszuschlachten, denn der eine denkt nun mal so und der andere so. Aber man kann erörtern welcher Weg zielführender ist. Wie du weißt folge ich keiner Dogmatik, es sein denn man liest sie auch so geschrieben bzw. stammt sie aus Gottes Mund. Im letzteren Fall wäre es ohnehin Gottes Wort. Ich brauche z.B. nicht dogmatisch festlegen, dass Jesus Gottes Sohn ist.

Wenn du zustimmst, dann vereinbaren wir auch, dass keiner die andere Person diskreditiert. Wir entkoppeln das von der Sache. Ich nenne es ohne Ansehen der Person, unparteiisch, aber aufrichtig und ehrlich seine Auffassung dazustellen. Klarerweise kritisieren wir die andere Auffassung, sonst wäre es wiederum sinnlos aus lauter Respekt vor dem anderen eine Auffassung zu unterdrücken, aber nicht um den anderen damit geringer zu sehen.

Mal sehen wohin es uns führt. Es ist quasi auch ein Experiment. Ich sage, es ist möglich, und ich rechne mir bei dir sogar höhere Chancen auf eine Einigung aus, da wir den Heiligen Geist haben, der imstande ist unter Brüdern alles zu leiten und zu lenken, und wenn er das nicht kann, dann kann es keiner.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Rilke
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Rilke »

Helmuth hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 12:42 Mal sehen wohin es uns führt. Es ist quasi auch ein Experiment. Ich sage, es ist möglich, und ich rechne mir bei dir sogar höhere Chancen auf eine Einigung aus, da wir den Heiligen Geist haben, der imstande ist unter Brüdern alles zu leiten und zu lenken, und wenn er das nicht kann, dann kann es keiner.
Das ist ein interessantes Thema, gefällt mir sehr gut.
Ja gerne, darüber können wir uns gerne austauschen.
Helmuth hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 12:42Da du deine Kirchendogmatik verteidigst, könntest du mit deinen Pro-Argumenten beginnen.
Die Kirche wurde von Christus gestiftet und ist auch biblisch mit Autorität ausgestattet, jeden einzelnen Gläubigen rechtzuleiten (Mt 18:15-27). Sie ist "Säule und Fundament der Wahrheit" (1 Tim 3,15) und trägt somit die Verantwortung, die Wahrheit zu lehren und zu bewahren. Somit verstehen Katholiken die Kirche als rechtmäßige Lehrinstanz für alle Gläubigen.
Ich sehe die Dogmatik der Kirche als biblisch begründet und als absolut notwendig. Ansonsten endet man in unzähligen Abspaltungen, Glaubenskriegen und der schlussendlichen Privatisierung des Glaubens.
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
- Hl. Thomas v. Aquin
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Helmuth
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Helmuth »

Rilke hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 14:17 Die Kirche wurde von Christus gestiftet und ist auch biblisch mit Autorität ausgestattet, jeden einzelnen Gläubigen rechtzuleiten (Mt 18:15-27).
Du fokusierst vermutlich den Begriff "Kirche" auf die RKK. Ich schlage vor, das Thema nicht auf diese, auch nicht auf andere einzugrenzen. Oder können andere Bekenner keine Nachfolger Jesu sein? Andere Kirchen haben auch ihre Dogmen. Ich will das allgemein halten.
Rilke hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 14:17 Ich sehe die Dogmatik der Kirche als biblisch begründet und als absolut notwendig. Ansonsten endet man in unzähligen Abspaltungen, Glaubenskriegen und der schlussendlichen Privatisierung des Glaubens.
Oder man braucht sie gar nicht - daher in meinen Threadtitel auch "oder ganz anders" - War nicht genau das ein Schuss nach hinten, d.h. ein klassisches Eigentor? Der Versuch eine für alle verbindliche Lehre neben der Bibel aufzustellen ist gescheitert und gerade das führte zu Zerspaltungen. Das denke ich ist Fakt, jedenfalls historischer.

Dazu meine These: Die Bibel enthält schon die verbindliche Lehre und das genügt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Ziska
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Ziska »

Ich verstehe den Sinn dieses Themas nicht ganz…
Sollen hier die Lehren der Kirchen anhand der Bibel überprüft werden?
Liebe Grüße von Ziska
Wie stand Jesus zur Politik?
Was sollten Christen heute tun?

Die Antwort zeigt die Bibel! Schreib mir PN! :wave:
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Oleander
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Oleander »

Ziska hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 18:50 Ich verstehe den Sinn dieses Themas nicht ganz…
Sollen hier die Lehren der Kirchen anhand der Bibel überprüft werden?
Ziska!!! :shock:
Du traust dich hier zu schreiben? :lol:
Lies mal:
Helmuth hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 12:42 ....so können wir dieses Thema gemeinsam mit anderen Brüdern, die daran interessiert sind, etwas näher ausführen.
Du bist weiblich....also :silent: pssst! ;)
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
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Rilke
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Rilke »

Helmuth hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 17:06 Du fokusierst vermutlich den Begriff "Kirche" auf die RKK. Ich schlage vor, das Thema nicht auf diese, auch nicht auf andere einzugrenzen. Oder können andere Bekenner keine Nachfolger Jesu sein? Andere Kirchen haben auch ihre Dogmen. Ich will das allgemein halten.
Das verstehe ich, aber man muss zwischen Dogma und Dogma unterscheiden. :lol:
Will sagen: für eine evangelikale Gemeinde ist ein Dogma einzig und allein aus der Schrift abzuleiten. Ein Dogma ist dort somit streng positivistisch zu sehen, also nur, was tatsächlich bezeugt ist, gilt. Hier wäre die Herangehensweise eine andere als bei so manchem Kirchendogma der RKK.
Dort ist die Dogmatik nämlich nicht streng schriftgebunden (die Annahme Mariens ist mit keinem Wort in der Schrift überliefert und dennoch ein Dogma). Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
Aber gerne können wir uns nur mit dem Begriff Dogma, fernab von kirchlicher Dogmatik, auseinandersetzen, gar kein Problem für mich.
Helmuth hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 17:06 Dazu meine These: Die Bibel enthält schon die verbindliche Lehre und das genügt.
Dann lass mal hören, wie du dafür argumentierst. Wenn du deine These aufgestellt hast, stelle ich dir ein, zwei Fragen dazu, wenn das in Ordnung ist.
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renato23
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von renato23 »

Rilke hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 14:17 Ich sehe die Dogmatik der Kirche als biblisch begründet und als absolut notwendig. Ansonsten endet man in unzähligen Abspaltungen, Glaubenskriegen und der schlussendlichen Privatisierung des Glaubens.
Sehe ich gar nicht so. Begründung: Christliche Glaubensdogmatik aller KirchenFreikirchen müsste mit den Lehren Jesus Christus in den Evangelien im Einklang sein. Erwiesenermaßen ist ja nicht alles was biblisch ist auch christlich.

Das war wohl im Frühchristentum/Urchristentum noch so. Dies änderte sich ab dem 1. Kirchenkonzil. Ab da begannen die Konflikte, auch innerkirchlich.
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Rilke
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Rilke »

renato23 hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 19:54 Sehe ich gar nicht so. Begründung: Christliche Glaubensdogmatik aller KirchenFreikirchen müsste mit den Lehren Jesus Christus in den Evangelien im Einklang sein. Erwiesenermaßen ist ja nicht alles was biblisch ist auch christlich.

Das war wohl im Frühchristentum/Urchristentum noch so. Dies änderte sich ab dem 1. Kirchenkonzil. Ab da begannen die Konflikte, auch innerkirchlich.
Hallo renato!
Das verstehe ich nicht.
Meine Frage an dich: Ist christliche Glaubensdogmatik aller Freikirchen nicht im Einklang mit den Evangelien?
Was änderte sich deiner Ansicht nach mit dem ersten Kirchenkonzil? Konflikte in der Kirche gab es schon vor der Kreuzigung des Herrn.
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Ziska
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Ziska »

Oleander hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 19:01
Ziska hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 18:50 Ich verstehe den Sinn dieses Themas nicht ganz…
Sollen hier die Lehren der Kirchen anhand der Bibel überprüft werden?
Ziska!!! :shock:
Du traust dich hier zu schreiben? :lol:
Lies mal:
Helmuth hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 12:42 ....so können wir dieses Thema gemeinsam mit anderen Brüdern, die daran interessiert sind, etwas näher ausführen.
Du bist weiblich....also :silent: pssst! ;)
Will Helmuth etwa mit seiner Aussage „mit anderen Brüdern“ die Frauen diskriminieren
und sie von der Diskussion fern halten?
Wenn ja, dann schreibe ich natürlich nicht hier in diesem Thema.
Liebe Grüße von Ziska
Wie stand Jesus zur Politik?
Was sollten Christen heute tun?

Die Antwort zeigt die Bibel! Schreib mir PN! :wave:
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Hoger
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Re: Kirchendogmatik - Pro und Kontra - oder ganz anders

Beitrag von Hoger »

Rilke hat geschrieben: Do 17. Jul 2025, 14:17 Die Kirche wurde von Christus gestiftet und ist auch biblisch mit Autorität ausgestattet, jeden einzelnen Gläubigen rechtzuleiten (Mt 18:15-27). Sie ist "Säule und Fundament der Wahrheit" (1 Tim 3,15) und trägt somit die Verantwortung, die Wahrheit zu lehren und zu bewahren. Somit verstehen Katholiken die Kirche als rechtmäßige Lehrinstanz für alle Gläubigen.
Ich sehe die Dogmatik der Kirche als biblisch begründet und als absolut notwendig. Ansonsten endet man in unzähligen Abspaltungen, Glaubenskriegen und der schlussendlichen Privatisierung des Glaubens.
Wie wahr - aber da kommst du mit dem Rest des Forums, vor allem dem evangelikalen/freikirchlichen Teil in Widerspruch, denn deren Sichtweise ist:

Zuerst was das Wort Gottes, die Heilige Schrift des Alten Bunden, daran ausgerichtet (jede Schrift von Gott gehaucht usw) die des Neuen Bundes. Im Bewusstsein deiner Brüder und Schwestern hier, wirkt der Heilige Geist in der Heiligen Schrift und durch diese Schrift in deinem Geist und mit dem Heiligen Geist zusammen schafft dein Geist undder Gottesgeist all die Lehren und Dogmen der einzelnen Freikirchen und des Einzelnen.

Wenn es hier einen Leib Christi gibt, dann nur in Form einer geistlichen Gemeinde, der alle angehören, die sich nach der Heiligen Schrift ausrichten.

Wir hatten hier (vor meiner Zeit) einen Katholiken der hochkant rausgeflogen ist weil er den Leib Christi (die Katholische Kirche) als Grundlage genommen hat und nicht die Bibel.

Meine Sicht: Am Anfang war der Leib Christi, der zu Pfingsten durch den Heiligen Geist gegründet und seither durch ihn (in den Sakramenten) lebendig gehalten wird und zu seiner geistigen Ausrichtung und Grundlage schuf dieser Geist innerhalb des Leibes die Heilige Schrift, welche natürlich immer wieder neu verstanden und ausgelegt werden muss. So wie sich der Leib Christi immer wieder ausrichten (und auch kulturspezifisch unterschiedlich) entfalten muss.

Meine konfessionelle Herkunft ist eine Erneuerungsbewegung innerhalb der anglikanischen Kirche im 19. Jahrhundert und wollte die volle apostolische Wirksamkeit der apostolischen Zeit wieder herstellen, mit Sakramenten, Liturgien, Ämtern, Prophetien und einer zeitgemäßen Auslegung der Heiligen Schrift.
Sie schwappte vor allem in den evangelischen europäischen Raum hinein, weil dort ein Bedarf nach Liturgien, Visionen und geistlicher Führung war.

Das für mich besondere ist dann der Verzicht. Es gab 12 Apostel, viele Propheten, Ämter und funktionierende Gemeinden mit recht imposanten Kirchen und sozialen Einrichtungen. Aber als der erste Apostel starb, wurde auf eine Neuberufung verzichtet und die eigene Existens als Angebot gesehen, dass nicht angenommen wurde.
Natürlich gab es dann Propheten die neue Apostel beriefen (eine Gruppe davon ist die NAK) - aber die Breite dieses Leibes Christi wurde in der Tiefe nie wieder erreicht. Es gibt noch Gemeinden, aber sie haben keine Ämter mehr.

Zum Thema: natürlich braucht der Leib Christi (egal ob als katholische, orthodoxe, alt-orientalische, anglikanische ... Kirche) eine innere Ordnung durch Dogmen, welche diese Kirchen gestalten und prägen und natürlich sollen sie auf Basis der Bibel sich gründen - aber es müssen nicht die römisch-katholischen (für mich) sein.

Im Grunde hat jede Freikirche ihre geistigen Ordnungen, da unterscheidet sich wenig. Nur sind diese modernen Kirchen halt Produkte unseres Zeitgeistes, den wir alle verstehen. Wenn es dann in eine andere Kultur wechselt (egal ob armenische Kirche, römisch-katholische, oder orthodox) dann gibt es kein Verständnis mehr
Die segnende Seele wird fettgemacht - und wer tränkt wird selber getränkt / Spr 11,25
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