Charlie Kirk ein Märtyrer?

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Roland
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Re: Charlie Kirk ein Märtyrer?

Beitrag von Roland »

Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 16:06 Hallo Roland,
Hallo Solivagus!
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 16:06
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Kirk lehnte den Civil Rights Act ab, also das Bürgerrechtsgesetz, für das Martin Luther King als moralische Instanz stand.
also gab es „zu dieser verkürzten Aussage [doch] noch mehr Kontext mitsamt eines guten Argumentes“ (vgl. Beitrag vom 4.10.) und Charlie hat MLK nicht einfach nur so als „awful person“ bezeichnet?
Natürlich, ein Video oder eine Veranstaltung in der er nur gesagt hätte "MLK was an awful person", um sich dann wieder zu verabschieden, gab es tatsächlich nicht. Hab ich aber auch nicht behauptet :)
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 16:06
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Das sei ein "großer Fehler" gewesen behauptet er und die entspr. Gleichstellungsmaßnahmen hätten u.a. dazu geführt, dass z.B. schlecht qualifizierte Schwarze nur aufgrund dieser Maßnahmen z.B. Pilot geworden sein könnten.
Quelle
Entschuldigung, aber das ist einfach nur totaler Quatsch und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen.
Die Quelle besagt, dass Kirk der Meinung war, dass die Gleichstellungs-Richtlinien in Bezug auf ethnische Minderheiten dazu geführt hätten, dass niedriger qualifizierte Menschen Jobs mit erheblicher Verantwortung erhielten, einschließlich der Piloten von Fluggesellschaften.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 16:06 Deine Quelle hat weder Martin Luther King noch den Civil Rights Act zum Thema.
Solche Gleichstellungsrichtlinien gehen aber auf die Bürgerrechtsgesetze zurück, für die MLK stand. Auch wenn es zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Civil Rights Act natürlich noch keine DEI-Quoten gab. Es geht ja um den Gesamtkontext von Kirks Gedankengut.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 16:06
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Wie absurd ist das denn? "Du kannst zwar nix, aber weil du schwarz bist, stellen wir dich als Pilot ein…"
Falsch.

Charlie hat natürlich nicht davon gesprochen, dass jemand nur aufgrund seiner Hautfarbe automatisch einen Pilotenschein erhält,…
Natürlich nicht. Aber er insinuiert eine Bevorzugung von schwarzen Piloten auf Kosten der Sicherheit und Qualität im Luftfahrtbereich.
Fachverbände und Luftfahrtbehörden haben das zurückgewiesen. Die Standards sind unverändert hoch, alle Piloten müssen dieselben Standards erfüllen, unabhängig von Herkunft und Geschlecht.
Die Unterstellung, für Schwarze musste man die Standards herabsetzen ist schon ein starkes Stück!
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 16:06
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Naja, und durch die Abschaffung dieser strukturellen Gleichstellungsmaßnahmen schwächt Trump nun den Civil Rights Act.
Naja, das ist leider auch wieder falsch!

Der Civil Rights Act beinhaltet keine DEI-Quoten für Fluglinien.
Wie gesagt, der Civil Rights Act aus den 60er Jahren kannte natürlich noch keine DEI-Quoten für Fluglinien aber diese sind natürlich von ihm beeinflusst, gehen letztlich auf die Bürgerrechts- und Gleichstellungsgesetze von 1964 zurück. Und ihre Abschaffung durch Trump richten sich somit auch gegen den Civil Rights Act.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 16:06
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Also da ist z.B. die gleiche Stoßrichtung erkennbar.
Das Diskreditieren linker Symbolfiguren ist überhaupt ein klar erkennbares Muster im politischen Diskurs der Trump-nahen Rechten. Da soll die Geschichte umgeschrieben werden.
Mutig, und das von jemandem, der Sachverhalte aus dem Kontext reißt und damit bewusst dem Andenken Verstorbener schadet.
Ich bin nur gegen eine Überhöhung Verstorbener.
Allein, dass wir im Zusammenhang mit einem als "Gesandten Gottes" Titulierten überhaupt darüber reden müssen, warum er die Bürgerrechtsgesetze als großen Fehler bezeichnet und Martin Luther King einen schrecklichen Menschen genannt hat, zeigt doch, dass eine solche Überhöhung nicht gerechtfertigt ist.
Roland
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Re: Charlie Kirk ein Märtyrer?

Beitrag von Roland »

Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 19:04
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Aber es gab Bestrebungen die Waffengesetze zu verschärfen. Das wäre mal ein Projekt für einen Christen!
Und was machen wir nun mit der Peitsche von Jesus (vgl. Joh 2,15)? Konfiszieren wir sie ihm und hängen im Tempel ein Waffenverbotsschild auf?
Du meinst also wirklich weil Jesus "im Eifer um dein Haus..." (Ps. 69,10) Händler aus dem Tempel trieb, wobei (vielleicht außer der einen oder anderen Schramme) niemand körperlich zu Schaden gekommen ist, wäre damit der freie Besitz von Schusswaffen legitimiert?
Stellt der Besitz von Schusswaffen nicht die gesamte Lehre Jesu geradezu auf den Kopf!
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 19:04
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17In Deutschland beträgt die Zahl der Toten durch Schusswaffen übrigens 90-100 pro Jahr. Die USA haben ca. 4x so viele Einwohner, also wären das, bei gleicher Einwohnerzahl, etwa 400.
Statt 15.000.
Dies verdeutlicht, dass sich selbst durch ein sehr restriktives Waffenrecht, der Schusswaffenmissbrauch nicht vollständig verhindern lässt.
Aber er lässt sich eben signifikant reduzieren! Stattdessen zu sagen, man muss für das Recht auf eine eigene Knarre all die Toten in Kauf nehmen, bringe ich nicht zusammen mit der überhöhenden Bezeichnung als Märtyrer und Gesandter Gottes.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 19:04 Ich glaube, dass Du Dir es da ein wenig zu einfach machst und die Menschen einfach die Tatwaffen wechseln werden, um ihre Mordabsichten umzusetzen.
Wenn jeder 'ne Schusswaffe hat, sind Schießereien vorprogrammiert.
Du unterschätzt die Rolle von Verfügbarkeit, Impulsivität und Effizienz bei Schusswaffen. Im Moment der Wut 'ne scharfe Waffe dabei zu haben oder erst 'n Brotmesser holen zu müssen, ist schon ein Unterschied.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 19:04 Den Amerikanern ihre Schusswaffen verbieten zu wollen, ist in etwa so wie hier in Deutschland, wo selbst ein generelles Tempolimit auf der Autobahn undenkbar ist, den Autobesitz zu regulieren.
Letztlich ist das für unser Thema egal. Die Frage ist, wie stehe ich als "Gesandter Gottes" dazu? Würdest du als solcher aktiv für grenzenlose Raserei auf unseren Autobahnen eintreten? Und dazusagen, dass es dir egal sei, wie vielen Menschen das das Leben kostet?
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 19:04 … da sich die Amerikaner ihre Freiheit und Verfassung blutig gegen einen übergriffigen Staat erstreiten mussten und nun sicherstellen wollen, dass sich ihr eigener Staat nicht doch irgendwann mal gegen den Volkssouverän richtet.
Da wäre es dann gut, wenn man was zum Schießen griffbereit hat. Verstehe.
Hältst du das für gute Argumente für die Politik christlicher Aktivisten?
Roland
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Re: Charlie Kirk ein Märtyrer?

Beitrag von Roland »

Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 20:22
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Trumps menschenverachtende, abwertende Rhetorik für Joe Biden hat Kirk z.B. auf die Spitze getrieben als er ihm die Todesstrafe wünschte:
"Dieser demenzgefüllte, korrupte Tyrann sollte ins Gefängnis geworfen oder mit der Todesstrafe hingerichtet werden.“
Z.B. hier zitiert
Auch hier kann ich mir kaum vorstellen, dass Charlie so etwas Radikales ohne Weiteres äussern und Joe Biden einfach so willkürlich die Todesstrafe an den Hals wünschen würde.
Ich kann mir auch kein Delikt vorstellen, das die Todesstrafe für Biden rechtfertigen würde. Aber Kirk hat es nun mal gesagt. So eskaliert man, so schürt man Hass und delegitimiert den politischen Gegner, so erzeugt man moralische Empörung in rechts-populistischen Kreisen.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 20:22 Dein Zitat war also erneut verkürzt.

Welches Verbrechen genau die Todesstrafe vorsieht und welche Verbrechen er Joe Biden genau vorwirft, bleibt aufgrund des mangelnden Kontextes erneut der Fantasie des Lesers und der Stimmungsmache des Autors überlassen.
Nein, es bleibt grundsätzlich unklar, es gibt keine konkretes "Verbrechen" sondern es wird von "Verrat" gesprochen. Das ist auch so ein Schlagwort für die Stimmungsmache in der rechten Szene.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 20:22
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Ist das die Wortwahl eines "christlichen Märtyrers"? […]
Sofern er sich auf Römer 13, Verse 1–5 bezieht.
Dort geht es darum der Obrigkeit Untertan zu sein, nicht ihr Demenz vorzuwerfen und ihr die Todesstrafe zu wünschen…
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 20:22
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 11:17Kirk beteiligte sich auch an der Verbreitung der Lüge vom Wahlbetrug 2020 und hat geholfen Demonstranten zum Sturm auf das Capitol nach Washington zu karren.
Quelle
[…]
Nichts von dem wird in Deiner Sekundärquelle belegt. Nicht mal ein verkürztes Zitat von Kirk gibt es, geschweige denn einen Link zu einer Primärquelle.
Zitat aus der Quelle:
"Beweise für einen existenzbedrohenden Klimawandel sah er nicht. Dafür verbreitete er die von Trump lancierte Lüge, diesem sei im November 2020 der Wahlsieg durch Betrug gestohlen worden. Beim anschließenden Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 hat die von ihm gegründete Organisation „Turning Point USA“ („Wendepunkt USA“) mitgeholfen, zahlreiche Demonstranten mit Bussen nach Washington zu bringen."

Du behauptest also unterschwellig, die Quelle lügt?

Newsweek: "The historic event will likely be one of the largest and most consequential in American history," Kirk tweeted two days before January 6.
"The team at @TrumpStudents & Turning Point Action are honored to help make this happen, sending 80+ buses full of patriots to DC to fight for this president."

Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 20:22
Roland hat geschrieben: So 5. Okt 2025, 20:44[…] Die Geschichte von der "gestohlene Wahl" z.B. ist objektiv eine Lüge. […]
Objektiv betrachtet ist eine Äußerung so lange keine Lüge, wie sie nicht bewusst falsche, auf Täuschung angelegte Aussagen beinhaltet. Wenn jemand von dem überzeugt ist, was er sagt, auch wenn es objektiv falsch sein mag, lügt er nicht, er irrt.
Für so doof halte ich ihn nicht!
Er wusste selbstverständlich, dass das Wahlergebnis zwischen November 2020 und Januar 2021 zigfach gerichtlich überprüft worden war. Er kannte das amtliche Wahlergebnis, wusste, dass die Wahlleiter beider Parteien die Ergebnisse in ihren Bundesstaaten bestätigt und zertifiziert hatten, wusste dass die Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) am 12. November 2020 erklärt hatte: „Die Wahl 2020 war die sicherste in der amerikanischen Geschichte.“ Er wusste, dass u.a. im republikanischen Georgia nachgezählt worden war, und zwar per Hand, ebenso gab es Nachzählungen in mehreren anderen Staaten, alle Ergebnisse wurden bestätigt!

Die Lüge von der gestohlenen Wahl ist wahrscheinlich die bestbelegte der Welt!
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 20:22 Deine wiederholten, nahezu schon obsessiven Versuche, Trump und Kirk unbedingt der Lüge überführen zu müssen, sprechen da Bände.
Nicht nötig (siehe oben), sie sind längst überführt. Trump ist ohnehin zigtausendfach der Lüge überführt, kaum eine Rede von ihm, ohne mindestens eine irreführenden Äußerung.
Solivagus hat geschrieben: Di 7. Okt 2025, 20:22 Mein Threadtitel ist bewusst als Frage formuliert, da mich die Meinung anderer Christen über Charlie interessiert. Ich hatte die naive Hoffnung, dass der Tod eines friedlichen und zugänglichen Christen wie Charlie uns wenigstens hier die politischen Grabenkämpfe überwinden lässt. Aber nein. Es werden sich natürlich gerade die Rosinen herausgepickt, die Charlie in einem möglichst schlechten Licht dastehen lassen, um sich politisch ja von der rechten Seite abgrenzen zu können.
Wikipedia hat geschrieben:Rosinenpicken ...https://de.wikipedia.org/wiki/Rosinenpi ... ormat=true
Wenn wir nun schon bei Wikipedia sind, dann lies dort mal den Artikel über Kirk.

Er ist nicht bekannt geworden, als "friedlicher, zugänglicher Christ" sondern als "…wichtiger Vertreter der MAGA-Bewegung und verbreitete Verschwörungserzählungen, die dem Rechtsextremismus zugeordnet werden, darunter die des Großen Austauschs".
Und als "Vorsitzender der als konservativ und rechtspopulistisch eingestuften Jugendorganisation Turning Point USA".

Das ist kein Rosinenpicken sondern das ist es, wofür er stand!

Trotzdem verdamme ich ihn nicht, hole ihn nur runter vom Podest - auf die Stufe eines fehlbaren Christen wie du und ich.
oTp
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Registriert: Mo 24. Mai 2021, 10:33

Re: Charlie Kirk ein Märtyrer?

Beitrag von oTp »

Roland hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 10:27 Du unterschätzt die Rolle von Verfügbarkeit, Impulsivität und Effizienz bei Schusswaffen. Im Moment der Wut 'ne scharfe Waffe dabei zu haben oder erst 'n Brotmesser holen zu müssen, ist schon ein Unterschied.
Dasa ist ein ernst zu nehmender Aspekt.
Kleines Beispiel:
Der deutsche junge Mann wäre nicht erschossen worden, hätte der Besitzer ihn ohne Waffe in seiner Garage gesehen. Aber war vielleicht nur ein Versehen ?
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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