Herrschaft - gut oder böse?

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Aslan
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Aslan »

Hoger hat geschrieben: Mi 19. Nov 2025, 19:17 Du verbindest unterordnen (dienen) und herrschen so miteinander, dass du mit deinen Behauptungen zum Thema herrschen immer recht hast.

Du bestimmst die Begriffe nach deinem Verständnis und nimmst somit jegliche Grundlage einer Diskussion weg.
Oder anders ausgedrückt: Einwandvorwegnahme und Zirkelschluss geben sich die Hand... ;)
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Helmuth
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Helmuth »

Aslan hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 10:09 Oder anders ausgedrückt: Einwandvorwegnahme und Zirkelschluss geben sich die Hand... ;)
„Die Bibel ist Gottes Wort, weil es in der Bibel steht“ So zum Beispiel?
(Philosophen und Besserwisser unter sich, ist aber nicht persönlich gemeint. 8-) )

Wie herrscht man deiner Auffassung nach? Oder bist du auch einer der Vertreter, die sagen, dass Christen nirgendwo mehr herrschen sollen, ja das gar nicht dürfen? Das denke ich bei dir zwar nicht, aber falls doch, dann verlasse schleunigst deine Familie und Gemeinde, denn dort herrscht Christus. :mrgreen:

Oder es herrscht in einer Gemeinde bereits der Zeitgeist, dann wäre es durchaus überlegenswert, inwieweit dort Unterordnung für die gesunde Entwicklung in Christus noch angebracht ist. Ich sage: Einer herrscht immer! Das ist kein Zirkelschluss, sondern Tatsache.
Zuletzt geändert von Helmuth am Do 20. Nov 2025, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: Mi 19. Nov 2025, 17:05 Über diese Talente verfügst (herrscht) du. Dass Herrschen in Christus untrennbar mit Dienen verbunden ist, setzen wir nun auch zur Prämisse, um das nicht jedes Mal neu erörtern zu müssen. Das Wort Jesu dazu wurde gelegt. Sind wir darin eins?
Das Gleichnis der anvertrauten Talente (Matthäus 25,14-30 und Lukas 19,11-27) scheint sehr maßgeblich für dich zu sein. Ich stehe dem traditionellen Verständnis dieses Gleichnisses, sehr kritisch gegenüber seit einigen Jahren. Ich wollte dies mal in meinem Thema Kritische Betrachtung der Worte Jesu behandeln, kam bisher aber noch nicht dazu, das hier entsprechend aufzubereiten. Ich habe selber für mich aber schon eine Reihe an Punkten gesammelt, die ich noch für klärungsbedürftig halte und an denen die übliche Auslegung vorbeigeht.

Nun habe ich neulich einen recht aktuellen Podcast zu dem Thema gehört, der doch zumindest einige kritische Anstößte gibt, für mich das Thema aber längst noch nicht endgültig klärt. Trotzdem kann ich empfehlen, ihn anzuhören:

Feministische Bibelgespräche - Der mutige Sklave: Das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden

Helmuth, vielleicht machst du dir auch selber noch mal ein paar Gedanken über diese so wichtige Säule in deiner Argumentation. Ich werde sie in meinem Thema möglichst bald wieder aufgreifen.
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 07:32 Weiß du was er gesagt hatte? Er sagte: "Ich sehe mich wie als dein Vater. Die anderen Kollegen tun und lassen was sie wollen, denen kann man kaum etwas sagen, aber bei dir sehe ich das anders, ich möchte, dass du besser bist." Ich fühlte mich reglerecht geehrt.
Herzlichen Glückwunsch, dass du auf dieses BWL Psychogequatsche reingefallen bist. Ähnliches hab ich vom Ausbilder in meiner Lehre gehört. Das sagen die aber zu allen anderen auch, wenn jemand nachfragt. Das ist Teil schwarzer Pädagogik.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: Mi 19. Nov 2025, 17:05 Dann kann’s weitergehen. Nun kommt wieder das „wie“ ins Spiel. Wie setzt du deinen Gaben ein? Das verhält sich von Prinzip immer gleich. Du kannst sie gebrauchen, dann wirst du vom Herrn zu seiner Zeit dafür auch belohnt werden. Oder du setzt sie nicht ein (du vergräbst es sozusagen), oder noch schlimmer, du missbrauchst sie, dann wirst du bestraft werden.
Was willst du nun von mir hören ? Fordest du von mir Rechenschaft ? Ich bin kein Berufssamariter und halte davon auch nicht viel. Solche Berufsstrukturen, die dann geschaffen werden, haben die systemische Eigenschaft, Not nicht überwinden zu wollen, sondern zum eigenen Selbsterhalt zu brauchen und sogar zu erschaffen.

Wenn wir bei den Gaben bleiben, die Paulus in 1. Korinther 12 anspricht, und das ist nicht zwangsläufig synonym mit den Talenten im Gleichnis Jesu, dann zählt er da konkret welche auf:

1. Das Wort der Weisheit
2. Das Wort der Erkenntnis
3. Gauben
4. Heilungen
5. Wunderwirkungen
6. Weissagung (nicht zu verwechseln mit Zukunftsdeutung oder Hellseherei)
7. Unterscheidung der Geister
8. Arten von Sprachen
9. Aulegung von Sprachen

Das sind zwar Berufungen, aber das sind keine Vollzeitjobs von Nine-to-Five mit Arbeitsvertrag, Aubildungszeit, Stechuhr, Leistungsnachweis und Entlohnung. Glaubenswerke sind nicht vorsätzlich und geplant initiierbar indem ich mich ins Getümmel werfe.

Ob ich gottgemäß gelebt habe, wird Gott irgendwann entscheiden. Eltern werden dem nicht gerecht, weil sie ihre Rolle als Eltern innehaben.
Lukas 17,10 Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.
Wer käme auf die Idee Lob zu beanspruchen, weil er heute mal wieder niemaden getötet oder nicht gestohlen hat ? Nur ein Narr.
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Helmuth
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 11:50 Das Gleichnis der anvertrauten Talente (Matthäus 25,14-30 und Lukas 19,11-27) scheint sehr maßgeblich für dich zu sein.
Maßgeblich in welcher Hinsicht? Hängst du weider im Modes "Auch, das Geld, das Geld, das Geld" und verzerrst mein Thema? 8-)

Ich habe dieses Gleichnis aufgegriffen, um zu zeigen, dass jeder über seine ihm zugeteiten Talente/Gaben verfügt, er also darüber herrscht, und damit zur Gesamtherrschaft beiträgt und das auch soll. Er wird so Teil der Herrschaft in Christus. Und er kann es auch lassen, dann herrscht er nicht weiter mit, sondern degradiert sich zum Konsumenten.

In dem Zusammehang haben wir bei uns den Begriff Gemeindetourist kreiert. Das sich solche, die Gemeinden z.B. wegen eines guten Predigers besuchen und wandern so von einer zur anderen. Sie wollen immer dazulernen und sich Wissen aneignen. Nun gut, aber wozu, wenn sie es dann nicht weiter einsetzen? Wozu teil Gott Gaben aus?

Es sind Leute, die sich nicht binden wollen, sich nicht verpflichten und nicht verantwortlich sein wollen. Sie wollen an einer Herrschaft keinen Anteil haben. Ansonsten müsste sie auch etwas für die Gemeinschaft tun. Sie wollen aber gute Lehren hören. Für die Gemeinschaft sind sie aber nutzlos.

Wie du siehst habe ich einen anderen Blick auf das Herrschen. Es bedeutet die eigenständige Mitgestaltung einer Gemeinschaft, in der ich mich mit meinem Teil so einbringe, wie ich das für richtig und gut empfinde, aber im Sinne für aller auch tue. Das ist die Gottes Herrschaft. Dazu hat er uns überhaupt erschaffen und wir sollen daran Anteil haben die ganze Welt derart zu beherrschen.

Wer aber nur ein Konsument sein will, d.h. das Gute will er haben, aber leisten will er dafür nichts, der ist ein nutzloser Schmarotzer, und von der Sorte sind die, welche ihr Talent vergraben. Und danach gefragt erhält der Herr dann noch diese dümmliche Antwort:
Mt 25,24-25 hat geschrieben: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast. Und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine.
Ach Gott, dieser pöse, pöse Herr, der mich zu etwas zwingen will. Wie pöse, pöse, pöse. Nun, ich denke, er wollte keinen Anteil an der Herrschaft haben, das ist für mich aber verbunden mit deren Ablehhnung überhaupt, also erhält er auch keine. Im Grund genommen kriegt jeder das, was er glaubt. Er nannte seinen Herrn hart und ich denke, er meinte ungerecht. Dann wird er danach auch gerichtet:
Mt 25,30 hat geschrieben: Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
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Abischai
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Abischai »

In der Schrift steht, daß das Reich den Heiligen des Höchsten gegeben werde. Diese Heiligen sind der Leib Christi. Da ist also absolute Herrschaft angekündigt. Das haben wir jetzt noch nicht, aber ganz so abwegig ist das also gar nicht.
Diese Herrschaft ist aber heilig und rein, davon haben wir allerhöchstens eine wage Vorstellung und Sehnsucht danach, auch das mag uns innewohnen. Aber sichtbar ist das im Moment noch nicht. Sichtbar wird das mit dem Offenbarwerden des Christus (gemeinhin als "Christi Wiederkunft" bezeichnet).
Alle bisherigen Herrschaftsformen - die unterstellt sogar gutgemeint und relativ gut begonnen - erfolgen nicht im Kontext der unbesiegbaren Macht der Heiligen, sondern immer im Haifischbecken mit der gefallen, unversöhnten Natur des Menschen zusammen und kann daher gar nicht wirklich funktionieren. Das Resultat sind immer sog. "Gottesstaaten", der grausige Inbegriff des Totalitarismus!
Die christliche Familie funktioniert auch nur dann optimal, wenn alle Glieder der Familie von neuem geboren, den Heiligen Geist Gottes empfangen haben. Anderenfalls ist da immer ein Keim des Bösen drin, der eine andere Form der Herrschaft nötig macht, als sie unter Heiligen möglich ist.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Helmuth hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 12:44 Maßgeblich in welcher Hinsicht? Hängst du weider im Modes "Auch, das Geld, das Geld, das Geld" und verzerrst mein Thema? 8-)
Du hast dir und uns die Antwort folgend selber gegeben. Auf Geld habe ich das eigentlich nicht bezogen.
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Helmuth
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 13:16 In der Schrift steht, daß das Reich den Heiligen des Höchsten gegeben werde. Diese Heiligen sind der Leib Christi. Da ist also absolute Herrschaft angekündigt. Das haben wir jetzt noch nicht, aber ganz so abwegig ist das also gar nicht.
Korrekt. Wir haben durch den Heiligen Geist das Angeld, sprich die Anzahlung, die man auch Versiegelung nennt. Und damit verbunden ist eine bereits zugeteilte Vollmacht nach dem Maß des Christus —> Epheser 2 x
Abischai hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 13:16 Alle bisherigen Herrschaftsformen - die unterstellt sogar gutgemeint und relativ gut begonnen - erfolgen nicht im Kontext der unbesiegbaren Macht der Heiligen, sondern immer im Haifischbecken mit der gefallen, unversöhnten Natur des Menschen zusammen und kann daher gar nicht wirklich funktionieren.
Du beschreibt wie andere den Ist-Zustand. Der ist bekannt und interessiert nicht weiter. Beschreibe den Soll-Zustand. Der ist an sich biblisch vorgegeben. Dort wollen wir ja hin und nicht erst irgendwann sonder heute. Was kannst du dazu beitragen, in diese Richtung zu steuern?

Ich habe aus 1. Kor. 13:4-7 alle gelisteten 15 Aspekte herausgenommen und das „soll“ in einem Satz. beschrieben. Ich denke bei mir sind die meisten Punkte verbesserungsbedürftig. Sicher nicht alle erneuerungsbedürftig, sonst wäre die Neugeburt fehlgeschlagen und ich wäre eine Missgeburt, aber man kann sie alle verbessern.

Ich wurde relativ früh als Hauskreisleiter eingesetzt, für meine Begriffe zu früh und war als Jungspund dem noch nicht gewachsen, aber so lernt man die Schuhe der Herrschaft anzuziehen und die ersten Gehschritte. Vieles mache ich heute anders, aber ich denke nie ausgelernt zu haben.

Und ich lernte Herrschaft wieder abzugeben. Als meine Gemeinde übernommen wurde, musste ich meinen Hauskreis, den ich doch schon. ca. 4 Jahre geleitet habe, an einen anderen abtreten. Wie das gemacht wurde, war falsch und nicht ohne Sünde, aber mangels Erfahrung war ich auch dem damals noch nicht genug gewachsen. Auch das würde ich heute anders handhaben.
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Abischai
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Abischai »

Helmuth hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 16:37 Du beschreibt wie andere den Ist-Zustand. Der ist bekannt und interessiert nicht weiter. Beschreibe den Soll-Zustand.
Zunächst soviel:
Abischai hat geschrieben: Do 20. Nov 2025, 13:16 Die christliche Familie funktioniert auch nur dann optimal, wenn alle Glieder der Familie von neuem geboren, den Heiligen Geist Gottes empfangen haben.
Und wenn "wir" uns in der Gesellschaft auch wie Kinder Gottes benehmen, verbreiten wir den "Wohlgeruch seiner Erkenntnis", das ist schon viel wert.
Wenn wir beten und von dem Vater viel erwarten ehren wir ihn, und wenn es nicht dadurch gehindert ist, weil wir Zickenkrieg führen und alles verprassen wollen, ist uns ein ungewöhnliches Maß verheißen. Das ist für mich auch sowas wie herrschen, also in Anspruch nehmen, was Gott uns auch wirklich geben will.
Das hat ein bisschen einen Wermutsgeschmack nach "Wohlstandsevangelium", aber das meine ich keinesfalls!
Der Herr Jesus hat nicht in Saus und Braus gelebt, aber er hatte immer alles, was er benötigte, und ein wenig mehr noch.
Das hat m.E. mit überwinden, besiegen und herrschen zu tun.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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