Die Sache mit dem Hl. Geist

Rund um Bibel und Glaube
Rembremerding

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von Rembremerding »

Faust hat geschrieben: Di 30. Apr 2019, 13:41 --- ich verstehe die Trinität immer noch nicht.
... und ich den Unitarismus ebenso nicht.
So kann man im gemeinsamen Unverständnis ein Verständnis füreinander erlangen. :)
Maryam
Beiträge: 1085
Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:57

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von Maryam »

helena hat geschrieben: Mo 29. Apr 2019, 22:41 An Pfingsten feiern Christen das Kommen des Heiligen Geistes.

Der Hl. Geist ist Beistand für die Jünger, Lehrer, Geist der Wahrheit, …, … NT

Im AT schwebt Gottes Geist über dem Wasser. (Schöpfungsgeschichte), einzelne Personen waren mit dem Geist Gottes erfüllt.

2.) Woher ist eigentlich der HL. Geist selbst gekommen? Wie, woraus ist er entstanden?? Kommt er vom Vater, vom Sohn, von allen beiden?
Hi Helena
Ich finde, du hast sehr gut und kurz erklärt, was den Auftrag des Hl.Geist anbelangt. Jesus lehrte hier, dass der Hl.Geist vom Vater im Himmel ausgeht,
Joh 15,26 Wenn aber der Tröster kommen wird,den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.
wie Jesus ja auch erklärte, dass er vom Vater im Himmel gesandt wurde,
Joh 7,16 Jesus antwortete ihnen und sprach: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.


Und hier haucht Jesus den Hl.Geist auf sie (zeugt sie mit Hl.Geist) und sendet sie in die Welt um überall zu lehren, was sie von Jesus gelernt haben, dieser vom Vater aufgegeben bekam, den Menschen weiterzugeben, um so -angefangen bei den Verlorenen Schafen des Hauses Israel logischerweise- für mehr Frieden, Liebe, Barmherzigkeit untereinander zu sorgen = Reich Gottes
Joh 20,21 Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist!
Der Hl.Geist wird also von Gott ausgesendet.....irgendwo heisst es, dass Gott seinen Geist denen gibt die ihm gehorchen.

lg Maryam
helena
Beiträge: 29
Registriert: Sa 27. Apr 2019, 21:23

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von helena »

Danke an euch alle für die genialen Antworten. Sie geben mir Stoff zum Weiterdenken.

Dank eurer Anregungen habe ich wiedermal über die Trinität nachgedacht.

Also: Gott besteht aus drei verschiedenen „Personen“ auch Hypostasen genannt ist aber einer. Der Begriff Hypostasen ( = Seinsstufen) ist besser, weils in unserem Sinn nicht wirklich Personen sind.
Ein Gott mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Unter den Hypostasen gibt es keine Abstufungen nach Hierarchie, sie sind gleichwertig.

Ein ungefähres Bild dazu wäre: Gottvater wäre die Sonne selbst, Jesus das Licht, der Geist die Wärme. Alles drei ist unterschiedlich, aber doch eins.

Das Ganze funktioniert als Beziehungsgeschehen.
Beziehungsgeschehen zwischen Menschen unterscheidet sich vom Beziehungsgeschehen in der Trinität dadurch, dass bei Menschen immer der Unterschied zwischen dem Ichsein/in mir sein und dem Beim-anderen-sein besteht. (Substanzsein und Beziehungssein)
Bei Gott ist das nicht so alle „Personen“ sind reine Beziehung. Zum Verständnis, was ich meine kann vielleicht folgendes Zitat beitragen:

"Dreifaltigkeit ist letztlich nichts anderes als die Entfaltung des neutestamentlichen Spitzensatzes: Gott ist Liebe. Nun braucht aber Liebe den Partner. Das heißt: In Gott gibt es ein Ich und ein Du, Vater und Sohn. Mehr noch: Vollkommene Liebe ist nicht nur zwischen ich und du. Denn das könnte noch ein Egoismus zu zweit sein, bei dem ich mich in dir spiegele, und du dich in mir spiegelst. Nein, Liebe wird erst vollkommen, wenn sich Ich und Du gemeinsam zu etwas Drittem oder einem Dritten hinwenden. In Gott ist das der Heilige Geist. Auf uns Menschen angewandt, in der Familie zum Beispiel, kann das die Hinwendung der beiden Partner zu Gott sein, zum Kind, zur gemeinsamen Arbeit. Wie dem auch sei: Vom dreifaltigen Gott lernen wir, was eigentlich Liebe ist."
(Gisbert Greshake)

Das für mich Ausschlaggebendste ist das, was ich erspüren, aber mit meinem Verstand nicht gut in Worte fassen kann, vielleicht entspricht es gerade deshalb dem unfassbaren Gott:
Gott ist in sich selbst Liebe und er lädt uns ein, an diesem Liebesaustausch Anteil zu haben. Der Hl. Geist ist: Gott in Liebe zu erkennen.
??
jesher

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von jesher »

helena hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 17:20Also: Gott besteht aus drei verschiedenen „Personen“ auch Hypostasen genannt ist aber einer.
Ja, genau.
helena hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 17:20 Der Begriff Hypostasen ( = Seinsstufen) ist besser, weils in unserem Sinn nicht wirklich Personen sind.
Der Personenbegriff ist allgemein eh zu eng gezogen, besonders wenn es um Gott geht. Der Begriff Entität wäre auch zu überlegen. Vater, Sohn und Heiliger Geist wären dann Offenbarungen der Entität JHWH.
helena hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 17:20Das Ganze funktioniert als Beziehungsgeschehen.
Es ist vor allem nicht statisch und dazu heilsgeschichtlich zu denken, denn so begegnet es uns in der Bibel
Faust

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von Faust »

helena hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 17:20 Danke an euch alle für die genialen Antworten. Sie geben mir Stoff zum Weiterdenken.

Dank eurer Anregungen habe ich wiedermal über die Trinität nachgedacht.

Also: Gott besteht aus drei verschiedenen „Personen“ auch Hypostasen genannt ist aber einer. Der Begriff Hypostasen ( = Seinsstufen) ist besser, weils in unserem Sinn nicht wirklich Personen sind.
Ein Gott mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Unter den Hypostasen gibt es keine Abstufungen nach Hierarchie, sie sind gleichwertig.

Ein ungefähres Bild dazu wäre: Gottvater wäre die Sonne selbst, Jesus das Licht, der Geist die Wärme. Alles drei ist unterschiedlich, aber doch eins.

Das Ganze funktioniert als Beziehungsgeschehen.
Beziehungsgeschehen zwischen Menschen unterscheidet sich vom Beziehungsgeschehen in der Trinität dadurch, dass bei Menschen immer der Unterschied zwischen dem Ichsein/in mir sein und dem Beim-anderen-sein besteht. (Substanzsein und Beziehungssein)
Bei Gott ist das nicht so alle „Personen“ sind reine Beziehung. Zum Verständnis, was ich meine kann vielleicht folgendes Zitat beitragen:

"Dreifaltigkeit ist letztlich nichts anderes als die Entfaltung des neutestamentlichen Spitzensatzes: Gott ist Liebe. Nun braucht aber Liebe den Partner. Das heißt: In Gott gibt es ein Ich und ein Du, Vater und Sohn. Mehr noch: Vollkommene Liebe ist nicht nur zwischen ich und du. Denn das könnte noch ein Egoismus zu zweit sein, bei dem ich mich in dir spiegele, und du dich in mir spiegelst. Nein, Liebe wird erst vollkommen, wenn sich Ich und Du gemeinsam zu etwas Drittem oder einem Dritten hinwenden. In Gott ist das der Heilige Geist. Auf uns Menschen angewandt, in der Familie zum Beispiel, kann das die Hinwendung der beiden Partner zu Gott sein, zum Kind, zur gemeinsamen Arbeit. Wie dem auch sei: Vom dreifaltigen Gott lernen wir, was eigentlich Liebe ist."
(Gisbert Greshake)

Das für mich Ausschlaggebendste ist das, was ich erspüren, aber mit meinem Verstand nicht gut in Worte fassen kann, vielleicht entspricht es gerade deshalb dem unfassbaren Gott:
Gott ist in sich selbst Liebe und er lädt uns ein, an diesem Liebesaustausch Anteil zu haben. Der Hl. Geist ist: Gott in Liebe zu erkennen.
??
Ein sehr schöner Beitrag. „Das für mich Ausschlaggebendste ist das, was ich erspüren, aber mit meinem Verstand nicht gut in Worte fassen kann, vielleicht entspricht es gerade deshalb dem unfassbaren Gott:
Gott ist in sich selbst Liebe und er lädt uns ein, an diesem Liebesaustausch Anteil zu haben.
“ ~ dieser Aussage von Dir kann ich sofort zustimmen :thumbup: meine persönliche Vermutung ist, dass die Christen, welche die Trinitätslehre zum ersten mal formulierten, dabei gar nicht so dogmatisch gedacht haben, sondern eher versucht haben das Unbeschreibliche zu beschreiben, aber immer mit Demut und Ehrfurcht vor dem „Großen Mysterium des Lebens“.
Ein Geheimnis ist nicht etwas, was wir nicht verstehen können, sondern etwas, was wir endlos begreifen. Es gibt nicht den einen Punkt, an dem wir sagen können: „Jetzt hab ich's“ das Geheimnis hat uns, immer wieder und in alle Ewigkeit [...] jeder lebendige Impuls, jede zukunftsweisende Kraft, jeder kreative Drang, jede liebevolle Empfindung, jede Bemühung um Schönheit, jede Bewegung hin zur Wahrheit, jede Ekstase vor schlichter Güte, jeder freudige Luftsprung, jeder Einsatz für die Menschlichkeit und die Erde, für Ganzheitlichkeit und Heiligkeit, ist das ewig fließende Leben des dreieinigen Gottes ~ Richard Rohr, Der Göttliche Tanz
So gesehen ist die Trinität ein respektabler Versuch das göttliche Mysterium zu umkreisen und in Worte zu fassen. Doch jede Rede von Gott muss berücksichtigen, dass Gott größer ist, als alle menschlichen Worte. Unsre theologischen Begriffserklärungen sind nur Annäherungen an die Wahrheit, die wie ein unendlicher und unermesslicher Ozean der Lebendigkeit ist. Viele Mystiker haben Gott als ein Kreistanz der Liebe beschrieben. Die christlichen Wüstenväter verwendeten dafür tatsächlich das griechische Wort „perichoresis“ (darin steckt unser heutiges Wort Choreografie), das sich am Besten mit „tanzen“ übersetzen lässt. „Vater“, „Sohn“ und „Heiliger Geist“ befinden sich demnach in einem lebendigen Beziehungstanz, einem dynamischen, kreativen, liebevollen Wechselspiel. Der drehende Tanz der Derwische bringt das sehr gut zum Ausdruck, meiner Ansicht nach.
Der Hl. Geist ist: Gott in Liebe zu erkennen.
Schön gesagt. Als „Sufi“ sehe ich es so, dass alles eine Offenbarung des Geliebten ist. Gott in Liebe zu erkennen, ist ein guter Anfang. Der nächste Schritt ist: alles in Liebe zu erkennen, denn alles ist in Ihm. Der Geliebte ist alles in allem. Dieses Bewusstsein ist für mich der heilige Geist
Im Grunde genommen ist jedes Teilchen der Welt, ist Alles und Jedes, ja die ganze Welt, Liebe; in Allem und Jedem flammt das Feuer der Liebe, in jedem Partikel, in jedem Atom! Alles ringt darum, sich mit dem Geliebten zu vereinen, alles ist trunken von der Vereinigung. ~ Mevlana Celaleddin Rumi
57987786_10216900459537526_6120093045477081088_n.jpg
57987786_10216900459537526_6120093045477081088_n.jpg (22.65 KiB) 1490 mal betrachtet
Ams

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von Ams »

Hallo Helena

Persönlich konnte ich mit der Trinititäslehre noch nie etwas anfangen. Kann dazu also nichts sagen außer daß sie für mich persönlich irrelevant ist.
helena hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 17:20 Das für mich Ausschlaggebendste ist das, was ich erspüren, aber mit meinem Verstand nicht gut in Worte fassen kann, vielleicht entspricht es gerade deshalb dem unfassbaren Gott:
Gott ist in sich selbst Liebe und er lädt uns ein, an diesem Liebesaustausch Anteil zu haben. Der Hl. Geist ist: Gott in Liebe zu erkennen.
??
Dem hingegen kann ich gut folgen und auch zustimmen.

lg Ams
helena
Beiträge: 29
Registriert: Sa 27. Apr 2019, 21:23

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von helena »

Mir ist in dem Zusammenhang ein Fresko in einer kleinen Kirche in Urschalling, liegt am Chiemsee, eingefallen. Sie heißt, wenn ich mich gut erinnere St. Jakob. Es soll die Dreifaltigkeit darstellen. Die Heiligenscheine von Gottvater, dem Sohn und dem Heiligen Geist gehen ineinander über. Sie tragen einen gemeinsamen Mantel, der auf die Einheit der Drei hindeuten soll.
Schade, dass ich das nicht fotografiert habe.
Faust hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 19:13 Die christlichen Wüstenväter verwendeten dafür tatsächlich das griechische Wort „perichoresis“...
und genau um die Perichorese gehts mir; offensichtlich gibt es meherer Vertreter und die muss ich erst mal "bewältigen".(entweder ich sie, oder sie mich) ;)

Für den Rest der Nacht halte ich es mit dem Kirchenvater Augustinus, der lehrt:

"Was ich demnach erkenne, das glaube ich auch;
aber nicht alles, was ich glaube, erkenne ich auch.
Alles aber, was ich erkenne, weiß ich;
nicht jedoch weiß ich alles, was ich glaube."

Einfach nur schlau dieser Mensch und so beruhigend.


Ich wünsche euch allen eine gute Nacht.

Helena
Maryam
Beiträge: 1085
Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:57

Re: Die Sache mit dem Hl. Geist

Beitrag von Maryam »

Hi Helena,
helena hat geschrieben: Do 2. Mai 2019, 17:20 Das für mich Ausschlaggebendste ist das, was ich erspüren, aber mit meinem Verstand nicht gut in Worte fassen kann, vielleicht entspricht es gerade deshalb dem unfassbaren Gott:
Gott ist in sich selbst Liebe und er lädt uns ein, an diesem Liebesaustausch Anteil zu haben. Der Hl. Geist ist: Gott in Liebe zu erkennen.
??
Ja, Gott lädt ein, sendet Jesus als Überbringer der Einladung und dieser beauftragt den Hl.Geist uns auf dem inneren Weg zu Gott zu begleiten....alle 3 möchten, dass sich gelebte Liebe, Nächstenliebe, Frieden unter der Menschheit ausbreitet, das Böse allmählich bis vollkommen entmachtet wird. (Wohl ein Wunsch Gottes, der wohl ein Wunsch bleiben wird, obwohl Jesus Gottes genialen Heilsplan hierfür der Menschheit vollkommen aufgezeigt, ans Herz gelegt hat. (trotz Verfolgung seitens jener, denen er bezeugte nicht Gott sondern den Teufel zum Vater zu haben, weil sie immer danach trachteten ihn für immer zum Schweigen bringen zu wollen)

Aus Liebe zu den Menschen sandte Gott dann ja Jesus, Joh.3.16, um die Menschheit -vorab natürlich die zu lieblosem Handeln gedrängten Israeliten- darüber aufzuklären, was künftig zu lassen und zu tun sei, um ebenfalls an diesem stärkenden Liebesaustausch Anteil zu haben.
Gal 5,22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,

Das Loslassen von allem was mit gelebter Liebe unvereinbar ist, eine innigen Gotttverbundenheit stören könnte, erzeugt dann eine inniglich wahrgenommene geistliche Verbindung, durch verinniglichen Jesus göttlichweisen Anleitungen hierfür - mittels Hl.Geist- zum Einssein mit der Macht die uns schuf.

Wenn wir uns von ihr lenken lassen, also die Liebe Gottes in und aus uns strömen lassen, schenkt dies Kraft und Zuversicht um den ureigenen Lebenssinn -Gottes Plan mit uns und unseren ureigenen Gaben und Möglichkeiten- zu erspüren und ihm nachzugehen.

Der Vater als auch der Hl.Geist sind obwohl erfahrbar so doch unsichtbar....Jesus diente seinem geistlichen Vater einerseits als Verkörperung dessen wahrem Willen und Wirken und andererseits als Offenbarer des inneren Weges, diesen göttlichen Liebesaustausch in sich zu erfahren und dementsprechend nurmehr gute und keine bösen Werke zu tun.

Der Hl.Geist hilft die Gefahr für letzteres zu erkennen, zu warnen und sich davon fern zu halten. Ich verstehe den Hl.Geist als von Gott ausgehendes "Frühwarnsystem" und Hilfe, dem Verführer zu Bösem widerstehen zu können. Oder mit den Worten Jakobus
Jak 4,7 So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.
lg Maryam
Antworten