Oleander hat geschrieben: ↑Mo 6. Mai 2024, 12:59
Zitat aus Römer 15
1 Wir aber, die wir stark sind, sollen die Schwächen derer tragen, die nicht stark sind, und nicht Gefallen an uns selber haben.
2 Ein jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung.
3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.
https://www.bibleserver.com/LUT/R%C3%B6mer15%2C12
Mir fiel dazu spontan ein anderer Bibeltext ein, aus
Matthäus 11,29+30
29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Jesus fordert auf, sein Joch sich zu nehmen. Das klingt zunächst so, als wenn Jesus seinen Nachfolgern noch zusätzlich zu den eigenen Lasten des Lebens Lasten zu übernehmen, die man ohne ihn nicht tragen muss.
In Wirklichkeit bedeutet das aber genau das Gegenteil. Jesus lädt ein, dass ER unsere Lasten mit uns zusammen tragen will - so dass diese leichter werden.
Ein "Joch" war zu dieser Zeit ein Querbalken, den die Ochsen übergestülpt bekamen, um die Felder zu bearbeiten. Oft waren unter diesem Joch zwei Ochsen miteinander verbunden, die sich einfach einander anpassen mussten, um die Lasten vorwärts zu bewegen.
Wenn Jesus also auffordert, MIT IHM unser eigenes Joch zu tragen, dann bedeutet das, mit IHM vereint zu leben, damit unsere Lasten leichter werden.
Welche "Schwächen" sind hier explizit gemeint?
Glaubensschwächen oder was?
Heißt tragen ertragen?
Und wie "trägt" man die in der Praxis?
Ich denke, das betrifft Lasten aller Art, nicht eingeschränkt auf bestimmte Bereiche.
Für mein Verständnis bedeutet das erst einmal, die Lasten unserer (nächsten) Mitmenschen wahrzunehmen. Das funktioniert, indem man den Andern anschaut, ein stückweit mit ihm geht, ihm zuhört und versucht, Lösungen zu finden, wie man die Last des Nächsten leichter machen kann.
Oft geschieht das schon dadurch, dass man jemanden wahrnimmt, sich für ihn interessiert, ihm zuhört. Ich habe schon öfter den Ausspruch von Menschen gehört, dass alleine das Zuhören und mitleiden geholfen hat, die Lasten leichter zu machen. Auch als Ratgeber kann man Lasten mittragen, wenn es um Bereiche geht, die man selbst gut kennt - der Ratsuchende aber nicht. (zB Behördenpapiere ausfüllen)
Manchmal kann man aber tatsächlich echte Lasten mittragen. Zum Beispiel, wenn man einer müden Mutter mal eine Zeitlang die Kinder abnimmt, oder einem Kranken Besorgungen macht, einem Hungrigen zu essen gibt... etc.
Für Jesus war dieser Aspekt der Nachfolge so wichtig, dass er daran den Maßstab legte, ob jemand wirklich zu ihm gehört oder nicht. Er hat das auch an mehreren Beispielen aufgezählt:
Matth. 25, 35-36
35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.