Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Verfasst: Di 21. Dez 2021, 20:05
Ich fand sie auch noch nie besonders sympathisch oder inspirierend, aber da sie noch zuvor noch kein Regierungsamt hatte, was ihr ja negativ angelastet wurde, hätte ich es drauf ankommen lassen.
Anders aber ist es beispielsweise bei Scholz, der zwar bisher nur mit der Großen Koalition regiert hatte, was bei CDU Dominanz ja mitunter schwierig für Sozialdemokraten sein kann. Scholz, also der Cum-Ex, Wirecard, Hartz 4 Scholz. Gerade der ? Ich bin ja froh, dass die CDU erst mal weg vom Fenster ist, aber Scholz ? Da hat die neue Regierung noch vor Antritt ihr Vertrauen schon verspielt. Dank Kühnerts Werbekampagne für Scholz wurde er für den Parteivorsitz abgewählt, um dann als Kanzler aufgestellt zu werden. Das ist doch der Witz des Jahrzehnts. Kühnerts Plädoyer für Scholz ist für mich immer noch absolut unglaubwürdig. Und es hat sich schon jetzt erwiesen, dass sich Scholz in seiner politischen Haltung überhaupt nicht geändert hat. Somit ist auch der (ehemals) linksgesinnte Kühnert für mich "gestorben". "Keine Rote Linien" das grenzt schon an faschistischem Slang. Wozu überhaupt noch Gesetze und Regeln ? Man handelt einfach aus purer Notwendigkeit der Situation entsprechend im dauerhaften Ausnahmezustand (siehe dazu Homo Sacer vom Philosophen Giorgio Agamben). Dafür braucht es dann keine Politik mehr, sondern nur noch die High-Tech Schlagkraft von Behörden, Polizei und Militär. Die SPD installiert nun wahrscheinlich in der jetzigen Legislaturperiode den Dreck, der dann wieder für ihre Abwahl sorgen wird, worauf die CDU dann sich die Hände in Unschuld waschend, weil es ja andere waren, weiter aufbaut, so wie es auch bei der Agenda 2010 war. Die CDU hat die Deregulierungen des Arbeitsmarktes nicht rückgängig gemacht, sondern noch verschräft, und nur sehr wenige Politiker sind es, die nicht die Agenda 2010 als Erfolg für das land feiern, und nicht erkennen, dass, wie es schon Marx sagte : Nationalreichtum = Volkselend ist.
So schlimm war Nebukadnezar gar nicht, aber darum ging es auch gar nicht. Es hatte einen spezifischen Grund, warum Daniel als Kind der Oberschicht Judas zusammen mit seinen Stammtesgenossen in diese Situation geraten ist. Man erfährt es selbstbekennend von Daniel in seinem Gebet aus Daniel 9, aber auch verstreut bei den anderen Propheten des AT, hauptsächlich Hesekiel und Jeremia, dass die Elite immer mehr auf Kosten des Armen Volkes lebte und Handel mit fremden Götzen trieb.Michael hat geschrieben: ↑Di 21. Dez 2021, 10:55 Darüber könnte man sogar reden, nur tut das dem Machtprinzip Gottes nichts an. Er steht ja Gott sei Dank darüber. Er hatte zu seiner Zeit die Römer ebenso weggetan, wie er zuvor auch das israelische Staatswesen eliminiert hatte. Dazu eine Aussage des Propheten Daniel:
Würde Gott also dazu nicht diese Macht haben, stünde er nicht darüber und dann würde ich dir sogar Recht geben. Aber er steht eben über jeder Regierung und daher ist Unterordnung unter diese gesetzte Macht gleichzeitig Unterordnung unter Gott. Daniel hatte sich so Nebukadnezar gefügt, und war der ein Guter? Gott lenkt das schon vom Himmel her und wer dem nicht Folge leiste, dazu führt Paulus weiter aus:Dan 2,21 hat geschrieben:Und er ändert Zeiten und Zeitpunkte, setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen Weisheit, und Verstand den Verständigen.
Das Schicksal Judas ist also nicht einfach so über es gekommen, Gott hatte handfeste Anlässe dazu, die ja auch schon im 5. Buch Mose angekündigt wurden. Das hat wesentlich damit zu tun, dass Israel gleich wie die Nationen einen König über sich haben wollte.
Wieso hat Gott das Königtum in Israel eingesetzt ? Auf Drängen des Volkes. Wieso hat er das Königtum erniedrigt ? Auf Drängen des Volkes, dem die Regierenden nicht mehr zuhören wollten. Die Elenden haben zu Gott geschrien und Tag und Nacht gebetet. Ähnlich war es auch schon in Ägypten. Gott hörte sein Volk in der Bedrängnis unter dem Pharao, nachdem es inständig klagte (2. Mose 2,23-25).
Der Pharao war natürlich nicht einsichtig, er hatte die Beschwerden als sentimentales Gejammer von Drückbergern abgewiesen, ihnen Faulheit (Trägheit, Müßigkeit) vorgeworfen (2. Mose 5,8 + 17). Es sollte sich erweisen, dass seine ägyptische Leistungs- und Ausbeutungsagenda nicht im Sinne des Gottes des Israels ist. Kritik an den Regenten ist auch ein Ruf um Gottes Eingreifen, wenn diese sich nicht einsichtig zeigen wollen.
2. Mose 22,26 Wenn du irgend deines Nächsten Mantel zum Pfande nimmst, so sollst du ihm denselben zurückgeben, ehe die Sonne untergeht; 27 denn es ist seine einzige Decke, sein Kleid für seine Haut; worin soll er liegen? Und es wird geschehen, wenn er zu mir schreit, so werde ich ihn erhören, denn ich bin gnädig.
Seit Einführung des Freien Markts in ganz Europa nach dem Ende des Feudalismus im Zuge der Französischen Revolution wurden die Bauern "befreit" wobei man es besser Entlassung statt Befreiung nennen sollte. Die Bauern wurden nämlich mit nichts entlassen im Gegensatz zu dem, was hier das 5. Buch Mose für die entlassenen Knechte fordert. Und dieser Zustand ist bis heute geblieben. Die meisten Menschen starten mit nichts als mit ihrer nackten Arbeitskraft in eine Welt, die schon bis in den letzten Winkel unter Besatzung und Besitz steht.5. Mose 15,12 Wenn dein Bruder, ein Hebräer oder eine Hebräerin, sich dir verkauft, so soll er dir sechs Jahre dienen; und im siebten Jahre sollst du ihn frei von dir entlassen.
13 Und wenn du ihn frei von dir entlässest, so sollst du ihn nicht leer entlassen:
14 du sollst ihm reichlich aufladen von deinem Kleinvieh und von deiner Tenne und von deiner Kelter; von dem, womit Jahwe, dein Gott, dich gesegnet hat, sollst du ihm geben.
15 Und du sollst gedenken, daß du ein Knecht gewesen bist im Lande Ägypten, und daß Jahwe, dein Gott, dich erlöst hat; darum gebiete ich dir heute diese Sache.
Dass sowas kein erwünschter Zustand für den Gott Israels sein kann, geht dann auch aus Nehemia 5 im Kontext hervor, wofür beispielhaft Vers 5 zitiere.
Das ist hier keine stolze und verherrlichte Feststellung des eigenen Zustandes, sondern die Klage über ein empfundenes Missverhältnis, dass eine herrschende Obrigkeit nach ihren sich selbst gegebenen Gesetzen so fest gelegt und als gut, richtig und nützlich befunden hatte.Nehemia 5,5 Und nun, unser Fleisch ist wie das Fleisch unserer Brüder, unsere Kinder sind wie ihre Kinder; und siehe, wir müssen unsere Söhne und unsere Töchter dem Knechtsdienst unterwerfen; und manche von unseren Töchtern sind schon unterworfen, und es steht nicht in der Macht unserer Hände, sie zu lösen; unsere Felder und unsere Weinberge gehören ja anderen.
Unter Nehemia wie auch unter dem Pharao herrschte der Traum von Christ- und Sozialdemokraten : Das Paradies der Vollbeschäftigung.
Damit wird das biblische Narrativ der Befreiung und das Pesach Fest völlig ins Gegenteil verkehrt.