Was ist und wie wirkt Inspiration?

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Hiob
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 08:38 Die Erkenntnis würde wachsen und man würde aufhören mit dem Dogma weiter in anderen zu insistieren, um dem Bruder anzuzeigen, dass er nicht rechtgeleitet ist, bloß weil er nicht so glaubt wie er selbst.
Das funktioniert eh nicht. - Denn egal, wie man die hier diskutierte Frage beantwortet: Die Interpretation des Menschen kommt immer danach - unabhängig davon, wie Inspiration stattfindet.
Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 08:38 Hast du dazu konkrete Beispiele?
Spontan folgendes (was jetzt aber wegführt - aber Du willst es ja so) ;) :
Gen. 3,4f Nein, Ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald Ihr davon esst, gehen Euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.
Das Raffinierte an dieser Aussage ist, dass sie sowohl komplett falsch als auch komplett wahr ist. Aus überzeitlicher Sicht des Seins, also Gottes, ist diese Aussage wahr: Der Mensch wird tatsächlich nicht sterben – durch den „neuen Adam“ (vgl. 1 Kor. 15,21), also Jesus, also Gott (das weiß der Akteur, hier die Schlange, aber nicht). - Gott weiß weiterhin, dass dem Menschen die Augen aufgehen. Denn der Mensch gewinnt mit der Unterscheidungsgabe von Gut und Böse tatsächlich eine göttliche Eigenschaft. – Aus Sicht der Schöpfung, also der Schlange, ist diese Aussage jedoch falsch: Der Mensch wird sterben (ohne den „neuen Adam“, also Jesus, also Gott). Dem Menschen gehen eben nicht die Augen göttlicher Erkenntnis auf. Der Mensch wird nicht „wie Gott“, also nicht gottgleich. – Die Schlange macht also eine Aussage, die richtig wäre, wenn die Schlange gleich Gott wäre. Da die Schlange jedoch nicht gleich Gott ist, ist die Aussage falsch.

Also nochmal:
1) Die Aussage der Schlange ist falsch, weil es die Schlange sagt.
2) Die Aussage der Schlange ist wahr, würde dasselbe Gott sagen.
3) Die Schlange weiß nicht, dass sie falsch redet.
4) Die Schlange weiß nicht, dass sie heilsgeschichtlich wahr redet - denn am Ende steht der Baum des Lebens, mit dem die Schlange aber nun wirklich am wenigsten im Sinn hat.

Die Inspiritation - hiermit sind wir zurück beim Thema - besteht also darin, dass Gott/der HG schon damals etwas schreiben lässt, was weder die Schlange (Akteur) noch der Schreiber ins seiner heilsgeschichtlichen Bedeutung verstanden haben, was wir aber heute verstehen (können). - Inspiration kann also auch einen Zeitzünder haben.
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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 09:59 Spontan folgendes (was jetzt aber wegführt - aber Du willst es ja so) ;) : Gen. 3,4f
Ein kompletter Fehlgriff. Es steht doch sonnenklar geschrieben wer redet. Wie immer du die Rede der Schlange einstufst, ist für meine Thematik völlig unerheblich, weil ich sie gar nicht in die Frage bzgl. der Inspiration durch den HG mit einbeziehe. Wie bitte kommt man dazu?

Es kommen nur Worte in Frage, die Gott selbst spricht. Bei diesen muss gar nicht weiter geklärt werden, ob man durch diese vom HG inspiriert werden kann. Na klar, dazu sind sie ja ausgesprochen ( = theopneustos ! ) worden.

In weiterer Folge untersuchen wir die Aussagen der berufenen Propheten. Wo hat Gott ihnen etwas in die Gedanken eingegeben, ohne vorher zu reden bzw. aus seinem Munde auch eine Auftrag zu erteilen?

Und wo findet man eine Stelle, die als Menschewort ausgesprochen jedermann als klares Gotteswort erkennt, unerheblich nun davon, ob er zuvor angesprochen wurde ider nicht?

Du meinst, da redete ein Mensch, ohne zu wissen, dass Gott nun durch ihn redet? Und dazu zitierst du ein klar satanisches Wort? Mit dem gleichen Dreh wollte der Teufel Jesus verführen. Für mich ist klar. Worte des Statans, selbst dann, wenn er Gottes Wort wortwörtlich zitiert, sind für mich ebenso irrelevant.

Jesu Stellungnahmen dazu sind allesamt Gottes Wort. Dass Jesu Wort Gottes Wort gleichgestellt ist, war schon Gegenstand der Untersuchung hier. Darauf baue ich auch auf.

Ich sage, genau darin bestünde diese Anmaßung, ob gläubig der ungläubig ist dabei sogar unerheblich, wenn sich jemand einbildet, es kämen Gottes Worte zustande, die der HG ihnen eingäbe, indem er seine eigenen Gedanken ausspricht bzw. niederschreibt bzw. wie es in weitere Folge gehandhabt wird, dass sie nachträglich theologisch als Eingebung durch den HG deklariert werden.

Dazu lassen wir einen Beauftragen Gottes ein Wort reden, was er dazu gesagt hatte:
Jeremia 14:14 hat geschrieben: Da sprach der Herr zu mir: Diese Propheten weissagen Lüge in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, ihnen nichts befohlen und nichts zu ihnen geredet; sie weissagen euch Lügengesichte und Wahrsagerei, Hirngespinste[2546] und Einbildungen ihres eigenen Herzens!
Also, da steht recht klar:

- Ich habe zu ihnen nicht geredet.
- Ihre Reden sind Lügengesichte, Wahrsagerei, Hirngespinste und Einbildungen ihres eigenen Herzens.

Im Gegensatz zu ihnen kann sich Jeremia berufen auf:

- Da sprach der Herr zu mir:.
Zuletzt geändert von Michael am Mi 2. Dez 2020, 11:23, insgesamt 3-mal geändert.
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PeB
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 10:47 Also, da steht recht klar:

- Ich habe zu ihnen nicht geredet.
- Ihre Reden sind Lügengesichte, Wahrsagerei, Hirngespinste und Einbildungen ihres eigenen Herzens.

Im Gegensatz zu ihnen kann sich Jeremias berufen auf:

- Da sprach der Herr zu mir:.
Die Propheten, welche Lügengesichte, Wahrsagerei, Hirngespinste und Einbildungen geredet haben, sind offenbar innerhalb der Schrift nicht überliefert. Das impliziert - für mich jedenfalls - eine Wirkung des Heiligen Geistes: "alle Schrift" ist insofern durch den Heiligen Geist inspiriert, als sie frei ist von Lügengesichten, Wahrsagerei, Hirngespinsten und Einbildungen. Der Heilige Geist wacht über die Schrift als Wort Gottes.
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Travis
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 11:17 Das impliziert - für mich jedenfalls - eine Wirkung des Heiligen Geistes: "alle Schrift" ist insofern durch den Heiligen Geist inspiriert, als sie frei ist von Lügengesichten, Wahrsagerei, Hirngespinsten und Einbildungen. Der Heilige Geist wacht über die Schrift als Wort Gottes.
Paulus kommt in der Betrachtung der Stellung des sündigen Menschen in Bezug auf die Rechtfertigung vor Gott nicht umhin, das Gesetz ausdrücklich als geistlich zu bezeichnen (Rö 7,14). Damit schließt er aus, dass dem Gesetz Sünde innewohnt. Im Kontext von Rö 7 ist dies eine wichtige Feststellung was Ursache und Wirkung von Sünde angeht. Paulus betont in diesem Zusammenhang ein Zweifaches: Das Gesetz wurde von Menschen geschrieben, durch die Gottes Geist sprach, d.h., es kommt von Gott und ist deshalb heilig, gerecht und gut (Rö 7,12).

Es ist dabei nicht bezeugt, dass Gott selber zuvor alle Gebote wörtlich aussprach. Dies ist auch gar nicht notwendig. Bezeugt ist nämlich auch, dass der Geist Gottes in Mose wohnt (Gen 41,38). Bei David war es ähnlich, da von ihm bezeugt wird, der Geist Gottes spräche durch ihn (2Sam 23,2). Da wir von der Innewohnung des Heiligen Geistes bei David wissen, haben wir einen klassischen Inspirationsvorgang beschrieben.
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Helmuth
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 11:17 Der Heilige Geist wacht über die Schrift als Wort Gottes.
Das stimmt, ist aber nicht der Gegenstand der derzeitigen Ausführung. Werden damit meine Aussage die ich getätgti habe widerlegt? Gehe konkret darauf ein.

Wenn Gott über sein Wort wacht inkludert er auch alle gedachten Worte der Menschen? Betonung "alle". Du nennst dann ja Petrus Wort auch Gottes Wort, wenn er sagt "Herr, er möge verhingert werden, dass du gekreuzigt wirst." Was sagte Jesus zu diesen Worten? Und welche Aussage zählt dann? Deine oder seine?

Oder eine andere Frage: Stimmt Jeremias Wort nicht weiter, wie er nun im Namen des Herrn seine Einschätzung zu den eigenen Gedanken gibt oder nicht? Soll heitßen, die Anmaßung kommt nun von ihm, weil er vergessen hat, dass der HG in dir zu reden beginnt.
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PeB
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 11:31 Das Gesetz wurde von Menschen geschrieben, durch die Gottes Geist sprach, d.h., es kommt von Gott und ist deshalb heilig, gerecht und gut (Rö 7,12).
Ich wollte eigentlich noch einen Schritt weitergehen: nicht nur die einzelne Schrift kommt von Gott und ist heilig, gerecht und gut; sondern auch die Bibel insgesamt als Textkanon ist inspiriert, insofern als der Heilige Geist über die Schrift wacht. Ganz offensichtlich sind die von Jeremia (oben) benannten falschen Propheten nicht zum Bibelkanon hinzugekommen.
Travis hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 11:31 Da wir von der Innewohnung des Heiligen Geistes bei David wissen, haben wir einen klassischen Inspirationsvorgang beschrieben.
Und hier haben wir eine Kurzdarstellung der Arbeitsweise des Heiligen Geistes:
Johannes 14,26 hat geschrieben:Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
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Travis
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 11:42 Ich wollte eigentlich noch einen Schritt weitergehen: nicht nur die einzelne Schrift kommt von Gott und ist heilig, gerecht und gut; sondern auch die Bibel insgesamt als Textkanon ist inspiriert, insofern als der Heilige Geist über die Schrift wacht
Dem ist auch so. Da muss man nur schauen, wie im NT über das AT gesprochen wird. Es gilt dort als göttliche und normative Grundlage zur Wahrheitsfindung und als göttliche Autorität.

Niemand käme im NT auf die Idee irgendwelche Teile des AT davon auszunehmen. Dabei ist es irrelevant, ob Gott akuistisch hörbar gesprochen oder etwas direkt niedergeschrieben hat. Entsprechend gibt es im NT Zitate aus dem AT, in denen Gott gar nicht gesprochen hat, diese jedoch trotzdem als Worte Gottes dekalriert werden.

Die Bezüge des NT auf das AT gehen generell von göttlicher Überlieferung aus, egal ob Gott sprach oder wer anders etwas niederschrieb. Inspiration ist also viel weitergefasst als nur die wörtliche Rede Gottes. Selbst die Reden Satans sind gewollt überliefert, weil Gott wichtige Botschaften transportiert und abgeleitet haben wollte. Niemand würde die Inspiration von Gott selbst hinterfragen wollen, oder?
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 11:31 Es ist dabei nicht bezeugt, dass Gott selber zuvor alle Gebote wörtlich aussprach.
Was machte dann Mose 40 Tage am Berg Horeb? Spielten sie Karten? Und 40 Jahre in der Wüste, wo er nahezu tagtäglich in das Zelt ging um mit JHWH zu reden. Was machte er dort? Ein Nickerchen, um Ruhe von der Last des Volkes zu haben und um nachzusinnen was Gott wohl als nächstes in seinen Gedanken eingibt?

Es ist nicht jedes Wort dokumentert als direkte Rede Gottes, das ist richtig und setze ich auch als erwiesenen Tatbestand, aber das setzt einen anderen Tatbestand nicht außer Kraft, dass dem immer ein Gespräch zuvor erfolgte:
4. Mose 12:8 hat geschrieben: Mit ihm rede ich von Mund zu Mund, von Angesicht zu Angesicht und nicht rätselhaft, und er schaut die Gestalt des Herrn. Warum habt ihr euch denn nicht gefürchtet, gegen meinen Knecht Mose zu reden?
Travis hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 11:31 Dies ist auch gar nicht notwendig. Bezeugt ist nämlich auch, dass der Geist Gottes in Mose wohnt (Gen 41,38).
Auch das habe ich schon erwähnt. Das Innewohnen des HG allein erzeugt keine Worte Gottes. Derart wird das Wort des Petrus m.E. fehlinterpretiert, denn getrieben vom HG reden heißt nicht automatisch, dass der HG selbst redet. Neben der Fehlinterpretation von Paulus Wort nun auch das des Petrus. Irrtum 2.

Man wird aber tagtäglich an Gottes Wort erinnert (Johannes 14.26). Das ist die unermüdliche Tätigkeit des HG, wie ihn uns Jesus erklärt. Diese Gedankeneingabe ist aber keine Erzeugung von neuen Worten, die noch nicht ausgesprochen wurden. Das wieder ist der Irrtum Nr. 3.

Man kann sich also nur an etwas erinnern, was auch schon einmal gesagt wurde. Man kann sich nicht an etwas erinnern, was noch nie auf irgend eine Art objektiver Tatbestand deiner Wahrnehmung war. Und wir setzen ja den HG als existentiellen Fakt, ja weit mehr, als den lebensspenden Geist. Hiob würde sagen eine Offenbarungs-Größe oder so. Darum nennt Jeremia auch solche Lügenpropheten, wenn sie sich das anmaßen, dass ihre eigenen Gedanken dazu fähg wären.

Paulus hat sich NIEMALS angemaßt, dass er die direkten Worte Gottes zu uns redet. "So spricht der Herr" gibt es bei ihm nicht. Es heißt klar "ich" oder "ich Paulus" bzw. nennt er in allen Einleitungungen seiner Briefe seinen Namen. Dort wo er mit dem realen Reden des HG in Kontakt kam, davon bezeugt Lukas in der Apg. einige Vorfälle. Diese müssen nicht alle gewesen sein. Er selbst kommt darauf zu sprechen im 2. Kor.-Brief, aber nur in dem Sinne, dass er sich darauf nichts einbildet.

Was er und alle Apostel taten und das ja zurecht, sie haben sich auf das AT berufen und diese Worte Gottes zitierten sie bzw. Jesu Worte, da diese ebenso von Gott vom Himmel her hörbar bezeugt wurden und seine damit gleichgesellt wurden. Nun höre man Jesu Worte. Und in seinem Auftrag, den sie ja angetrieben vom HG erfüllten, bestätigte nun der HG ihren Dienst mit Zeichen und Wundern.

Übrigens meldete sich der HG im gesamten NT nur ein einziges Mal als direker Sprecher zu Wort:
Apg. 13:1-2 hat geschrieben: Und in Antiochia waren in der dortigen Gemeinde einige Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und Manahen, der mit dem Vierfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus. Als sie nun dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe!
Bei dieser der Berufung sind insgesamt 6 Propheten als Zeugen anwesend. Man könnte es nun so interpretieren, dass einer diese Eingebung hatte und redete dann zu den anderen. Wer von den 5 war es nun? Wenn Lukas so detaillierte Angaben machen konnte, wieso wusste man dann nicht wer von den 5 diese Eingebung hatte? Man merkt gar nicht, was das aber für eine Anmaßung wäre, wenn man sich als Sprecher des HG deklariert.

Wie also Gott seine Stimme vom Himmel her für die entscheidenden Prozesse zur Heilsentwicklung immer schon selbst gegeben hatte, so wäre mein einzige Interpretion diese. Man hörte auch diese Stimme vom Himmel, wie bereits der Herr zuvor schon angekündigt hatte (vor Damaskus), dass Saul sein auserwähltes Werkzeug dafür sein werde. Nun nominierte er auch Barnabas als seinen Reisebegleiter.

Das geschah nach dem Vorbild, dass Jesus immer zu zweit seine Jünger beauftragte das Evangelium zu verkündigen. Man kann daran auch sehen, dass der HG nun im Dienste Jesu steht, denn die früheren Berufungen ergingen oft nur an eine Person. Eine Regel ist das nicht aber es ist mir aufgefallen.
Zuletzt geändert von Michael am Mi 2. Dez 2020, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 10:47 Es kommen nur Worte in Frage, die Gott selbst spricht.
Es geht hier um Deine Frage, wann Inspiration stattfindet, von der der Sprechende nichts mitkriegt - das war das Thema. --- Denn wenn Gott bspw. in Bileam erscheint oder der "Geistbraus" über das Volk kommt, dann wird durch das Volk gesprochen. - Man kann nicht so ohne weiteres unterscheiden zwischen "Gott spricht selber" und "Gott spricht durch den Menschen" - qualitativ kann das dasselbe sein. - Spricht für Dich Gott, wenn der "Engel des Herrn" erscheint?

Zudem: Gar nicht selten ist die Wendung "Gott spricht" nichts anderes als eine offizielle Wendung, die dem heutigen "Im Namen des Gesetzes" entspricht. - Dieses "Gott spricht" erscheint durchaus in sehr ungeistlichem Kontext, bspw. wenn es darum geht, wann die Schafe auf die Weide dürfen und wann nicht (oder so ähnlich). - Mit anderen Worten: "Gott spricht" ist qualitativ in sich sehr differenziert zu verstehen.
Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 10:47 Du meinst, da redete ein Mensch, ohne zu wissen, dass Gott nun durch ihn redet? Und dazu zitierst du ein klar satanisches Wort?
Dann nimm Bileam, als er seinen langen Monolog hält (Bileam 24, 16ff). - Um das Prinzip zu erläutern, um das es hier geht, ist beides geeignet.
Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 10:47 Ich sage, genau darin bestünde diese Anmaßung, ob gläubig der ungläubig ist dabei sogar unerheblich, wenn sich jemand einbildet, es kämen Gottes Worte zustande, die der HG ihnen eingäbe, indem er seine eigenen Gedanken ausspricht bzw. niederschreibt bzw. wie es in weitere Folge gehandhabt wird, dass sie nachträglich theologisch als Eingebung durch den HG deklariert werden.
Das ist schwierig:
1) Es kann tatsächlich so sein, dass ein Mensch vom HG Eingegebenes sagt.
2) Oft genug wird so etwas missbraucht, indem man es einfach für sich beansprucht.
3) 1) und 2) sind objektiv nicht zu unterscheiden.
Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 10:47 Also, da steht recht klar:

- Ich habe zu ihnen nicht geredet.
Das ist Fall 2).
Michael hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 10:47 Im Gegensatz zu ihnen kann sich Jeremia berufen auf:

- Da sprach der Herr zu mir: Da sprach der Herr zu mir.
Das ist der Fall 1).

Aber das hilft auch nicht weiter. - Denn die falschen Propheten könnten genauso sagen: "Da sprach der Herr zu mir". ---- Wann Gott zu jemandem gesprochen hat, weiß nur Gott und allenfalls derjenige, zu dem gesprochen wurde. --- Von außen ist es schwer beurteilbar.
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Re: Was ist und wie wirkt Inspiration?

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 12:45 Es geht hier um Deine Frage, wann Inspiration stattfindet, von der der Sprechende nichts mitkriegt - das war das Thema.
Auch so einen Fall gibt es im NT ausdrücklich. In Bezug auf das AT ist das NT, wie unten beschrieben, voller solcher Aussagen. Ob Mose sich jedoch seiner Imspiration im jeweiligen Moment selber bewusst war, ist zwar nicht beschrieben, aber seine generelle Inspiration durch den Geist Gottes ist bezeugt.
Hiob hat geschrieben: Mi 2. Dez 2020, 12:45 Zudem: Gar nicht selten ist die Wendung "Gott spricht" nichts anderes als eine offizielle Wendung, die dem heutigen "Im Namen des Gesetzes" entspricht.
Auch hier ist das NT voller Zeugnisse. Die "Schnrift sagt..." oder "der Geist spricht..." wird dabei von ihrer göttlichen Normativität zu solchen Aussagenn im AT nicht unterschieden, in denen ausdrückliche wörtliche Rede tatsächlich bezeugt ist. Wer wollte hier zurecht von fehlender Inspiration sprechen? Das wäre unsinnig.
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