Das kann schnell eine Schutzbehauptung sein. --- Gläubige Theologen (nicht alle sind gläubig) denken sich keinen Gott aus, sondern versuchen ihn systematisch zu beschreiben. - Bspw. Leute wie Ratzinger sind keine theologischen Theoretiker, sondern tief gläubige Menschen, die Gott so weit wie möglich erforschen möchten.
Wir sind bei einem Motiv, das inzwischen diesen Thread durchzieht: Der Mensch (und hier meine ich speziell ausschließlich überzeugte Christen) misst das geschriebene Wort an seinen eigenen Möglichkeiten und versucht davon, möglichst viel umzusetzen - nach bestem Wissen und Gewissen.
Dabei gibt es zweierlei:
1) Man irrt sich auch einfach mal und erkennt dies mit der Zeit (oder auch nicht) - das ist menschlich. - Hauptsache, es geschieht guten Glaubens.
2) Man versteht innerhalb seiner eigenen "Denkformatierung" (vielleicht gibt es ein besseres Wort) - anders geht ja eh nicht. - Wir alle verstehen innerhalb dessen, was uns speziell gegeben ist.
Einfach gesagt: Die innere geistliche Verbindung eine Kindes, das Gott für einen Mann mit Bart hält, ist möglicherweise genauso wertvoll wie die innere geistliche Verbindung (zu Gott), die ein Zippo, Hiob, Travis, eine Canon, etc. hat. Das entscheidet nur Gott, weil er es sieht.
Hier haben wir beide unterschiedliche "Denkformatierung". - Aus Deiner Sicht muss alles, auch Gott, eine "Abfolge" haben - aus meinem Denken kann es nur darüber sein. ---- Wer von uns ist gottgefälliger? Antwort: Wissen wir beide nicht - aber Gott weiß es. - Jedenfalls ist es nicht davon abhängig, ob der eine so oder anders denkformatiert ist.
Natürlich: Er ist der Fürst der (irdischen) Welt und somit der Chef in der materiellen Welt. --- Ich bete oft darum, dass ich vor ihm geschützt werde, weil ich weiß, dass er stärker ist als ich allein.
Das glaube ich Dir - aber da müsste man jetzt wissen, was Du mit "Dogmatiken" meinst.
Mm - das kommt drauf an, was man von Gott erwartet. - Mir hat mal jemand gesagt, dass Gott nicht gibt, was man will, sondern was nötig ist. - Wir haben keinen Einblick.
Auch hier: "Wörtlicher lesen" muss nicht "besser verstehen" heißen. ---- Davon abgesehen: "Dogmen" sind nicht Verständnisse, die man auf Gott drauf stülpt, sondern Ergebnisse eigener Erkenntnis. --- Auf Dich bezogen: Wenn Du sagen würdest "man muss die Bibel wörtlich lesen und meinetwegen die Genesis wörtlich verstehen", dann muss das nicht falsch sein, aber es hat was Dogmatisches.
Wenn man es übersetzt/versteht, dann klingt das - richtig. --- Bei Buber steht "Es war ihm <Gott> Leid" - also er litt darunter, die Menschen geschaffen zu haben. --- Egal, wer von uns in dieser Sache vor Gott recht hat: Es ist ein klassisches Beispiel dafür, dass "wörtlicher lesen" nicht unbedingt weiterbringt - denn BEIDES ist wörtlich und trotzdem sehr unterschiedlich.
Kann man so verstehen - aber auch anders. ---- Beides ist je nach Denkweise begründbar.
Das führt in die Frage, was eigentlich sprachlich möglich ist. - Man behilft sich in Grenzfällen gerne mit Übertreibungen - wenn bspw. ein Kind sagt "Das war gaaaaaaanz, ganz, gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz groß" oder wenn bei Salomon steht, dass Gott nicht vom Himmel der Himmel der Himmel gefasst werden könne (oder so ähnlich).
"Osten" kann also auch stehen für "außerhalb unseres Verstehens" - aber da müsste man Spezialisten fragen. --- Was "Ewigkeit" angeht, muss man eh überlegen, ob etwas äonisch gemeint ist oder überzeitlich oder ewig anhaltend. - Also auch hier EIN Wort mit unterschiedlichsten Bedeutungen.
Wenn es heißt "Am Anfang war das Wort", sind damit nicht Buchstaben oder Laute gemeint, sondern das, was im Griechischen mit "Logos" übersetzt wird (auf Basis des hebräischen "Memra" - so hat es mir mal einer erklärt. - Dieses "Memra" hat im Grund mit Sprache nichts zu tun (außer dass man mit Sprache etwas ausdrückt, also auch das Memra ausdrückt). - Also "Am Anfang war Gott/Geist/Jesus". - Man kann diesen Satz nicht dadurch einfangen, dass man "wörtlich" versteht.