Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

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Munro

Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Munro »

Hiob hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:07 Es gibt den Satz eines Theologen, der mich vor langer Zeit tief beeinflusst hat: "Der Komparativ ist satanisch". - Damit hat er gemeint: Wenn man die eigene Stellung orientiert auf der Konkurrenz-Ebene, ist man nicht orientiert an der Kommuikationsebene. - Für diejenigen, die das nicht verstehen:
Nein, ich verstehe das nicht.

Es ist normal und menschlich, Vergleiche zu ziehen.
Nur einsame Eremiten in der Wüste tun das vielleicht nicht mehr.

Jener überschlaue Theologe ist für mich ein überkandidelter arroganter Typ und völlig lebensfremd.
Und ich möchte sehr bezweifeln, dass jener Typ sich an seine eigenen Worte hält.
jesher

Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:07 Wenn bspw. die RKK das Heil nur in der "katolikos" Kirche sieht, muss man dem nicht zustimmen, sollte aber wenigstens zur Kenntnis nehmen, dass "katolikos" nicht amtskirchlich, sondern heilsgeschichtlich gemeint sein könnte.
Wird es denn so gemeint? Also heilsgeschichtlich auf den Leib Christi bezogen? Denn bislang wurde es mir, auch seitens der RKK, lediglich amtskirchlich kommuniziert.
Hiob
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Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Hiob »

Esperanzia hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:16Es ist normal und menschlich, Vergleiche zu ziehen.
Inner-menschlich gesehen verstehe ich das und tue es auch - aber ich versuche es tunlichst zu vermeiden, weil man damit SICH und nicht die Sache in den Mittelpunkt stellt.
Esperanzia hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:16 Nur einsame Eremiten in der Wüste tun das vielleicht nicht mehr.
Die gelten ja auch als weise. ;)
Esperanzia hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:16 Jener überschlaue Theologe
Welcher?
Esperanzia hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:16 ist für mich ein überkandidelter arroganter Typ und völlig lebensfremd.
Und ich möchte sehr bezweifeln, dass jener Typ sich an seine eigenen Worte hält.
Möglich - aber Dein Ansatz ist meines Erachtens insofern falsch, als dass man "Botschaft" und "Bote" nicht verwechseln sollte. - Konkret: Wenn ein Arsch das Richtige sagt, ist das immer noch richtig. - Wenn ein Supertyp etwas Falsches sagt, ist es immer noch falsch.
Hiob
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Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:21 Wird es denn so gemeint? Also heilsgeschichtlich auf den Leib Christi bezogen? Denn bislang wurde es mir, auch seitens der RKK, lediglich amtskirchlich kommuniziert.
Das ist eine knifflige Frage. - Einerseits fürchte ich, dass Du recht hast - andererseits waren es bei mir gerade katholische Theologen, die mich auf den universalen Sinn von "katolikos" aufmerksam gemacht haben und dann Sätze sagen wie: "Auch Moslems sind katolikos" (WENN sie authentisch zu Gott denken und handeln - das muss man dabei immer mitdenken).

Wir sind uns einig, dass dieser universale Gedanke nicht dem allgemeinen Erscheinungsbild der Kirche entspricht. - Oder um es in der Worten Eugen Bisers zu sagen: "Die Kirche ist immer noch auf dem Weg zu sich selbst".
jesher

Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von jesher »

Hiob hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 14:25 Wir sind uns einig, dass dieser universale Gedanke nicht dem allgemeinen Erscheinungsbild der Kirche entspricht. - Oder um es in der Worten Eugen Bisers zu sagen: "Die Kirche ist immer noch auf dem Weg zu sich selbst
Spontan würde mir dazu in den Tasten liegen: "Die Kirche ist auf dem Weg zu Christus."
Munro

Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Munro »

Hiob hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 14:20
Esperanzia hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:16Es ist normal und menschlich, Vergleiche zu ziehen.
Inner-menschlich gesehen verstehe ich das und tue es auch - aber ich versuche es tunlichst zu vermeiden, weil man damit SICH und nicht die Sache in den Mittelpunkt stellt.
Esperanzia hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:16 Nur einsame Eremiten in der Wüste tun das vielleicht nicht mehr.
Die gelten ja auch als weise. ;)
Was ich sage, ist dieses:
Vergleichen ist absolut menschlich und natürlich!
Das heißt aber nicht, dass man deswegen auch veruteilt.
Nicht zu vergleichen ist unmenschlich oder übermenschlich.

Und wieso stelle ich mich mit einem Vergleich in den Mittelpunkt?
Ich kann ja auch Zitronen-Eis und Erdbeer-Eis vergleichen.
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Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Hiob »

jesher hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 14:57 Spontan würde mir dazu in den Tasten liegen: "Die Kirche ist auf dem Weg zu Christus."
Ja - letztlich hat es Bieser so gemeint.
Esperanzia hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 15:16 Das heißt aber nicht, dass man deswegen auch veruteilt.
Dann ist es ja ok. - Klar vergleicht jemand bewusst oder unbewusst - dann sieht man bspw., dass der Nachbar mehr oder weniger Kohle hat. - Und da ist es wichtig, sagen zu können: "Egal ob er mehr oder weniger dafür gearbeitet hat als man selber: Es ist nur deshalb so, weil es ein gefügter Sinn ist".

Das heißt umgekehrt: Es ist spirituell gesehen nicht richtig, zu sagen
1) Der hat auf meine Kosten gelebt, sonst hätte er nicht so viel Geld. - Oder:
2) Er hat mehr gearbeitet, deshalb hat er es verdient.
Beide Aussagen sind komplett willkürlich und schädlich, kommen aber aus dem Komparativ heraus. - Also sollte man nur vergleichen, wenn man dem geistig gewachsen ist - frommer Wunsch. :D
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Bonnie
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Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Bonnie »

Hiob hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 12:07 So ist es - wobei man da genauer hingucken muss. - Wenn bspw. die RKK das Heil nur in der "katolikos" Kirche sieht, muss man dem nicht zustimmen, sollte aber wenigstens zur Kenntnis nehmen, dass "katolikos" nicht amtskirchlich, sondern heilsgeschichtlich gemeint sein könnte. - Aber so weit wird normalerweise nicht gedacht.
Danke für diesen Gedankenanstoß, soweit hatte ich bezüglich der katholischen Kirche wirklich noch nicht gedacht. Das ist echt eine Überlegung wert.

Was ich meine ist, wenn behauptet wird, man hat nur eine Hoffnung auf das ewige Leben, wenn man einer bestimmten Glaubensgemeinschaft oder Kirche angehört. Da schwillt meine rechte Halsschlagader an. Leider besitzen diese Hybris mehrere Glaubensgemeinschaften, als nur die, die einem spontan in den Sinn kommen.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Hiob »

Bonnie hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 19:31 Was ich meine ist, wenn behauptet wird, man hat nur eine Hoffnung auf das ewige Leben, wenn man einer bestimmten Glaubensgemeinschaft oder Kirche angehört. Da schwillt meine rechte Halsschlagader an.
Meine auch, da es letztlich Blasphemie ist. - Gerade deshalb stimme ich als an sich RKK-naher Menschen denen zu, die mindestens irritiert sind, wenn der Vatikan gerade eben wieder bekräftigt hat, dass das Heil nur durch die und in der Kirche (und damit ist die eigene gemeint) möglich sei.

Natürlich kann man dies dann universal umdefinieren in eine heilsgeschichtliche Aussage - aber das ändert nichts daran, dass - nun ja - nicht wenige in der RKK solche Aussage auf IHRE Kirche im irdischen Sinn beziehen.
Bonnie hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 19:31 Leider besitzen diese Hybris mehrere Glaubensgemeinschaften, als nur die, die einem spontan in den Sinn kommen.
Stimmt.

Zusammen mit Eugen Biesers Aussage, dass die Kirche noch auf dem Weg zu sich sei (also auch noch nicht da ist, wo sie sein sollte), könnte man vielleicht sagen, dass es am ENDE eine Kirche/Gemeinde geben wird, in der alle versammelt sind, für die das Heil ist (wobei offenzuhalten ist, ob das wenige oder gar alle sind).
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Re: Wie sehen es Katholiken und wie die Katholische Kirche?

Beitrag von Bonnie »

Hiob hat geschrieben: Mi 15. Mai 2019, 20:02 Meine auch, da es letztlich Blasphemie ist. - Gerade deshalb stimme ich als an sich RKK-naher Menschen denen zu, die mindestens irritiert sind, wenn der Vatikan gerade eben wieder bekräftigt hat, dass das Heil nur durch die und in der Kirche (und damit ist die eigene gemeint) möglich sei.
Darin stimme ich dir zu. ABER, der Vatikan spielt wenigstens mit offenen Karten und läßt die Öffentlichkeit den eigenen Anspruch auf Ausschließlichkeit wissen.

Bei den Adventisten und Zeugen Jehovas beispielsweise findet das nur intern statt - in Gesprächen unter Geschwistern und in der nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Literatur. Nach außen wird das genaue Gegenteil kommuniziert.

Es ist nicht nur Blasphemie einen Ausschließlichkeitsanspruch zu erheben. Es übt auch einen unglaublichen Druck auf die Mitglieder einer Denomination aus, dass das Heil nur in der eigenen zu finden ist, und das Verlassen derselben unweigerlich ins Verderben führt. So kann man seine Schäfchen mit einer äußerst fragwürdigen Methode bei der Stange halten.
Natürlich kann man dies dann universal umdefinieren in eine heilsgeschichtliche Aussage - aber das ändert nichts daran, dass - nun ja - nicht wenige in der RKK solche Aussage auf IHRE Kirche im irdischen Sinn beziehen.
Darin sehe ich nicht einmal eine böse Absicht, sondern das streben nach eigener Sicherheit, der richtigen Kirche anzugehören und dadurch gerettet zu sein.
Zusammen mit Eugen Biesers Aussage, dass die Kirche noch auf dem Weg zu sich sei (also auch noch nicht da ist, wo sie sein sollte), könnte man vielleicht sagen, dass es am ENDE eine Kirche/Gemeinde geben wird, in der alle versammelt sind, für die das Heil ist (wobei offenzuhalten ist, ob das wenige oder gar alle sind).
Das ist auch meine Ansicht. Wahre Christen gibt es in jeder Kirche/Glaubensgemeinschaft. Sie sind in Jesus Christus vereint, auch wenn sie unterschiedlichen Denominationen angehören. Man ist/wird nicht einfach Christ, indem man einer bestimmten Glaubensgemeinschaft/Kirche angehört. Der Eine kann seinen christlichen Glauben und die christliche Nachfolge am besten in der katholischen Kirche praktizieren, der Andere bei den Protestanten, wieder jemand anders in einer Freikirche, ja, ich weiß inzwischen, dass es sogar bei den Zeugen Jehovas wahre Christen gibt. Es ist und wird immer eine individuelle Gewissensentscheidung bleiben, wo man sich letzlich anschließt.
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.
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