Ist Gott nicht allwissend?

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Abischai
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Abischai »

Was bist Du denn für ein seltsamer Spaßvogel?!
Du honigsäuselst jedem User mit smilies und nicht ganz ernstzunehmender, überhöflichster, tropfnasser Schmeichelei und schulmeisterst ungeniert, alles klar?, zensiert? :thumbup: und so, und wenn ich einmal Dein erklärtes Erklären personifiziere, mutierst Du zur Leberwurst.
Was soll das denn? Habe ich Dich aus dem Konzept gebracht?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Hiob
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Hiob »

Abischai hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 00:32 Widerspruch zwischen "versuchen" und "prüfen"
Jetzt mal rein sprachlich und nicht theologisch:
"Versuchen" hat den Einschlag, dass jemand den anderen zu etwas verführen will: "Abidschai, wollen wir heute noch eine Flasche Wodka killen?". - Es ist also eine Einflußnahme auf den anderen. - "Prüfen" bedeutet, rausfinden zu wollen, ob jemand was kann: "Wieviel ist 2 x 2?" oder "Koche mal eine Kartoffelsuppe - ich will wissen, ob Du es kannst". Das ist keine Einflussnahme, sondern Abfrage.

Gott will bei Abraham rausfinden, ob er was Spezielles kann - nämlich sich vollkommen Gott hinzuwenden. Als er dies bewiesen hat, sagt Gott:
1.Mose 22,12 (Buber)
Denn jetzt habe ich erkannt, daß du Gottes fürchtig bist
Im Hebräischen steht hier "jada" für "erkennen" - dasselbe Wort wie bei "Und Adam erkannte Eva". - Das heißt: Damit ist NICHT gemeint: "Jetzt checke ich, Gott, wie Du bist, sondern so etwas Ähnliches wie "Jetzt kann ich Dich erkennen, wie Adam Eva erkannt hat", oder anders: "Jetzt bist Du soweit, dass ich mich mit Dir verbinden kann". - Es ist bedauerlich, dass einige Bibelübersetzungen hier den Eindruck erwecken, Gott sei nicht allwissend. Es bedeutet etwas ganz anderes - nämlich "jada".
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Abischai
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Abischai »

In diesem Sinne meine ich, daß "prüfen" und "versuchen" identisch sind. Ich versuche mal, ob ich das schaffe, ich teste das mal aus, ich prüfe, ob das geht.
"Feuertaufe" hat die gleiche Bedeutung. Man weiß daß es geht, man will es jetzt nur beweisen, für alle sichtbar.
So war das bei Hiob und bei Abraham, ich sehe da keinen Unterschied in der Zielsetzung.
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Magdalena61
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Magdalena61 »

Reinhold hat geschrieben: Fr 21. Jan 2022, 23:49 Von wegen Gott versuchte Abraham-zensiert?
Er versuchte Abraham nicht zum Bösen.
1. Mose 22,1 (SLT): Und es geschah nach diesen Begebenheiten, da prüfte Gott den Abraham
1.Mose 22,1 (ELB): Und es geschah nach diesen Dingen, da stellte Gott den Abraham auf die Probe.
Neue-Welt- Übersetzung der Zeugen Jehovas:
1. Mose 22,1: Der wahre Gott stellte Abraham später auf die Probe
Es ist nicht unsere Aufgabe, eine moralische Bewertung dieser Prüfung zu erstellen.
Wir wissen zu wenig.
LG
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Magdalena61
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Magdalena61 »

Hiob hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 01:34 "Versuchen" hat den Einschlag, dass jemand den anderen zu etwas verführen will: "Abidschai, wollen wir heute noch eine Flasche Wodka killen?". - Es ist also eine Einflußnahme auf den anderen. - "Prüfen" bedeutet, rausfinden zu wollen, ob jemand was kann: "Wieviel ist 2 x 2?" oder "Koche mal eine Kartoffelsuppe - ich will wissen, ob Du es kannst". Das ist keine Einflussnahme, sondern Abfrage.
Luther hat das wirklich so übersetzt. Auch in den Ausgaben von 1545 und 1912 steht "versuchte".
https://www.bibel-online.net/buch/luthe ... mose/22/#1

Vermutlich entsprach das dem damaligen Sprachgebrauch. Eine Versuchung ist ja, genau genommen, eine Prüfung-- eine Herausforderung: Wofür werde ich mich entscheiden? Bleibe ich meiner Überzeugung treu oder werfe ich sie über den Haufen, um mir einen (vermeintlichen) Vorteil zu gönnen?

Ein interessanter Aspekt:
(Mt 27,40). Die Versuchung besteht darin, dem Leid aus dem Weg zu gehen.
Quelle
Würde auch auf Abraham passen. Er wich dem Befehl, dessen Ausführung im Gehorsam gegenüber Gott dem Patriarchen mit Sicherheit Leid bereitet hätte, nicht aus.
Wenn's nicht strong nach o.t. mutieren würde, könnte man sich noch länger darüber unterhalten. :)
LG
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Helmuth
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 01:34 Es ist bedauerlich, dass einige Bibelübersetzungen hier den Eindruck erwecken, Gott sei nicht allwissend.
Es exisitert keine Aussage dahingehend aus Gottes Mund, dass er das sagt. Somit weißt du das nicht (lo ata jodea), das denkst du nur. Du kannst nicht mehr wissen als Gott dir offenbart.

Darum ist das menschliche Denkweise. Ich will damit sagen, wir können das theologisch nicht bestimmten, es liegt nicht in unserer Kompetenz. Gott ist allmächtig und ihm ist kein Ding unmöglich. Das sagt er, somit wissen wir das. Aber das ist eine andere Aussage, die mit "Gottes Wissen" wieder nicht gleichzusetzen ist.
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Travis
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 01:34- Es ist bedauerlich, dass einige Bibelübersetzungen hier den Eindruck erwecken, Gott sei nicht allwissend. Es bedeutet etwas ganz anderes - nämlich "jada".
Dafür können die Übersetzer meist nichts. Von wenigen Übersetzungen abgesehen, geben die Meisten erkennbar, redlich ihr bestes. Wenn man dann trotzdem auf den Grundtext ansprechen muss, liegt das nicht an der Qualität der Übersetzung oder der Kompetenz der Übersetzer. Letztere mussten eine Entscheidung bei der Wortwahl treffen. Es liegt an den grundsätzlichen Unterschieden zwischen Ausgangs- und Zielsprache.

Es liegt oft auch gar nicht an den Übersetzungen, die einen solchen Eindruck erwecken würden. Es liegt an den Leser, denen ein solch begrenzter Gott aus verschiedenen Gründen ganz recht ist. Oder die sich sprachlich nicht genug auskennen und nicht auf solche hören, die sie auf die Unterschiede der Sprachen aufmerksam machen wollen.
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Helmuth
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 07:59 Es liegt oft auch gar nicht an den Übersetzungen, die einen solchen Eindruck erwecken würden. Es liegt an den Leser, denen ein solch begrenzter Gott aus verschiedenen Gründen ganz recht ist.
Übersetzungen sind was sie sind, Übersetzungen. Der Ausleger der Schrift ist der HG und nicht der Übersetzer. Ansonsten ist es eind menschliche Denkweise, die man mit Gottes Wort und Gedanken verwechselt.

Die Unbegrenztheit Gottes ist mit allmächtig sprachlich deutlich ausgedrückt. Zeige mir aber die Aussage aus der Schrift, wo Gott seine Alwissenheit aussagt. Dann sehen wir uns den Kontext und auch die Übersetzung näher an.
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Travis
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Travis »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 02:35 Vermutlich entsprach das dem damaligen Sprachgebrauch. Eine Versuchung ist ja, genau genommen, eine Prüfung-- eine Herausforderung: Wofür werde ich mich entscheiden? Bleibe ich meiner Überzeugung treu oder werfe ich sie über den Haufen, um mir einen (vermeintlichen) Vorteil zu gönnen?
Der Sprachgebrauch spielt ebenso eine Rolle wie das Gottesbild, welches man hat. In der Bibel offenbart sich Gott als jemand, der frei von jedweder Bosheit ist. Entsprechend versucht er niemandem zum Bösen. Luther ging vermutlich auch nie davon aus, dass jemand hinter dem von ihm verwendeten Wort eine boshafte Gesinnung bei Gott annimmt. Solche Annahmen wäre bei ihm rasch in Richtung Irrlehre eingeordnet worden.
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Helmuth
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Re: Ist Gott nicht allwissend?

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 08:42
Magdalena61 hat geschrieben: Sa 22. Jan 2022, 02:35 Vermutlich entsprach das dem damaligen Sprachgebrauch. Eine Versuchung ist ja, genau genommen, eine Prüfung-- eine Herausforderung: Wofür werde ich mich entscheiden? Bleibe ich meiner Überzeugung treu oder werfe ich sie über den Haufen, um mir einen (vermeintlichen) Vorteil zu gönnen?
Der Sprachgebrauch spielt ebenso eine Rolle wie das Gottesbild, welches man hat. In der Bibel offenbart sich Gott als jemand, der frei von jedweder Bosheit ist. Entsprechend versucht er niemandem zum Bösen. Luther ging vermutlich auch nie davon aus, dass jemand hinter dem von ihm verwendeten Wort eine boshafte Gesinnung bei Gott annimmt. Solche Annahmen wäre bei ihm rasch in Richtung Irrlehre eingeordnet worden.
Macht nicht aus einer Mücke einen Elefanten. Es geht um die Begriffe Allmacht und Allwissenheit. Man braucht dazu kein akademisches Sprachstudium. Die Juden kochen auch nur mit Wasser und verstehen Worte nicht besser oder schlechter als wir.

Das hat auch mit der Bibel nichts zu tun, sondern ob das Herz oder der Verstand etwas erfassen kann. Gott redet nicht undeutlich. Die Allmacht ist gut und ausreichend bezeugt, die Allwissenheit nicht.
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