Theologia deutsch- 1518

Rund um Bibel und Glaube
frank

Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von frank »

Johncom hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 00:38 Ich über das Sitzen in der Stille, 2 x täglich. Ganz langweilig auf einer zusammengerollten Matte oder auf dem Stuhl.
ich habe lange Zeit im Lotus-Sitz praktiziert - bis mir einmal ein Franziskaner-Mönch erklärte, dass die westliche Tradition die Füße auf dem Erdboden hat. Zur Erdung und als Stand. Alle christilichen Gebetshaltungen sind entweder im Stehen, im Knien oder im Liegen - also immer auf die "Erdung" aus.
Die östliche Form, also das "entfernen" der Beine und die Fokusierung auf das Gesäß und somit auf die Geschlechtsteile - ist "schwierig"
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Johncom
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von Johncom »

frank hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 00:52
ich habe lange Zeit im Lotus-Sitz praktiziert - bis mir einmal ein Franziskaner-Mönch erklärte, dass die westliche Tradition die Füße auf dem Erdboden hat. Zur Erdung und als Stand. Alle christilichen Gebetshaltungen sind entweder im Stehen, im Knien oder im Liegen - also immer auf die "Erdung" aus.
Die östliche Form, also das "entfernen" der Beine und die Fokusierung auf das Gesäß und somit auf die Geschlechtsteile - ist "schwierig"
Der spürbare Kontakt zur Erde ist seltsamerweise gerade in der östlichen Tradition stark.
Im Zen wird darauf geachtet, dass die Kniee auf dem Boden sind, die Füße kreuzen sich, das Gesäß auf dem festen Kissen.

Mit Lotus hätte ich meine Bänder fast überdehnt, es begann schon zu knacken in den Knieen.
Auch das kontemplative langsame Gehen ist eine bestens geeignete Technik.
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Helmuth
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von Helmuth »

Johncom hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 00:38 Ich über das Sitzen in der Stille, 2 x täglich. Ganz langweilig auf einer zusammengerollten Matte oder auf dem Stuhl.
Das nenn ich einmal deine Gebetsform, so wie ich meine habe. Diese Dinge sind m.E. sehr individuell und jeder muss seinen Weg finden. Und ich denke auch, dass Gott darin Freiheit schenkt- Jesus z.B. sagt dazu schlicht: Geh in deine Kammer und bete dort, und der Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Das ist aber kein mystisches Erlebnis, weil für Gott ja nichts verborgen ist.
Johncom hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 00:38 Die Übung geschieht immer auf leeren Magen, gerader Rücken damit die Atmung leicht und von selbst fließt.
Hast du dazu schon dieses Wort gelesen:
1. Tim 4,8 hat geschrieben:Denn die leibliche Übung ist zu wenigem nützlich, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nützlich, da sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen.
Was meinst du dazu?

Johncom hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 00:38 Was ist ein vom Heiligen Geist "bestätigter" Zeuge.
Der wohl bestens vom HG bezeugte Mensch war Jesus selbst. Sein Dienst auf Erden wurden mit vielen sicheren Machttaten bestätigt. Dann käme Mose, dessen Dienst ähnlich war. Dazu kann man weiteres die gesamten Zeugen der Bibel nennen, die auf diese Weise eine Bestätigung von Gott erhalten haben. Sie sind unsere biblischen Zeugen, gesetzt von Gott, uns zum Vorbild.

Nich anders ist es an uns anzuwenden. Dazu kann ich meinen Ex-Pastor nennen, der mich in seine Jüngerschaft aufgenommen hatte. Er erhielt mehrere Bestätigungen für seinen Dienst. Durch ihn hatten sich z.B. im Zuge seines Lebens an die 300 Menschen zu Jesus bekehrt und ihren Glauben auch gefestigt. Es gab auch mehrere Wunder, die er im Namen Jesu vollbracht hatte.

Er war mich ein klarer Fall, dass der HG auch heute noch auf dieselbe Weise wirkt, wie er das unter Petrus und Paulus getan hatte. Aber daran nenne ich nichts mystisch, sondern ich assoziiere das mit dem Wort Gottes. Und wie er redet so möchte ich meine Sprache und Sprechweise auch ausrichten. Ansonsten meine ich, ich verwirre andere Menschen, denen ich über Jesus korrekt etwas lehren soll. Und war nun meine Rede klar oder unklar?
Johncom hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 00:38 Ich stelle mir vor, es sind immer Menschen, die gerne über andere richten (so eine Art Machtgefühl) und es gibt auch hier im Forum viel Richterei.
Na, war das jetzt etwa kein Gericht? :lol:

Man schütte nur nicht das Kinde mit dem Bade aus. Eine Aussage ist noch kein Gericht und es war damit auch deine Aussage noch kein Gericht. Aber es war eine Anregung zum Nachdenken und genau diese Wirkung sollte es haben. Wenn man die Handlungsweise anderer erwähnt, dann richtet man deswegen noch nicht.

Aber man beurteilt sie. Das Ergebnis kann entweder sein: Nein, solches tue ich nicht, ich will kein überhebliches Machtgefühl über andere ausüben, oder ja, so etwas will ich tun. Man richtet sich damit selbst. Im ersteren Fall kannst du das nicht mit Jesu Wort aus Mt. 7:1 in Verbindung bringen, sondern nur im letzteren Fall. Doch auch das wäre zuerst zu prüfen.

Bei dieser Art Prüfung richtet man sich selbst danach aus, was richtig und falsch ist und folgt dem, was man als den Willen Gottes erkannt hat. Aber dazu ist eine Prüfung unterlässlich.

Erforsche die Bibel nach dem Wort "prüfen" und es wird sich dir offenbaren. Und genau so möchte ich meinen Sprachgebrauch ausrichten, dass ich z.B. diese Dinge nicht "mystisch" nenne, sondern als ein Handeln entsprechend unserem Wandel im HG und das heißt bei mir z.B. eine gottgefällige Lebensweise.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von frank »

Der spürbare Kontakt zur Erde ist seltsamerweise gerade in der östlichen Tradition stark.
Im Zen wird darauf geachtet, dass die Kniee auf dem Boden sind, die Füße kreuzen sich, das Gesäß auf dem festen Kissen.
Im lotus-sitz sind beide fusssohlen nach oben und die knie an die erde gepresstt. Das ist das gegenteil von erdung und beweglichkeit
Es geht lediglich darum stabil zu sitzen - damit du nicht umfällt, wenn du innerlich loslässt
frank

Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von frank »

Helmuth hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 07:59 Jesus z.B. sagt dazu schlicht: Geh in deine Kammer und bete dort, und der Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Das ist aber kein mystisches Erlebnis, weil für Gott ja nichts verborgen ist.
Das ist für Gott kein mystisches Erlebnis - du bist aber nicht Gott.
Wenn man die Kammer für die eigene Seele nimmt - den inneren Menschen, oder das Herz - bist du für einen anderen Menschen im "mystischen" Bereich.
Für Gott nicht - und?
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Oleander
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 07:59
Johncom hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 00:38 Ich stelle mir vor, es sind immer Menschen, die gerne über andere richten (so eine Art Machtgefühl) und es gibt auch hier im Forum viel Richterei.
Na, war das jetzt etwa kein Gericht? :
Nein, lies seinen Satz nochmals...
Er beschreibt seine Beobachtung...
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Oleander
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von Oleander »

frank hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 10:02 Wenn man die Kammer für die eigene Seele nimmt....
Ich habe es immer so aufgefaßt: Einerseits einen ruhigen Ort aufsuchen, wo man ungestört ist, als auch innere Schau, was eben auch bedeuten kann, dass man da nicht nur betet , sondern einfach mal nur ruhig/still wird= abwartet und nicht viele Worte durch Gebet macht...und somit der Geist selber betet, nicht der Verstand.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Johncom
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von Johncom »

Helmuth hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 07:59Das nenn ich einmal deine Gebetsform, so wie ich meine habe. Diese Dinge sind m.E. sehr individuell und jeder muss seinen Weg finden. Und ich denke auch, dass Gott darin Freiheit schenkt- Jesus z.B. sagt dazu schlicht: Geh in deine Kammer und bete dort, und der Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Das ist aber kein mystisches Erlebnis, weil für Gott ja nichts verborgen ist.
Sicher, für Gott ist nichts verborgen. Es kann in hingebungsvoller Gebetspraxis etwas außergewöhnliches eintreten, etwas erhebendes oder ein Erkennen. Du würdest es vielleicht Offenbarung nennen. Das Wort Mystik ist nicht konkret. Wann es in den Sprachgebrauch kam, darüber müsste man forschen.
Verborgen - das ist übersetzt "okkult".
Auch das Wort hat eine seltsame Geschichte, es wurde stolz auf Buchtitel gedruckt im vorigen Jahrhundert, dann später sehr negativ geframed.
Mystik habe ich gerade in Luther-Beschreibungen gesucht, er scheint das Wort nicht gebraucht zu haben.

In dem Abschnitt "3.2 Mystik und Wort Gottes" beschreibt Matin Barth in etwas Luthers Äusserungen zu dem, was andere später als Mystik sehen.
https://luthertheologie.de/artikel/mystik-bei-luther/

Für den Menschen ist das meiste verborgen. Er geht auf der Straße und weiß, die wurde von Menschen gemacht. Und die Natur wachse halt .. Viele Menschen haben die Erfahrung nicht von einem Erwachen.
1. Tim 4,8 hat geschrieben:Denn die leibliche Übung ist zu wenigem nützlich, die Gottseligkeit aber ist zu allen Dingen nützlich, da sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen.
Was meinst du dazu?
Wenn bestimmte Körperhaltungen empfohlen werden, dann um die Kontemplation zu erleichtern.
Das gleichmässige, sehr beruhigte Atmen kann Gottes Wesen oder Anwesenheit bewusst machen, denn:
1. Mose 2,7
Er war mich ein klarer Fall, dass der HG auch heute noch auf dieselbe Weise wirkt, wie er das unter Petrus und Paulus getan hatte. Aber daran nenne ich nichts mystisch, sondern ich assoziiere das mit dem Wort Gottes. Und wie er redet so möchte ich meine Sprache und Sprechweise auch ausrichten. Ansonsten meine ich, ich verwirre andere Menschen, denen ich über Jesus korrekt etwas lehren soll. Und war nun meine Rede klar oder unklar?
Ja, das ist klare Rede.
Na, war das jetzt etwa kein Gericht? :lol:

Man schütte nur nicht das Kinde mit dem Bade aus. Eine Aussage ist noch kein Gericht und es war damit auch deine Aussage noch kein Gericht. Aber es war eine Anregung zum Nachdenken und genau diese Wirkung sollte es haben. Wenn man die Handlungsweise anderer erwähnt, dann richtet man deswegen noch nicht.
Es wird schnell gerichtet. Also über die Wege anderer oder das Bibelverständnis anderer.
In der Geschichte des Christentums wurde sehr hartgerichtet. Häretiker exkommuniziert, verfolgt, sogar verbrannt.
Dieser Geist war und ist unheilig und auch weiterhin sichtbar: Abgrenzen, ausgrenzen.
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Johncom
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von Johncom »

Helmuth hat geschrieben: Do 20. Okt 2022, 07:59Aber man beurteilt sie. Das Ergebnis kann entweder sein: Nein, solches tue ich nicht, ich will kein überhebliches Machtgefühl über andere ausüben, oder ja, so etwas will ich tun. Man richtet sich damit selbst. Im ersteren Fall kannst du das nicht mit Jesu Wort aus Mt. 7:1 in Verbindung bringen, sondern nur im letzteren Fall. Doch auch das wäre zuerst zu prüfen.

Bei dieser Art Prüfung richtet man sich selbst danach aus, was richtig und falsch ist und folgt dem, was man als den Willen Gottes erkannt hat. Aber dazu ist eine Prüfung unterlässlich.
Und folgt dem, was man als den Willen Gottes erkannt hat, ja richtig.
Wenn ich mich umsehe, empfinde ich, Gott hat für die vielen sehr viele Wege im Angebot.
Eines wird oft übersehen, alle sind anderes und alle sind auf verschiedenen Stufen ihres Erkennens.

Franz von Assisi soll ein Raufbold gewesen sein, erst eine umkehrende Erfahrung machte ihn fromm. Franz machte vieles falsch, aber nur durch diese Erfahrung kam er zum richtigen.

Auch das Wort Gottes in der Bibel braucht ein feinfühliges Verständnis.
Und du hast Recht, da ist der Heilige Geist um richtig geführt zu werden.

Ich denke, wenn man andere auf den Weg bringen will, sollte man weise vorgehen, zuhören, den anderen verstehen lernen.
Erst auf Eingebung warten. Wichtig ist aber, die Freude und "Kraft" in sich zu haben, die wird auch von anderen gespürt.
Und Geduld, bis man gefragt wird, woher hast du diese Freude und Zuversicht.
Siehst du das ähnlich?
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Helmuth
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Re: Theologia deutsch- 1518

Beitrag von Helmuth »

Johncom hat geschrieben: Fr 21. Okt 2022, 01:33 Verborgen - das ist übersetzt "okkult".
Welche Übersetzung soll das sein? Wo hast du Deutsch gelernt? Oder hast du einen Migrationshintergrund, dass für dich manche deutsche Begriffe einfach nicht bekannt sind?
Johncom hat geschrieben: Fr 21. Okt 2022, 01:33 Auch das Wort hat eine seltsame Geschichte, es wurde stolz auf Buchtitel gedruckt im vorigen Jahrhundert, dann später sehr negativ geframed.
So ist typisches Menschenwerk. Manche Worte haben in der Tat einen Bedeutungswandet durchgemacht, aber m.E. nicht der Begriff "verborgen". Falls es einen solchen Wandelt gibt, muss sich der klarerweise in einer Übersetzung widerspiegeln, aber eben in der Übersetzung, nicht im Grundtext. In der Schrift hat ein Wort die Bedeutung, die ihm der Kontext zuweist, sprich jene, was der Autor damit aussagen wollte und nicht wir hineineinterpretieren wollen.

Man begeht also einen klaren theologischen Auslegungsfehler, falls man z.B. dieses Wort "okkult" auf den Bibletext anwendet, wenn man dort das Wort "verborgen" liest. Verborgen hat an in der Schrift diese Bedeutung nicht. Daher ist es egal, was Menschen aus dem Wort gemacht haben bzw. Theologen falsch lehren.

"Mystik" hat ja eine ähnliche Geschichte. In der Schrift bedeutet es "Geheimnis" und gerade das meint das Verborgene, un meint das uns nicht Bekanntgemachte. Damit hat es in der Schrift also wieder nicht die Bedeutung "okkult". Vorsicht! In der Schrift!

Aber hier schlägt der Bedeutungswandel in der Tat wie zuvor gesagt zu und so steht das Wort heute generell für okkulte Praktiken. Das ist eben der heutige Sprachgebrauch, es ist nicht die Bedeutung im biblischen Text. Daher arbeite man an seiner eigenen babylonischen Sprachverwirrung nicht alles zu verwürfeln. Solches beobachte ich aber öfter, dass es daran mangelt, Begriffe zu erfassen.

Diese Arbeit ist Bestandteil einer saubere Exegese eines Textes und bedarf der objektiven Herangehensweise, d.h. man muss sich lösen von den Vorlieben der eigenen Herzensneigung. Darum weise ich immer wieder darauf hin, dass uns der HG auch leitet und das geht nur, wenn wir dabei den Willen Gottes tun wollen und nicht den unseren.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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