jsc hat geschrieben: ↑Mi 8. Mai 2024, 11:30Du langweilst...
Das liegt eher an dir - dir scheint nichts einzufallen.
jsc hat geschrieben: ↑Mi 8. Mai 2024, 11:30Kommt da auch mal was neues?
Gerne, z.B. die RKI-Dokumente sind für mich dahingehend interessant, dass sie die "Meinungsentwicklung" erstaunlich abrunden/ergänzen.
Wenn ich mich richtig erinnere, gab es Ende 2020 (in der Öffentlichkeit) den Start von vorsichtigen Hoffnungen, dass durch die neuartige Impfung das Viren-Problem vollständig in den Griff zu bekommen ist.
Es war aber noch offen - Motto "Daumen drücken".
Aus den RKI-Files geht hervor, dass es Anfang 2021 (8.01.2021) die Meinung gab, dass für Geimpfte keine Ausnahme von den Schutzauflagen gewährt werden sollte.
Am 5.3.2021 wurde das dann noch einmal konkretisiert mit (sinngemäss): "es ist fachlich nicht begründbar und nicht sinnvoll so eine Art 'Bonus für Geimpfte' einzuführen" .
Das entspricht meiner Meinung, mit der ich 2021 in die Fragestellung "gibt ein Geimpfter Viren weiter?" gestartet bin.
Es ist technisch bei Atemwegserkrankungen nicht möglich, dass ein Mensch durch Impfung raus aus der Pandemie ist.
In dieser Zeit wurde in der Öffentlichkeit der anfängliche Wunsch von Ende 2020 auf "Grossartigkeit der Impfung" immer weiter unterfüttert und durch irgendwelche vorläufigen Auswertungen (wohl aus Israel) "nach vorne getragen" - Motto "Geimpfte sind nicht mehr ansteckend".
Die RKI-Files enthalten damit sozusagen eine "anfängliche fachliche Vernunft", die in der Öffentlichkeit nicht vorkam bzw. keine grosse Rolle spielte.
Im Mai (
12.05.2021) gab es dann ein RKI-Dokument, in dem zwar die "sterile Immunität" als nicht erreichbar eingestuft wird, aber in der Zusammenfassung dennoch so getan wird, als wären die Effekte der "sterilen Immunität" (einschliesslich "Ausweg aus der Pandemie") durch die Impfung erreichbar und sich ein Betonen der Vorteile von Geimpften lohnen würde:
https://edoc.rki.de/bitstream/handle/17 ... sAllowed=y
Zur Steigerung der Impfakzeptanz und Impfmotivation sollte neben dem individuellen Schutz der
Impfung auch der Schutz von Personen in der privaten wie auch beruflichen Umgebung sowie die
Aussicht, durch hohe Impfquoten die Virustransmission in der Bevölkerung zu minimieren und die
Pandemie zu einem Ende zu bringen, in den Kommunikationsaktivitäten berücksichtigt werden.
Im August 2021 tauchte dann (für mich) plötzlich der Slogan "Pandemie der Ungeimpften" (irgendwann dann auch das Regelwerk mit Freiheiten für Geimpfte) auf und ich habe als Reaktion meine "das kann nicht funktionieren"-Meinung hier im Forum veröffentlicht.
In dieser Zeit gab es wohl auch noch andere Stimmen (z.B. Zeitungstexte), die eine fachlich eher vernünftige Einstufung versuchten, aber (aus meiner Sicht) im aufkommenden Geschrei untergingen.
Das Ganze kochte dann immer weiter hoch und im November (11.11.) kam es zu "Schunkeln ohne Maske", also einer derartig blödsinnigen Übertreibung (in der seit 2020 aufkommenden Wunschrichtung), dass sich dann zum ersten Mal Fachleute öffentlich dagegen eingeschaltet und zaghaft die Ungünstigkeit dieser Übertreibung angesprochen haben.
Dieses Einschalten war aber nur ein kurzer Moment, denn am 18.11. zeigte der RKI-Chef seine "emotionale Brandrede", in der er das Impfen vollständig in den Mittelpunkt zog und (meines Wissens) keine Korrektur der Einstufung von Geimpften in Bezug auf Infektionen vornahm.
Dass sich in dieser Zeit (Übergang zur kalten Jahreszeit, dem ersten wirklichen Test der Impfidee) auch vermehrt Geimpfte ansteckten, wurde nicht in den Mittelpunkt gezogen.
Das Geschrei auf Ungeimpfte steigerte sich dann in den Dezember hinein und der (demnächst) neue Bundeskanzler "Scholz" wagte sich mit seiner Schuldzuweisung Richtung Ungeimpften vor.
Dann folgten einrichtungsbezogene Impfpflicht, weil Geimpfte ja andere Menschen schützen können sollten und die allgemeine Impfpflicht sollte sich später anschliessen.
Während dieses Geschreis auf Ungeimpfte wurde mit der Booster-Impfung kräftig bei den Geimpften nachgebessert - in dem Moment war dann halt der Booster "der grosse Ausweg".
Als Omikron durchstartete, hörte man lautes Knochenschlackern bei den Mächtigen und es wurde immer klarer, dass sich Geimpfte anstecken, wie die Fliegen (aus Bedenken rund um Intensivbetten wurden Bedenken rund um die kritische Infrastruktur).
Die einrichtungsbezogene Impfpflicht lief danach in der maximal möglichen Unsinnigkeit
die gesamt geplante Zeit hindurch und die Impfbegeisterten waren die letzten, die gemerkt haben, dass mit Omikron ein anderer Ausweg, als die Impfung, vorlag.
Das Erstaunliche an den RKI-Dokumenten ist nun, dass es anfänglich das Aufblitzen von Vernunft gab, diese sich aber entweder nicht durchsetzen konnte oder bereitwillig aufgegeben wurde.
Die anfänglich richtige Idee kam irgendwann nicht mehr vor, so dass die Stimmung entlang von Verrücktheit hochkochte und letztlich von der Realität wieder zurück zur anfänglichen Einsicht gezogen werden musste.
- Aus "Pandemie der Ungeimpften" wurde "den besten Schutz hat man, wenn man drei Mal geimpft und drei Mal angesteckt wurde".
- Aus "Geimpfte schützen andere und sind der einzige Ausweg aus der Pandemie" wurde "mit der Impfung kann man sich selbst vor schweren Verläufen schützen".
- Aus "du blöder asozialer Ungeimpfter bist Schuld am Tod von Menschen" wurde "oh nein, jetzt habe ich mich trotz mehrmaliger Impfung schon wieder bei einer Party mit Corona angesteckt – ich kann nichts dafür, ich bin ein Opfer".
Das ist eine maximal minderwertige Performance. Es ist der klassische Werdegang von Ideologie.