Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Politik und Weltgeschehen
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Abischai
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Abischai »

oTp hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 16:16 Nein, ein homosexueller Christ ist für mich sicher nicht wünschenswert.
Ich weiß von einigen homosexuellen Christen. Das müssen wir erst mal so stehenlassen.

Entscheidend zu beachten ist, daß in der Schrift die homoseuelle Handlung ("Beischlaf" eines Mannes mit meinem Mann) als todeswürdiger Greuel definiert ist.

Hingegen ist es wie jede Neigung des jeweiligen Menschen eigenes Problem, wie er damit klarkommt, aber Homosexualität als durchaus verdrehte Verirrung der Seele, warum auch immer, steht nicht unter Strafe, nur die Handlungen.

Das muß unbedingt unterschieden werden!
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Helmuth
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: Mi 24. Jul 2024, 22:36 Das muß unbedingt unterschieden werden!
Das genau macht den Unterschied aus zwischen "rechts" und "rechtsextrem". Was der Anlass ist, ist gar nicht ausschlaggebend. Ich will von einer einseitigen Sache wegkommen, die erfahrungsgemäß ins OT ausufert und rede allgemein von unterschiedlichen Rechtsauffassungen, also unabhängig davon um welche Sache es sich dabei konkret handelt.

Die einen schränken den Umgang mit einer ihrer Ansicht nach nicht rechtskonform handelnden Person ein. Sie wollen aber auch helfen, dass jemand von seinem Unrecht loskommt. Ihr Antrieb ist die Liebe und bei Christen insbesondere die Liebe Gottes. Dass es bei der Hilfestellung erfahrungsgemäß auch konfrontativ und emotional zugeht übertüncht oft das wahre Motiv.

Die anderen wollen ohne Zögern den Richter spielen und verurteilen andere. Sie wollen also gar nicht helfen, sondern sind nur einseitig davon motivert das Böse sofort auszumerzen. Sie erkennen dabei nicht ihre eigene böse Gesinnung, sondern nur die anderer. Rein äußerlich könnte es so aussehen, als verhielten sich beide Fälle gleich. Der Unterschied liegt aber in der jeweiligen Gesinnung.

Solche sind die ersten, die Steine heben und auch rasch werfen. Sie überlassen die Dinge nicht der geltenden Rechtsordnung, die ja Gott dazu einsetzt sich darum zu kümmern. Ihr Antrieb ist keine Liebe, sondern Hass. So waren z.B. die Pharisäer in dem Sinne rechtsextreme Gläubige, aber wie Jesus das beurteilt wissen wir auch.

Und man meine nicht, das verhielte sich auf der linken Seite anders. Die Partei der Ungläubigen hat heute die absolute Mehrheit. Deren Agieren ist gegenwärtig das m.E. aktuellere Problem. Ich halte ihre Tiraden gegen Rechts für ein geschicktes Ablenkungsmanöver und würde es geistlich gesehen auch teuflisch nennen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Rilke
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Rilke »

Spice hat geschrieben: Di 23. Jul 2024, 18:15 Doch, ein Hitler wird nicht dadurch allein charakterusiert, dass er die Juden und andere umbrachte, sondern dass er ohne Rücksicht auf andere seine Sache durchzog und dabei der Lügen nicht scheute.
In der Rücksichtslosigkeit steht ihm Trump sicher nicht nach und in der Lügerei ist er ihm Längen voraus.
Wen würdest du sonst noch so als "wie Hitler" beschreiben?
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
- Hl. Thomas v. Aquin
Rilke
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Rilke »

Helmuth hat geschrieben: Mi 24. Jul 2024, 08:45 Du hast den ehrenhaften Versuch einer Definition gemacht, aber die war mir zu global, zu breitbandig und nicht wirklich griffig. Ich habe die Werte Familie und Heimat als für rechts typisch genannt. Diese vertrete ich auch.
Ja, ich bin das vielleicht ein wenig zu theoretisch angegangen. Das liegt teilweise an meiner Frustration wenn mit rechter Politik einzig und allein die Einwaderungspolitik gemeint ist - das ist vor allem im deutschsprachigen Raum so, in England habe ich das anders erlebt.
Wann immer von "rechts" die Rede ist, geht es um Ausländer in irgendeiner Art und Weise.
Das halte ich für viel zu kurz gegriffen. "Rechte Politik" findet sich in allen Bereiches des öffentlichen und privaten Lebens wieder.

Ein ganz zentraler Punkt meiner Ansicht nach ist dabei die Frage:
Welche Rolle hat der Staat im Leben der Bewohner?
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
- Hl. Thomas v. Aquin
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Johncom
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Johncom »

Rilke hat geschrieben: Do 25. Jul 2024, 19:09
Ein ganz zentraler Punkt meiner Ansicht nach ist dabei die Frage:
Welche Rolle hat der Staat im Leben der Bewohner?
Es ist vielleicht für jeden "Bewohner" anders. In dem Sinne, wie viel Staat braucht er.

Bei rechts- oder links Gesinnten erscheint es mir so, es sind besonders die links Gesinnten, die besonders viel staatliche Regulierung erwarten.
Zumindest heute, die letzten Jahre.
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Lichtstrebender
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Lichtstrebender »

Ich möchte hier mal ein paar andere Aspekte einfliessen lassen.
diesmal rein wissenschaftlich und nicht spirituel ;)

Ich glaube , das diese Gedanken auch wichtig sind für das Verständnis,
wie man glaubt, warum man glaubt und wie man Gott und die Bibel wahrnimmt,
aber darum geht es hier nicht.


Zum einen will ich die Theorien von dem lesenswerten Buch
"Auf leisen Sohlen ins Gehirn. Poltische Sprache und ihre unheimliche Macht"
von George Lakeff and Elisabeth Wehling.
hinweisen. Alle unten stehenden Zitate stammen aus dem Buch.

Dessen Theorien wurden in mehreren Studien belegt.

Worum geht es ?

Ob man rechts oder links ist,
ist nicht nur eine freie Entscheidung,
sondern fusst auf Kindeserfahrungen und sogar auf physische
Unterschiede im Gehirn.

Lakeff bewegt sich in amerikanischen Raum und untersuchte Wähler von
Republikaner und Demokraten.

Er ist Sprachforscher, aber seine Ergebnisse gehen darüber hinaus.

80 % unseres Denken ist unbewußt und wir nehmen Metaphern unterschiedlich wahr.

Er unterscheidet zwischen "strenge Vater" Denkern und "fürsorgliche Eltern" Denkern.

wir verwenden Metaphern und "strenge Vater" Denkern und "fürsorgliche Eltern" Denker
nehmen Metaphern unterschiedlich wahr.

Er hat versucht eine Frage zu entwerfen, wie er nur mit einer Frage erkennen kann,
ob jemand rechts oder links ist.

Rausgekommen ist:
"Wenn dein Baby nachts schreit, nimmst du es hoch ?"

Das scheint ins USA zu funktionieren, ob das hier genau so passt,
weiß ich nicht, aber die Richtung wird hoffentlich klar.

Mal anders und auf die Spitze getrieben:

Für konservative ist Sozialhilfe oder bedingungsloses Einkommen unverdientes Geld,
was die Eigeninitiative lähmt und einen Menschen immer abhängig,
fauler und unselbstständig macht,

Für Progressive ist Sozialhilfe oder bedingungsloses Einkommen eine Unterstützung,
die Menschen Raum gibt, sich von der tägliche Sorge, wie man das minimum zum Leben bekommt zu entlasten
und sich wieder aufzubauen um wieder selbstständiger zu werden.

Mir geht es nicht darum was richtig ist, sondern nur um die Denkweise.
Einen der interessantesten Sätze dieser Rede war (Bush)
"In Amerikas Freiheits ideal hängt das öffentliche Interesse vom privaten Character ab [..]
Die Selbstverwaltung eines Gemeinwesens stützt sich letzten Endes auf die Selbstorganisation
jedes Einzelnen"
Der Freiheitsbegriff wurde hier konservativ bis rechts benutzt.

Hierzu schreib Lakeff:
Die Progressiver fragen sich "Warum sagt er das ?'"
"Worum geht es ?" Ich wurde damals von einem progressiven Verleger aus New York angerufen.
Einer seiner Mitarbeiter hatte die Rede gehört und mit seinem Freunden darüber gesprochen.
Sie saßen in New York zusammen und zerbrachen sich stundenlang den Kopf über diese Rede -
sie verstanden einfach nicht , was George W. Bush da sagte.
Am Ende kamen sie zu den Schlu0, das der Begriff "Freiheit" in den USA bedeutungslos geworden sei.

Hier ist es extrem, aber Wörter und Metaphern werden unterschiedlich wahrgenommen.


Es gibt 3 Annahmen über die Welt , die falsch sind, sagt Lakeff

1. Denken ist bewußt
2. Denken ist buchstäblich
3. Denken ist universell
Diese 3 Annahmen über den Mmenschlichen Verstand wohnen den Rationalismusgedanken inne.
Und sie sind wissenschaftlich widerlegt.
Die kognitive Wissenschaft hat gezeigt ,
dass sie schlichtweg falsch sind.
Rationalismus ist ein Mythos.

Die Amygdala spielt eine wichtige Rolle bei Angst und dem Unterscheiden zwischen Freund und Feind.
Zum Beispiel reagieren Menschen mit einer größeren Amygdala empfindlicher auf Bedrohungen.
Auch am Empfinden von Ekel ist die Amygdala beteiligt - und in Studien ist bereits gezeigt worden,
dass Rechtskonservative für Ekel anfälliger sind.
Dagegen fanden die Forscher um Ryota Kanai, dass Versuchspersonen,
die sich als deutlich linksliberal bezeichneten,
über mehr graue Hirnmasse im vorderen Gyrus cinguli verfügen.
Dieser Bereich, der wie die Amygdala Teil des limbischen Systems ist,
wird mit der Fähigkeit verbunden, mit Unsicherheit und Konflikten umzugehen.
aus:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/men ... 55724.html
https://www.dasgehirn.info/handeln/das- ... arzes-hirn

Durch diese unbewußten Prozesse ist es teilweise vorgebeben wie wir denken
und Fakten können diese tieferen Überzeugungen nicht brechen.

Ebenso sagt er, es gibt keine poltische Mitte.

Es gibt Bi-Conceptuals , d.h. sie können beide Richtugnen verstehen.
Aber immer nur eine auf einmal, d.h. sie können rechts und links denken,
aber nicht beides auf einmal.

Bi-Conceptuals "entstehen" dadurch, dass man z,b, in der Familie das progressive Weltbild erlebt und auf der Arbeit
den autoritären.

Lakeff geht davon aus, das es ungefähr ein drittel Bi-Conceptuals gibt.
Somit gibt es ca. ein drittel rechte und ein drittel linke,
die wohl immer gleich wählen und es auch nciht anders können.

Bei dem "mittleren" Drittel kommt es an, welchen Frame man aktiviert mit welchen Bildern und Metaphern
und damit das andere überlagert.
Erstarrte Vögel, das Gefängnis ist offen
und ihr wagt nicht, zu fliegen!
Ich schrecke euch auf,
damit ihr flieget!
................
Warten auf Paul....
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von oTp »

Interessant, was Gehirnforschung aussagt. Aber ich denke, die Gehirnvorgänge sind zu komplex, um wirklich gute Aussagen machen zu können.

Bei Übernatürlichem versagt ja die Wissenschaft der Gehirnforschung dann ganz.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Oleander
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Oleander »

oTp hat geschrieben: Fr 26. Jul 2024, 14:16 Interessant, was Gehirnforschung aussagt.
Der Unfall und die daraus resultierende Läsion im präfrontalen Kortex war für die neurowissenschaftliche Forschung von großer Bedeutung.
Nach Angaben seines Arztes John D. Harlow war er nach wenigen Wochen körperlich wiederhergestellt, und auch seine intellektuellen Fähigkeiten, einschließlich Wahrnehmung, Gedächtnis, Intelligenz, Sprachfähigkeit, sowie seine Motorik waren völlig intakt.

In der Zeit nach dem Unfall kam es jedoch bei Gage zu auffälligen Persönlichkeitsveränderungen.
Aus dem besonnenen, freundlichen und ausgeglichenen Gage wurde ein kindischer, impulsiver und unzuverlässiger Mensch.

Dieses Krankheitsbild ist heutzutage in der Neurologie als Frontalhirnsyndrom bekannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Phineas_Gage

Vielleicht hätte mancher "Seinerzeit" (vom biblischem Standpunkt aus betrachtet) ihm einen "Dämon" (Besessenheit) attestiert...
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von oTp »

Differenzieren, unterscheiden könnte man heutzutage besser.

Geht es um Nahtoderfahrungen, denken Gehirnforscher an Gehirnvorgänge,
Geht es um Spuk und Angriffe, haben sie auch andere Erklärungen. Bei Besessenheit natürlich auch. Aber da werden Gehirnforscher nicht weit kommen, sodass die Psychologie mit Erklärungen ankommt.

Aber ist alles OT
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Abischai
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Re: Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts.

Beitrag von Abischai »

oTp hat geschrieben: Fr 26. Jul 2024, 16:40Aber ist alles OT
Nicht ganz. Es gibt Leute, die Christsein als Geisteskrankheit bezeichnen. So gesehen sind auch politische Strömungen und Lager gefährdet, von ganz klugen Leuten so verrissen zu werden, das ist ja auch der Tenor dieses Thraeds.
"Jeder vernünftige Mensch ist gegen rechts." Das stimmt nicht. Gegen rechts zu sein ist nicht vernünftig, sondern es ist eben eine Haltung, die ich allenfalls zu sehr geringen Teilen nur für vernünftig halte, eher für unvernünftig.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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