ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 5. Feb 2020, 14:11
Demnach wäre der Empfänger einer Vergeltung nicht ein Anderer, sondern nur das Subjekt selber im reflexiven Bezug zum Anderen, d.h. der Andere ist lediglich Maßstab als eine bloße Vorstellung des Subjekts vom Anderen.
Und wer wäre der Richter? Wäre das dann eine selbst-reflexive Projektion?
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 5. Feb 2020, 14:11
Wieso eigentlich hermeneutisch ? Für mich ist das eine psychoanalytische Betrachtung.
"Hermeneutisch" ist ein semantisch viel-strapaziertes Wort - ich meine die philosophische Bedeutung auf der Linie Schlegel - F. Ast - Heidegger - Gadamer, etc. - Dort wird die Frage (immer wieder anders) diskutiert, welches bewusste oder unbewusste Vorverständnis jemand hat, wenn er etwas rezipiert und mit diesem Vorverständnis interpretiert. - Das mag auch psychoanalytische funktionieren - aber da kenne ich mich nicht aus.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 5. Feb 2020, 14:11
Ist ja nicht so, als wäre es ich, der ein Geheimnis aus dem Gericht gemacht hat.
Mich stört eher die Schein-Klarheit, die Christen oft haben. - Wenn sich alle darauf beschränken könnten, nicht zu wissen, was Gott mit "Gericht" meint, wäre schon viel geholfen.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 5. Feb 2020, 14:11
Das hängt sicher hauptsächlich vom Begriff "ewig" ab. Ohne uns jetzt daran die Zähne ausbeißen zu müssen, verweise ich noch mal auf mein Konzept des "Point of not Return.
"Ewig" kann man als "zeitlich für immer" oder als "äonisch zeitlich, also NICHT für immer", oder als hilflosen Begriff für etwas, was über der Zeit steht, verstehen. --- Man muss sich nicht entscheiden, wofür man sich entscheidet, aber man sollte wissen, dass dieser Begriff NICHT klar ist. ---- Das Problem der Selbst-Referenz ist genau das Thema beim philosophischen Begriff "Hermeneutik". - Niemand kommt da drum rum - außer man verdrängt.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 5. Feb 2020, 14:11
Solange man Teil einer Gesellschaft ist, und das ist man immer, profitiert man auch mit bestem Wissen und Gewissen von ihren Destruktivitäten, solange man ihnen nicht selber zum Opfer fällt. Selbst wenn man das im Detail durchschaut, kommt man da nicht raus.
Allein das zu wissen, wäre ein gutes Vorverständnis zum Verständnis von Geschichte. - Genau das kann ich heute NICHT erkennen.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 5. Feb 2020, 14:11
Klar ist aber, dass eine Leistungsgesellschaft die viel von sich hält, eher auf dem breiten Pfad unterwegs ist, weil sie im Grunde glaubt, es "den Göttern" schon ganz recht zu machen.
Ja - so richtet man sich ein. --- Allein zwei Irrtümer sind hier im Spiel:
1) Was ist überhaupt das, was wir "Leistungs-Gesellschaft" nennen?
2) Worauf basiert ein Glaube, der einen glauben macht, damit könne man es Gott recht machen?
Du hast recht: In diesem engen Kreis aus Irrtümern verbringen auch viele Christen ihr Leben - weil es bequem ist. - Von den Nicht-Christen ganz abgesehen. --- Wichtig: Es gibt Menschen, ob Christen oder Nicht-Christen, die NICHT diesen Irrtümern erliegen, sondern aus den denen Gott unwirklich spricht, ob sie es merken oder nicht.