Woran erkennt man wahre Liebe?

Rund um Bibel und Glaube
Maryam
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Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Maryam »

Ams hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 10:35
Intuitives Erkennen... hat in meinen Augen nichts mit dem körperlichen Geschlecht zu tun.
(wenngleich es durchaus der weiblichen Poralität... der Seele... zugeordnet werden kann)

Eine Seele die den Weg Christi schon lange geht...
hat zB keine Mühe mit Mystik im Allgemeinen...
und speziell natürlich auch nicht mit der von Jesus. (im Gegenteil)...

Ob sie nun im männlichen oder weiblichen Körper ist... spielt dabei keine Rolle.
Es ist eine reine Frage des inneren Wachstums... auf ihren Weg...
und nicht eine Frage des gegenwärtigen "Fleisches" :thumbup:

(PS: Vergessen wir nicht: Wenn Reinkarnation nicht so hartnäckig abgestritten würde... dann wäre es klar daß jede Seele immer mal als Mann als auch als Frau inkarniert... und nimmt alle Erfahrung innerlich mit)

lg
Hi Ams :)
Also weibliche als auch männliche Attribute in sich wachsen lassen, ausgleichen zu ermöglichen, kann man auch schon im jetzigen Erdendasein.
(Wird nicht im Thomas-Evangelium darauf hingewiesen dass Maria sozusagen männlich werden sollte oder so?)

Also mir gefällt das Buch von Franz Alt sehr gut, Jesus der erste neue Mann. Er weist darin auf Verhaltensweisen Jesus hin, die man wohl als weiblich einstuft. Dazu gehört das Dienen,(und Jünger zum Dienen aufzurufen) das Füsse waschen....als auch seine Gefühle wie Angst und Trauer einzugestehen
Matthäus 26, 37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen.
38 Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir!
Dem gegenüber zeigte Jesus auch enorme Stärke, indem er die buchstabenfixierte Schriftgelehrten, die dem jüdischen Volk Gesetze aufhalsten die sie zu - in Wahrheit - gottlosem Handeln verdammten massregelte.

Auch der bewundernswerte Mut von Jesus wird als männlich eingestuft, trotz Wissen dass die Verbreitung seiner Lehren ihn das Leben kosten würde (aber natürlich auch seine Gewissheit, dass Gott ihn wieder erwecken würde) , sich erst dann gefangen nehmen zu lassen, als er genügend Anleitungen für ebenfalls vollkommenes Leben in der Liebe Gottes für jene verbreitet hat, die bereit waren sich entsprechend zu verändern.

Somit hat Jesus eine Ausgewogenheit von männlichen und weiblichen Attributen erkennen lassen. Und das in einer patriarchalischen Zeit.

lg Maryam
Ich habe durch getreuliche Nachfolge Jesus an Stärke gewonnen und natürlich auch das Weibliche beibehalten, eine gesunde Mischung wie mir mein Umfeld attestierte.
Zuletzt geändert von Maryam am So 7. Jul 2019, 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
Ams

Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Ams »

@Rembremerding

Es gibt eigentlich keinen Grund Erkenntnis von der Liebe ständig irgendwie versuchen auszuspielen.

Warum?

Im Gegenteil: Beides ergänzt sich vollkommen (genauso wie guter Glaube) und ist Teil des Weges.

Mit Herz und Verstand... Gott lieben.

Anders gesagt: Mit einem verständigen Herzen.

Dann wird alles auch nicht so kompliziert und man sieht die Dinge klarer :wave:


Ams

Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Ams »

Hallo Maryam
Maryam hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 11:22
Also weibliche als auch männliche Attribute in sich wachsen lassen, ausgleichen zu ermöglichen, kann man auch schon im jetzigen Erdendasein.
Aufjedenfall.
Ja... dafür ist das jetztige Leben vor allem ja auch da :thumbup:

Alles was in Unbalance ist... auszugleichen. (nicht morgen... nicht "gestern")

Dann verschwinden auch die daran gebundenen Konflikte.

Jeder (innere sowie äußere) Konflikt ist immer ein Zeichen daß etwas nicht im Gleichgewicht ist.

Daher sucht der Mensch im Inneren auch immer nach Harmonie.

Erst wenn die Sache wieder "im Lot" ist findet er seinen Frieden
(und einhergehend damit --> die dazugehörige Wahrheit <--- der Inbegriff von Balance und Frieden )
Maryam hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 11:22 (Wird nicht im Thomas-Evangelium darauf hingewiesen dass Maria sozusagen männlich werden sollte oder so?)
Du meinst:
Simon Petrus sagte zu ihnen: ,,Mariham soll von uns gehen. Denn die Frauen sind des Lebens nicht würdig!``

Jesus sagte: ,,Siehe, ich werde sie ziehen, damit ich sie männlich mache, damit auch sie zu einem lebendigen Geist werden, der euch Männern gleicht.

Denn jede Frau, wenn sie sich männlich machen wird, wird in das Königreich der Himmel eingehen.`

(Thomas, Logion 114)
Allerdings ist es so ziemlich schlecht übersetzt.
(kennen wir aber ja :cry: Stichwort: "Hoffnung für Alle" Bibelübersetzung)

Leider hab ich die Arbeit zu speziell diesem fast überall sehr missverständlich übersetzten Vers verloren...

aber jener (Theologe und Sprachforscher) kam nach der genauen Textanalyse zu folgender Übersetzung als Antwort von Jesus.

Ich zitiere Sinngemäß ... aus dem Gedächtnis:
"Wer in sich nicht das männliche und weibliche in Gleichgewicht gebracht hat, kann nicht zum vollendeten Geist werden und in das Reich Gottes eingehen."
Ja.



lg Ams :Herz: :wave:
Hiob
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Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 11:14 Damit sagst du eben aus: Gott hat das Böse gewollt und geschaffen. Folgernd: Gott kann nicht die Liebe sein.
Nein: "Gott hat das Böse zugelassen, weil der Mensch nur im Spannungsfeld von gut und böse erkennen kann, was gut ist, und somit, was Gott ist".
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 11:14 in dem du einen Drang (Wille!?) einführst
Drang ist Trieb/Bedürfnis, etc, während "Wille" das Instrument des Umsetzens davon ist. - Ich spüre einen Drang, mich geistig zu beschäftigen ("Es zieht mich"), also lese ich meinetwegen in der Bibel ("Wille der Umsetzung des Triebs/Bedürfnisses in Erfüllung"). - Ditio: Ich spüre einen Trieb/ein Bedürfnis, sexuelle Befriedigung zu erfahren, also bin ich nett zu meiner Frau, versuche eine Frau in der Disko anzumachen, besuche ein Bordell: "Umsetzung".
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 11:14 sondern an erster Stelle steht immer die Liebe (auch bei der Gnade Gottes), nicht die Erkenntnis
Ist "Liebe" nicht die höchste Form der Erkenntnis?
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 11:14 Die Liebe ist das größte Gebot
Wieso "Gebot"? - Du kannst wahre Liebe doch nicht gebieten - man muss zu ihr begnadet werden.
Rembremerding

Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 16:12 Nein: "Gott hat das Böse zugelassen, weil der Mensch nur im Spannungsfeld von gut und böse erkennen kann, was gut ist, und somit, was Gott ist".
Du hast von Fügung geschrieben, das ist etwas anderes als zulassen.
Aber es bleibt dabei: An diesem wichtigen Scheidepunkt, lässt du den Menschen ohne eigenes Bewusstsein und "Erkenntnis" das Böse tun. Es ist also nicht der Mensch jener, der das Böse (die Sünde) in die Welt setzt, weil er sich vom Guten entfernt, sondern Gott. Gott hat somit nach deiner Erkenntnis auch das Böse in sich und gewollt.
Drang ist Trieb/Bedürfnis, etc, während "Wille" das Instrument des Umsetzens davon ist.
Somit erscheint dir einzig der Trieb als Antrieb des Menschen. So schlecht und allein dem tierischen Instinkt untertan, werde ich den Menschen nicht betrachten.
Ist "Liebe" nicht die höchste Form der Erkenntnis?
Hier weichst du aus. Wenn für dich Liebe aus der Erkenntnis kommt, dann gibt es keine bedingungslose Liebe. Die Liebe ist Alpha und Omega, nicht die Erkenntnis.
Wieso "Gebot"? - Du kannst wahre Liebe doch nicht gebieten - man muss zu ihr begnadet werden.
Es ist das Wort der Hl. Schrift. Die Gnade ist von Gott zuerst geliebt zu sein, das Gebot, in dieser Liebe zu leben und sie weiterzuschenken, damit sie sich vermehren kann. Dieses Gebot ist keine Last, weil es die Liebe trägt. Es würde zur Last, wenn es die Erkenntnis tragen müsste (dann ist es eine Leistungsreligion).

Hier schreibst du richtig, dass man Liebe nicht gebieten kann.
Sie ist also immer freiwillig und somit auch Entscheidung.
Der Mensch kann Menschen lieben, die er nicht kennt.
Menschen, die erst lieben wollen, wenn sie einen Menschen kennen, machen die Liebe zu ihrem Eigentum und zur Handelsware. Deshalb lesen wir bei Johannes, dass jener, der Gott liebt, von ihm stammt und Gott erst dann erkennt. Andersherum würde die Erkenntnis Gottes von der eigenen sündhaften und unzulänglichen Fähigkeit abhängig machen, Erkenntnis zu erlangen. Zwischen Menschen ist es nicht anders.
Aber die Liebe, die Gnade, ist eben zuerst da.
Du siehst wie wichtig dieser Paradigmenwechsel wäre, sonst wird das ganze Haus des Glaubens schief.

Servus :wave:
Hiob
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Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 17:19 Gott hat somit nach deiner Erkenntnis auch das Böse in sich und gewollt.
Er hat es NICHT in sich und hat es mit Schmerz zugelassen, weil er weiß, dass nur so der Mensch zu emanzipierter Erkenntnis kommen kann.
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 17:19 Somit erscheint dir einzig der Trieb als Antrieb des Menschen.
Nee - es gibt auch geistige Bedürfnisse. - Wenn eine uns bekannte Pfarrerin sagt, dass sie am Tag 2 Stunden bete, begründet sie es damit, dass es ihr ein Bedürfnis ist. - Ob man nun "Bedürfnisse" unter dem Wort "Trieb" subsummiert, ist eher eine sprachliche Frage.
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 17:19 Wenn für dich Liebe aus der Erkenntnis kommt, dann gibt es keine bedingungslose Liebe.
Die Liebe Gottes ist bedingungslos - für den Sterblichen ist dies nicht möglich, weil er, egal was er tut, sich nicht dem "Fürstentum der Welt" entziehen kann.
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 17:19 Die Liebe ist Alpha und Omega, nicht die Erkenntnis.
Einverstanden - aber das Jada ist der Weg dorthin. - Die Frage wäre interessant, welche Rolle "Erkenntnis" im Zustand der Visio Beatifica spielt - ich vermute, dass dann "Erkenntnis" nicht mehr bewusst thematisiert wird, weil sie dann eine überflutete Insel im Meer ist. - Vorher aber ist sie ein Leuchtturm im Watt.
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 17:19 Die Gnade ist von Gott zuerst geliebt zu sein, das Gebot, in dieser Liebe zu leben und sie weiterzuschenken
Da fehlt ein Zwischenschritt: Das Geliebtsein zu erkennen. ---- V. Frankl hat mal gesagt, dass sich 95% seiner Patienten nicht geliebt gefühlt haben.
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 17:19 Sie ist also immer freiwillig und somit auch Entscheidung.
Dieses Motiv hat mich schon immer aufgeregt.
1) Wer würde freiwillig auf Liebe verzichten, wenn er sie hätte? - Wenn er dies täte, dann deshalb, weil er satanisch geblendet ist.
2) Frage 1000 Leute, ob sie die Liebe für sich wollen (wollen wir annehmen, dass sie wüssten, was damit gemeint ist): Meinst Du, dass sich EINER dagegen entscheiden würde, der NICHT satanisch geblendet wäre?
Rembremerding hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 17:19 Aber die Liebe, die Gnade, ist eben zuerst da.
Natürlich - beides kommt ja von Gott. - Aber es muss ERKANNT sein, also satan-frei aufgenommen sein - wer oder was sorgt für dieses Erkennen/diese Aufnahme, wenn nicht die Gnade?
Rembremerding

Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: So 7. Jul 2019, 21:58 Er hat es NICHT in sich und hat es mit Schmerz zugelassen, weil er weiß, dass nur so der Mensch zu emanzipierter Erkenntnis kommen kann.
Gott hat keine Ahnung vom Bösen, er hat es auch nicht arrangiert. Für dich ist der Sündenfall ein Automatismus, den Gott gewollt hat. Wenn der Mensch nicht verantwortlich für das Böse ist, wer ist es dann? Da wird es eng.
Nee - es gibt auch geistige Bedürfnisse. - Wenn eine uns bekannte Pfarrerin sagt, dass sie am Tag 2 Stunden bete, begründet sie es damit, dass es ihr ein Bedürfnis ist.
Und in allem setzt du voraus, dass der Mensch nur gedrängt werden kann und niemals etwas will. Mein Menschenbild lässt da weit mehr Raum für Vernunft.
Die Liebe Gottes ist bedingungslos - für den Sterblichen ist dies nicht möglich, weil er, egal was er tut, sich nicht dem "Fürstentum der Welt" entziehen kann.
Natürlich ist diese Liebe auch für den Menschen möglich - vielmehr für Christus im Christen. Man nennt das Erlösung.
Die Frage wäre interessant, welche Rolle "Erkenntnis" im Zustand der Visio Beatifica spielt
Lt. der Hl. Schrift keine mehr.
1) Wer würde freiwillig auf Liebe verzichten, wenn er sie hätte? - Wenn er dies täte, dann deshalb, weil er satanisch geblendet ist.
2) Frage 1000 Leute, ob sie die Liebe für sich wollen (wollen wir annehmen, dass sie wüssten, was damit gemeint ist): Meinst Du, dass sich EINER dagegen entscheiden würde, der NICHT satanisch geblendet wäre?
Der Mensch ist weder eine Marionette Gottes noch Satans. Es ist kein Naturgesetz der Verblendung, dass der Mensch sich gegen die Liebe wendet. Menschen können das Böse wollen.
Himmler, Göring waren lieb zu ihren Kindern und unterschrieben gleich darauf die Deportationsbefehle für Juden ins KZ. Sie gehorchten nicht der Liebe, sondern ihrer falschen Erkenntnis. Wer mit der Erkenntnis beginnt, verrät die Liebe.
Natürlich - beides kommt ja von Gott. - Aber es muss ERKANNT sein, also satan-frei aufgenommen sein - wer oder was sorgt für dieses Erkennen/diese Aufnahme, wenn nicht die Gnade?
Für dich ist Gnade und Liebe immer etwas hinzugefügtes, das erkannt sein muss. Das ist nicht richtig.
Als Bild:
Niemand muss Sauerstoff erkennen, damit er zu atmen beginnt.
Aber man kann sich entscheiden mit dem Rauchen zu beginnen.

Wer Gott liebt, ist von Gott, dann erst kommt die Erkenntnis.

Servus :wave:
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Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09Wenn der Mensch nicht verantwortlich für das Böse ist, wer ist es dann? Da wird es eng.
"Das Böse" ist eine objektive Größe, für die man niemanden verantwortlich machen muss. - Wenn der Mensch den Status der alleinigen Gottes-Orientierung verlässt, weil er die Existenz eines eigen-bewussten ICH entdeckt, ist er ab da notwendigerweise nicht mehr exklusiv gott-orientiert. - Diesen Preis nennt man nach meinem Verständnis "das Böse".
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Und in allem setzt du voraus, dass der Mensch nur gedrängt werden kann und niemals etwas will.
"Gedrängt" würde sich die genannte Pfarrerin nicht fühlen - sie hat selber das Bedürfnis, was letztlich ein Synonym ist zu dem, was Du "Wille" nennst. - Ich kann mir "Wille" nicht ohne inneren Antrieb vorstellen.
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Natürlich ist diese Liebe auch für den Menschen möglich - vielmehr für Christus im Christen. Man nennt das Erlösung.
Aber diese Erlösung ist zu Lebenszeiten doch nicht voll umsetzbar, oder meinst Du doch?
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Die Frage wäre interessant, welche Rolle "Erkenntnis" im Zustand der Visio Beatifica spielt

Lt. der Hl. Schrift keine mehr.
Zumindestens gibt es keine Diskussionen mehr darüber, weil sie "da" ist.
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Menschen können das Böse wollen.
Objektiv sowieso - aber BEWUSST? ---- NAtürlich gibt es Satanisten, die bewusst den Teufel anbeten - hier wäre die Frage: Kann der Mensch willenlos besetzt werden. ---- Viel wichtiger und häufiger aber finde ich die Fälle, in denen Menschen Böses tun, ohne eine Ahnung davon zu haben - unsere Gesellschaft erzieht regelrecht dazu.
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Sie gehorchten nicht der Liebe, sondern ihrer falschen Erkenntnis.
Das habe ich eben gemeint. - Aber ist "Liebe" nicht die höchste Form des "Jada"? - Es gibt Menschen, die überhaupt nicht wissen und spüren, was Liebe ist. - Ich kenne Menschen, die aufgrund schwieriger Kindheiten sagen: "Ich wusste, dass da irgendwas sein muss <dem sie dann später das Wort "Liebe" geben>, was aber mit mir nichts zu tun hat".
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Für dich ist Gnade und Liebe immer etwas hinzugefügtes, das erkannt sein muss. Das ist nicht richtig.
Prinzipiell richtig - wobei ich "erkennen" nicht intellektuell meine. - Der Erwachsene ohne Hauptschulabschluss "erkennt" plötzlich, dass es Liebe für ihn gibt.
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Aber man kann sich entscheiden mit dem Rauchen zu beginnen.
Warum tut man es? - Weil man es in der Schule cool findet und danach nicht mehr los wird - also nur dann loswerden kann, wenn man das Bedürfnis hat, es loszuwerden ("Ich will aufhören, weil ich das Bedürfnis habe, Geld zu sparen/weniger zu husten, etc.")
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 07:09 Wer Gott liebt, ist von Gott, dann erst kommt die Erkenntnis.
Wenn die Beziehung zu Gott so allumfassend ist, wie es aus meiner Sicht nur ideal möglich ist, IST das die Erkenntnis (jada), die keiner weiteren bedarf - insofern sind wir nicht so weit voneinander weg.
Rembremerding

Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 09:40 "Das Böse" ist eine objektive Größe, für die man niemanden verantwortlich machen muss.
Das Böse ist kein philosophisches Konstrukt, es ist die Abwesenheit des Guten. Das Gute ist eine göttliche Person. Wäre das Böse ein abstraktes Geschehen, wäre die Menschwerdung Gottes und die Auferstehung unnötig gewesen.
Mag es dir nicht bewusst sein, aber diese Ansicht ist reinste Gnosis. In ihr wird der Sündenfall zur eigentlichen Erlösung der Menschheit, die Schlange zum Heilsbringer, weil sie dem Menschen jene Erkenntnis ermöglicht, die Gott ihm vorenthält.
Aber diese Erlösung ist zu Lebenszeiten doch nicht voll umsetzbar, oder meinst Du doch?
Als Christ ist man erlöst, schon zu Lebzeiten. Der Zustand des Menschen hat sich grundlegend, wesenhaft geändert, denn Christus lebt im Christen. Das bedeutet, dass wie Gott zu lieben zwar weiterhin der Mensch nicht hinbekommt, aber sehr wohl Jesus Christus in ihm. Der Mensch muss nicht mehr sündigen, aber natürlich kann es das Fleisch weiterhin.
Zumindestens gibt es keine Diskussionen mehr darüber, weil sie "da" ist.
Die Hl. Schrift sagt über die Erkenntnis in der Ewigkeit aber etwas anderes.
Aber ist "Liebe" nicht die höchste Form des "Jada"? -
Eben nicht, das hatten wir schon.
Wenn die Beziehung zu Gott so allumfassend ist, wie es aus meiner Sicht nur ideal möglich ist, IST das die Erkenntnis (jada), die keiner weiteren bedarf
Aber die Hl. Schrift sagt da eben etwas anderes und es zeigt sich auch im Leben.
Eine Beziehung hat niemand aus Erkenntnis, sondern eben aus wahrer Liebe. Eine Beziehung aus Erkenntnis wird schnell zum Kalkül, sie wird durchdrungen von Fragen des Verstandes. Urvertrauen und Glaube an das Gute fordert Mut zu leben.
Ich weiß, dass der rationale Mensch gerade heute sich immer weniger auf bedingungslose Liebe einlassen kann. Er muss alles unter Kontrolle haben, er will abwägen und bewerten. Die Angst verletzt zu werden ist größer, als die Freude zu lieben und geliebt zu werden.
Da der Mensch das tut, rechtfertigt er auch ständig selbst sein Handeln. Schuld, Sünde und das Böse wird relativiert oder als abstrakte Größe dargestellt, damit es einem ja nicht persönlich angehen muss. Man entschuldigt sich selbst, auch im Fehlverhalten gegenüber anderen.

Vielleicht ist es dir nicht bewusst, aber im Grunde ist deine Philosophie der Erkenntnis das Grundgerüst des Relativismus und des (Gesetzes-)Positivismus der Moderne. Du hast diese Strömung selbst schon kritisiert, aber den intellektuellen Unterbau akzeptierst du trotzdem.

Servus :wave:
Hiob
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Re: Woran erkennt man wahre Liebe?

Beitrag von Hiob »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 10:35 Das Böse ist kein philosophisches Konstrukt, es ist die Abwesenheit des Guten.
Sehe ich genauso. - Aber diese Abwesenheit kann nichtsdestoweniger personal offenbart sein ("Satan").
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 10:35 Das Gute ist eine göttliche Person.
Aber schon auch der Drang des Menschen, sich dieser göttlichen Person anzunähern, oder nicht?
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 10:35 Mag es dir nicht bewusst sein, aber diese Ansicht ist reinste Gnosis. In ihr wird der Sündenfall zur eigentlichen Erlösung der Menschheit, die Schlange zum Heilsbringer, weil sie dem Menschen jene Erkenntnis ermöglicht, die Gott ihm vorenthält.
Ich sehe es etwas anders:
1) Der Sündenfall ist Voraussetzung für das spirituelle Eigenbewusstsein des Menschen.
2) Das Ziel des Sündenfalls ist NICHT, dass der Mensch ihm von Gott vorenthaltene Erkenntnis erhält, sondern umgekehrt dass Gott den Sündenfall ermöglicht, um dem Menschen Erkenntnis zuteil werden zu lassen, die er haben soll.

Ich weiß, dass Du auf eine bestimmte Stelle anspielst (3,22) - hier einige Gedanken, die ich zu dieser Stelle in der Vergangenheit gemacht habe:


3,22 Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt.

Für das Geschehen bis zum Verlassen des Paradieses spielt der „Baum des Lebens“ ganz offensichtlich keine Rolle – warum wird er dann erwähnt? - Offensichtlich, weil Adam und Eva zurückkehren könnten und von dem Lebensbaum essen könnten – weshalb Gott zu dessen Bewachung „Kerubim“ (3,24), also mächtige Engelgestalten, postiert. – Ergo: Die Vertreibung aus dem Paradies und die damit verbundene Sterblichkeit sind nicht das letzte Wort, weil es den Lebensbaum gibt, dessen Früchte dies rückgängig machen können. Somit führt das Essen vom Lebensbaum zu einer „Restitutio ad Integrum“, ist also das „Gegengift“ oder besser das Heilmittel zur „giftigen“ Frucht vom Baum der Erkenntnis.

Es gibt also laut Gott die Möglichkeit eines ewigen Lebens für den Menschen auch nach dem Essen vom Baum der Erkenntnis – die irrige, daseins-verhaftete Schlangen-Verheißung ewigen Lebens wird ersetzt durch eine seins-verwurzelte göttliche Verheißung ewigen Lebens. - Dieses Heilmittel soll aber nicht sofort gereicht werden, weshalb die Kerubim im göttlichen Auftrag wachen. - Nun kann es zwei Gründe für diese „Zwischenzeit“ geben: Entweder weil Gott strafen will oder weil er etwas anderes erreichen will.

Strafe hieße, dass man die „Täter“ Adam und Eva (und deren Nachkommen) Daseins-„Haft absitzen“ lässt, dann die Kerubim wieder abzieht und Adam und Eva (bzw. deren Nachkommen) vom Baum des Lebens essen lässt. Dagegen spricht, dass Adam und Eva bei ihrer „Tat“ überhaupt nicht deliktfähig, also mangels Erkenntnisfähigkeit nicht schuldfähig und somit nicht im Sinne einer selbst-verantwortbaren Schuld bestrafungs-fähig sind.

„Etwas-anderes-Erreichen“ dagegen hieße, dass im Dasein etwas geschieht, was die Menschen so verändert, dass sie reif werden für das Essen vom Baum des Lebens. - Was nun könnte sie dafür reif machen, um über das Essen vom Baum des Lebens wieder zurück in den Heilsraum zu kommen? Ontologisch wäre dies die Nutzung der durch die Frucht möglich gewordenen Daseins-Erkenntnis für das Sein (also für Gott). - Denn vor dem Essen der Frucht erkannten Adam und Eva „Gut und Böse“ nicht. Erst danach erkennen beide „Gut und Böse“ und können erst deshalb, wie Gott sagt, die „Hand ausstrecken“ nach den Früchten des Lebensbaums. Somit ist das Erkennen von „Gut und Böse“ die Voraussetzung für Adam und Eva, um vom Baum des Lebens zu essen. Folglich gebietet Gott Adam (vor der Schaffung Evas) nicht, nicht vom Baum des Lebens zu essen, sondern er gebietet lediglich, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen (2,17). Der Baum des Lebens steht zwar da (2,9), aber er wird gegenüber Adam nicht erwähnt. Warum auch, wenn er doch erst von Bedeutung ist, nachdem der Mensch vom Baum der Erkenntnis gegessen hat!

Wenn die Notwendigkeit der Nutzung der menschlichen Erkenntnis der Grund für das Verlassen des Paradieses ist, was wäre dann der Gegenstand der Erkenntnis? Auch hier wieder nüchtern interpretiert: Es wären „gut und böse“. – Was wäre dann „gut“, was wäre „böse“? – Da beide (wie alle) Begriffe im Gesamtraum von Sein und Dasein angesiedelt sind, bezeichnen diese Begriffe eine Orientierung im Verhältnis zu Sein und Dasein. „Böse“ ist dementsprechend die Orientierung der Erkenntnis am Dasein in dessen Funktion als Normierendes – „Gut“ ist umgekehrt die Orientierung der Erkenntnis am Sein in dessen Funktion als Normierendes. „Gut“ ist somit die Ausrichtung des Menschen zu Gott, „böse“ ist analog die Ausrichtung des Menschen zu etwas anderem als Gott.

Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 10:35 Als Christ ist man erlöst, schon zu Lebzeiten.
Ja - aber doch "nur" als Verheißung. - Will heißen: Man "weiß", dass man zu Gott gehört und nicht genommen werden kann, sitzt aber immer noch im Irdischen, das das Fürstentum der Welt ist. ---- Aus meiner Sicht unterscheiden sich Wissende um die Erlösung von anderen dadurch, dass sie angstfrei und frei sein können im Vorblick auf das Danach - aber denselben Lebensstress haben sie trotzdem.
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 10:35 Der Mensch muss nicht mehr sündigen, aber natürlich kann es das Fleisch weiterhin.
Schwieriger Satz - ich erinnere daran, dass Johannes XXIII JEDEN Tag beichtete - warum wohl?
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 10:35 Die Hl. Schrift sagt über die Erkenntnis in der Ewigkeit aber etwas anderes.
Ich glaube, dass wir unter "Erkenntnis" Unterschiedliches verstehen.
Rembremerding hat geschrieben: Mo 8. Jul 2019, 10:35 Vielleicht ist es dir nicht bewusst, aber im Grunde ist deine Philosophie der Erkenntnis das Grundgerüst des Relativismus und des (Gesetzes-)Positivismus der Moderne. Du hast diese Strömung selbst schon kritisiert, aber den intellektuellen Unterbau akzeptierst du trotzdem.
Nee - tue ich nicht - aber mir wird immer klarer, dass wir Unterschiedliches unter "Erkenntnis" verstehen.
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