Re: Die Apostelgeschichte
Verfasst: Mo 12. Apr 2021, 08:01
Nun, wenn Lukas Mitarbeiter des Paulus wurde, so hat schon derjenige, den Gott zur Führung bestimmt, wozu Paulus nachwislich berufen wurde, anderen etwas zu sagen. Doch wir lesen von keiner einzigen Beautragung. Es gibt z.B. keinen "Brief an Lukas" oder nähere Erwähnung eines Auftrages in anderen Briefen.
Das nähere Verhältnis der beiden zueinander ist uns also nicht näher bekannt. Aber es gab sicher eine Beziehung zwischen den beiden, was aus der Apg. und den letzt Brief an Timotheus hervorgeht. Die Schiffsreise in der Erzähling der "Wir-Form" zeigt seine Anwesenheit und die seine namentlich Erwähn ungin 2. Tim. 4:11 zeigen, dass sie Paulus letzte Zeit in Rom gemeinsam verbracht hatten.
Mit dem Begriff Kirchengeschichte hadere ich, da diesen die RKK für sich pachtet, was m.E. völlig zu Unrecht erfolgt. Dass Lukas zu den ersten Autoren unseres heutigen NT gehört ist für mich Fakt. Nicht umsonst trägt sein Werk den Namen Apostelgeschichte als historischer Tatsachenbericht über die Vorkommnisse direkt nach Jesu Auferstehung.
Lass mich dazu nochmals aus seiner Einleitung zum Lk-Ev die von mir zuvor hervorgehoben Dingen aus meiner Sicht etwas näher erläutern:
Bericht über die Tatsachen
Wenn Lukas von Tatsachen spricht zeigt das an, dass er von den Dingen, über die er berichtet, auch überzeugt war, dass es sich um Tatsachen handelt, die sich damit so nicht anders zugetragen hatten. Er verbürgt sich damit für die Zeugnisse.
von Anfang an Augenzeugen
Dieser Grundsatz ist einer der wichtigsten Aspekte, wenn es darum geht im Nachhinein einen Sachverhalt zu rekonstruieren. Augenzeugen haben grundsätzlich die höchste Beweiskraft. Dieses Prinzip gilt für die gesamte historische Forschung und weil es ein Prinzip ist dient es für jede Art Wahrheitsfindung wie es z.B. auch Gerichte anwenden.
Es ist ein Gottes-Prinzip und darum war die Nominierung der 12 Apostel durch Jesus von so hoher Bedeutung. Gegen die einhellige Aussage von 12 Augenzeugen kommt keiner so mir nichts dir nichts an. Dennoch verwerfen sie viele Menschen, wiewohl deren gegenteilige Belege nicht einmal den Ansatz einer Beweiskraft liefern können.
Diener des Wortes
Wir wissen, dass nicht alle 12 Apostel "Diener" des Wortes im Vollsinn wurden. Sie dienten Jesus als Zeuge seiner Auferstehung für ihre Generation, aber unsere heutige Zeit kennt nur die Taten einiger weniger näher.
Ich denke, dass sie für die Heidenmission zu träge waren, aus welchen Gründen immer. An Petrus sehen wird das recht deutlich. Aus Apg. 10 und 11 erfahren wir, wie der HG Petrus dafür auch gerügt hatte.
So wählte sich Jesus anstelle der 11 einen anderen 12. zur Heidenmission, wie Lukas uns Sauls Berufung in Apg. 9 beschreibt. Dieser wurde Diener des Wortes in zweierlei Hinsicht: Getrieben vom HG bewerkstelligte er seinen Dienst zur Bekehrung vieler Heiden zu Gott und anhand seiner Briefe verdanken wir ihm heute viele Lehren. Er war damit ein Paradediener des Wortes.
von Anfang an genau nachgegangen
Das zeigt uns den Schwerpunkt des Dienstes von Lukas. Lukas war kein Apostel, dafür berichtet er über sie und recherchiert bis zu den Anfängen des Johannes des Täufers, dem Wegbereiter Jesu. Aus heutiger Sicht kann man damit sagen machte ihn der HG damit ebenfalls zum Diener des Wortes, was Lukas selbst gar nicht bewusst war.
der Reihe nach
Hier erkennt man, dass er im Gegensatz zu den anderen Schreibern seine Berichte auch ordnete. Die anderen Schriften sind im Prinzip Kraut und Rüben was deren Historizität anbelangt. Das wertet den Inhalt nich ab, nur wird es damit schwerer den Kontext nach Regeln korrekter Exegese zu erforschen.
Ich denke Gottes HG nutzte hier den anderen Ansatz, wie es gebildete Heiden tun. Sie legen auf Dinge Wert, die den anderen jüdischen Schreibern nicht als wichtig erschienen. Durch Lukas lässt sich eine Biographie von Jesus und Paulus erstellen. Bei Petrus gelingt das schon weniger, da wir kaum etwas über seine spätere Tätigkeit erfahren. Und das hat auch dazu geführt, dass sich um ihn katholische Legenden gebildet haben.
die Gewissheit der Dinge
Wenn Lukas von Gewissheit spricht, so stimmt er mit den Zeugen überein und bestätigt damit, dass auch er felsenfest an Jesus als Messias und Erlöser geglaubt hatte. Dieses Zeugnis ist ebenso von hoher Bedeutung, als wir damit deren Glaubwürdigkeit völlig anders einschätzen als wenn wir z.B. rein jüdische oder römische Berichte lesen.