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Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Mo 27. Sep 2021, 16:52
von Magdalena61
PeB hat geschrieben: Fr 24. Sep 2021, 14:32 Was mir Angst macht, ist
- die Hysterie, mit der das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert wird,
- dass Christen ihren Glauben dafür politisieren und instrumentalisieren lassen
- und die Propaganda gegen die bestehende Ordnung.
Emotional belastete Polemik ist doch auf beiden Seiten zu finden.

Wenn die Obrigkeit- übrigens mindestens europaweit- Ausgrenzung der kritischen Stimmen betreibt, Gedankensperren errichtet und die Bevölkerung anlügt... wer in aller Welt kniet vor denen noch nieder? Ist es nicht unsere Aufgabe und Pflicht, die Werke der Finsternis beim Namen zu nennen?
LG

Re: Zeugnis der Diskriminierung von Ungeimpften / Impfunwilligen

Verfasst: Mo 27. Sep 2021, 17:06
von Elli
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 16:34 Und da frage ich mich wirklich, ob Gott hier darauf bestehen würde, keine Krankheit vorzuschieben und damit die Härte des politischen Willens auszuhalten.

Man muss ja gar nicht lügen, wenn man kontrolliert die Treppe runterfällt...
... oder von befreundeten Pflegern einige Pillen erhält, die den Kreislauf real beeinflussen, sodass man tatsächlich "krank" ist.
Das ist ziemlich gefährlich, hm?
Ich glaube schon, dass unser Gott will, dass wir auch in der Not ehrlich bleiben sollten.

LG

Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Mo 27. Sep 2021, 17:11
von Magdalena61
Travis hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 16:50 Sind ärmere Christen zu stolz und betrachtet es als "betteln" oder herabwürdigendes Verhalten ihre Geschwister um Hilfe zu bitten?
Manche haben, wenn sie hilfebedürftig wurden, in der Gemeinde keine guten Erfahrungen gemacht.
Da ist nur allzu schnell eine Verknüpfung von Gaben mit Erwartungen. Der Bedürftige steht in der Schuld des Gebers.

Von solchen, die mit "Unterstützung" das Recht auf eine gewisse Kontrolle meines Lebens erkaufen wollen, würde ich auch nichts nehmen.

Damit habe ich übrigens Erfahrung. Es ging nicht um Geld, sondern um eine Wohnung, die der Gemeinde gehörte.

In der zu einer Spaltung ausufernden Auseinandersetzung über einen Problemfall in der Gemeinde, der absolut nichts mit der Wohnung zu tun hatte, ging man sogar so weit, mir "Undankbarkeit" vorzuwerfen. Du lieber Himmel, meine Miete hatten sie mit 100 DM mehr festgelegt als die Witwe über mir in der tupfengleichen Wohnung bezahlen musste, dazu arbeitete ich viele Stunden im Monat umsonst für die Gemeinde, u.a. als Gärtner und Organist.

Und der Streit drehte sich um etwas ganz anderes. Leitende Brüder duldeten Mißstände... damit hätte ich ja leben können, weil deren Entscheidungen nicht in meinem Verantwortungsbereich lagen. Aber ich sollte die falschen Entscheidungen auch noch "dekorieren", in meiner Funktion als Organist, was einer öffentlichen Zustimmung gleichgekommen wäre. Damit war ich in die Sache involviert und musste Stellung beziehen... und mit der geforderten Toleranz gegenüber einer, meiner Meinung nach unbiblischen Sache= Ungehorsam! hatte ich einfach ein echtes Gewissensproblem.

Nach 2 1/2 Jahren zog ich da wieder aus.
Und kehrte einige Zeit später der Gemeinde den Rücken. Die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes im Frühjahr 1993 war eine gute Gelegenheit, "im Frieden" und mit einem Vorlauf von mehreren Monaten nach Weihnachten 1992 auseinander zu gehen.
... musste mich echt erst einmal erholen von all den Attacken- das war auch emotional sehr belastend. Ich war aber nicht die Einzige, die dort gemobbt wurde, weil sie "zu konservativ" eingestellt war.
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Es gibt Geschwister, die helfen dir, und du nimmst es gerne. Die machen kein Trara.
Und es gibt andere. Die nehmen dein Leben dann in Beschlag. Sie fordern so eine Art moralische Verpflichtung ein. Und es ist sehr schwer, die wieder loszuwerden. Letztlich stehst du dann immer als der Schuldige, als der Undankbare da.

Vollstes Verständnis für Christen, die NICHT in ihrer Gemeinde um Hilfe bitten.
LG

Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Mo 27. Sep 2021, 17:23
von Travis
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 17:11 Manche haben, wenn sie hilfebedürftig wurden, in der Gemeinde keine guten Erfahrungen gemacht.
Manche haben, wenn sie hilfebedürftig wurden, in der Gemeinde gute Erfahrungen gemacht. Beides kommt vor, beides ändert nichts am Wesen des Leibes Christi.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 17:11 Vollstes Verständnis für Christen, die NICHT in ihrer Gemeinde um Hilfe bitten.
So pauschal? Nein, nicht von mir.

Aber Dein Beitrag trifft genau den Punkt, den ich meine. Christsein wird kaum noch als Lebensgemeinschaft gesehen und gelebt. Man wurschtelt sich lieber selber durch oder fragt eher Heiden / Behörden als Geschwister um Hilfe. Schlechte Erfahrungen als Rechtfertigung gibt es genug und wer würde sie nicht nachvollziehen können?. Gute Erfahrungen kennt man mangels Teilnahme an einer solchen Lebensgemeinschaft kaum.

Es bleibt jedoch das, was man in der Bibel dazu liest. So ist Leib Christi gedacht. Arme und wohlhabendere Christen sind seitens Gottes aufgefordert sich danach zu richten. Probleme gibt es immer. Schließlich sind im Leib Christi Sünder versammelt. Trotzdem bleibt der Leib Christi das, was er ist. Viel Gelegenheit zur Vergebung, Versöhnung und zur Änderung des eigenen Verständnisses von Christsein durch Gott.

Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Mo 27. Sep 2021, 17:37
von Magdalena61
Das wäre jetzt interessant, Zeugnisse dazu zu hören.
In diesem Thread o.t.- aber vielleicht möchte ja jemand einen Thread dazu eröffnen?

Meine Erfahrungen (aus der Vergangenheit) kann man zusammenfassen unter: Wenn es dir nicht gut geht, dann frage besser nicht in der Gemeinde nach.

Es waren Einzelne, die sich für mich einsetzten. Teilweise gegen den Widerstand anderer.
Denjenigen, die sich hier eindeutig und ungefragt als echte Jünger auswiesen, bin ich heute noch dankbar. Leuchttürme des Glaubens.

Dafür, dass so viele Gemeinden nicht mehr in der Nachfolge stehen, können doch die Hilfebedürftigen nichts.
LG

Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Mo 27. Sep 2021, 17:45
von Travis
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 17:37 Das wäre jetzt interessant, Zeugnisse dazu zu hören.
Das wird für die schwierig, die sich unsicher sind, wie die Aufzählung von finanzieller Unterstützung in einem öffentlichen Forum so ankommt. Wirkt insgesamt seltsam aufzuzählen oder davon zu berichten, wie viel und oft man Geschwistern aus Not geholfen hat. Schnüffelt sehr nach einem Verhalten, was nach Matth. 6,3 nicht angebracht ist.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 17:37 Meine Erfahrungen (aus der Vergangenheit) kann man zusammenfassen unter: Wenn es dir nicht gut geht, dann frage besser nicht in der Gemeinde nach.
Meine Erfahrung besagt das Gegenteil, nicht nur aber zu einem guten Anteil.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 17:37 Dafür, dass so viele Gemeinden nicht mehr in der Nachfolge stehen, können doch die Hilfebedürftigen nichts.
Das gilt umgekehrt auch. Wichtig: Das Problem im Zusammenleben, durch den gegenseitigen Entzug der Gemeinschaft zu quittieren, läuft dem Wesen des Leibes Christi zu wider.

Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Mo 27. Sep 2021, 22:20
von Aslan
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 16:52 Ist es nicht unsere Aufgabe und Pflicht, die Werke der Finsternis beim Namen zu nennen?
So steht es geschrieben, JA! Es ist unsere Aufgabe, die "Waffen des Lichts" zu gebrauchen (Römer 13.11)
Habt nicht Gemeinschaft mit den Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf (Epheser, 5,11)
Das wäre sicher ein extra Thema wert...

Re: Zeugnis der Diskriminierung von Ungeimpften / Impfunwilligen

Verfasst: Di 28. Sep 2021, 08:29
von stereotyp
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 16:17
Ich halte es aber nicht für zielführend, sich dem zu widersetzen. Rebellion ist nicht christlich.
Wenn ich gerichtlich gegen den verfassungswidrigen Beschluß der Gesundheitsminister vorgehen kann, dann "rebelliere" ich doch auch.
Dem könnte ich mich anschließen. Würde dann aber auch so weit gehen und Demokratie per se als Rebellion zu bezeichnen. Immerhin ordnet man sich nicht unter, sondern zwingt andere unter die eigenen Moralvorstellungen (je nach Erfolg).
Travis hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 17:23 Man wurschtelt sich lieber selber durch oder fragt eher Heiden / Behörden als Geschwister um Hilfe.
Ich schätze das sind die historischen Folgen eines Volkes/einer Nation, die sich selbst als christlich verstand, es jetzt aber nicht mehr ist. Da ist es keine Wohlfahrt mehr, sondern gesetzlicher Anspruch dass einem geholfen wird. Kein Bitte, kein Danke, nur noch Antrag und Bestätigung. Und die "Hilfe" der Gemeinde besteht ja oft nur noch aus der Hilfe, an staatliche Subventionen zu kommen. Stichwort Flüchtlingshilfe.
Ich denke also wir haben es über die Jahrzehnte, Jahrhunderte verlernt, voneinander abhängige Geschwister zu sein und was es bedeutet, jemanden zu unterstützen.

MfG

Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Di 28. Sep 2021, 08:35
von Travis
stereotyp hat geschrieben: Di 28. Sep 2021, 08:29 Ich schätze das sind die historischen Folgen eines Volkes/einer Nation, die sich selbst als christlich verstand, es jetzt aber nicht mehr ist. Da ist es keine Wohlfahrt mehr, sondern gesetzlicher Anspruch dass einem geholfen wird. Kein Bitte, kein Danke, nur noch Antrag und Bestätigung. Und die "Hilfe" der Gemeinde besteht ja oft nur noch aus der Hilfe, an staatliche Subventionen zu kommen. Stichwort Flüchtlingshilfe.
Ich denke also wir haben es über die Jahrzehnte, Jahrhunderte verlernt, voneinander abhängige Geschwister zu sein und was es bedeutet, jemanden zu unterstützen.
Dabei kommt mir der Gedanke, dass die Diakonie, also die tatkräftige Unterstützung von Menschen, bereits vor Jahrzehnten in eigene Institutionen ausgelagert wurde. Dadurch hat sich der Eindruck verfestigt, für diese Art der Unterstützung gäbe es eine eigene Instanz und die gemeindlichen Belange, würden sich auf andere Bereiche konzentrieren. Die so geschaffene Distanz zur diakonischen Arbeit in der Hilfe für Alltag und Lebensunterhalt, hat den Gemeinden nicht gut getan.

Ich erlebe das auch in meiner Gemeinde. Der Gedanke der Lebensgemeinschaft, auch im Bereich ganz trivialer Unterstützung, muss quasi neu entdeckt werden. Das dadurch der Zusammenhalt und das Verbundenheitsgefühl gestärkt wird, wird später als positiver "Nebeneffekt" wahrgenommen werden. Dessen bin ich schon jetzt sicher.

Re: Können Lügen das kleinere Übel und damit gerechtfertigt sein?

Verfasst: Di 28. Sep 2021, 12:00
von PeB
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 16:52 Emotional belastete Polemik ist doch auf beiden Seiten zu finden.
Deshalb sollte es doch unsere Aufgabe sein, die Diskussion von emotionaler Belastung zu reinigen und auf Gott zu verweisen. Gottvertrauen.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 16:52 Wenn die Obrigkeit- übrigens mindestens europaweit- Ausgrenzung der kritischen Stimmen betreibt, Gedankensperren errichtet und die Bevölkerung anlügt... wer in aller Welt kniet vor denen noch nieder?
Wir haben uns an anderer Stelle über "Obrigkeit" unterhalten - in Bezug auf Römer 13. "Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen."
Gerade ICH war es doch dabei, der hier eher obrigkeitkritische Töne angeschlagen hatte, während andere hier deutlich obrigkeitsfixierter waren. :)

Aber darum geht es nicht. Sondern es geht um die Frage, wie wir uns als Christen in der Welt zwischen den Polen zu verhalten haben.
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 27. Sep 2021, 16:52 Ist es nicht unsere Aufgabe und Pflicht, die Werke der Finsternis beim Namen zu nennen?
Sind das die Werke der Finsternis?
Oder sind nicht vielleicht jene verschwörungstheoretischen Youtube-Videos die Werke der Finsternis. Das glaube ich eher.