Hans-Joachim hat geschrieben: ↑Di 26. Sep 2023, 12:04
Helmuth hat geschrieben: ↑Di 26. Sep 2023, 11:55
Gute Stelle, ich danke dir. Aber das Gewissen muss sich erst auch formen. Ein Säugling kann noch gar kein Gewissen haben, wenn es nocht kein Wort sprechen kann. Die sowohl geistige die geisltiche Entwicklung geht einher mit der Entwicklung der Sprache. Zur Formulierung von Geboten bedarf es der Sprache und das wieder schafft Wissen. Wissen und Gewissen habe m.E. einen Zusammenhang. Ich kann ohne Wissen gar kein Gewissen haben.
Angenommen ich weiß einfach nicht, dass Stehlen verboten ist. Es wird dir so anerzogen, dass du dir nimmst, was du findest. Dies sei kein Stehlen sondern ein legales Nehmen ist. Dein Lehrer lehrt dich, alles was du findest, darfst du haben und so nimmst du dir alle Dinge unbeschadet ihres Besitzers.
Das ist nur ein anerzogenes Gewissen. Es gibt noch ein anderes Gewissen, nämlich das Licht Christi. Dieses Gewissen braucht kein Wissen. Das hat man dann im Gefühl. Menschen, die dem Licht Christi folgen, wissen nicht im Kopf, was richtig ist, sondern eher aus dem
"Unterbewußtein".
Ich würde diesen Unterschied auch machen, obwohl ich nicht weiß, warum du es Licht Christi nennst. Das Gewissen war die erste Einrichtung im Geist des Menschen, daß ihm signalisiert hat, daß ein Gedanke oder ein Vorhaben böse ist. Das haben wir in unserem Leben sicher einige male übertreten.
Können wir es dadurch reinigen, indem wir gute Werke tun ? Ich glaube nicht und manche dieser Sünden, die wir begangen haben, können wir nicht wieder gut machen, weil sie z. Bsp. in der Vergangenheit liegen oder der Schaden irreparabel ist.
Die Bergpredigt appeliert sicherlich an das Gewissen und spricht ein paar wunde Punkte an, die in Israel zu beanstanden waren. Ehebruch, Habgier, Scheinheiligkeit usw.
In der Bergpredigt werden wir auch zur Vorsicht gemahnt, wenn es um die Beurteilung Anderer geht. Denn mit welcherlei Maß ihr meßt, wird euch gemessen werden. Mt 7,2
Dabei kann auch passieren, daß man bei anderen Kleinigkeiten beanstandet und größere Vergehen bei sich übersehen will. Mt 7,3-4
Ich weiß jetzt nicht, wen genau der Herr Jesus da im Auge hatte, aber ich nehme an, daß es vor allen Dingen die Israeliten in der religiösen Oberschicht waren, die er meinte. Mt 23,4
Das Volk Israel hatte ja schon als weitere Einrichtung zur Beurteilung von Gut und Böse das Gesetz. Deswegen sagt der Herr Jesus ja auch inmer: "Es steht geschrieben...."
Aber das Volk Israel hat sich wohl nicht immer so daran gehalten.
Das war übrigens schon im alten Israel und der Prophet Hosea sprach einige scharfe Worte. Hosea 4,1-2 Der Prophet kündigt auch Strafe an. Hosea 4,3...
Im NT steht, daß wir mit der Taufe auf den Herrn Jesus, Gott um ein gutes Gewissen bitten. 1 Petr 3,21
Es ist natürlich die Frage, ob wir es uns damit nicht zu leicht machen ?
Die Gerechtigkeit des Evangeliums ist ja eine theologische Wahrheit, die man nachvollziehen kann. Hochinteressant, wie Gott das eingefädelt und vorbereitet hat, aber es taucht doch oft die Frage auf, was für einen erzieherischen Wert eine Gerechtigkeit hat, die den Menschen, die um Vergebung bitten, alle Übeltaten verzeiht.
Ich würde bald sagen, die Strafe tut da ein besseres Werk.
Beispiel: Ich hatte mal falsch geparkt, so rechts am Straßenrand, nicht unbedingt störend, aber als ich vom Spaziergang zurückkam, da hatte ich einen Zettel mit den Worten: "Scheiße geparkt" an der Fensterscheibe kleben.
Das hat eine Weile gedauert, bis ich den Zettel ab hatte, denn er war mit Teppichband festgeklebt. Da habe ich mich natürlich drüber geärgert, aber ich habe mich auch nie wieder so da hingestellt. Ich frage, ist das eine geeignete Methode, um Menschen zu erziehen ?
Wenn ein Mensch, anstatt bestraft zu werden, noch von Gott belohnt wird, dann wird er dagegen aufgeblasen und lernt nicht, sein Fehlverhalten endlich abzustellen. Manchmal wird die Kritik oder Stimme des Gewissens auch gerne an Andere weitergereicht. Was für einen erzieherischen Wert hat dann das Evangelium ?
War es nicht schon bei den alten Korinthern so ? 1 Kor 5,2; 2 Kor 12,20 Sie waren ja hochbegabt, aber da blähte sich immer einer gegen den anderen auf. Und Veränderung des Wesens war vielleicht nicht zu bemerken. Der Herr Jesus hat ja alles verziehen.
Gruß Thomas