Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Dass er IN der Zeit schuf ("IM ANFANG erschuf Gott Himmel und Erde") - nicht VOR der Zeit.
Nee - wenn durch den Urknall erst die Zeit entsteht, war es nicht in der Zeit. - "Im Anfang" ist der Versuch, etwas "vor" alles zu stellen - in 2.Kön. 19,25 steht "von Urtagen her es gebildet". - Also "vor" der Zeit, wobei "vor" auch schon wieder falsch ist, weil "vor" ein zeitliches Wort ist - es ist ein unhinglänglicher Versuch, etwas Nicht-Formulierbares zu formulieren.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Ich schrieb: VOR dem Urknall gab es keine Schöpfung.
Es gab Schöpfung aus etwas, was war, bevor Zeit geschaffen wurde - auch Zeit ist Schöpfung.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Wenn er auf den "Sündenfall" reagiert, kann er den "Sündenfall" logischerweise nicht gefügt haben.
Genau das ist falsch und ähnlich schwer zu formulieren wie obiges. - Gott fügt die Schöpfung - sieht, was der Mensch bis zum Omega getan haben wird, und weiß deshalb, dass der Sündenfall eintreten wird, BEVOR er schafft. - Fügung ist, in diesem Wissen in die Zeit einzugreifen: "Münek wird am 12.6.27 einen über den Durst trinken, ALSO füge ich, dass an diesem Tag Hiob in der Wirtschaft ist und die beiden sich mal persönlich kennenlernen werden". - Umgekehrt: "Hiob wird ebenfalls aus freien Stücken am 12.6.27 in Duisburg sein, ALSO füge ich, dass er 'zufällig' in die selbe Wirtschaft rein geht, in der gerade Münek sitzt".
Beide, Münek und Hiob, agieren vollkommen frei und wissen von nichts - aber Gott.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Hätte er von der Bösartigkeit des Menschen gewusst - und das hat er offensichtlich nicht -, hätte er die Schöpfung des Menschen nicht als "sehr gut" bezeichnen können.
Er hat davon gewusst - der Schöpfungs-HYMNUS ist ein Lied auf die Geburt, so wie man es feiert, wenn ein Kind geboren wird. - Wenn eine Familien-nachricht rausgeht wie "Wir freuen uns, ein weiteres Familienmitglied zu haben - Olaf wurde am 18.3.2020 um 23:11 geboren - am 31. 3. findet das Tauffest statt" findet man dort keine Sätze wie: "Wir wissen schon heute, dass auch er Scheiß bauen wird".
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Verstehe ich nicht. Möglicherweise weißt Du da mehr als ich. Erkläre mal.
Wenn Du irgendwo Deinen Fingerabdruck hinterläßt, ist das dimensional etwas anderes, als wenn Du persönlich erscheinst. - Der Fingerabdruck ist von Dir und ist unverwechselbar - aber es bist nicht Du in Deinem Wesen.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Diesen Schmerz ließ er durch seinen Propheten Hosea kundtun.
Es hat ihm nicht geholfen, wie die biblische Geschichte zeigte.
Es geht nicht um "Hilfe", sondern um die Frage, was eigentlich "Leid" ist. --- Leid ist ein Symptom der Trennung zwischen Gott und Mensch - BEIDE leiden - andernfalls gäbe es keine Theodizeefrage.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Der gläubige Mensch versieht "seinen" Gott mit Attributen, die er selbst nicht besitzt. Und das in Superlativen. Das hat nichts mit "Erkenntnis" zu tun.
Das sind zwei Sachen:
1) Der Mensch sucht nach Attributen, die Gott notwendig hat, um überhaupt "Gott" genannt werden zu können. - Es macht keinen Sinn zu sagen: "Münek ist Gott" - das ist Sprachverblödung.
2) "Erkennen" ist, wenn man die Nähe Gottes spürt. - Unabhängig von Definitionen - solche Menschen gibt es viele.
Richtig ist, dass hier die Gefahr von Rückkopplungen besteht - dass man also nicht den Geist erkennt, sondern die Rückspiegelung eigener geistiger Projektionen. - Insofern hat Feuerbach hier einen wunden Punkt berührt. - Aber man kann es nicht verhindern. ---- Es gibt beides: "Echte" Erkenntnis und Ego-Endlos-Schleifen.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Gott sieht also der fabrikmäßigen Ermordung von 6 Millionen Juden zu, um der Welt zu "offenbaren", wie maximal die Abkehr von ihm ist.
Nein - nicht "um zu". --- Gott sieht die maximale Abkehr und lässt deren Früchte zu.
Es gibt hier ohnehin ein Missverständnis: Der Tod ist immer ein Einzelfall - egal ob es in WK II 6 Mio Juden in Lagern oder 9 Mio Russen auf dem Schlachtfeld oder ein Motorradfahrer in Uelzen. - ALLE sterben als Einzelpersonen - für ALLE ist es nur ihr einer eigener Tod. - Mit anderen Worten: Man kann Leid und Tod nicht quantifizieren - es ist immer Qualität.
Das ist die geistliche Sicht. - POLITISCH muss man es natürlich ganz anders sehen. - Man verwechselt das oft.
Münek hat geschrieben: ↑Sa 18. Jan 2020, 07:35
Ratzinger spricht hier Klartext und erteilt Auffassungen, wie Du sie vertrittst, eine deutliche Abfuhr.
Man kann es vordergründig so interpretieren. - Ratzinger meint, dass die Bibel keine Fiktion ist mit Märchen-Figuren, sondern dass es darin um historisch Echtes geht - das meine ich ebenfalls. - Was NICHT heißt, dass alles in der Bibel historisch "so" gewesen sein muss.
Konkret: Jesus ist nicht vergleichbar mit meinetwegen Parzival oder Faust oder Odysseus.