Das ist wohl oft als Herabwürdigung gemeint, aber mir ist ja auch wichtig, dass das Wort nur als Inbegriff für einen größeren Kontext von Paulus Aussagen steht. Es geht überhaupt nicht darum, dass das Halten von Geboten und Gesetz unnütz oder gar schädlich wäre, sondern er argumentiert hier nach einer bzw. gegen eine Logik, woraus sich aus der Behauptung der Einhaltung des Gesetzes auch ein Anspruch auf Belohnung ergeben würde.
Römer 4,2 Was wollen wir denn sagen, daß Abraham, unser Vater, nach dem Fleische gefunden habe?
2 Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas zum Rühmen, aber nicht vor Gott.
3 Denn was sagt die Schrift? "Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet."
4 Dem aber, der wirkt, wird der Lohn nicht nach Gnade zugerechnet, sondern nach Schuldigkeit.
5 Dem aber, der nicht wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.
Wer sich auf Gesetz beruft, der darf nie und unter keinen Umständen fehltreten. Deswegen gab es im AT schon die Opfer, aber die Opfer sind Gnade und nicht Werke. Es geht ja nicht darum, dass der Übertreter opfert, sondern darum dass das Opfer sein Leben lässt.Römer 11,6 Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade.
Was ist denn der Unterschied zwischen Hörern und Tätern ? Eine Antwort gibt der Jakobusbrief.Römer 2,12 Denn so viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und so viele unter Gesetz gesündigt haben, werden durch Gesetz gerichtet werden, 13 denn nicht die Hörer des Gesetzes sind gerecht vor Gott, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden.
Wohlgemerkt geht es hier nicht um Gewohnheitsübertreter, sondern ein Fehltritt reicht, dass der Anspruch verwirkt ist und der Gnade weichen muss.Jakobus 2,10 Denn wer irgend das ganze Gesetz halten, aber in einem straucheln wird, ist aller Gebote schuldig geworden. 11 Denn der da sprach: »Du sollst nicht ehebrechen«, sprach auch: »Du sollst nicht töten.« Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein Gesetzesübertreter geworden.
Ich habe kein Interesse daran, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, aber soweit ich es halte, tu ich das auch nicht unbedingt, um irgendwem damit zu gefallen. Ich interessiere mich zwar ein wenig für Jura, aber ich bin kein Fachmann. Der Kritiker des BGB, Otto von Gierke kritisierte bereits vor 130 Jahren, dieses Gesetz sei ein Gesetz von Juristen für Juristen. So ist es bis heute geblieben. An irgendwas versündigt sich wahrscheinlich jeder jeden Tag. Sei es, dass er was tut, oder dass er was nicht tut.Larson hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 23:34 Ich hoffe doch sehr, dass du dem Gesetz, also dem staatlichem Gesetz soweit auch nachfolgst, und es bewahrt dich (ich will nun nicht weiter spitzfindig werden und meine es im grossen Ganzen, ohne vielleicht einzelne menschenverachtende Gesetzespunkte).
Für das größere Problem statt direkten Gesetzesbruch halte ich das Ausnutzen von Gesetzeslücken. Das passiert, wenn die Möglichkeit besteht, dass Gesetz entgegen dem Geist und der Intention des Gesetzgebers, also gegen den Strich zu lesen. Das ist eben grundsätzlich das Problem von kodifiziertem Recht.
Auf Gnade gibts eben keinen Anspruch, Auf Recht aber schon. Wozu beruft man sich sonst auf Recht und Gesetz ? Auf Gnade beruft man sich aber nicht, für Gnade dankt man und lobt den Gnädigen.Larson hat geschrieben: ↑Di 19. Apr 2022, 23:34 Nun, was ist denn der Zweck der Weisungen Gottes, wie Gott sie in der Torah gegeben hatte? Was umfassen diese Weisungen? Was ist weiter der geforderte Zeck in der Torah? Dass da Gott barmherzig ist, gnädig usw. Da braucht es keine neuen Lehre, der alte Wein ist milder.
Wie diese Liebe verstanden, aber auch wie sie ausgeübt werden, daran hängt alles. Ist Liebe ein bloßes gegenseitiges in Ruhe lassen, oder ein gegenseitiges Fördern und Ermächtigen. Eine bloße Erlaubnis für irgendwas befähigt auch noch niemanden dazu. Gönne ich dem Nächsten sein Anderssein, solange er mir nur nicht zu nahe kommt ?