Travis hat geschrieben: ↑Do 23. Dez 2021, 11:57
Hallo Zippo,
eigentlich müsste ich diverse Aussagen in Deinem Beitrag kommentieren. Dafür fehlt mir jedoch die Zeit.
Du kannst es ja noch nachholen.
Travis
Ich beschränke mich daher auf:
Zippo hat geschrieben: ↑Do 23. Dez 2021, 11:35
Was ist denn nun richtig, ist Gott der liebende Vater, dem die Bitte um Vergebung ausreicht oder ist er der oberste Gerichtshof, der Strafgesetzbuch neben sich liegen hat und ein Bitte um Vergebung wird dort nicht viel nützen ? Pred 12,13-14
Du musst den liebenden Gott ganzheitlich sehen, also in all seinem Wesen. Er hat sich uns auf unterschiedliche Art und Weise offenbart und die ganzen Details dann unter die "Überschrift" Liebe gesetzt. "Liebe" ist also nichts romantisches. Es ist auch kein Synonym für "harmlos" oder "gefühlsduselig".
Der liebende Gott ist (neben weiteren Eigenschaften) auch der gerechte und der heilige Gott. Bei Gott kann man sein Handeln nicht von seinem Wesen trennen, und umgekehrt. Er handelt nach seinem Wesen. Um Gemeinschaft mit seiner Schöpfung haben zu können, und das will er aus Liebe, muss die Trennung überwunden werden. Sünde. Er kann also schon deshalb nicht Sünde einfach übersehen, weil das ein Paradoxon zu seinem Wesen sein würde.
Was muß ich mir unter einem heiligen Gott vorstellen ? "Getrennt vom Bösen" wäre die Übersetzung dieses Wortes, sagte man in meiner Gemeinde. Er selbst würde nichts Böses tun, aber er hat Geschöpfe geschaffen, die dazu fähig sind.
Wenn sie es tun, dann tut es seiner Seele weh, darauf ist Satan ja bedacht.
Gottes Sinn für Gerechtigkeit fordert Rache oder Sühnung. Wenn er Gebote schafft, sollen sich seine Geschöpfe daran halten, sonst möchte er strafen, das fordert das Wesen eines gerechten Gottes.
Menschen haben ähnliche Empfindungen, das beweist ja nur, daß wir seinen Geist in uns haben ; das erste Buch Mose sagt, wir sind nach seinem Bild geschaffen.
Ein gerechter Gott muß strafen, es geht ihm also wie einem Richter, der den Zorn geschädigter Menschen dadurch befriedigen will, daß er die beklagten Menschen der gerechten Strafe zuführen möchte.
Vom Zorn des HERRN ist viel die Rede z. Bsp. 2 Mo 33,11.
In 5 Mo 31,17 wird der Fluch des HERRN beschrieben, für den Fall, daß Israel bundesbrüchig wird.
Der Zorn Gottes sammelt sich über jedem Menschen und die Strafe für Übertretungen käme unweigerlich.
Wenn nicht ein Retter und Erlöser wäre, der uns Sühnung schafft und den Frieden mit Gott wiederherstellt. Lk 1,79; 2,14
Travis
Wenn Dir der Tod, den Jeshua erleiden musste, also grausam vorkommt, dann macht das deutlich, wie gravierend der Trennungsgrund zwischen Gott und seiner Schöpfung war. Das war keine Kleinigkeit, über die Gott großzügig hätte wegsehen können.
Nein, das war keine Kleinigkeit und die Strafe war Tod und Fluch.
Na, der Mensch wollte es ja auch mal selbstständig versuchen. Aber wir sehen ja, wie er unter Anleitung Satans immer wieder scheitert.
Und Gott konnte die Strafe auch nicht einfach zurücknehmen. Da war etwas passiert, was seinen Zorn erregt hat und der Zorn würde sich erst wieder legen, wenn die Strafe verbüßt ist. Das war also eigentlich das aus für die ganze Menschheit.
Und auch über die zahlreichen Sünden, die seine Geschöpfe begehen, kann Gott auch als liebender Vater nicht einfach hinwegsehen. Da bleibt ein Zorn, sagt der Herr Jesus. Joh 3,36
Er sieht aber ein, daß es nicht nur der Mensch war, der zu dem sündhaften Treiben geführt hat. Die Sünde wird meistens von Satan und seinen Dämonen ausgelöst, der jede schändliche Regung im Menschen sieht und fördert.
Menschen, auch Christen, verfangen sich in seinen Schlingen, sagt 1 Tim 3,7
Da wollte Gott, der ja auch liebender Vater ist, schon vor der Gründung dieser Welt einen Ausweg schaffen, um seine Kinder aus dem Einflußbereich Satans zu befreien und in einen geschützten Raum zu stellen. Apg 26,18
Travis
Wir machen uns von dem Ausmaß dessen, was damals beim Sündenfall beschädigt wurde oft, keine Vorstellung. Ein biblisches Gottesbild (also alle Facetten in denen er sich offenbart hat) hilft dabei zu verstehen, wie schlimm alles war. Denn wenn wir darauf vertrauen (Glaube!), dass Gott nach seinem Wesen als liebender, gerechter und heiliger Gott handelt, und NICHTS von seinem Handeln im Widerspruch zu seinem Wesen stehen kann, wird das Ausmaß seiner Liebe und die Notwendigkeit seines Handelns etwas klarer.
Die Liebe Gottes erträgt Strafe, die seine Geschöpfe verdient haben.
Es macht den Eindruck, als ob der oberste Richter bereit ist, für bestimmte angeklagte Menschen die Strafe zu übernehmen und die Rechnung zu bezahlen.
Kann man sich einen Vater vorstellen, der die Strafe erträgt, die er seinen Kindern zugedacht hat ? Ich kann es mir nicht vorstellen.
Kinder wären sicher beschämt, wenn sie den Vater sähen, wie er für ihre Schuld bestraft würde. Sie würden bestimmt auch Liebe für ihren Vater empfinden.
Und sie würden denken, er kann eben nicht anders, er mußte die Strafe, die er angedroht hat, auch geben, obwohl er ja gesehen hat, daß ein arglistiger Betrüger die Kinder verführt hat.
Und der Vater hat den Herrn Jesus die ganze Zeit begleitet, sodaß man sagen kann er selbst habe die Welt wieder mit sich versöhnt.2 Kor 5,19
Einfach verzeihen, kann Gott nicht, auch wenn seine Kinder um Verzeihung bitten, dann muß er eben die Sühnung selber herbeiführen und die Strafe auf sich nehmen.
Und die Menschen sollen beschämt sein und sich bemühen, den besseren Weg einzuschlagen. Sonst wird Gott seinem Wesen nicht gerecht, da kann ich dir recht geben Travis, so wird es sein.
Travis
Gott ist kein Mensch. All die sündigen Eigenschaften die wir haben, und die wir so oft auf Gott projizieren und ihm unterstellen, fehlen ihm vollständig. Sie fehlen auch Jeshua und genau deshalb konnte er und NUR er das Opfer sein.
Gott ist kein Mensch, aber er hat sich mit einem Menschen eins gemacht. Das war sein geliebter Sohn.
In diesem Menschen war der Gott Israels und der bestand ja schon im AT aus dem HERRN und aus dem Engel des HERRN. Die beiden haben gemeinsam schon den alten Bund gegründet.
Und in dem Menschen Jesus wurde nun der neue Bund gegründet, der besser ist als der Erste, weil Gott selbst ihn durch sein Werk geschaffen hat und weil er deshalb Gottes Gerechtigkeit vollkommen zufrieden stellt. Hebr 7,22; 8,6
Gruß Thomas