Ja, Essen scheint die neue Religion zu sein ....
https://www.urgeschmack.de/ersatzreligion/Ein Blick in die entsprechenden Onlinegemeinschaften, etwa Internetforen oder Facebook-Gruppen, zeigt ein religiös anmutendes Bild.
Schon das Vokabular deutet darauf hin. Einige prahlen, wie lange sie nun schon abstinent (konsequent) sind: »Ich habe jetzt schon 6 Monate keine Milch getrunken und es geht mir jeden Tag besser!« Andere beichten ihre Ernährungssünden (»Hey Leute, ich habe am Wochenende gesündigt und eine Tafel Schokolade gegessen.«) Dann holen sie sich Rat bei den konsequenteren Gruppenmitgliedern. Diese verurteilen den Sündiger oder vergeben ihm und erteilen die Absolution (»Wenn die Schokolade mit Stevia statt mit Zucker gesüßt war, ist es gar nicht so schlimm. Mach' dir keine Sorgen«, oder »Wenn du auch nur ein Gramm Fleisch isst, bist du kein richtiger Veganer!«)
Das Sündigen ist nun ein verniedlichter Begriff, den auch die Werbung gerne für Süßkram aller Art verwendet. Doch das Vokabular sitzt tief und wer eine streng religiöse Erziehung erfahren hat, nimmt diese Verstöße teils sehr ernst. Die Folge sind echte und schwere Schuldgefühle und Gewissensbisse. Psychologische Belastungen, die ernsthafte Erkrankungen wie Essstörungen nach sich ziehen können.
Kennt ihr das auch?