Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

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rellasch
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Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von rellasch »

In einem anderen Thread kam eine Frage auf:
oTp hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 10:22 Wie deutet man den letzten Posaunenschlag ?
Der Text, hier aus der Übersetzung des messianischen Juden D. H. Stern.

1. Ko. 15,50 ff
Lasst mich dies sagen, Brüder: Fleisch und Blut können nicht am Reich Gottes teilhaben, und ebensowenig kann etwas, das verwest, teilhaben an dem, das nicht verwest. Seht, ich will euch ein Geheimnis sagen - nicht alle von uns werden sterben! Doch wir werden alle verwandelt werden! Es wird nur einen Augenblick dauern, einen Lidschlag lang, bei dem letzten Schofar. Denn der Schofar wird erschallen und die Toten werden auferweckt werden zum ewigen Leben und wir werden verwandelt werden.
Erstmal ganz grundlegend - Paulus schreibt hier nicht von einer fernen Zukunft (wir (!) werden), und die Offenbarung des Johannes war noch nicht geschrieben.
Also wenn die Adressaten seines Briefes ihn verstehen wollten - konnten sie nicht in der Apokalypse nachlesen - also warum sollten wir das tun?

Wo der frühe Christ in Korinth damals las, das war die Septuaginta - unser heutige AT.
Und da gibt es einen Bezug, der in der Erklärung von 1. Korinter 15,51ff bei den alten Kirchenvätern immer wieder auftaucht:


Exodus (2. Mose) 19,10 ff (Hier auch in jüdischer Übersetzung: Tur-Sinai)
10. Da sprach der Ewige zu Mosche: «Geh zum Volk und laß sie sich heiligen, heute und morgen, und ihre Kleider waschen.11 Und sie sollen sich bereit halten auf den dritten Tag, denn am dritten Tag wird der Ewige herabkommen vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai.12 Umgrenze aber das Volk ringsum und sage ihnen: Hütet euch, den Berg zu besteigen und auch nur sein Ende zu berühren; wer den Berg berührt, soll sterben.13 Keine Hand soll ihn berühren, sondern gesteinigt oder erschossen werde es, ob Vieh, ob Mensch, es soll nicht am Leben bleiben. Erst wenn man zum Widderhorn greift, dürfen sie den Berg besteigen.»
Das ist eine Ankündigung - der Ewige (Juden umschreiben den Namen Gottes) wird auf die Erde kommen, auf diesen Berg. Und das Volk soll sich heiligen, reinigen - ansonsten wird es sterben
14 Da stieg Mosche vom Berg zum Volk herab, und er ließ das Volk sich heiligen, und sie wuschen ihre Kleider.15Und er sprach zum Volk: «Haltet euch bereit auf die drei Tage! Naht euch keinem Weib!»
Das was Paulus mit verweslich und unverweslich bringt, kann man auch in die Kategorien unrein / rein oder irdisch / heilig bringen.
16 Es war nun am dritten Tag, als es Morgen wurde, da waren Donnerschläge und Blitze, und eine schwere Wolke lag auf dem Berg und ganz gewaltiger Posaunenschall (Schofar) ertönte. Und es erbebte alles Volk, das im Lager war.17 Und Mosche führte das Volk aus dem Lager heraus, Gott entgegen; und sie stellten sich am Fuß des Berges auf.18 Der Berg Sinai war aber ganz in Rauch, weil sich der Ewige in Feuer auf ihn hinabgelassen hatte, und sein Rauch stieg auf wie der Rauch des Schmelzofens; und der ganze Berg erbebte gewaltig.19 Und der Posaunenschall wurde immer mächtiger und mächtiger; Mosche redete und Gott antwortete ihm im Schall.
Der Schall der Posaune - was ist der letzte Posaunenschall? Wenn Gott aufhört zu reden
20 Und der Ewige ließ sich auf den Berg Sinai hinab, auf den Gipfel des Berges, und der Ewige berief Mosche auf den Gipfel des Berges hinauf; und Mosche stieg hinauf.21 Da sprach der Ewige zu Mosche: «Steig hinab, warne das Volk, daß sie nicht zum Ewigen durchbrechen um zu schauen, und viele von ihnen umkommen.22 Und auch die Priester, die dem Ewigen nahen, sollen sich heilig halten, daß der Ewige nicht losbricht unter ihnen.»
also nur die - welche nicht "fleischlich" und "verweslich" in der Kategorie des Paulus sind - sondern "unverweslich" und Geistig" werden von Gott angenommen / hier in der Kategorie Heilig / unrein
23 Da sprach Mosche zu dem Ewigen: «Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai hinaufsteigen, denn du selbst hast uns ja gewarnt und gesprochen: Umgrenze den Berg und heilige ihn.»24 Da sprach der Ewige zu ihm: «Geh, steig hinab und komm dann wieder herauf, du und Aharon mit dir; die Priester aber und das Volk sollen nicht durchbrechen, um zu dem Ewigen hinaufzusteigen, daß er nicht losbricht unter ihnen.»25Da stieg Mosche zum Volk hinab und sagte es ihnen.
Wir würden wir es denn in christlichem Sprachgebrauch bezeichnen, wenn ein Volk in unmittelbarer Nähe mit Gott lebt und IHM "leibhaftig" gegenübertreten kann? - Ich tippe auf "Reich Gottes", "ewiges Leben" usw.

Und das geschieht, wenn die "letzte Posaune" erschallt und Gott dem Volk gegenübertritt. Aber dieses Volk war eben nicht heilig und gereinigt - weil das äußerlich eben nicht geht

Nocheinmal - die Offenbarung war noch nicht geschrieben.

Paulus schreibt den Korinthern welche die Septuaginta kennen - nicht die Offenbarung
Doch wir werden alle verwandelt werden! Es wird nur einen Augenblick dauern, einen Lidschlag lang, bei dem letzten Schofar. Denn der Schofar wird erschallen und die Toten werden auferweckt werden zum ewigen Leben und wir werden verwandelt werden.
Bei Mosche wurden die Menschen noch abgehalten, weil äußerliche Heiligung (waschen der Kleidung und Enthaltsamkeit) nicht zur Unverweslichkeit führt - Nach dem Tod und die Auferstehung Christi werden sie durch den Geist Christi verwandelt
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von R.F. »

rellasch hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 15:44 - - -
Erstmal ganz grundlegend - Paulus schreibt hier nicht von einer fernen Zukunft (wir (!) werden), und die Offenbarung des Johannes war noch nicht geschrieben.
Also wenn die Adressaten seines Briefes ihn verstehen wollten - konnten sie nicht in der Apokalypse nachlesen - also warum sollten wir das tun?
- - -
Mit “wir” kann nur ein gewisser Kreis gemeint sein. Wie andere Schriftstelle belegen, ging auch Paulus nicht davon aus, dass ”alle” Mitglieder der Urgemeinde den Tod nicht erleiden werden.
Die Offenbarung erhielt Johannes bereits Ende der fünfziger/ Anfang sechziger Jahre. Paulus musste sie also gekannt haben.

Der von Gott mit dem Menschen verfolgte Plan sieht als Zeitraum von der Schöpfung bis zur Geburt Jesu viertausend Jahre vor. Die gemäß der Schrift verflossene Zeit kann ein jeder selbst berechnen. James Ussher tat dies auch. Seit Jesu Tod und Auferstehung sind knapp zweitausend Jahre vergangen. Der Weltsabbat, die Zeit nach Jesu Rückkehr, beträgt tausend Jahre. Die in der Schrift genannten Zeiten 4000 : 2000 : 1000 sollten auch Ungläubige nachdenklich machen.
Das wäre natürlich leichter, wären Schulen/ Hochschulen nicht vom Evolutionismus durchseucht.

Auf die Zeit von Jesu Geburt bis zu Seiner Rückkehr beziehen sich einige Kapitel der Offenbarung, insbesondere das 17. Kapitel. Das in Offenbarung 17,12 vorhergesagte Ereignis scheint nahe bevor zu stehen. Zur Kenntnis der biblischen Vorhersagen ist die aufmerksame Beobachtung der politischen Entwicklungen Voraussetzung für das Verständnis der aktuellen Situation.

Nach Offenbarung 11,15 bedeutet die letzte Posaune den Zeitpunkt von Jesu Rückkehr. Auf die Offenbarung wird viel zu wenig Bezug genommen, obwohl diese Schrift allein schon dadurch autorisiert ist, dass sie unmittelbar von Gott stammt. Erst mit Kenntnis dieser Schrift kann der von Gott mit dem Menschen verfolgte Plan verstanden werden. Wer aus Feigheit mit dieser Tatsache zurückhält, wird als Mörder bestraft (Offenbarung 21,8).
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rellasch
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von rellasch »

Das ist eine interessante Lehre - eine von den vielen, die erklären wollen, warum es denn immer noch kein Gericht und allgemeine Auferstehung gibt.

ok
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von R.F. »

rellasch hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 13:14 Das ist eine interessante Lehre - eine von den vielen, die erklären wollen, warum es denn immer noch kein Gericht und allgemeine Auferstehung gibt.

ok
Hallo rellasch!

Wie ich schon einige Male schrieb, sind die zeitlichen Abstände großer Ereignisse in der Schrift weitgehend deutlich genannt. Zur Wahl des europäischen Herrschers kommt es dreieinhalb Jahre vor der Ankunft des Messias. Das Friedensreich währt tausend Jahre. Danach die zweite Auferstehung und das Gericht.
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rellasch
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von rellasch »

Diese Sicht nennt sich Dispensionalismus
Dispensationalismus

Der Dispensationalismus ist eine heilsgeschichtlich orientierte Form der Bibelauslegung, die mit einer bestimmten Lehre von der Endzeit verknüpft ist. In Anlehnung an die Lehre altkirchlicher Theologen (Irenäus von Lyon, Augustinus) wird davon ausgegangen, dass die Heilsgeschichte als Abfolge verschiedener „Haushaltungen“ (Dispensationen) oder Zeitalter verstanden werden müsse. Diesen werden jeweils spezifische Episoden göttlicher Offenbarung bzw. göttlicher Prüfungen der Menschheit zugeordnet. Dabei wird zwischen dem Gottesvolk Israel und der (christlichen) Kirche zumeist eine scharfe Trennlinie gezogen. Für das Ende der Zeiten wird eine Massenbekehrung der Juden zu Jesus als ihrem Messias erwartet.

Die biblischen Texte gelten Dispensationalisten üblicherweise als irrtumsfrei. Ihre Auslegung orientiert sich am Grundsatz der Verbalinspiration.[1] Der so verstandene biblische Text soll Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Menschheit erklären. Dazu werden für biblische Prophetien Entsprechungen auch in jüngeren geschichtlichen Entwicklungen gesucht. Beispielsweise wird vielfach die Gründung des Staates Israel 1948 als Erfüllung der Prophetie verstanden, wonach Gott sein Volk wieder versammeln werde.[2]

Der Dispensationalismus entstand um 1830 im Kontext der Brüderbewegung und stellt im 21. Jahrhundert „eine der populärsten Schulströmungen der Theologie und Bibelauslegung unter konservativen evangelikalen und fundamentalistischen Protestanten“ dar.[3]
https://de.wikipedia.org/wiki/Dispensationalismus

entstanden im 19. Jahrhundert
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Oleander
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von Oleander »

rellasch hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 17:03 entstanden im 19. Jahrhundert
Aber wodurch?= Ursache-Wirkung?
:denken:
Asoooo..ja:
Form der Bibelauslegung
:denken2:

War da der HG als Lehrer nicht mehr vorhanden? :|
Zuletzt geändert von Oleander am Do 9. Nov 2023, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von rellasch »

Oleander hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 17:13 Aber wodurch?= Ursache-Wirkung?
Ich habe aber den Link eingestellt - würdest du bitte da weiterlesen?
Ist wirklich gut erkärt
Danke
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von Oleander »

rellasch hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 17:15würdest du
Huch! :shock:

Du bist schneller mit eingehn auf.., als ich überhaupt mit... :lol:

"Auf der Mauer- auf der Lauer, sitzt..."

Und schon gibts ein Poing, obwohl...

Naja... :|
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von rellasch »

Oleander hat geschrieben: Do 9. Nov 2023, 17:17 "Auf der Mauer- auf der Lauer, sitzt..."
was war gleich der Unterschied zwischen einem Chatt und einem Forum?

liebe Oleander?
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Oleander
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Re: Beim letzten Schofar (Posaune / Widderhorn)

Beitrag von Oleander »

rellasch hat geschrieben: Mi 8. Nov 2023, 15:44 1. Ko. 15,50 ff

Lasst mich dies sagen, Brüder: Fleisch und Blut können nicht am Reich Gottes teilhaben
Ich versteh nicht wirklich, was er in dem Bezug mit Fleisch und Blut meint...=diese nicht am Reich Gottes teilhaben können, wenn ich diese Bibelstelle hinzu nehme:
Lukas 17
Vom Kommen des Gottesreiches

20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach:
Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; 21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da!

Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.[1 *]
*1 ( Luther: Das Reich Gottes ist innwendig in euch)

Wenn es innwendig ist, dann befindet es sich ja im menschlichem "Tempel", der nach wie vor aus Fleisch und Blut besteht...
Und somit das Reich Gottes nicht in ferner Zukunft kommt /im "Himmel" ist, sondern schon da seit(durch den Leib Christi= die Gemeinde)

So mein Verständnis...
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