Hiob hat geschrieben: ↑Mi 22. Jan 2020, 07:45
Ich verstehe unter "Versiegelung des Geistes" tatsächlich wörtlich "die Ausgießung bzw. das Wirken des HG" - also dass Gott etwas an einem tut - ohne formale Bedingungen wie "bewusster Bund".
Ja, es ist auch diese Versiegelung eine Wirkung durch den HG, keine Frage, aber wiederum ist es nicht nur Ausgießung. Meinst du damit vielleicht die erstmalige Ausgießung über einen neugeborenen Menschen? Kann sein, muss aber nicht, denke ich. Doch der Bundesschluss ist dazu eine Voraussetzung.
Paulus hat diese Art Theologie der Versiegleung geprägt. Ich denke, sie ist brilliant, weil er sie, wie ich schon ausgeführt hatte, gleichnishaft mit einem an einem Sachgut vorgenommen Vorgang eines Eigentumswechsels zwischen Verkaufer und Käufer beschreibt.
Der Käufer leistet eine Anzahlung, um ein bestimmtes Gut zu erwerben. Er kann es aber nicht mitnehmen, weil die Bezahlung noch nicht vollständig erfolgt ist. Somit verbleibt die Ware zunächst beim Verkäufer. Sie gehört ihm aber nicht mehr, verbleibt lediglich noch in seinem Besitz. Erfolgt die Auszahlung des restlichen Betrages, ist der Verkaufsakt abgeschlossen und die Ware wird übergeben.
Das entscheidende daran ist das: Die Ware ist ab sofort für keinen anderen Käufer mehr verfügbar. Darum geht es Paulus. Wir leben, nachdem wir gläubig geworden sind, noch weiter auf dieser Welt. Wir sind als noch immer in ihrem Besitz, aber die Welt ist nicht mehr unser Eigentümer. Eine brilliante Erklärung, die Paulus damit gibt.
Du denkst hierzu in geistig/geistlichen Wirkungen ohne aber die juristische Ebene mitzubeleuchten. Ja, Ausgießungen sind damit verbunden, aber der Vorgang der Versiegelung ist, jetzt wiederhole ich mich, in erster Linie ein Rechtsakt.
Vielleicht diese Stelle zur Ergänzung:
1 Korinther 6:19 hat geschrieben:
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?
Diese Aussage beschreibt auch recht gut, dass für Gläubige neue Eigentumsverhältnisse vorherrschen. Wenn es um solche Verhältnisse geht, so erfolgen diese bei Gott durch einen Blutsbund, Hierzu finde ich keine Ausnahme in der Schrift, wie Menschen anders auserwählt werden.
Es gab schon im AT das Siegel dieser neuen Zugehörigkeit in Form der Beschneidung. Auch hier redet Paulus von einem, jetzt aber sichtbaren Siegel, was dieses neue Verhältnis mit Gott anbelangt (Römer 4,11). Wir haben es hier mit paulinischer Theologie zu tun. Den Begriff hat er geprägt.