Michael hat geschrieben: ↑Do 30. Jan 2020, 16:02
Bei mir war es eine 20-Jährige Zugarbeit. Der Widerstand Leistnde war immer ich und nur ich. Am Ende war es bei mir auch so, dass der HG wie eine Bombe einfuhr. Ich kenne also das Erlebenis durvchaus gut, mache daraus aber keine allgemeingültige Theologie. Was mit mir passierte war ebenso stimmig mit dem Wort Gottes.
Also hast du dir dein ewiges Leben letzten Endes deiner eigenen Entscheidung zu verdanken? Jesus ist für dich gestorben und du hast darüber entschieden, ob du sein Opfer annehmen möchtest oder nicht? Bei wem ist dann die Ehre zu suchen? Wem hast du's letzten Endes dann zu verdanken?
Michael hat geschrieben: ↑Do 30. Jan 2020, 16:02Was Paulus aber im Sinn hatte war, sich nichts darauf einzubilden, dass man nun glaubt. Du machst daraus nun eine theologische Gesetzmäßgkeit, quasi rechtsverbindlich und unabänderlich. Diesen Schluss setzt du aufgrund weiterer Denkprämissen. Ich sage, dass Paulus keinen Schimmer das damit aussagen wollte. Es ist dein Schluss.
Ich beziehe mich nicht nur auf die Epheserstelle. Es gibt viele Stellen, die eine bedingungslose Erwählung Gottes offenbaren. Man muss all jene mit Gewalt umbiegen, um von der Lehre der Vorherbestimmung, Erwählung und souveränen Errettung durch Gottes Gnade abzuweichen. Kann man machen, muss man aber nicht.
Michael hat geschrieben: ↑Do 30. Jan 2020, 16:02Wenn du erlaubst, möchte ich dich mal von der Epheser Stelle wegkratzen, damit sich dein Blickwinkel etwas öffnen kann. Paulus verleitet einfach viele dazu, alles was er sagt kompliziert zu vertheologisieren. Daher wähle ich ein Klassier Beispiel von Jesus.
Wie verhielt es sich mit dem verlorenen Sohn? Damit meine ich die bekannte Geschichte aus Lukas 15. Jesus erzählt uns dieses Gleichnis gerade vorbildhaft dafür, wie ein Bekehrungsprozess allgemein abläuft. Mehrere Fragen lassen sich daraus zu unserer Thematik stellen:
- Wie lange war er tot, ab wann genau wurde er lebendig?
- Was trug der Vater zu diesem Veränderungsprozess bei?
- Was trug der Sohn zu diesem Veränderungsprozess bei?
- Wann empfing der Sohn (theologisch betrachtet) den HG?
Es tut mir leid Michael, aber der verlorene Sohn ist eine Parabel. Der vorderste Sinn des Gleichnisses ist ja auch nicht, den Bekehrungsprozess zu skizzieren, sondern über das Verhältnis zwischen Juden und Heiden aufzuklären. Der Sohn, der verloren ging ist das Gleichnis für die in die Irre gegangenen Heiden, die nach Gott suchen und ihn schließlich finden. Hier ist anzumerken, dass sie bereits Kinder Gottes sind! Die nach Epheser erwähnten geistlich Toten sind "Kinder des Zorns". Nicht aber erst durch ihr Auffinden des Vaters werden sie seine Söhne, sondern sie sind es seit ihrer Geburt. Der andere Sohn stellt die Judenschaft dar: undankbar, neidisch, hasserfüllt - er mag den Willkommensgruß des Vaters nicht aushalten, kritisiert das Handeln des Vaters. Doch der Vater holt seine Söhne heim, auch wenn sie nicht von den Juden sind.
Dies bemerken wir, weil im darauf folgenden Kapitel die Pharisäer über die Gleichnisse Jesu spotteten:
"Dies alles hörten aber auch die Pharisäer, die geldliebend waren, und sie verhöhnten ihn. Und er sprach zu ihnen: Ihr seid es, die sich selbst rechtfertigen vor den Menschen, Gott aber kennt eure Herzen; denn was unter den Menschen hoch ist, ist ein Gräuel vor Gott.
Das Gesetz und die Propheten gehen bis auf Johannes; von da an wird die gute Botschaft vom Reich Gottes verkündigt , und jeder dringt mit Gewalt hinein."
Du weißt doch sicherlich, dass Gleichnisse bildhaft zu verstehen sind, vor allem dann, wenn Lehrbriefe und Aussagen des Messias gegen eine solche angenommene Richtung sprechen.
Nehmen wir an, dass Lukas 15 davon spricht, dass ein Mensch Gott suchen müsste, würden damit einige andere Bibelstellen gegen ihren Wortsinn ausgelegt werden müssen, um damit konform zu gehen. Das Gleichnis hat nicht den Sinn.
Also wir können gerne Bibelstelle analysieren, ich möchte mich nicht querstellen, aber Lukas 15 zum Advokat des Freien Willens zu machen ist wie zu sagen, dass der Körper des Messias aus gebackenen Brot bestand, oder dass Jesus kein Mensch sondern ein Weinstock war.
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
- Hl. Thomas v. Aquin