Travis hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 19:01
PeB hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 18:56
Ja, aber es macht einen Unterschied, ob man die Erfüllung dieser "Rache" in der Zerstörung des Tempels sieht oder als endzeitliche Vorhersage betrachtet.
Stimmt. Daher schaue ich in den Text selbst. Dort wird es als Vergeltung und Zorn beschrieben. Die Zerstörung des Tempels ist ja schon eine Weile her.
Spricht also Jesus hier nachweislich von der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 als Rache Gottes? Das möchte ich gerne von dir beantwortet wissen.
Travis hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 19:01
PeB hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 18:56
Ersteres sehe ich kritisch; denn damit sind wir riskant nahe an der unbiblisch-belegfreien Deutung historischer Ereignisse als Gottes Rache.
Belegfrei, weil es außer Jesu Ausspruch nichts dazu gibt? Weshalb unbiblisch?
Weil Jesus hier womöglich nicht von der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 spricht, sondern möglicherweise vom Ende des irdischen Jerusalems in der Zukunft.
Jerusalem ist nach 70 auch 614, 637, 1099 und 1187 belagert worden. Jerusalem ist dabei niemals (vollständig) zertreten worden und niemals wurden alle Juden fortgeführt. Wie ich an anderer Stelle erwähnt habe, sollte der Tempel ja sogar im 4. Jahrhundert (für die Juden durch den römischen Kaiser Julian) wieder aufgebaut werden.
Und die Textstelle "Wehe den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!" ist eben nicht nur einfach so dahingesagt wie "Wehe den Kindern in jenen Tagen!" oder "Wehe den Lahmen und Blinden in jenen Tagen!"
Travis hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 19:01
PeB hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2020, 18:56
Läuft die Heilsgeschichte ab wie ein fertiger Spielfilm im Kino, unabänderlich? Oder gestaltet Gott seine Heilsgeschichte fortwährend mit Rücksicht auf uns und mit einem klaren Heilsziel?
Da muss ich passen. Ich habe nur das, was die Bibel dazu sagt.
Unmöglich, dass du da passen musst!
Jona ging nach Ninive, um Gottes Urteilsspruch zu verkünden. Ninive kehrt um und Gott verschont die Stadt.
Andere Beispiele finden sich zu Hauf im Umgang Gottes mit seinem Volk: er reagiert doch auf dessen Verhalten und spult nicht nur seine fertige Filmrolle ab.