Ähm, wenn ich herausfinde, wie es ein Autor gemeint hat, war es das. Wenn kein Video von der Auferstehung existiert, hat man nun mal nicht mehr. Wieso soll das eine Schwäche der Methode sein?ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 18:12Wie es gemeint war, sagt aber noch nichts darüber aus, wie es tatsächlich war. Das zu unterscheiden ist gleichzeitig Stärke und Schwäche der Methode.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 17:43 Darum geht es nicht in der seriösen Hermeneutik. Sie bezieht auch die Lebenswelt der Menschen mit ein, historische Ereignisse und den Sprachgebrauch und kann sehr wohl ergründen, wie der Text gemeint war oder zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit.
Naherwartung: Jesu Wiederkunft
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Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Beste Grüße, Al
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879–1955)
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Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Eine Schwäche ist es dann, wenn jemand die Erkenntnis der Methode benutzt, um dann dabei stehen zu bleiben, als hätte sie das letzte Wort. So gehen üblicherweise Leute vor, die ihre Glaubensmodelle auf Wissenschaft gründen wollen. Sie benutzen die Wissenschaft für ihren Absolutheitsanspruch. Bezeichnenderweise ähneln sich da die die Historisch-Kritische Exegese, als auch die klassische Ökonomik, da sie beide aus einem Geist der Emanzipation von alten Gesellschaftsverhätlnissen her entstanden sind.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Es ist doch nicht Aufgabe der (wissenschaftlichen) Hermeneutik eine Aussage zu dem Glauben des Einzelnen zu machen bzw. diesen zu bewerten. "Gläubige" verschließen schnell die Augen, wenn es um den inhaltlichen Kern eines Textes geht (wie es die Autoren gemeint haben), der wissenschaftlich freigelegt wurde. Z.B., dass die 7-Tage-Schöpfung buchstäblich nicht so zu verstehen ist, Kreationismus also Blödsinn ist, nicht aufgrund physikalisch-geologischer Erkenntnisse, sondern weil es der Text nicht hergibt. Ich habe das Gefühl, dass sehr viele "Gläubige" überhaupt kein Interesse daran haben, was die Autoren mit ihren Texten überhaupt sagen wollten.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 18:30 Eine Schwäche ist es dann, wenn jemand die Erkenntnis der Methode benutzt, um dann dabei stehen zu bleiben, als hätte sie das letzte Wort. So gehen üblicherweise Leute vor, die ihre Glaubensmodelle auf Wissenschaft gründen wollen. Sie benutzen die Wissenschaft für ihren Absolutheitsanspruch. Bezeichnenderweise ähneln sich da die die Historisch-Kritische Exegese, als auch die klassische Ökonomik, da sie beide aus einem Geist der Emanzipation von alten Gesellschaftsverhätlnissen her entstanden sind.
Beste Grüße, Al
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Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Ja - das ist EIN hermeneutischer Ansatz von vielen. Die Wertung "seriös" und "unseriös" ist hier unseriös. --- Letztlich sollte es nicht darum gehen, verschiedene hermeneutische Ansätze gegenseitig zu bashen, sondern zu erkennen, dass keiner solcher Ansätze perfekt ist.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 17:43 Darum geht es nicht in der seriösen Hermeneutik. Sie bezieht auch die Lebenswelt der Menschen mit ein, historische Ereignisse und den Sprachgebrauch und kann sehr wohl ergründen, wie der Text gemeint war oder zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit.
Ein historisch-kritischer Ansatz legt nicht DEN Kern eines Textes frei, sondern IHREN Kern - als den Kern aus Sicht dieses Ansatzes. - Das ist ein Unterschied.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 18:57 "Gläubige" verschließen schnell die Augen, wenn es um den inhaltlichen Kern eines Textes geht (wie es die Autoren gemeint haben), der wissenschaftlich freigelegt wurde.
Zunächst: Die groß-kirchlichen Theologien verstehen den Text NICHT kurzzeit-kreationistisch. --- Was die Gläubigen angeht: Im Normalfall sind Gläubige daran interessiert, den Kern einer Aussage zu verstehen - ob das dann mit der Autoren-Intention nach historisch-kritischem Gusto übereinstimmt, ist dann erst die zweite Frage.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 18:57 Z.B., dass die 7-Tage-Schöpfung buchstäblich nicht so zu verstehen ist, Kreationismus also Blödsinn ist, nicht aufgrund physikalisch-geologischer Erkenntnisse, sondern weil es der Text nicht hergibt. Ich habe das Gefühl, dass sehr viele "Gläubige" überhaupt kein Interesse daran haben, was die Autoren mit ihren Texten überhaupt sagen wollten.
Die Sache ist wirklich schwieriger, als Du es darstellst. --- Wenn ein Akteur des AT (bpsw. David) etwas sagt, kann dies wahr sein, ohne dass er es merkt - oder gar ohne dass es der Autor merkt. ---- Wenn Paulus zweitweise verwundert ist, dass Jesus nicht wieder-erschienen ist, heißt dies nicht, dass dies die Wahrheit über das ist, was Jesus gemeint hat.
Insofern: Wenn die historisch-kritische Auslegung mit ihrem säkularen Ansatz die Autoren-Intention ermittelt, ist das EIN guter Ansatz, dessen Ergebnisse nichtsdestoweniger im Widerspruch zu dem stehen können, was geistig/geistlich wirklich gemeint ist.
Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Nein - "Sinnvolleres" trifft es besser.
Was wäre nun, wenn nicht …?Hiob hat geschrieben:Was wäre nun, wenn die Wirklichlkeit nur metaphysisch hinreichend erklärbar wäre?

Nein - der Historiker hat selbstverständlich die "historische Wirklichkeit" im Fokus und versucht, sich dieser so gut es geht anzunähern.
Siehe oben.Hiob hat geschrieben:Der Begriff "historische Wirklichkeit" ist schwierig, weil er, wie wir inzwischen leidvoll wissen, für zweierlei verwendet wird:
1) "Wirklichkeit aus Sicht der historischen Forschung".
2) "Wirklichkeit, wie sie wirklich war".
Ich weiche nicht aus. Da niemand wissen kann, was sich im Altertum historisch tatsächlich ereignet hat, operiert die historisch-kritische Forschung immer nur mit Annahmen, die unter dem Vorbehalt einer mehr oder weniger großenHiob hat geschrieben:Du weichst aus. - Darum geht es hier nicht, sondern um die Frage, ob "historisch-kritische Wahrscheinlichkeit" der Maßstab ist für "wirkliche Wahrscheinlichkeit".
Wahrscheinlichkeit stehen.
Nochmals: Geschichtswissenschaft sagt nicht, wie es gewesen IST, sondern wie es nach aktuellem Forschungsstand gewesen sein KÖNNTE.
Für einen wahren Christen steht Gott NIE und NIMMER unter einem Wirklichkeits-Vorbehalt. Für ihn bedeutet glauben = wissen. Man nennt eine solche Überzeugung "Glaubensgewissheit".
Warum nicht? Beispiel: Was ist der längste Fluss der Erde?Hiob hat geschrieben:Kann es zur Frage x zwei oder mehrere Sach-Ergebnisse geben, die sich untereinander widersprechen?
Diese Frage stellt sich hier nicht. Man sollte als Exeget nur wissen, dass man keinesfalls seine persönlichen Vorstellungen an die Stelle der Aussageabsicht des Verfassers setzen darf.
Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Das wäre wiederum ideologisch formuliert - genau das wollte ich vermeiden.
"Was wäre, wenn die historisch-kritische Forschung mit ihren Ergebnissen recht hätte" ist ebenfalls hypothetisch.
Und was meint er damit?
1) "Wirklichkeit aus Sicht der historischen Forschung".
2) "Wirklichkeit, wie sie wirklich war".
Position 2) ist selbstverständlich ebenfalls im Fokus der Theologie - aber dort gibt es eben auch die geistige Wirklichkeit.
Und eierst um meine Frage rum. - Meine Frage ist doch, wer oder was definiert, was "mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit" ist.
Er zweifelt in seinem Glauben nicht daran, richtig. - Aber er weiß, dass Glaube nicht Wissen ist - genau in diesem Unterschied liegt der Vorbehalt.
Nein - nicht im Sinne dessen, was man heute semantisch unter "Wissen" versteht (und da hat sich ja bekanntlich die wissenschaftliche Semantik durchgesetzt).
Das wiederum passt. - Man ist sich persönlich gewiss.
Welche verschiedenen Sach-Antworten gibt es dazu?
"An die Stelle" ist nachvollziehbar formuliert - aber wer tut so was? - Andererseits wirst Du nie verhindern können, dass ein Katholik oder Historisch-Kritischer ihre systemischen Grundlagen (=Subjekt) auf den Text (Objekt) übertragen.
Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Sorry - ich kann über soviel Unkenntnis nur mit dem Kopf schütteln.
Du müsstest doch mittlerweile nun wirklich geschnallt haben, dass bei der Ermittlung des Wortsinnes, den der biblische
Autor seinem Text beigelegt hat (= Aussageabsicht, Intention des Verfassers), der persönliche Glaube oder Unglaube des Exegeten zwingend außen vorzubleiben hat. Ansonsten wäre die unseriöse eisegetische Auslegung vorprogrammiert.
Der Autor ist der Koch, der Exeget nur der Kellner.
Wenn beispielsweise ein historisch-kritischer Exeget einen Paulusbrief kommentiert, dann bedient er sich doch nicht ei-
nes "säkularen Ansatzes". Im Gegenteil: Er schlüpft quasi in die Rolle des Paulus und legt dessen Texte aus dessen gläubi-
ger Sicht aus - ohne diesen Glauben inhaltlich zu bewerten.
Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Du liegst daneben - Deine begründenden Aussagen zeigen es. - Sie zeigen es deshalb, weil sie oberflächlich richtig sind. - In anderen Worten: Um das, worüber Du sprichst, besteht weitgehend Einvernehmen - es geht aber um etwas ganz anderes. ---- Du verwechselst nach wie vor "System-Ergebnisse" mit "Wirklichkeit". - Was letztere ist, weiß KEINER - trotzdem muss man diesen kategorialen Unterschied machen. - Es ist ganz erstaunlich, dass dieser Unterschied nach wie vor nicht vermittelbar ist.
Ganz konkret: Systemisch/von der Ausgangslage des Untersuchers her/vom Modell her ist die Aussage "Jesus hat sich geirrt" wahrscheinlich richtig - unter gesamt-geistlichen Gesichtspunkten ist diese Aussage wahrscheinlich falsch. - BEIDES lässt sich gut begründen - am Ende entscheidet dann die Wirklichkeit,was nun wirklich ist.
Zuletzt geändert von Hiob am Mo 17. Feb 2020, 23:51, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Wer stellt eine solche Frage?
Er meint damit die "historische Wirklichkeit".

Bei historischen Fragen der Historiker.Hiob hat geschrieben:Und eierst um meine Frage rum. - Meine Frage ist doch, wer oder was definiert, was "mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit" ist.
Für ihn IST es Wissen. Glaubenswissen. Kein Wirklichkeits-Vorbehalt.Hiob hat geschrieben:Er zweifelt in seinem Glauben nicht daran, richtig. - Aber er weiß, dass Glaube nicht Wissen ist - genau in diesem Unterschied liegt der Vorbehalt.
Für einen Christen irrelevant.
So ist es. In dem Wort "gewiss" steckt das Wort "wissen".
Nil oder Amazonas.
Einer der meint, es besser zu wissen als der Autor: Der Eiseget.
Re: Naherwartung: Jesu Wiederkunft
Das sollte eigentlich eine Erkenntnis sein und keine Frage.Münek hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 23:50 Hiob hat geschrieben: ↑
Mo 17. Feb 2020, 21:46
Münek hat geschrieben: ↑
Mo 17. Feb 2020, 20:57
Was wäre nun, wenn nicht …?Solche hypothetischen Fragen bringen nichts.
"Was wäre, wenn die historisch-kritische Forschung mit ihren Ergebnissen recht hätte" ist ebenfalls hypothetisch.
Wer stellt eine solche Frage?
Und was meint er mit "historischer Wirklichkeit"?
1) "Wirklichkeit aus Sicht der historischen Forschung".
2) "Wirklichkeit, wie sie wirklich war".
Woher willst Du das wissen?
Für sich darf er das doch tun - aber dann darf man "Wahrscheinlichkeit" nur innerhalb dieses Feldes beanspruchen.Münek hat geschrieben: ↑Mo 17. Feb 2020, 23:50 Hiob hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: ↑
Mo 17. Feb 2020, 20:57
Da niemand wissen kann, was sich im Altertum historisch tatsächlich ereignet hat, operiert die historisch-kritische Forschung immer nur mit Annahmen, die unter dem Vorbehalt einer mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit stehen.
Und eierst um meine Frage rum. - Meine Frage ist doch, wer oder was definiert, was "mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit" ist.
Bei historischen Fragen der Historiker.
Da irrst Du Dich - es heißt nicht umsonst "Glaube, Hoffnung, Liebe".
Gut - dann wirst Du feststellen, dass nach DEMSELBEN Modell nur EINE Antwort möglich ist. - Aber Dein Beispiel ist gut, denn es ist übertragbar auf unser Beispiel: Nach Modell A hat sich Jesus sachlich geirrt, nach Modell B hat er sich sachlich nicht geirrt.
Bei Dir klingt es aber so, als wäre der Vatikan ein Eisegeten-Verein.