Hiob hat geschrieben: ↑Do 14. Mai 2020, 20:43
Es geht nicht ums Aufspalten, sondern um den Umstand, dass Objekt "Bibel"/"Wort" und Subjekt "Travis"/Hiob" kategorial Unterschiedliches sind. - Wenn Du sagst "Die Bibel sagt: ...", meinst Du damit (meint JEDER damit) "Das, was ich meine, was die Bibel/das Wort sagt, bedeutet: ...".
Die kategoriale Zuordnung trifft auf die Bibel nicht zu. Ich meine damit, dass Jesus und die Apostel genauso (sogar austauschbar) von der Bibel reden "Gott spricht..." bzw. "Die Schrift sagt..." und die Bibel gottgewollte Aussagen transportiert die man erkennen und formulieren kann.
Allerdings werden Aussagen wie die zitierte gerne dazu benutzt, die gesicherte Erkennbarkeit göttlicher Aussagen generell in Frage zu stellen. Man stellt sich dann direkt oder impliziert auf den Standpunkt, dass die Aussagen meines gegenübers generell biblisch nicht verifizierbar sind und projeziert diese Ansicht meist auch auf die Bibel selbst. Zweck der Übung ist oft, dass man sich den Aussagen Gottes in der Bibel nicht unterstellen will. Ein "jeder interpretiert die Bibel wie er will." entsteht lediglich, wenn man es drauf anlegt. Die Bibel selber lässt eine Bebliebigkeit im Verständnis ihrer Aussagen nicht zu.
Hiob hat geschrieben: ↑Do 14. Mai 2020, 20:43Das heißt: Jeder bedarf des Heiligen Geistes, dass er unser Verständnis so lenkt, dass wir als Subjekt auf der Spur des Objekts sind. - Einfacher gesagt: Dass wir verstehen, was gemeint ist. ---- Ich habe von Theologen/in Foren brutal unterschiedliche Interpretationen des Bibelwortes gehört und gelesen - alle beziehen sich dabei auf den Heiligen Geist oder auf die Vernunft (wenn es säkulare Versteher sind). - Mit anderen Worten: Da sollte niemand sicher sein, genau DERJENIGE zu sein, der es richtig versteht.
"brutal unterschiedlich" soll sich vermutlich enorm beeindruckend anhören, ist es im Hinblick auf die Bibel jedoch nicht. Unterschiedliche Aussagen zu einem identischen Bibeltext sind nicht nur kein Zeichen eines etwaigen verstellten Zuganges zum Wort Gottes, sondern entsprechen im Gegenteil dem natürlichen Wesen aller göttlichen Aussagen in der Bibel. Sollten die von Dir angedeuteten Theologen alle den Heiligen Geist gehabt haben, erwarte ich daher eine große Vielfalt an Aussagen über den von ihnen gemeinsam gelesenen Abschnitt der Bibel. Damit meine ich übrigens keine Widersprüche. Die gibt es nicht.
Ist die Bibel das niedergeschriebene Wort Gottes, erwarte ich eine unfassbare Tiefe und Weite. Ich erwarte Ermahnung, Trost, Belehrung und Leitung. Letzteres ist nur möglich, wenn es ein wahres Verstehen göttlichen Willens gibt. Jesus und die Apostel hatten keinen Zweifel an der Verstehbarkeit. Entsprechend sprechen sie von den Schriften und entsprechend begegnen sie ihren Nächsten.
Es wäre jedoch ein interessanter Gedanke, hätten die Schriftgelehrten auf Jesu Vorhaltungen bezgülich der Schriften mit etwas wie "Regt euch doch nicht so auf. Wir haben die Schrift auf unsere Art gelesen, Du liest sie auf deine Art. Alle haben wir recht, halten wir Frieden." geantwortet
Gottes Wort kommt nicht leer zu ihm zurück. Man muss nicht bereits Christ, also wiedergeboren sein, um die Wahrheit in der Bibel zu erkennen. Der Glaube kommt aus der Predigt. Die Predigt aus dem Wort Gottes. Daher stellt Paulus folgendes fest:
Römer 10,10-17 hat geschrieben:10 Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. 11 Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): »Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« 12 Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13 Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden« (Joel 3,5). 14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? 15 Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!« 16 Aber nicht alle waren dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): »Herr, wer glaubte unserm Predigen?« 17 So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.