Evangelium als Programm?

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lovetrail
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von lovetrail »

Michael hat geschrieben: Mo 15. Jun 2020, 12:07
Du hast mich scheinbar nicht verstanden. Meine Gemeinde ist die Familie und Freunde. Ich habe begriffen, was "Gemeinde" in Jesu Namen ist. Früher war das alles EINS. Die weiteren Entwicklungen zerstörten diese Einheit. Doch so hat es auch meinen Gemeindebegriff geschärft.
Ok, da habe ich dich wirklich missverstanden. Sorry dafür.

Das wäre natürlich ideal: Zusammen mit der Familie und mit Freunden zusammenkommen um Jesus Christus zu verherrlichen.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Oleander
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Oleander »

Ziska hat geschrieben: Mo 15. Jun 2020, 08:00 Die Aussage „Welt“ und was das bedeutet, wird doch in der Bibel klar 7nd deutlich gesagt.
Da bist du doch nicht auf Mutmaßungen angewiesen. Oder wie jemand persönlich die „Welt“ im biblischen Sinn sieht .
Liebe Ziska!

Würde ich DICH fragen, was du unter "Gemütlichkeit" verstehst, dann ist diese Frage an DICH persönlich gerichtet, weil mich interessiert, was Gemütlichkeit für DICH bedeutet.

Ich werde sicher nicht im Duden nachsehn oder in sonst einem Buch, wenn mich DEINE persönliche Ansicht dazu interessiert.
Soweit klar?
Für Christen ist es nur wichtig, was Gott denkt, wie er die Welt sieht.
Für Christen ist es wichtig, was in der Bibel darüber steht und ob sie das Geschriebene für sich so glauben wollen, dass dies Gedanken eines Gottes sind, die da verfasst wurden..

Oder triffst du dich regelmässig mit Gott und er plaudert mit dir darüber, was er so denkt?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Magdalena61
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Magdalena61 »

lovetrail hat geschrieben: Mo 15. Jun 2020, 08:35Ich bin da ja auch in einem Zwiespalt: Wie kann man Missstände ansprechen ohne einzelne Menschen zu verurteilen?
Man muss doch niemanden verurteilen.
Wenn man gegenüber Glaubensgeschwistern Bedenken nicht äußern kann, weil sie dann beleidigt sind oder aggressiv werden, dann ist etwas faul.
Andererseits muss es ja auch "Wächter" geben, welche die Gefahren zuerst erspähen und diese dann auch mitteilen.
So habe ich meine "Rolle" damals verstanden.
Wenn Gott jemandem Infos zugänglich macht, weil Er einen Bedarf dafür sieht und / oder jemandem eine Erkenntnis zuteil wird, dann kann er die, wenn sie Bekannte oder die Gemeinde betreffen, doch gar nicht für sich behalten.
Deiner Erzählung nach hat dieser Bruder F. ja letztendlich recht gehabt, oder sehe ich das falsch?
Man fragte sich halt, woran er sein Urteil festmachte.
Soooo ganz "von der Welt überrollt" fand ich das damals nicht. Es gab Mißstände, ja. Und Fehlentwicklungen. Damit muss man immer rechnen, wenn ein Jünger oder eine Gemeinde gesegnet ist. In welcher Gemeinde ist alles paletti; in welcher christlichen Gemeinschaft gibt es keine Anfechtungen?

Sagen wir: Der Bruder hat leider Recht behalten.

Aber... seine Heimatgemeinde war auch nicht so heilig, wie sie hätte sein sollen. Einige Jahre später gab es dort erbitterte Kämpfe, die in eine Spaltung (s)einer Gemeinde mündeten.

Einige Zeit nach meinem Ausstieg aus den Diensten zogen wir um; das hatte sich aus wohntechnischen und beruflichen Gründen so ergeben. Etwa 10 Jahre später waren wir nochmals dort; kamen einer Einladung nach.

Ich war entsetzt. Echt. Da war dann überhaupt keine Power mehr. Alles irgendwie verlottert.
Es war schön, einige der Geschwister wieder zu sehen. Aber das war auch alles. Irgendwie wirkte die gesamte Szenerie total verstaubt.

Und man muss befürchten, das viele Gemeinden diesen Weg gehen. Wenn man zu viele Kompromisse eingeht und sich vom HERRN entfernt, dann bleibt irgendwann nur noch "Programm", auf einem bescheidenen Niveau.

Da sind eine Kirche oder Gemeinde mit Liturgie- Programm besser dran. Wenn bei einer solchen Unerrettete oder Abgefallene an der Spitze stehen, bleibt doch die Form, die auch ohne geisterfüllten Pfarrer funktioniert. Bei Evangelikalen hängt alles an der Predigt. Taugt die Predigt nichts, dann ist meist das Gebet auch ohne Kraft und der verbleibende Rest des Programms etwas kümmerlich.
Freilich soll man sich auch selber mit Liebe und Eifer dafür einsetzen, dass die Gemeinschaft nicht den Bach runter geht. Ich tue das ja auch. Also nur von der Ferne kritisieren, ohne selbst einen Finger zu rühren ist zuwenig.
Wenn man selbst involviert ist, sind da Emotionen mit im Spiel. Es ist nicht leicht, Probleme anzusprechen, wenn man damit auf Granit beißt und mit Ablehnung oder autoritär eingeschüchtert werden soll, weil diejenigen, die es betrifft, darüber nicht diskutieren wollen.
Paulus war, was Gesetzlichkeit anbetrifft, auch nicht zimperlich. Da hat er sogar den Petrus öffentlich gerügt. Es handelt sich eben um keine Kleinigkeit. Gesetzlichkeit ist eine große Gefahr und sie kommt immer wieder in neuen (gutgemeinten) Masken einher und erschwert das Atmen...
Eine individuelle Anwendung von Gesetzlichkeit- Situationsethik- ist genauso schlimm und absolut destruktiv.

Paulus nennt das Gesetz gut. Und das ist es auch. Ein Zuchtmeister...ein Erzieher... irgendwo braucht man ja einen Maßstab, um Kriterien formulieren und im Leben umsetzen zu können.

Aber das Gesetz darf nicht zum Selbstzweck werden. Die Regeln dürfen nicht die erste Rolle spielen. Weder für den einzelnen Christen noch in der Gemeinde.
Es ist halt leichter, mit Regeln zu wirtschaften als dem Geist Gottes Raum zu geben.
LG
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Magdalena61
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Magdalena61 »

Michael hat geschrieben: Mo 15. Jun 2020, 12:07 Zum Probelm wurde erst die Zerstörung der alten Einheit. Das bringt es mit sich, dass ich heute an mehreren Gemeinden Anschluss habe, aber zu keiner verbindlich gehöre.
Das ist bei ganz vielen Christen so, deren erste (Gemeinde-) liebe aus irgendwelchen Gründen keinen Bestand hatte.
Man hängt sich da voll rein, man will Gott und den Geschwistern von Herzen dienen, da entwickelt sich eine emotionale Bindung. Das ist fast, als wäre man mit der Gemeinde verheiratet. Denn eine Scheidung kann traumatisch werden und eine regelrechte Trauerbewältigung erforderlich machen.

Und dann sagt man sich natürlich: "Das muß ich in Zukunft anders machen" und bleibt, wenn man wieder Anschluß sucht, mehr auf Distanz.
Ich bin aber gerade am überlegen, das wieder zu ändern.
Es gibt Christen, die adoptieren sich eine neue Familie und es gibt sehr viele, die sich dem weltweiten Leib Christi verbunden fühlen, die aber im Diesseits keine Hütten mehr bauen.
LG
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Helmuth
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Helmuth »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 03:23 Man hängt sich da voll rein, man will Gott und den Geschwistern von Herzen dienen, da entwickelt sich eine emotionale Bindung. Das ist fast, als wäre man mit der Gemeinde verheiratet.
Genau das war der Fall. Es kam sogar soweit, dass ich sie über Arbeit und Familie stellte, doch dieser erste Eifer wurde korrigiert.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 03:23 Und dann sagt man sich natürlich: "Das muß ich in Zukunft anders machen" und bleibt, wenn man wieder Anschluß sucht, mehr auf Distanz.
Das kann vorkommen, aber das ist nicht das Problem bei mir, da ich nicht grundlos misstrauisch bin. Auch das war eine gute Frucht der ersten Gemeinde, sonst wäre sie das gar nicht geworden. Ich werde auch nicht enttäuscht, ich muss mich einfach nur der Tatsache stellen, dass es keine Gemeinde gibt, die an die erste Liebe herankommt. Tja wie bei einem Ehepaar. :)

Mir ist heute wichtiger diese Verbindungen aufrechtzuhalten, die echt vom Herrn sind als mich mit oberflächlichen neuen zu begnügen. Sie stehen auch in festen Berufsverhältnissen, sodass ich immer wieder jene Gemeinde besuche, in denen mein festen Freunde hingehen, Einer ist dort bereits ein leitender Pastor geworden.

Eine feste Gemeinde auf Lebenszeit ist eine Gnade für den, der sie erteilt bekommt, aber genau wie der TE meint, zum Programm mache ich das nicht. Wenn, dann muss das der HERR tun.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Travis »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 03:23 Man hängt sich da voll rein, man will Gott und den Geschwistern von Herzen dienen, da entwickelt sich eine emotionale Bindung. Das ist fast, als wäre man mit der Gemeinde verheiratet. Denn eine Scheidung kann traumatisch werden und eine regelrechte Trauerbewältigung erforderlich machen.
Wie bei einer Ehe sollte man dann auch schauen, woran es gelegen hat. Externe Beratung ist da nicht nur bei der Ehe wichtig, da die Beteiligten zu sehr involviert oder "betriebsblind" waren.

Besonders wenn man als Gemeindewechsler merkt, dass es in diversen anderen Gemeinden auch nicht klappt, muss man sich mit der Möglichkeit, selber das Problem zu sein, auseinandersetzen, wozu man ebenfalls externen Rat suchen sollte.
Magdalena61 hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 03:23 Es gibt Christen, die adoptieren sich eine neue Familie und es gibt sehr viele, die sich dem weltweiten Leib Christi verbunden fühlen, die aber im Diesseits keine Hütten mehr bauen.
Wichtig: Eine "gefühlte Verbundenheit" wird von Jesus massiv kritisiert. Ein Glied im Leib Christi kann sich mit gefühlter Verbundenheit nicht abfinden, da die gegenseitige Abhängigkeit in der Gemeinde Jesu sehr konkret und erdverbunden ist.
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Isai »

Guten Morgen,


im Grunde ist es ganz einfach.

Es geht um Geschwister und nicht um eine Ortsgemeinde. Sie (auch international) sind das Wesentliche und da passt es im Geist oder eben nicht.

In der Schrift heißt es
So spricht Jahwe: "Verflucht ist der Mann, der auf Menschen vertraut, der sich auf Menschenkraft verlässt und sein Herz von Jahwe abkehrt! Er ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der vergeblich auf Regen hofft. Er steht auf dürrem Wüstenboden, im salzigen Land, wo niemand wohnt. (Jeremia 17:5, 6)

Wenn der Allmächtige jemandes Zuversicht ist, dann passt es zwischen den Geschwistern automatisch (Heiliger Geist) und da braucht man kein Programm und kein Erzwungenes irgendwas. Das klappt dann auch jederzeit, international, im Kleinen und im Großen, sichtbar und unsichtbar, in allen Dingen des täglichen Lebens. Wie es der Heilige Geist eben leitet.


Lieben Gruß,

Isai
Sinnet um, und lasset euch auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten.
Apg 2:38

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
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Helmuth
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Helmuth »

Isai hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 10:01 Wenn der Allmächtige jemandes Zuversicht ist, dann passt es zwischen den Geschwistern automatisch (Heiliger Geist) und da braucht man kein Programm und kein Erzwungenes irgendwas. Das klappt dann auch jederzeit, international, im Kleinen und im Großen, sichtbar und unsichtbar, in allen Dingen des täglichen Lebens. Wie es der Heilige Geist eben leitet.
Ohne dir hier schmeicheln zu wollen, komme ich nicht umhin dir zusagen, du hast enorm viel in den letzten Jahren gelernt. Wenn es nur mehr ZJ bzw. Ex-ZJ gäbe über die man das sagen könnte!

Dich wünschte ich mir in meiner engeren Gemeinschaft!
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PeB
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 07:52 Wichtig: Eine "gefühlte Verbundenheit" wird von Jesus massiv kritisiert.
Kannst du mir die Textstelle nennen?
We were talking about the love that's gone so cold
And the people who gain the world and lose their soul
(The Beatles, 1967)
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Travis
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Re: Evangelium als Programm?

Beitrag von Travis »

Zunächst direkt von Jesus Math. 25, wo es nicht nur um den Fremden geht, dessen Versorgung Jesus auf sich bezieht.

Dann natürlich Jak 2,14-26.

Generell kann man sagen, dass der biblische Glaube ein tätiger Glaube ist. Ansonsten ist er tot bzw. eben nicht der biblische Glaube.

Schaut man sich dann die Konflikte in Korinth an, deren Lösung zu unserem Segen von Paulus so ausführlich beschrieben werden, so fällt die gegenseitige Abhängigkeit in alltäglichen und geistlichen Belangen auf. All die so reich gesegneten Christen in Korinth, hatten genau in dem Bereich gegenseitiger Rücksichtnahme und Unterstützung Mangel. Der geistliche Segen beinhaltet zwingend die soziale Komponente. Diakonie war bereits in der Urgemeinde daher nicht ohne Grund ein wichtiger Stützpfeiler des gemeinsamen Lebens im Leib Christi.
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