Was ist Theologie?

Rund um Bibel und Glaube
Hiob
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Hiob »

AlTheKingBundy hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 11:02 Ich verstehe Theologie als wissenschaftliche Disziplin, die frei von jeglicher Dogmatik (z.B. ohne die Festsetzung: es gibt einen Gott/es gibt keinen Gott), zu ergründen versucht, was antik-religiöse Texte aussagen
Das ist ein Mini-Ausschnitt - eine Vorstufe von Theologie. - Was Du meinst, geht mehr Richtung Religions-Geschichte.
AlTheKingBundy hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 11:02 die frei von jeglicher Dogmatik (z.B. ohne die Festsetzung: es gibt einen Gott/es gibt keinen Gott), zu ergründen versucht, was antik-religiöse Texte aussagen.
Ja - das ist wichtig. - Als Vorstufe zur Theologie. Da, wo Du aufhörst, fängt Theologie erst richtig an.-

Wie auch immer: Du beschreibst sehr zutreffend die Tendenz heutiger Theologie. - Und: Es ist EBENFALLS "dogmatisch", wenn man sagt: "Ich untersuche Gott so, als sei es irrelevant, ob es ihn gibt". - Aber dafür reicht die intellektuelle Reichweite oft nicht aus - das übersteigt schnell den Horizont heutigen Denkens.
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Helmuth
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 09:58 Dein Problem ist nach wie vor, dass Du nicht zwischen "Gottes Wort" und "Gottes Wort, wie ich, Michael, es verstehe" unterscheidest.
Genau dafür ist Gott zuständig. Bei dir hat man den Eindruck, er stehe unbeteiligt daneben. So als unterhalten sich zwei über eine dritte Person, die nicht anwesend ist und einem nicht näher kennt. Oder wie man bei einer Jobbewerbung nur anhand des beigelegten Lebenslaufs den Menschen erkennen möchte.

Das ist einer meiner Vorwürfe an Theologie. Menschen ohne Offenbarung brauchen dann Theologie als Krücken um sich daran anzuhalten.
Hiob hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 09:58 Theologie wäre in Deinem Fall als Korrektiv Deines spontanen Verständnisses gut.
Und wieder ist Gott hier zuständig. Schon mal davon gehört, dass sein HG dafür zuständig ist? Und wieder gewinnt man den Eindruck es fehle hier an der Erfahrung. Inwiefern korrigiert dann Theologie? Werde konkret.

Ein weiterer Vorwurf meinerseits an Theologie, sie als Ersatz für den HG zu sehen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Hiob
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 20:48 Genau dafür ist Gott zuständig.
Richtig - aber Du weißt doch nicht, ob er für Dich Erkennen oder Irren vorgesehen hat. Die Wege Gottes sind manchmal geheimnisvoll.
Michael hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 20:48 Bei dir hat man den Eindruck, er stehe unbeteiligt daneben.
Zumindestens meide ich den Eindruck der Exaltiertheit. - Gott ist für mich das Universale in Person - er gibt mir inneren Frieden und Sicherheit. - Das kommt nicht immer bei mir an, weil dann menschliche Sorgen und Gedanken oft vornedran stehen - aber letztlich "weiß" ich, was dahinter steht.

Nur nebenbei: Mein Verständnis von Gott ist geistlich widerspruchsfrei - damit kann alles erklärt werden.
Michael hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 20:48 Schon mal davon gehört, dass sein HG dafür zuständig ist? Und wieder gewinnt man den Eindruck es fehle hier an der Erfahrung. I
Nee - gerade da schöpfe ich die Kraft, um standhaft gegen denominationale Schein-Blüten zu sein.
Michael hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 20:48 Ein weiterer Vorwurf meinerseits an Theologie, sie als Ersatz für den HG zu sehen.
Da sind wir uns sehr einig - das ist genau mein Vorwurf gegen AlBundys Theologie-Bild.

Nein: Umfassende Theologie ist, wenn man die geistliche Substzanz des HG spürt UND biblische Zusammenhänge intersubjektiv verstehbar methodisch aufarbeitet. - Umgekehrt kann Theologie dieser Art (!) eigenes geistliches (Fehl-) Empfinden korrigieren, indem sie zeigt, dass dieses Empfinden hinten und vorne nicht stimmig ist. - Aber wir sind uns einig: Am Anfang steht der HG.
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Helmuth
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Hiob hat geschrieben: So 30. Aug 2020, 20:58 Da sind wir uns sehr einig - das ist genau mein Vorwurf gegen AlBundys Theologie-Bild.
Ich kenne sein" Theologie"-Bild nicht. Er hat hier keinen einzigen Satz dazu geschrieben, so ist es müßig darüber zu reden. Wer thematisch beiträgt, den können wir miteinbeziehen, wer nicht, den nicht. Deine m.E. einzige wirklich themenbezogene Aussage war der Satz:
Hiob hat geschrieben: Fr 12. Jun 2020, 18:32 Theologie ist der Versuch, Gott ("theos") objektiv nachvollziehbar zu erklären und zu begründen.
Den musste ich dir zwar aus der Nase ziehen, aber dem kann ich mich auch anschließen. Es ist im Grunde genommen das, was ich ohne Beteiligung des HG meinte. Denn mit dem HG braucht man keine Theologie. Er ist ja schlechthin der Lehrer Gottes, der über dem steht, was Menschen lehren.

Es gibt auch den theologischen Ansatz "sola scripture", d.h. die Schrift legt sich selbst aus, der nicht ganz falsch ist. Warum kann das funktionieren? Weil durch den HG angetrieben die überlieferten Texte entstanden sind und Gott sich in seinem Wort nicht widerspricht. Auch dem kann ich grundsätzlich zustimmen.

Allerdings bedarf es auch hier des HG, denn wenn Ungläubige das anwenden wollen, stellen sie ihre Zusammenhänge so her, dass sie meinen beweisen zu können, dass Gottes Wort Irrtümer sind. Mit anderen Worten: Ein Theologie-Bild der Leugner ist mir egal. Wie man mit echten Irrtümern umgeht, gerade hier ist der HG die oberste Relevanz.

So ist der innewohnende HG Voraussetzung um hier überhaupt mit einen positiven Beitrag mitwirken zu können. Ich setze also den Glauben an Jesus Christus und die Taufe im HG voraus. Dies erkennt man hier im Forum zumindest an einem klaren Bekenntnis. Wer mir anders sein Theologieverständnis bringt, das ist so, als bitte ich um Brot und erhalte stattdessen einen Stein, der höchstens so aussieht wie Brot.

Ich habe aber bis hierher ein recht klares Ergebnis mit eurer Mithilfe erzielt.

Theologie als Lehre von Gott ist das Lesen und Annehmen der geoffenbarten Aussprüche Gottes überliefert durch die Schrift und das willentliche Anwenden auf das eigene Leben durch die Leitung des Heiligen Geistes.

Die Basis dazu ist das Wort Gottes aus Jesu Mund:
Johannes 7:17 hat geschrieben: Wenn jemand seinen Willen tun will, wird er erkennen, ob diese Lehre von Gott ist, oder ob ich aus mir selbst rede.
An diesem bitte anknüpfen. Man kann es sicher noch verbessern.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Canon

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Canon »

Sola Scriptura hat den imensen Vorteil. Nicht nur, das dies funktioniert, es ist nämlich auch so, dass Gott selbst dich dann lehrt. Du nennst es immerzu HG.

Gottes Lehre erfahren wir in unserem stillen Kämmerlein. Ich will dazu ausführen: wenn du dich ununterbrochen mit Inhalten, die Gott, seinen Geist, seine Heiligkeit dementieren, auseinander setzt, kommst du nicht weit. Denn wir dürfen und sollen nicht vergessen, dass wir in erster Linie Diener Gottes sein sollen. Das hasst die säkulare Welt.

Irrlehren sind deshalb Irrlehren, weil sie in die Irre führen. Die Erkenntnis über Gott zu erhalten ist einzig dann möglich, wenn Gott (HG) selbst, ja höchstpersönlich dich für würdig anerkennt, dir vertiefte Nähe zu ihm selbst zuzulassen. Usw.

LG Canon
Hiob
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Hiob »

Michael hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:02 Denn mit dem HG braucht man keine Theologie.
Das stimmt theoretisch, aber oft praktisch NICHT. -- Praktisch stimmt es dann, wenn man den HG sprachfrei spürt - so wie "das alte Mütterlein", das fremd von Auslegungsfragen ein Gefühl in sich tragen, das geistlich sicher ist. Außenstehend würde man dies "mystisch" nennen.

HAt man dieses Gefühl nicht, das der Sprache nicht bedarf, muss man auslegen - und schon wird es intellektuell und theologisch. - Das heißt: Man reflektiert das Geschriebene, und der Außenstehende (und man selbst ebenfalls) kann nicht unterscheiden, ob es Folge eines Gefühlten ist oder ob es ideologisch ist ("Da steht es, also ist es wahr - egal was ich geistlich empfinde").
Canon hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:15 Sola Scriptura hat den immensen Vorteil.
Aber auch Gefahren. - Denn viele, die sich auf "Sola Scriptura" beziehen, beziehen sich auf sich selbst - nämlich auf das, was sie vom Scriptura verstehen. - Daraus wird schnell eine Ich-Religion. ---- Aus diesem Grund bin ich lieber für "Solus Spiritus".
Canon hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:15 Gottes Lehre erfahren wir in unserem stillen Kämmerlein.
Genau - das ist Solus Spiritus. Es funktioniert auch ohne Schrift. ---- Oder anders: Erst muss dieses stille Kämmerlein sein, damit man hinausgehen kann in die SChrift, die man mit dem "geistlichen Kämmerlein-Instinkt" liest und versteht.

Oft ist es umgekehrt (gerade bei strengen Christen): Man unterwirft sich einer Regel ("Das, was hier steht, ist wahr - und wahr ist, wie ich es als wahr verstehe"), OHNE dass man diesen "geistlichen Kämmerlein-Instinkt" hat. - Dagegen gehe ich an, weil damit Irrlehren Tür und Tor geöffnet wird.
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Helmuth
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Canon hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:15 Die Erkenntnis über Gott zu erhalten ist einzig dann möglich, wenn Gott (HG) selbst, ja höchstpersönlich dich für würdig anerkennt, dir vertiefte Nähe zu ihm selbst zuzulassen. Usw.
Das ist schlicht was ich unter Glauben verstehe als Wandel mit Gott. Wenn ich sage Wandel mit Gott oder Wandel im HG meint es dasslebe. Ich brauche dazu kein wie auch immer Theologie-Lehrbuch "Was ist der biblische Glaube?" neben der Schrift. Was Jesus, seine Apostel und alle Gottes Propheten dazu sagen ist die Basis.

Dieser Glaube ist also Grundvoraussetzung, wie ich schon geschrieben habe. Was ist nun Theologie für dich? Deine Auffassung habe ich noch nicht, da du erst sehr frisch unter uns wandelst und auch erfrischend. :thumbup:

@Hiob, du fängst schon wieder an zu schwurbeln. Bitte nicht in meinem Thread (nimm deine). Geh auf das ein, was ICH frage und woran ich bitte anzuknüpfen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Canon

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Canon »

Michael hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:52
Canon hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 09:15 Die Erkenntnis über Gott zu erhalten ist einzig dann möglich, wenn Gott (HG) selbst, ja höchstpersönlich dich für würdig anerkennt, dir vertiefte Nähe zu ihm selbst zuzulassen. Usw.
Das ist schlicht was ich unter Glauben verstehe als Wandel mit Gott. Wenn ich sage Wandel mit Gott oder oder Wandel im HG meint es dasslebe. Ich brauche dazu kein wie auch immer Theologie-Lehrbuch "Was ist der biblische Glaube?" neben der Schrift. Was Jesus, seine Apostel und alle Gottes Propheten dazu sagen ist die Basis.

Dieser Glaube ist also Grundvoraussetzung, wie ich schon geschrieben habe. Was ist nun Theologie für dich? Deine Auffassung habe ich noch nicht, da du erst sehr frisch unter uns wandelst und auch erfrischend. ;)
Amen Bruder. Was ist Theologie für mich? Ganz einfach, der Versuch von Theos etwas zu verstehen oder in Erfahrung zu bringen, was mir Theos nicht (freiwillig) gibt. Zudem der Versuch, sich ein Bild von Gott zu machen, was allerdings mehr als fragwürdig, um nicht zu sagen untersagt ist.
Manchesmal gibt es Denkanstöße, die aber nicht wichtig sind (für mich), da Gott mich selbst anstößt. Alles zu seiner Zeit.

Nun, wenn ich Gott dienen möchte, so wird er mich so erziehen, im Geist, dass ich ihm von Nutzen bin. Ich bin ihm von Nutzen, wenn ich ihm Vertraue. Niemand lehrt besser, als er.

LG Canon
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Helmuth
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Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Canon hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:00 Was ist Theologie für mich? Ganz einfach, der Versuch von Theos etwas zu verstehen oder in Erfahrung zu bringen, was mir Theos nicht (freiwillig) gibt.
Den ersten Teil habe ich verstanden aber was meinst du mit "was mir Theos nicht freiwillig gibt"? Da steh ich am Schlauch. ;)
Canon hat geschrieben: Mo 31. Aug 2020, 10:00 Zudem der Versuch, sich ein Bild von Gott zu machen, was allerdings mehr als fragwürdig, um nicht zu sagen untersagt ist.
Ja das kann ich nachvollziehen. Aber dabei muss man zwischen einem Gotteslbild und den Götzen unterscheiden. Da ich Gott nicht sehen kann muss ich mir quasi ein geistliches Bild machen, das man mit Worten wie Liebe, Friede Freude, aber auch Rache, Zorn und Züchtigung beschreibt und dabei sehe ich auf Jesus.

Hier stimme ich zu, dass sich die Theologie schon oft vegriffen hat, indem sie über das hinausgeht was geschrieben steht und anstelle uns Gott näherzubringen theologische Götzen errichtet. Der bekannteste heißt Trinität. Davor sollte man sich hüten.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Canon

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Canon »

@ Hiob

Dein Problem ist, das sehe ich so, dass du vor lauter ICH Begeisterung, Gott gar keinen Raum mehr gibtst. Ich vermute, du erkennst aus der Vertreibung aus em Paradies keine Strafe, sondern Gewinn. Damit drehst du Gott schon um, daraus resultiert dein Begehren mit Satens Söhnen Wohnung zu nehmen. Ok, das ist provokativ, aber auch eindeutig. Keine zwei Deutungen.

LG Canon

Allen einen schönen Tag.
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