Die Kraft des Kreuzes

Themen des Neuen Testaments
Canon

Re: Die Kraft des Kreuzes

Beitrag von Canon »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 14. Sep 2020, 07:06 Für den, der glaubt, enthüllt sich das Kreuz als die verborgene Kraft Gottes.
Es stößt, seit es errichtet ist, auf Widerstand. Doch zugleich ist es Zeichen unüberbietbaren Gottvertrauens. Durch das Kreuz sind wir ermächtigt, unser Leben auf Gott auszurichten und so durch Jesus Christus zu einem Leben in Fülle (Joh 10:10) zu gelangen.

In der Karfreitagsliturgie der Kirche singt man vertrauensvoll: "Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung."
In dem Gott gegenwärtig ist, verwandelt er unsere Ohnmacht in der Gegenwart. Gottes Gegenwart unserer geistigen oder leiblichen Nacht lässt uns auf den neuen, endgültigen Morgen hoffen. Gottes Gegenwart in unserer Not wendet sie von Grund auf. Die Not wird überwunden, nicht, dass es sie nicht mehr gäbe, sondern so, dass Leid und Sünde uns nicht mehr überwinden und vernichten können.

Denn am Kreuz gab der Herr erstmals dem Leid einen Sinn. Dieser Sinn ist ein Geschenk, dass uns im Leid nicht mehr verzweifeln lassen muss. Wir können das Leid aufopfern, wie Jesus es tat.

Ja, tatsächlich ist das Leid sinnbringend und durch das Opfer Jesu nicht nur ertragbar, sondern auch verbindend.
Das Kreuz ist ein Segen für uns, denn wer es trägt, der nimmt Anteil an Jesus. Das Kreuz. Daran hing Er, seine Mutter schaute zu. Wir dürfen erkennen, diese Welt kreuzigt Gott. Sie ist so böse, dass sie ihren eigenen Heiland ans Kreuz nagelt, um weiter böse sein zu dürfen. In dem Ende ist der Anfang aller Verheißung. Satan durchkreuzt Gottes Plan nimmer mehr.
Wer es trägt, dem steht der Herr zur Seite, auch wenn er meint, die ganze Welt habe ihn verlassen. Im Verborgenen sieht Gott dir zu und trägt mit an dem Kreuz, an dem er selbst ist. Weil wir gewiss sind, Gottes Sohn leidet heute unter der Bosheit nicht minder: der Unterschied ist nun der, dass der Mensch, wie oben beschrieben, nicht mehr verzagen muss, sondern hoffen darf und Anteil nimmt, am Leid seines Schöpfers. Alsdann ist das Geschenk groß, die Kraft des Kreuzes ermöglicht dem Leidenden die Vergebung und damit die Freiheit von der Welt, die ihn nicht tragen kann.

LG Canon
Rembremerding

Re: Die Kraft des Kreuzes

Beitrag von Rembremerding »

Canon hat geschrieben: Mo 14. Sep 2020, 07:30
LG Canon
Danke!

Heute ist das Fest der Kreuzerhöhung.
Es ist ein Fest zur Liebe Gottes. Seine Liebe zeigt sich gerade am Kreuz, in der Hingabe, die Rettung bringt:
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“.
Das ist die Zusammenfassung des christlichen Glaubens. Es ist ein Bekenntnis, dass uns Christen über alle konfessionellen Grenzen hinweg eint. Es ist die Summe der Sendung Jesu in die Welt, die Spitze der Liebe Gottes.
Canon

Re: Die Kraft des Kreuzes

Beitrag von Canon »

Auch dir Danke!

Vexilla Regis Prodeunt/die Standarten des Königs treten hervor
fulget crucis mysterium/es blitzt des Kreuzes Geheimnis
quo carne carnis conditor suspensus est patibulo/an dem des Fleisches Gründer aufgehängt worden war.

jambischer Versmaß, römische Metrik. Viele Vertonungen von diversen Komponisten, darunter Puccini. Mir gefällt aber die gregorianische Singform viel besser, es berührt mich und ich finde schade, dass dieser Hymnus, der noch viele weitere Zeilen hat, an Karfreitag nicht mehr gesungen wird. Die Liturgie darf auch jeder nicht Katholik, selbst wenn er kein sterbenswörtchen Latein kann, zu tiefst als das erleben, was es ist: göttlich, von Gott kommend.

LG Canon
Rembremerding

Re: Die Kraft des Kreuzes

Beitrag von Rembremerding »

Canon hat geschrieben: Mo 14. Sep 2020, 10:54 Mir gefällt aber die gregorianische Singform viel besser,

Canon

Re: Die Kraft des Kreuzes

Beitrag von Canon »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 14. Sep 2020, 11:05
Canon hat geschrieben: Mo 14. Sep 2020, 10:54 Mir gefällt aber die gregorianische Singform viel besser,

ja ja, das meine ich doch, das ist doch aus dem Liber Usualis.

LG Canon
Rembremerding

Re: Die Kraft des Kreuzes

Beitrag von Rembremerding »

Canon hat geschrieben: Mo 14. Sep 2020, 11:10
ja ja, das meine ich doch, das ist doch aus dem Liber Usualis.
... ja, im Graduale Romanum findet man es auch. Es ist von 569.
Rembremerding

Re: Die Kraft des Kreuzes

Beitrag von Rembremerding »

Warum gibt die Kirche dem Kreuz soviel Raum?
Die Kirche blickt durch das Kreuz hindurch auf das Licht des Ostermorgens. Das Kreuz wird so zum Zeichen des Lebens, zum Symbol des Heils. Jesus erlöst am Kreuz die Welt. Das ist der Gegenstand des christlichen Glaubens.

Das Kreuz war nicht von Anfang an das zentrale Symbol der Christen. Es war vielmehr der Fisch, griechisch „Ichthys“, das zugleich als sinnträchtiges Akronym verstanden werden kann, denn die Buchstaben von „Ichthys“ bilden die Wortanfänge jener Glaubenswahrheit des Kreuzes: Iēsous Christós, Theou Yiós, Sotér („Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser“). Der Fisch war also gut gewählt, als (Erkennungs-)Zeichen der Christen.

Dass es möglich ist, durch das Leid des Kreuzes hindurchzusehen (ohne davon abzusehen oder es gar zu übersehen), erfährt nur der, der nicht wegläuft im Leid, sondern bleibt. Maria war eine solche, sie blieb unter dem Kreuz. In ihrem Schmerz erfährt sie auch die Liebe ihres Sohnes: Jesus führt Maria und Johannes zusammen.

Das Kreuz, ein Kreuz kann schmerzhaft sein, aber nur im Bleiben kann man glauben. Zu Glauben heißt zu bleiben – angesichts von Schwierigkeiten, angesichts von Zweifeln, angesichts von Gewalt - man bleibt in der Liebe und dem Vertrauen zum Herrn. Man bleibt in seiner Kirche. Auch Jesus sagt den Menschen dies zu: Er wird bleiben, immer an uns glauben, uns vertrauen:
„Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28:20).
Die Antwort eines Christen darauf ist Treue im Glauben, wie Maria.

Unter dem Kreuz zu bleiben kann ein Akt des Glaubens werden und ebenso angesichts des eigenen Kreuzes im Glauben zu bleiben. Es kann zum Kern der Nachfolge Christi werden. Diese Nachfolge ist unmittelbar verbunden mit dem Kreuz: „Will mir jemand nachfolgen“, sagt Jesus, „der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir“ (Mt 16:24).
Am Kreuz vorbei kann niemand Christ sein. Denn es bereitet auch die Auferstehung zur Ewigkeit vor.
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