Auf den Punkt.Rembremerding hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 05:49 Wir hatten schon in einem anderen Thread vom Ende der Aufklärung gesprochen. Ein weiteres Anzeichen dafür ist die Kontaminierung empirischer oder analytischer Methoden in der Wissenschaft mit Voraussetzungen ideologischer, politischer, gesellschaftlicher Art. So findet keine Aufklärung, Entdeckungen, im klassischen Sinn mehr statt, sondern nur mehr Bestätigung.

Aber wer ist "man"? - Es sind ganz sicher nicht alle HKM-ler, da es nach wie vor viele gibt, die schlicht aufhören, wenn das Mandat ihrer Disziplin ausgeschöpft ist. Konkret: Sie interpretieren nicht ins Geistliche hinein - oder: Sie trennen zwischen Wissenschaft und Interpretation, was sie gegenüber dem Rezipienten ersichtlich machen.
Das Problem sind in der Tat die ideologisch unterwanderten Wissenschaftler und vor allem Wissenschafts-Darsteller incl. Medien, weil sie das öffentliche Bild der HKM bestimmen.
Eben - siehe dazu auch die Ausführungen der päpstlichen Kommission 1993 "Die Interpretation der Bibel in der Kirche" (habe gerade geguckt - ich dachte immer, es sei 1997 gewesen, aber überall steht 1993). - Ein höchst wissenschaftlicher und differenzierter Text, der anscheinend von denen, die Theologie vertreten, weitgehend ignoriert wird - zu "unmodern".Rembremerding hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 05:49 Dabei kann auch die HKM einfließen, jedoch als Werkzeug des Verstehens, weniger der alleinigen Interpretation. Die HKM wird organisch weitergeführt.

Das alte Problem: Man hat kein Talent, ein Großes als Ganzes zu erfassen, weshalb man es klein macht in Mosaikstückchen, die man dann nach eigener geistlichen Kurzsichtigkeit methodisch korrekt zusammensetzt - auf Kosten des Großen und Ganzen, weil es Großes und Ganzes ja nicht gibt, wie man meint.Rembremerding hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 05:49 Dies geschieht übrigens inzwischen auch mit außerbiblischen Texten. Nachdem etwa die Atomisierung der homerschen Texte mittels der HKM mehr zu Verwirrung als zu weiteren Erkenntnissen führte, sieht man inzwischen wieder das ganze Werk als Einheit und analysiert dort heraus nun Unterschiede und Bewegungen.
Richtig - s.o.
Da steht was Brauchbares in wik (ich fasse hier ganz arg zusammen):
1) Textkritik: Vergleich der Handschriften
2) Übersetzung: Frage zu Zeit, Quellen, weltanschaulichen Einflüssen
3) Textanalyse: Struktur des Textes
4) Redaktionsgeschichte: Umgang des Autors mit seinen Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
5) Literarkritik: Rekonstruktion der schriftlichen Quellen
6) Formgeschichte: Bestimmung der Textgattung
7) Traditionsgeschichte: Frage nach vorausgehender mündlicher Überlieferung
8) Begriffs- und Motivgeschichte: Entwicklung von Begriffen und Vorstellungen nachzeichnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
9) Religionsgeschichte: Vergleich mit außerbiblischen Texten
10) Zusammenfassende Interpretation und theologische Aussage
zu 10) schreibt wik (zutreffenderweise):
1) bis 9) sind für die Art geistlicher Schlussfolgerungen ("Glaube") irrelevant, wiewohl sie dabei sehr hilfreich sein können. - 10) ist das Problem, weil hier sehr schnell bewusst oder unbewusst Weltanschauliches oder gar Ideologisches reinrutschen kann. - Leider ist 10) unterm Strich das Einzige, was "beim Volk" per Meinungsmacher ankommt. - Daher die emotionalen Auseinandersetzungen dazu. - Die emotionalen Auseinandersetzungen betreffen in der Regel Dinge, die "über die historisch-kritische Methode hinaus" gehen.Zum Schluss wird die Entstehung des Bibeltextes in seinen einzelnen mündlichen und schriftlichen Überlieferungsstufen noch einmal knapp zusammengefasst; dabei sollten auch die theologischen Beweggründe für die textlichen Veränderungen deutlich werden. Außerdem kann – das geht jedoch über die historisch-kritische Methode hinaus – danach gefragt werden, welche Rolle das Thema des Textes innerhalb der Bibel (Biblische Theologie) oder der christlichen Theologie spielt.
So in etwa.Michael hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 06:29 Hier wäre es besser anstelle "ideologisch weiterverarbeitet" zu sagen, dass sie auch zweckentfremdet werden kan, weshalb sie theologisch von gewissen Hardlinern in Bausch und Bogen verteufelt wird. Es ist dies eine typische Musterreaktion, in dem man wieder das Kinde mit dem Bade ausschüttet.
Nicht die HKM an sich und nicht der Wissenschaftler an sich. - Es ist die Ideologie, die sich für die meisten unbemerkt über das Denken geleget hat. - Daran sind Wissenschafts-Theorien maßgeblich schuld, die bspw. sagen, dass nur das, was wissenschaftlich verifizierbar/falsifizierbar sei, wahr sein könne. - Umkehrschluss (brutal zu Ende gedacht): Da Gott nicht verifizierbar/falsifizierbar ist, kann er nicht wahr sein. - Hier macht sich das Grundmotiv seit dem "Sündenfall" breit, dass der Mensch Selbst-Orientierung zum Maßstab des Seins macht. - Aber das wird (auch von höchst intelligenten) Naturalisten/Materialisten nicht verstanden (ich habe es oft genug probiert).
Das darf sie. - Denn als Text ist die Bibel wirklich nicht genau.
Da stimme ich Dir zu. - Aber nicht, weil die Bibel genau wäre, sondern weil sie per HG in ihrer geistlichen Größe auch in 10.000 Jahren noch verstanden werden wird - aber halt immer nur von wenigen.