Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:50
Die komplizierte Weise scheint dann doch aber fehleranfällig hinsichtlich des Ergebnisses zu sein.
War zwar keine Absicht - aber richtig: Theologie lebt davon, welche Vorannahmen sie volens nolens einbringt.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:50
Der 'Gesamtblick' ist aber die trinitarische Brille.
Ich würde eher sagen: Grundlagen-Brille. - Die Frage lautet: Kann der (Super-) Mensch Jesus die Menschheit erlösen oder nur der trinitarische Jesus? Die Antwort auf diese Frage entscheidet darüber, ob man trinitarisch denkt oder nicht.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:50
Sie liest in die Bibel etwas hinein, was dort gar nicht vorhanden ist.
Das ist eine Meinung, der man anderes entgegenstellen kann. Ich denke, man kann das rein sachlich lösen - siehe obigen Frage.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:50
Niemand der zum ersten Male die Bibel läse, würde auf eine Trinität kommen.
Richtig. - Die "einfachen" Leute lesen "in Jesus wirkt Gott" und das war's dann (das reicht auch). - Erst wenn man fragt (was ein Gläubiger NICHT muss), was das bedeutet, liest man es - und das ist ganz sicher nicht beim ersten Mal.
Elli hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 19:56
Die Sühnetheologie scheint nicht so wichtig für dich zu sein. Zumindest, lese ich nichts dergleichen.
Die "Sühne" besteht aus meiner Sicht im Leid der Welt. --- Aber vorab wäre zu klären: Was ist eigentlich "Sühne"? Ein typisch theologischer Ausdruck, der in der Alltagssprache kaum noch gebraucht wird.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Doch, Hiob, der Bibelvers spricht ausdrücklich davon, dass sein 'Wesen' durch seine Schöpfung wahrgenommen werden kann.
Ein für uns gedachten Teil davon. - Natürlich will Gott mit Offenbarungen ein Licht auf sich werfen (dafür sich Offenbarungen doch da) - aber trotzdem erfahren wir von seinem Wesen nur in UNSERER Dimension, also nicht in der Eigen-Dimension Gottes. - Es sei denn, man glaubt an einen Gott, der wie ein deutscher Kaiser mit Reichsapfel auf einem Thron sitzt.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Was wir wissen, sind die analogen Darstellungen unseres Vorstellungsvermögens, die angelehnt an menschlich-materielle Verhältnisse, auf unser Vorstellungsvermögen heruntertransformiert sind.
Genau - das nennt man "Offenbarung".
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Die Schöpfung ist konkret und wirklich und keine Offenbarung in Form einer Projektion oder Emanation
Auch Offenbarungen sind konkret und wirklich. - Ich verstehe nicht, wie man "Offenbarung" in den Kontext von "Projektion" stellen kann.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Emanation, wie du es für Jesus vorgesehen hast, wenn ich dich richtig verstehe.
Der Begriff "Emanation" ist religions-philosophisch derart belastet, dass ich ihn meide. Rein von der Sache her: Jesus kommt als Göttliches aus Gott.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Die 'Ausstrahlung' Gottes als Person Jesus wäre ja nicht echt, sondern eine Transformation seines Geistes auf eine materielle Projektionsfäche.
Nein - natürlich wäre es echt. - Gott wirkt hier in selbst-gewählter Beschränkung auf die irdische Dimension. ---- Stell Dir mal vor, Du würdest Dir die Arme und Beine mit Handschellen binden: Auch dann wärest Du Otto2.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Nein, sowas lesen wir nicht in der Bibel
Das, was Du damit verbindest und zur Grundlage machst, lesen wir in der Tat nicht in der Bibel. Aber so wird Trinität auch nicht begründet. - Du spiegelst die Bibel mit DEINEN Auffassungen.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Wobei Jesus natürlich als göttlich anzusehen ist, aber nicht der GOTT ist.
Das ist der Unterschied zwischen trinitarischen und nicht-trinitarischen Auffassungen. - Und jetzt wäre (s.o.) der Moment, die Frage zu stellen: WER erlöst eigentlich?
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Die 'wahre Natur', in Form der 'Dreieinigkeit' existiert lediglich als menschlich-philosophische Anschauung.
Das wäre eine Auffassung des Nicht-Trinitariers.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Daher gilt tatsächlich, der tiefgläubige Mensch (und nicht nur der) wird eine Trinität als fehlgeleitete Spekulation zurückweisen.
Das ist schlicht falsch. - Wenn die Groß-Kirchen zu Jesus
beten, dann deshalb, weil sie ihn als Gott verstehen (andere, von Maria aufwärts betet man nicht an, sondern "verehrt" sie bzw. bittet um Beistand). - Du wirst also keinen Katholen, Evangelen, Orthodoxen finden, der "Jesus ist NICHT Gott" als richtig-geleitet an sieht.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Das erinnert mich an die kabbalistischen Methoden aus der Bibel durch Anwendung okkulter Praktiken Botschaften hervorzuzaubern
So ist es nicht gemeint - es geht hier ausschließlich darum, dass dasselbe Ergebnis auf unterschiedlichen Wegen erzielt werden kann.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Jeder Christ sollte und muß sich mit der Trinitätslehre auseinandersetzen, denn wenn es sich um eine Irrlehre mit Ursprüngen aus dem polytheistischen Götzendienst handelt, stellt sich unmittelbar die Frage, wie die Beurteilung Gottes aussehen wird.
1) Kaum ein Christ ist in der Lage, sich qualifiziert in den Streit zwischen Trinitariern und Nicht-Trinitariern einzumischen.
2) Mach Dir um Gott keine Sorgen.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
sie mit der Trinität mehr erklären wollten, als sie überhaupt wissen können
Immer wieder: Der Dreh- und Angelpunkt ist: Kann der Mensch Jesus die Menschheit erlösen oder kann das nur Gott? - Unser Problem ist nicht aus der Bibel selbst lösbar (da kann man allenfalls einen Wettbewerb machen, wer für seine Auffassung mehr Verse findet), sondern nur über Grundlagen-Denken.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
Was fehlt ist die Gleichsetzung bezüglich ihrer Identität, die in der Formel JHWH=Jesus auftaucht.
Das ist aber auch logisch. Denn Jesus offenbart Gott in der Beschränktheit des Irdischen, über dem selbstverständlich der Gott im Wesen ist. - Um es arg salopp zu sagen: Hätte Gott es gewollt, wäre er als Vater auf die Erde gekommen und hätte den Sohn so lange im "Himmel" die "Amtsgeschäfte" überlassen. Dann zieht Dein Argument NICHT mehr.
Otto2 hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2020, 17:34
'Beschäftigen' klingt natürlich etwas distanziert für einen wahren Gläubigen, daher kommt zu der Beschäftigung auch das Gebet und die innere Zuwendung zu Gott, was ich aber keinesfalls mit 'mediativ-mystischer Beschäftigung' gleichsetzen würde.
So hatte ich es zusammenfassend gemeint - bessere Wort dafür ist gerne willkommen.