Otto2 hat geschrieben: ↑So 27. Dez 2020, 15:40
Die Bibel macht uns da aber ein Strich durch die Rechnung, denn sie warnt vor falschen Lehrern und falschen Christussen.
Klar - die gibt es ja auch. - Aber kann es so etwas Falsches bei dem geben, der aus dem HG heraus unintellektuell/untheologisch wahrhaft gläubig ist? - Ich glaube, dass es falsche Lehren nur da gibt, wo reflektiert wird, also das Feld "Sein wie das Kind" verlassen wird.
Das geschieht natürlich ständig - logischerweise auch hier im Forum. --- Hältst Du es (wie ich) für möglich, dass der wahrhafte "Arm-im Geiste-" Gläubige (in dem Sinne gemeint, wie es in der Bergpredigt steht) UNTER dem Radar all dieser Lehren und falschen Christusse ist?
Otto2 hat geschrieben: ↑So 27. Dez 2020, 15:40
Ist der trinitarische Christus ein falscher Christus?
Dito umgekehrt. - Objektiv entscheiden kann man das nicht, weil es jeweils eine Glaubensaussage mit entsprechenden Vorannahmen ist. - Man kann die Genesis so verstehen, dass ein trinitarischer Jesus falsch ist - und umgekehrt. - Es sind dann halt ZWEI Glaubenslinien von vorne bis hinten.
Otto2 hat geschrieben: ↑So 27. Dez 2020, 15:40
Bei Beantwortung dieser Frage fällt die Wahrheit in zwei Teile, von der nur eine wahr sein kann.
Davon abgesehen, dass wir dies unter irdischen Zeiten nie herauskriegen werden, sehe ich es wieder mal heilsgeschichtlich: Da ziehen zwei Seiten am selben Strang, aber an verschiedenen Stellen. --- Im Sinne der hegelschen Dialektik kann man beides aufheben in den EINEN Gott. - Dann ist auf der einen Seite Jesus die OFfenbarung des Sohnes Gottes, der nichts als Mensch ist - auf der anderen Seite der Sohn Gottes, der als solcher Inkarnation Gottes ist. Beides geht am Ende ein in Gott.
Der Eine kann mit dem Muster "Gott ist sauer und braucht Satisfaktion durch ein Opfer" besser umgehen, der andere mit dem Muster "Gott selbst holt den Menschen da raus, wo er nach dem Fall gefallen ist" - im einen Fall ist Jesus nur Mensch, im anderen auch Gott. -- Vielleicht sind ja Offenbarungen auch dazu da, den Menschen in seinem Wahrnehmungs-Vermögen entgegenzukommen und ihm verschiedene Wege der Interpretation zu geben.
Otto2 hat geschrieben: ↑So 27. Dez 2020, 15:40
wir dürfen nicht übersehen, dass es neben dem Richtigen auch das Falsche gibt.
Aus meiner Sicht gibt es heilsgeschichtliche Alternativen (siehe eben) und natürlich auch Falsches. - Was falsch ist, entscheidet sich aus meiner Sicht an Sätzen wie in Anlehnung und Ausweitung von Röm. 2,14 - im Sinne von: Wer vom Herzen her "gut" ist (siehe dazu auch 1.Kor. 13), kann nicht "falsch" liegen. - Ich denke, man muss die Botschaft universalisieren, um ihr gerecht zu werden.