Lena hat geschrieben: ↑Do 28. Jan 2021, 10:09
Müssen wir uns nicht täglich entscheiden, auf dem schmalen
oder dem breiten Weg zu wandeln? Wenn auch diese Entscheidung nicht frei ist, dann sind wir nichts
anderes als Roboter. Denkst Du das so?
Nein, so denke ich nicht. - Aber ich sehe, dass hier wieder ein grundlegendes Missverständnis durchbricht - nämlich: Viele meinen (vielleicht auch Du), dass "Fügung" und "Freier Wille" sich widersprechen würden. Dem ist nicht so.
Denn wenn Du Dir Gott als überzeitliches Wesen vorstellst (was ich tue), für den 5000 v.Chr. gleich präsent ist wie 5000 n.Chr., kennt Gott alles, was geschah, geschieht und geschehen wird. - Siehe dazu:
2.Kön. 19,25
Hast du nicht gehört, daß ich von ferne her es gewirkt und von den Tagen der Vorzeit her es gebildet habe? Nun habe ich es kommen lassen.
Trotzdem agieren die Menschen frei, da Gott ja nicht direkt darauf einwirkt. - Was er tut: Er sieht, was im Jahr 5.000 n.Chr. geschehen sein wird und welche "freien Entscheidungen" des Menschen dazu geführt haben. - Das hat mit "Roboter" überhaupt nichts zu tun.
Zwei Punkte kommen noch hinzu:
1) Gott wirkt nicht direkt ein, aber in seinem überzeitlichen Überblick "fügend". - Bsp: In einem Café in Berlin ist noch ein Tisch frei, an der eine Dame sitzt. Der Tisch ist groß genug und ich frage: Darf ich mich dazusetzen. Die Dame hat nichts dagegen. --- Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass diese Dame auf ihrem Laptop in eine Maske schreibt, die mir bekannt vorkommt. Ich schaue genauer hin und sehe: Es ist die Maske von 4Religion. --- Ich sage der Frau, dass ich da auch bin, und frage, welchen Nick sie dort hat. Sie antwortet: Ich bin dort die Lena. - Das ist "Fügung". - Keiner von uns kann was dazu, dass wir uns "zufällig" treffen. Gott fügt es - aus irgendeinem Grund.
2) "Wollen" kann man nur dann, wenn man ein Bedürfnis hat. - Ob man ein Bedürfnis hat bzw. welches Bedürfnis man hat, ist Fügung. - Ganz einfaches Beispiel: Ich esse gerne Wurst, während meine Frau eher pflanzlich unterwegs ist. Wir könnten nicht einfach tauschen, weil hier einfach unterschiedliche Bedürfnisse "da" sind. - Folglich "will" ich eine Wurst und meine Frau "will" einen Linseneintopf. --- Geistlich ist es ähnlich - um es kurz zu machen: Der Großteil unserer Bevölkerung KANN gar nicht Gott wollen, weil er weltanschaulich so weit weg ist, dass da kein Bedürfnis ist. Es ist so ähnlich, als würde ich Dich fragen, ob Du Dich für den Sack Reis interessierst, der gerade in China irgendwo umfällt. Deine Antwort wird sein: "Hä?"
Die Lösung liegt deshalb aus meiner Sicht woanders: Der Mensch muss auf VERSTÄNDLICHE Weise angeregt werden, geistliche Bedürfnisse zu entwickeln. Das geht NICHT mit Wörtern wie "Sohn", "Lamm", "Blut" oder "Thron". - Man muss vielmehr den Menschen dazu bringen, völlig "konfessionsfrei" in sich zu gehen: "Wo komme ich her?"/"Wer bin ich?"/"Wo gehe ich hin?"/"Wonach sehne ich mich?". ---- Es wäre aus meiner Sicht Ausdruck von Kleingläubigkeit, hätte man nicht das Vertrauen, dass ein solches Vorgehen den Weg zur Wahrheit weist. - Und wenn Jesus die Wahrheit ist, wird er auf dem Weg sein. - Was will man mehr?