ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Do 18. Feb 2021, 14:04
So erklärt sich auch, warum Matthäus den Plural benutzt, bei Jesaja aber ein Singular steht. Ein Kollektiv kann sowohl im Singular als auch im Plural angesprochen werden. Jesaja sprach das Haus Juda direkt an (zweite Person), Matthäus benutzt nur die indirekte Rede (dritte Person) und kein kopiertes und in seinen Text eingefügtes Zitat. Er zitiert auch nicht aus der Septuaginta, denn hier wird akkurat mit zweite Person Singular übersetzt.
Ob nun Singular oder Plural, das verstehe ich jetzt nicht, welche Bedeutung das für unser Thema haben soll. Was bleibt ist, dass die Auslegung aus ihrem Kontext herausgerissen wurde und nichts mit der Geburt des Messias Jesus zu tun.
Warum ist es bei Lukas einfach und klar? Ein Grund ist: Lukas war kein Theologe. Er war Christ. Mehr muss man gar nicht sein um über Jesus zu berichten. Die sogenannte Eingebung des HG ist der theologische Absicherungversuch ihre Auffassungen zu zementieren. Wird damit ein Sachverhalt wahrer? Und ein falscher richtig? Lukas hatte die Information, dass der Engel Gebriel Maria den Auftrag erteilt hatte, das Kind Jesus zu nennen.
Warum referenziert Lukas dabei nicht auf Jesaja? Einfache Antwort. Er hatte keine Information, warum jemand ihn Immanuel nennen sollte. Diese Information wurde ihm nicht zugetragen bzw. exisiterte sie zu seiner Zeit gar nicht. Sie kam später ins Mt-Ev, von dem Lukas noch gar keine Kenntnis hatte.
Die Entstehung des Mt und des Mk Evangeliums bleibt weiter ungewiss, das von Lk ist durch seine Einleitung authentisch als ein Autor unter den Synoptikern. Ein sogenannter Orignalschreiber für Mt und Mk ist eine Theorie, für Lk hingegen nicht. Mk weist dabei erheblich weniger Ungereimtheiten auf, daher ist es ebenfalls zuverlässiger.
Oft ist es weise nicht alles mitaufzunehmen, als dass man es später nie wieder los wird, weil Theologen aus dem 3. und 4. Jh. ihre Machtspielchen trieben. Man sollte den NT-Kanon in dieser Hinischt überarbeiten. Vielleicht liest das jemand in einer späteren Generation. Ich mache nur Vorarbeit. Und wenn nicht, auch kein Problem. Wie wichtig ist diese Sache? So sehe ich es heute als eine Prüfung des HG, wie sehr du wirklich Gottes Wort liebst.
Wenn ich immer wieder auf das Wirken des HG in einem selbst hinweise, so hat das für mich von Gott gegebene Gründe. Denn das Zeugnis des HG steht höher als das menschliche Zeugnis. Die Evangelien sind dazu nicht mehr und nicht weniger als menschliche Berichterstattung über Jesus, allerdings
damit wir an ihn glauben. Eine andere Motivation wäre nicht vom HG getrieben.
Das ist die Hauptsache. Das Evangelium brennt dir der HG in das Herz ein, und davon gehe ich aus war die Motivation aller Schreiber bzw. Textsammler. Was dabei nicht hilft sind menschliche Versuche dem Glauben durch menschliche Leistungen nachhelfen zu wollen. Das hat Gott eben nicht nötig. Mt.1 und 2 klingt in dieser Hinischt für mich so.
Insoferne gebe ich nichts auf Auslegungsversuche, wenn sich damit Widersprüche nicht auflösen lassen. Man lasse sie einfach stehen und arbeite an dem weiter, was dich der HG bereits gelehrt hatte. Der Kanon ist eine Gemeinschaftsarbeit, das war es bis ihn eine bestimmte Richtung von Klerikern unter ihre Kontrolle brachten.